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Blut und Seide

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
84 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am26.10.20151. Auflage
Ein kluger und spannender historischer Roman über Recht und Unrecht im Mittelalter - Der letzte Teil des sechsteiligen Serials! Das Jahr 1260. Der junge Simon wird nach dem Raubmord an seinen Eltern als Ziehsohn des Grafen Johann von Sponheim zum Ritter ausgebildet. Heinrich, Johanns jüngerer Bruder, schikaniert ihn von Anfang an. Simon ist machtlos, als die Frau, die er liebt, zur Ehe mit Heinrich gezwungen wird. Verbittert verlässt er die Heimat und kämpft mit dem Habsburger König Rudolf gegen dessen Rivalen Ottokar von Böhmen. Doch die Intrigen der Mächtigen stoßen ihn ab. Als Heinrich nach Simons Rückkehr eine Fehde gegen seinen Bruder Johann anzettelt, stehen sich die beiden Todfeinde urplötzlich auf dem Schlachtfeld gegenüber. Ein großer Roman über das Fehdewesen und die Stellung der Frau im Mittelalter

Marita Spang hat in Psychologie promoviert und arbeitet heute als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Sie ist Jahrgang 1959 und wuchs in Trier auf. Die Historie ist ihre ganz große Leidenschaft. Bereits für ihren Debütroman Hexenliebe wurde sie mit dem Literaturpreis Goldener Homer ausgezeichnet. Ihr nächster Roman Blut und Seide, der im November 2015 erschien, fand noch mehr begeisterte Leser. Marita Spang lebt mit ihrer Familie in einem beschaulichen Weinort.
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KlappentextEin kluger und spannender historischer Roman über Recht und Unrecht im Mittelalter - Der letzte Teil des sechsteiligen Serials! Das Jahr 1260. Der junge Simon wird nach dem Raubmord an seinen Eltern als Ziehsohn des Grafen Johann von Sponheim zum Ritter ausgebildet. Heinrich, Johanns jüngerer Bruder, schikaniert ihn von Anfang an. Simon ist machtlos, als die Frau, die er liebt, zur Ehe mit Heinrich gezwungen wird. Verbittert verlässt er die Heimat und kämpft mit dem Habsburger König Rudolf gegen dessen Rivalen Ottokar von Böhmen. Doch die Intrigen der Mächtigen stoßen ihn ab. Als Heinrich nach Simons Rückkehr eine Fehde gegen seinen Bruder Johann anzettelt, stehen sich die beiden Todfeinde urplötzlich auf dem Schlachtfeld gegenüber. Ein großer Roman über das Fehdewesen und die Stellung der Frau im Mittelalter

Marita Spang hat in Psychologie promoviert und arbeitet heute als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Sie ist Jahrgang 1959 und wuchs in Trier auf. Die Historie ist ihre ganz große Leidenschaft. Bereits für ihren Debütroman Hexenliebe wurde sie mit dem Literaturpreis Goldener Homer ausgezeichnet. Ihr nächster Roman Blut und Seide, der im November 2015 erschien, fand noch mehr begeisterte Leser. Marita Spang lebt mit ihrer Familie in einem beschaulichen Weinort.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426439081
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum26.10.2015
Auflage1. Auflage
Seiten84 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1793042
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Teil 7:
Sieg



Kapitel 43


Kauzenburg, Oktober 1279, zehn Tage nach der Schlacht

Christina erwachte von einem leisen Geräusch aus den Tiefen eines Traumes, in dem sie wieder und wieder vergeblich gegen einen unsichtbaren Gegner gekämpft hatte. Vorsichtig öffnete sie die Augen. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Kopf, der sich anfühlte, als sei er doppelt so groß wie sonst. Sie stöhnte leise.

Sofort trat jemand an ihr Lager. »Christina!« Es war Simon.

Er lächelte mit einem halb erleichterten, halb beunruhigten Gesichtsausdruck. »Wie schön, dass du endlich wieder bei Bewusstsein bist, mein Augenstern. Wie fühlst du dich?«

»Nicht gut. Mir ist elend, und ich habe schrecklichen Durst.« Auch ihre Zunge fühlte sich geschwollen und pelzig an.

»Warte einen Moment. Ich hole dir frisches Wasser.«

Während sich Simon in einer Ecke der Kammer mit einem Krug zu schaffen machte, ließ Christina den Blick durch den Raum schweifen.

»Kannst du den Kopf heben, um zu trinken?«

Der Versuch jagte ihr sofort weitere Schmerzen durch den Körper. Erschöpft sank sie zurück in die Kissen. Vorsichtig griff ihr Simon unter den Hinterkopf und führte den Becher an ihre Lippen. Gierig versuchte sie zu schlucken, doch es ging mehr schlecht als recht. Das Wasser troff ihr die Mundwinkel hinab und durchnässte die Laken.

Erst jetzt bemerkte sie, dass sie einen dicken Verband um den Kopf trug. Auch ihre Brust schien mit straff angezogenen Binden umwickelt zu sein. Ihr rechter Arm war auf ein hölzernes Brett geschnallt. Sie erschrak.

»Wo bin ich?« Auch das Sprechen machte ihr Mühe.

Simon bemühte sich vergeblich, seine Besorgnis hinter einem Lächeln zu verbergen. »Auf der Kauzenburg, mein Lieb. In dieser Kammer habe ich einst als kleiner Knabe mit meiner Amme gewohnt.«

»Wie komme ich hierher? Warum bin ich nicht auf dem Rheinfels bei meinem Vater?«

Täuschte sie sich, oder huschte tatsächlich ein Ausdruck des Zorns über Simons Züge? Doch schon verzog er den Mund wieder zu einem Lächeln.

»Du wurdest auf den Feldern von Sprendlingen schwer verwundet, Christina. Ein Hieb traf dich mit voller Wucht am Kopf, du warst einige Tage ohne Bewusstsein. Der Medicus sagt, du hättest außerdem zwei gebrochene Rippen und einen ausgerenkten Arm.«

»Welcher Medicus?«

»Dein Vater ließ den besten Arzt weit und breit kommen. Er kannte dich schon. Anscheinend hat ihn einst auch dein werter Gemahl einbestellt, nachdem er dich halb zu Tode geprügelt hatte.«

Plötzlich überfiel sie die Erinnerung wie ein brüllendes Raubtier. Die Schlacht, ihr Zweikampf mit Heinrich! Wie war er ausgegangen?

»Dieser Bastard!«, krächzte sie. »Er griff mit seinen Männern aus dem Hinterhalt an. Graf Johann wurde verletzt.« Sie hielt inne. »Wie geht es ihm?«

Nun lächelte Simon nicht mehr. »Auch er wurde schwer verwundet und kam nur knapp mit dem Leben davon. Eine gebrochene Rippe muss einen Teil seiner Lunge durchbohrt haben. Zwei Tage lang hustete er Blut, doch der begnadete Medicus rettete ihm das Leben. Allerdings wird sein lahmes Bein noch lahmer werden. Auch dort traf ihn ein Hieb. So wird es noch dauern, doch er wird wieder genesen.«

»Jedenfalls wenn er sich an die Anweisungen des Arztes hält, der ihm strengste Bettruhe verordnet hat. Das kommt meinen Ziehvater schwerer an als die Verwundungen selbst«, fügte Simon mit einem spöttischen Unterton hinzu.

Christina stand der Sinn nicht nach Scherzen. »Und Heinrich? Was ist mit ihm? Ist er tot?«

Grimmig schüttelte Simon den Kopf. »Leider nicht. Michel hat ihn zwar noch schwer verwundet, aber er ist mit dem Leben davongekommen.« Im nächsten Moment biss er sich auf die Lippen.

Doch es war zu spät. Christina schöpfte sofort Verdacht. »Michel? Wie kann es sein, dass ihn Michel zwar verwundet, aber nicht erschlagen hat? Er wollte doch um jeden Preis Rache für seine Marie.«

Simon wich ihrem Blick aus. Christinas Unruhe wuchs. Gleichzeitig bedrängten sie neue Bilder.

»Ich habe zuerst gegen Heinrich gekämpft, Simon«, erinnerte sie sich. »Ich sah Michel und dich den verletzten Grafen ins Feldlager bringen und dachte, auch ihr wärt verwundet. Also beschloss ich, Heinrich zum Zweikampf zu fordern, um ihn zu töten.«

Ihr Herz begann, vor Aufregung schneller zu schlagen. Unwillkürlich versuchte sie, sich aufzurichten. Erneut schossen Schmerzwellen durch ihren Körper. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schluchzte auf.

»Doch es ist mir nicht gelungen. Heinrich bedrängte mich allzu arg. Ich war zu erschöpft, um ihm etwas entgegenzusetzen. Plötzlich wurde alles um mich herum schwarz.«

Simon beugte sich über sie und streichelte ihre Wange.

»Denk jetzt nicht darüber nach, mein Lieb«, versuchte er, sie abzulenken. »Schlafe dich aus, morgen sprechen wir weiter.«

Trotz ihrer brüllenden Kopfschmerzen schüttelte Christina den Kopf. Sie spürte, dass Simon ihr etwas verschwieg.

»Haben Michel und du mir das Leben gerettet?«

Simon seufzte, gab aber keine Antwort.

Christina versuchte, sich auf den unverletzten Arm zu stützen, um den Oberkörper anzuheben. Wieder stöhnte sie vor Schmerzen.

Simon war beunruhigt. »So gib doch Ruhe, mein Herz. Morgen ist auch noch ein Tag. Dann komme ich wieder und erzähle dir alles.«

Die Angst vor dem, was geschehen war, legte sich wie eine schwere Decke auf ihre Brust und nahm ihr den Atem. Trotzdem fragte sie weiter. Sie musste es wissen.

»Ich kann ohnehin kein Auge schließen, bevor du mir nicht alles gesagt hast«, flehte sie. »Ist Michel so schwer verwundet worden, dass er Heinrich nicht töten konnte?«

Simon schwieg. Sie hörte seinen schweren Atem.

Das Unfassbare drängte sich ihr auf die Lippen. »Ist Michel ... tot?«

Wieder blieb Simon stumm, doch das war Antwort genug. »Sag mir, wie er gestorben ist«, flüsterte sie.

Simon blieb weiter stumm.

»Sag es mir, sonst schreie ich das Gesinde zusammen!«

Ob ihres schrillen Tons fuhr Simon erschrocken hoch. Im fahlen Licht der Kammer wirkte sein Gesicht grau und verhärmt. Seine braunen Augen glitzerten verdächtig.

»So beruhige dich doch! Der Medicus sagt, du darfst dich nicht aufregen. Ich erzähle dir ja alles.« Er holte tief Luft. »Wir hatten den Grafen bereits gerettet, als ich erkannte, dass du der unbekannte junge Ritter warst, den Hildebrand in die Schlacht begleitete. Michel und ich wollten ebenfalls zurück ins Feld, um Heinrich zu stellen, denn es waren kaum noch kampffähige Sponheimer übrig. Doch du kamst uns zuvor. Michel schlug eine Gasse durch den Feind, damit ich dir beistehen konnte. Aber als ich dich endlich erreichte, warst du bereits bewusstlos. Heinrich hatte dich am Kopf getroffen. Er hätte nicht gezögert, dich zu töten.«

»Und weiter?«

Simon wich ihrem durchdringenden Blick aus. »Ich sprang hinter dich aufs Pferd und trieb meinen reiterlosen Fuchs in die feindlichen Linien. Dadurch entstand eine Lücke, durch die hindurch ich mit dir fliehen konnte, aber Michel wollte nicht mitkommen.«

Simon hüstelte und räusperte sich. Christina sah seine Schultern zucken. Sie selbst fühlte sich wie zu Eis erstarrt.

»Er hatte vor, Heinrich zum Zweikampf zu fordern. Doch der wich ihm aus und nahm zu einer neuen gemeinen Hinterlist Zuflucht.« Simons Stimme zitterte. »Ein Verwundeter aus unseren Reihen berichtete später, dass Mainzer Reisige Michel von hinten angriffen und ihm ihre Schwerter in die Fersen schlugen, so dass er nicht mehr stehen und laufen konnte. Trotzdem gelang es ihm noch, Heinrich schwer an beiden Beinen zu treffen. Es heißt, dass er nun lahmer als Graf Johann sein wird.«

Er stockte wieder.

»Weiter.« Die eigene Stimme klang ihr fremd in den Ohren. Doch sie musste die ganze furchtbare Wahrheit wissen.

»Dann fielen an die zwanzig Mann über ihn her. Michel wehrte sich tapfer und nahm noch etliche mit in den Tod, doch gegen eine solche Übermacht hatte er keine Chance.« Simons Stimme erstarb.

Wie betäubt starrte Christina zur Decke. Eine Weile war ihr Kopf völlig leer, sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Endlich fand sie ihre Sprache wieder. »Habt ihr Michel schon begraben?«

Ein sanfter Ausdruck, fast so etwas wie Zärtlichkeit, legte sich über Simons traurige Züge. Er nickte.

»Wir haben ihn vorgestern zur letzten Ruhe gebettet, Christina. In einer unerwarteten Anwandlung von Großmut erlaubte uns der Erzbischof noch am Abend der Schlacht, unsere Toten und Verwundeten zu bergen. So konnte ich Michel wenigstens seinen letzten Wunsch erfüllen. Er wollte neben Marie unter der alten Linde im Friedhof der Abtei Schwabenheim begraben werden. Es ist ein lieblicher Ort.«

Trotz ihrer tiefen Trauer fühlte sich Christina ein wenig getröstet.

Simon füllte Wasser in einen Becher und trank durstig. Dann wischte er sich mit dem Ärmel über die Lippen. »Der Leichenzug war riesig. Alle Sponheimer Krieger, die laufen konnten, gaben Michel das Totengeleit. Graf Johann selbst konnte nur unter Androhung schrecklicher Unbill von unserem Medicus daran gehindert werden, dem Sarg neben Adelheid in der Sänfte zu folgen. Auch er verdankt vor allem Michel sein Leben und seine Freiheit. Er hat vor, ihm und Marie einen Grabstein zu setzen.«

Simons Kehle entrang sich ein Schluchzen. Verschämt presste er die Hand auf den Mund.

Bitterkeit verdrängte Christinas Trauer. »Und nun ist Michel tot, aber mein Scheusal von Gatte ist noch am Leben. Warum lässt der Allmächtige so etwas zu?«

Simon öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder.

Eine...

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Autor

Über die AutorinMarita Spang hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben."Blut und Seide" ist der zweite historische Roman der Autorin. Für ihren Debütroman "Hexenliebe" erhielt sie den Homer-Preis 2015 für den besten historischen Roman in der Kategorie "Beziehungen und Gesellschaft". Es folgten zwei weitere historische Romane: "Die Frauenburg" und "Die Rose des Herzogs". Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort.Mehr über die Autorin finden Sie unter maritaspang.de.