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Der gestohlene Kuss

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.06.2016
England 1914: Poppy Pearson ist jung, schön und clever - aber ihr Weg scheint vorgezeichnet, als Zimmermädchen auf dem Landsitz der reichen Adelsfamilie De Vere. Bis sich die Ereignisse überschlagen: Der erste Weltkrieg erschüttert die Nation, und Poppy verliebt sich ausgerechnet in Freddie, den jüngsten Sohn der De Veres. Als Freddie an die Front muss, meldet sich Poppy zum Hilfsdienst im Krankenhaus. Ihre einzige Hoffnung: Freddie wiederzusehen!

Mary Hooper wuchs im Südwesten Londons auf. Mit fünfzehn Jahren brach sie die Schule ab und arbeitete einige Zeit als Sekretärin. Viel später erst graduierte sie im Fach Englisch und begann, Kurzgeschichten und Zeitschriftenartikel zu schreiben. Mittlerweile zählt Mary Hooper zu den renommiertesten Jugendbuchautorinnen Englands.
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Produkt

KlappentextEngland 1914: Poppy Pearson ist jung, schön und clever - aber ihr Weg scheint vorgezeichnet, als Zimmermädchen auf dem Landsitz der reichen Adelsfamilie De Vere. Bis sich die Ereignisse überschlagen: Der erste Weltkrieg erschüttert die Nation, und Poppy verliebt sich ausgerechnet in Freddie, den jüngsten Sohn der De Veres. Als Freddie an die Front muss, meldet sich Poppy zum Hilfsdienst im Krankenhaus. Ihre einzige Hoffnung: Freddie wiederzusehen!

Mary Hooper wuchs im Südwesten Londons auf. Mit fünfzehn Jahren brach sie die Schule ab und arbeitete einige Zeit als Sekretärin. Viel später erst graduierte sie im Fach Englisch und begann, Kurzgeschichten und Zeitschriftenartikel zu schreiben. Mittlerweile zählt Mary Hooper zu den renommiertesten Jugendbuchautorinnen Englands.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641162832
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum13.06.2016
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1055 Kbytes
Artikel-Nr.1869328
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel

Eins

Poppy saß kerzengerade auf einem der unbequemen geschnitzten Holzstühle im blauen Salon. Molly, das andere Dienstmädchen von Airey House in der Ortschaft Mayfield, saß ihr gegenüber und wirkte ebenso fehl am Platze. Die beiden waren damit beschäftigt, Wolle aufzuwickeln: Poppy hatte die Arme ausgestreckt und die Wollfäden zwischen den Händen aufgespannt; Molly wickelte sie zu einem Wollknäuel auf, von rechts nach links und wieder zurück. Von Zeit zu Zeit warf sie Poppy einen vielsagenden Blick zu, und diese musste jedes Mal schnell wegsehen, um nicht loszuprusten.

Um sie herum saßen die Damen des Fürsorgevereins von Mayfield in ihren bequemen Sesseln und waren eifrig damit beschäftigt, Sturmmützen, Handschuhe, Socken und dicke Schals für die Jungs an der Front zu stricken. Da Poppy und Molly nur gerade Strickmuster zustande brachten - und man bei allen Kleidungsstücken, abgesehen von Schals, um die Ecke stricken musste -, hatte Mrs Violet de Vere, die Matriarchin von Airey House, ihre beiden Dienstmädchen lieber damit beauftragt, die langen, verworrenen Fäden zu Wollknäueln aufzuwickeln. Die Damen vom Fürsorgeverein fühlten sich etwas unbehaglich, mit Bediensteten zusammenzusitzen, da sie dann nicht so offen sprechen konnten, wie sie es vielleicht gewollt hätten. Doch Mrs de Vere hatte begriffen, dass die Zeiten sich änderten, und präsentierte sich gerne als moderne Arbeitgeberin. Dadurch, dass sie Poppy und Molly miteinbezog, hatte sie außerdem sichergestellt, dass alle die Kriegsanstrengungen unterstützten. Und das war das Entscheidende.

Die Damen klapperten weiter mit ihren Stricknadeln und Poppy und Molly wickelten weiter ihre Wollknäuel. Poppy dachte an all die Dinge, die sie tun könnte, statt hier unter den wachsamen Augen der Fürsorgedamen zu sitzen - und an all die Pflichten, die sie an diesem Nachmittag kaum würde aufholen können, denn eine Stunde war eine lange Unterbrechung im geschäftigen Tag eines Dienstmädchens.

Als ihre Zeit im Salon zu Ende war, hob Mrs de Vere die Augenbrauen und nickte Poppy zu. Das bedeutete, dass sie und Molly sich entfernen sollten, um ihre spitzenbesetzten Nachmittagsschürzen überzuziehen und mit Teekannen und Biskuitkuchen zurückzukommen. Sobald sie ihre gewohnten Rollen wieder eingenommen hatten, bedienten die beiden Mädchen die Damen schweigend und ehrerbietig und alle waren um einiges entspannter.

Während die Mädchen umhergingen und einschenkten, drehten sich die Gespräche der Damen natürlich um den Krieg. Weit davon entfernt, »zu Weihnachten längst zu Ende« zu sein, wie alle vorausgesagt hatten, eskalierte er auf unvorhergesehene Weise, ganz aktuell mit der Bombardierung von Scarborough und Umgebung, bei der es so viele Tote gegeben hatte. Die Damen wussten von etlichen mutigen jungen Männern, die Lord Kitcheners Aufruf gefolgt waren und sich zum Kriegsdienst gemeldet hatten, überzeugt, dass ihr Vaterland sie brauchte. Mrs Trevin-Jones hatte sogar einen Sohn, der an der Front kämpfte. Ihre Ansichten über den Krieg nahmen alle mit besonderem Respekt zu Kenntnis. Der junge Peter Trevin-Jones hatte zwar noch keine Orden bekommen, aber die Berichte von seinen Heldentaten legten nahe, dass dies nur eine Frage der Zeit sein würde.

»Der Sohn meiner Cousine, Gerald, hat einen Offiziersposten in der Kavallerie angenommen«, warf eine Dame ein, die genug von Peter gehört hatte. »Er saß schon im Alter von zwei Jahren auf dem Pferd, da haben wir auch nichts anderes erwartet.«

»Tja, mein Enkelsohn wollte sich verpflichten, aber sie haben ihn leider nicht genommen«, sagte eine andere Dame.

»Zu jung?«

»Zu jung? Ich glaube, das gibt es gar nicht«, kam die Antwort. »Man soll zwar über achtzehn sein, aber angeblich fragen sie nicht einmal nach einem Ausweis. Nein, er hat Senkfüße und hätte nicht richtig marschieren können. Er war ganz außer sich vor Wut.«

»Ich nehme an, seine Mutter war eher froh darüber ...«, bemerkte eine andere Dame.

Doch das wurde heftig abgestritten. »Seine Mutter dachte, dass der Kampf für sein Vaterland einen Mann aus ihm machen würde. Es gibt doch wohl kaum eine ehrenhaftere Berufung für einen Jungen, oder?«

Darauf war zustimmendes Gemurmel zu hören, aber auch der ein oder andere Seufzer. Während sie die Porzellan-Teetassen füllte, fragte sich Poppy, ob ihr Bruder Billy sich vielleicht melden würde und wenn ja, ob der Krieg auch aus ihm einen Mann machen würde.

An Billy zu denken, machte Poppy immer ein wenig wütend, denn er hatte es immer noch nicht geschafft, eine anständige Arbeit zu finden. In ein Dienstverhältnis treten wollte er nicht (»vor den Lords und Ladys zu kriechen«, das war nicht seine Sache) und für Fabrikarbeit war er sich zu schade, aber er wollte auch keine Abendkurse besuchen, um irgendeine Qualifikation für etwas anderes zu erwerben. Sein Onkel hatte diskret seine Beziehungen spielen lassen, um ihm ein Vorstellungsgespräch für eine Bürotätigkeit zu verschaffen, aber Billy war schlecht gelaunt gewesen und hatte sich keine Mühe gegeben. Er kam zurück und sagte, der Bürovorsteher sei ein Wichtigtuer und er würde den Job nicht nehmen, selbst wenn er ein Angebot bekäme. Was nicht der Fall war.

Poppy hingegen hatte für die Familie de Vere gearbeitet, seit sie mit vierzehn die Schule verlassen hatte. Sie hatte ein Stipendium für ein College in der Nähe bekommen, aber da sie keinen Vater hatte und die College-Uniform und Bücher mehr kosteten, als ihre Mutter in einem Monat damit verdiente, Pappkartons zu falten, hatte sie es nicht annehmen können. In Airey House, dem Sitz der de Veres in Mayfield, gleich außerhalb von London, hatte Poppy in der Küche angefangen und war bald, da sie sich als tüchtig erwiesen hatte, zum Dienstmädchen befördert worden.

Mit silbernen Gabeln aßen die Damen ihren Biskuitkuchen, als die Tür zum Salon aufgerissen wurde und Mr Frederick de Vere, der jüngste der vier de-Vere-Sprösslinge, mit mürrischem Gesicht hereinkam. Er trug seine Jagdkluft - ein altes Tweed-Jackett, Knickerbocker und hohe Lederstiefel - und sah auf eine ziemlich fesche Art lotterhaft aus. Sein Erscheinen löste eine entzückte Aufregung unter den Damen der Runde aus, die jetzt noch aufrechter saßen und bei seinem Anblick nachsichtig lächelten. Poppy lächelte keinesfalls nachsichtig - sie fand, dass Master Freddie (wie er noch immer von den meisten Bediensteten genannt wurde) von seiner Mutter mit allzu großer Nachsicht behandelt und von seinem Vater verwöhnt wurde. Aber nun, das war das Los aller de-Vere-Sprösslinge.

»Freddie!«, rief Mrs de Vere, erfreut darüber, dass er gerade rechtzeitig gekommen war, um bewundert zu werden.

»Mutter.« Freddie sprach in einem bleiernen Ton, dann beugte er sich hinunter, um ihre gepuderte Wange zu küssen. »Es ist niemand in der Küche und ich bin am Verhungern.« Er richtete sich auf, fing Poppys Blick ein und zwinkerte ihr zu.

Hoppla. Poppys Herz machte einen Sprung. Schnell wandte sie sich ab und hoffte, dass sie nicht rot geworden war. Das war in letzter Zeit schon ein paar Mal passiert: Er hatte sie ohne erkennbaren Grund angelächelt oder ein komisches Gesicht gemacht. Sie konnte sich einfach nicht erklären, was das sollte.

Freddie fuhr sich mit der Hand durch das blonde, dichte Haar, das in seine Augen fiel. »Es sollte doch jemand da sein, um einem jungen Kerl ein bisschen kaltes Fleisch anzubieten, wenn er danach verlangt.«

»Aber natürlich, mein Schatz!«, rief seine Mutter. Ihr Blick - und der aller anderen Damen im Raum - fiel auf die zwei Dienstmädchen. »Nun, Poppy?«, fragte sie.

»Verzeihung, Ma´am, es ist niemand dort, weil die Köchin ihren freien Nachmittag hat«, erklärte Poppy.

Freddie strich sich das Haar aus der Stirn. »Ich bin wirklich am Verhungern ...«

Wie schwer konnte es wohl sein, selbst einen Blick in die Speisekammer zu werfen?, fragte sich Poppy und wartete auf Anweisungen von Mrs de Vere.

»Ach, sei doch so gut und mach ihm schnell eine Kleinigkeit, Poppy«, sagte Mrs de Vere. Sie blickte lächelnd in die Runde. »Diese Jungs, wissen Sie! Ständig einen Bärenhunger!«

»Soll er nur ordentlich essen, solange es geht«, sagte Mrs Trevin-Jones verständnisvoll. »Peter lebt seit Monaten nur von Dosenfleisch und heißem Wasser.«

Poppy nahm eines der Tabletts und ging Richtung Tür. Freddie schoss voran, machte eine gespielte Verbeugung und hielt ihr die Tür auf.

»Und bitte keine Ochsenzunge, vielen Dank auch, Poppy«, rief er ihr durch den Flur nach. »Nur etwas Schweinshaxe und vielleicht ein paar Scheiben Roastbeef.«

Bevor die Tür sich schloss, hörte Poppy noch, wie eine der Damen Freddie fragte, was er denn für den Krieg zu tun gedenke. Eine harmlose Frage eigentlich, aber die meisten der anwesenden Damen hatten sich schon gewundert, dass die beiden de-Vere-Söhne noch zu Hause waren. Sie hatten beide gute Privatschulen besucht und Jasper, der Ältere, hatte in Oxford studiert, aber keiner von beiden hatte sich bisher gemeldet, um dem Vaterland zu dienen, und das, obwohl ihnen sicherlich Offiziersposten in einem renommierten Regiment offenstünden. Beide hatten sogar beantragt, vom Kriegsdienst befreit zu werden, da sie zu Hause gebraucht würden, um das Anwesen der de Veres zu verwalten.

Als Poppy nach unten kam, hängte Mrs Elkins, die Köchin der de Veres, gerade ihren Mantel auf. Sie drehte sich um und musterte Poppy, die ein finsteres Gesicht machte. »Oje, wer hat dich denn so verärgert?«

»Master Freddie!«, sagte Poppy.

»Doch nicht...

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Autor

Mary Hooper wuchs im Südwesten Londons auf. Mit fünfzehn Jahren brach sie die Schule ab und arbeitete einige Zeit als Sekretärin. Viel später erst graduierte sie im Fach Englisch und begann, Kurzgeschichten und Zeitschriftenartikel zu schreiben. Mittlerweile zählt Mary Hooper zu den renommiertesten Jugendbuchautorinnen Englands.