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Einen Wunsch frei

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.06.2016
Ein ganz normaler Morgen, der ganz normale Wahnsinn für Jennifer Sharpe. Während sie ihre Söhne antreibt, sich endlich fertig zu machen, will sie nur schnell die Termine des Tages checken - aber ihr Smartphone ist verschwunden! Doch aus der Katastrophe wird ein Glücksfall, als Jennifer das Handy vor ihrer Wohnungstür findet, ausgestattet mit einer wundersamen neuen App, die es ihr ermöglicht, an zwei Orten zugleich zu sein. So wird aus der dauergestressten alleinerziehenden Mutter Superwoman, die bis spätabends im Büro sitzt und trotzdem ihre Söhne pünktlich von der Schule abholt. Als jedoch ein attraktiver Mann in ihr Leben tritt, stößt selbst Superwoman Jennifer an ihre Grenzen ... Vielleicht ist 'alles auf einmal' doch nicht die Lösung?

Kamy Wicoff hat sich in ihrer Heimat bereits als Autorin eines Sachbuchbestsellers einen Namen gemacht, bevor sie mit »Einen Wunsch frei« ihr Romandebüt vorlegte, das von Publikum und Presse begeistert aufgenommen wurde. Kamy Wicoff lebt mit ihren beiden Söhnen in New York.
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Produkt

KlappentextEin ganz normaler Morgen, der ganz normale Wahnsinn für Jennifer Sharpe. Während sie ihre Söhne antreibt, sich endlich fertig zu machen, will sie nur schnell die Termine des Tages checken - aber ihr Smartphone ist verschwunden! Doch aus der Katastrophe wird ein Glücksfall, als Jennifer das Handy vor ihrer Wohnungstür findet, ausgestattet mit einer wundersamen neuen App, die es ihr ermöglicht, an zwei Orten zugleich zu sein. So wird aus der dauergestressten alleinerziehenden Mutter Superwoman, die bis spätabends im Büro sitzt und trotzdem ihre Söhne pünktlich von der Schule abholt. Als jedoch ein attraktiver Mann in ihr Leben tritt, stößt selbst Superwoman Jennifer an ihre Grenzen ... Vielleicht ist 'alles auf einmal' doch nicht die Lösung?

Kamy Wicoff hat sich in ihrer Heimat bereits als Autorin eines Sachbuchbestsellers einen Namen gemacht, bevor sie mit »Einen Wunsch frei« ihr Romandebüt vorlegte, das von Publikum und Presse begeistert aufgenommen wurde. Kamy Wicoff lebt mit ihren beiden Söhnen in New York.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641178994
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum20.06.2016
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse794 Kbytes
Artikel-Nr.1869335
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Ein geheimnisvoller Umschlag

Jennifer Sharpe hatte schon immer davon geträumt, zwei Personen zugleich zu sein. Schon als kleines Mädchen war dies so gewesen, als sie sowohl eine Vollzeitmami als auch Präsidentin der Vereinigten Staaten werden wollte, wenn sie einmal groß war. Auf der Junior High hatte sie dann in der Mittelstufe tatsächlich das Gefühl gehabt, zwei Personen in einem Körper zu vereinen, als die Hormone eines jungen Mädchens in der Pubertät dafür gesorgt hatten, dass sie im einen Moment noch himmelhoch gejauchzt hatte und keine zehn Sekunden später zu Tode betrübt gewesen war. Aber nie hätte sie es dringender gebraucht, zwei (oder drei) Personen in einem zu sein, als zu dem Zeitpunkt, als sie eines Tages aufwachte (zumindest kam es ihr so vor) und sich als neununddreißigjährige geschiedene Mutter zweier Kinder mit gleich mehreren Problemen herumschlagen musste: mit Unterhaltszahlungen, die geradezu lachhaft waren, mit einem höchst stressigen Vollzeitjob, der nicht genug Geld für die nötige Kinderbetreuung einbrachte, und obendrein mit einer Katze, die sich ständig auf dem Sofa übergab.

Wie hatte es so weit kommen können?

Darüber dachte Jennifer nach, während sie das Abendessen zusammenschusterte (es wäre wohl ein wenig übertrieben gewesen, das Kochen von Nudeln sowie das Aufwärmen von Hähnchen-Nuggets als Kochen zu bezeichnen ...) und gleichzeitig ihrem älteren Sohn, Julien, bei den Mathehausaufgaben half, während sein kleiner Bruder Jack ihm so lange mit einem aufblasbaren Hammer auf den Kopf schlug, bis sie den Hammer packte, ihn auf das oberste Brett im Bücherregal legte und den heulenden Jack auf sein Zimmer schickte. Sie dachte darüber nach, nachdem die Jungs endlich eingeschlafen waren - was manchmal auch erst um zweiundzwanzig Uhr war, wenn die beiden sich besonders sträubten, den Tag zu beenden, und sie selbst in Wahrheit auch gar nicht wollte, dass sie ins Bett gingen, weil die allabendliche Zeit mit ihnen so kostbar war -, wenn sie sich ein Glas Wein eingeschenkt, das Erbrochene der Katze weggewischt und E-Mails beantwortet hatte, bis sie endlich ins Bett ging, um dann noch zehn Minuten lang ganz für sich allein zu lesen. Sie dachte darüber nach, wenn sie ihre Jungs jeden Samstag für eine Nacht bei ihrem arbeitslosen Schauspieler-Ex-Ehemann absetzte - eine Nacht, die er in ihren Augen auch nach einem Jahr immer noch nicht verdiente, schließlich hatte er die Kinder in den ersten zwei Jahren nach der Scheidung oft monatelang nicht gesehen - und bemerkte, dass er sich ganz offensichtlich die Augenlider hatte straffen lassen, was ihm wohl wichtiger gewesen war, als etwas zu Juliens Gitarrenunterricht beizusteuern. Und sie dachte darüber nach, wenn sie jeden Morgen als stellvertretende Leiterin der Behörde für öffentliche Wohnprogramme und Stadtentwicklung bei der New York City Housing Authority, einer städtischen Wohnungsgesellschaft, an ihren Arbeitsplatz kam und dort mit einem Berg von Schriftstücken überhäuft wurde, die nur ein achtzehnarmiger Superheld mit mehreren Gehirnen jemals abarbeiten könnte. Vor vierzehn Jahren war sie einmal eine attraktive, fähige, jugendlich-frische BWL-Absolventin mit einem heißen Freund gewesen, der in einem Pilotfilm im Fernsehen mitspielte. Jetzt dagegen hatte sie Schwierigkeiten, ihre Badewanne in einem halbwegs sauberen Zustand zu halten.

Irgendwo gibt es diese Frau, hatte Jennifer kürzlich in einer E-Mail an ihre beste Freundin Vinita geschrieben, die ebenfalls eine arbeitende - wenn auch halbwegs glücklich verheiratete - Mutter von drei Kindern war. Irgendwo gibt es diese Frau, die mit neununddreißig Jahren mehrere Kinder hat, die mehrere Instrumente spielen, mehrere Sportarten betreiben und in mehreren Schulfächern glänzen. Irgendwo gibt es diese Frau, die mehrere Geschäfte führt, im Vorstand mehrerer caritativer Einrichtungen und Gremien sitzt und mehrere Sit-ups hintereinander machen kann. Wie viele Bücher und Artikel hatte sie schon gelesen, in denen Frauen, die alles hatten, unter dem Deckmantel der Bescheidenheit kräftig damit angaben, mit welchen Schwierigkeiten man zu kämpfen hatte, wenn man wirklich alles hatte. Kläglich hatte sie weitergeschrieben: Ich dagegen bin nach nur einem Sit-up schon am Ende und schaffe es gerade mal, einem einzigen Job nachzugehen (und das auch nur mit Ach und Krach). Gestern habe ich versucht, Jack, der bislang überhaupt keinen Sport treibt, für den Winter in einem Fußballverein anzumelden - nur, damit man mir dann sagt, dafür sei ich mehrere Monate zu spät. Vinita, die Jennifer schon seit Collegetagen kannte, hatte sofort zurückgeschrieben: Zeig mir, wo sich diese Frau versteckt, und ich werde ihr mehrere Tritte in den Allerwertesten verpassen!

Jennifer hatte diese geschwisterliche Unterstützung durchaus zu schätzen gewusst. Doch einem Teil von ihr war es schwergefallen, darüber zu lachen. Denn diese Frau war tatsächlich irgendwo da draußen. Woher Jennifer das so genau wusste? Na, jeden Tag, an dem Jennifer vergeblich versuchte, mit jener Frau mitzuhalten, war sie sich ziemlich sicher, dass in Wahrheit sie selbst diejenige war, die einen Tritt in den Allerwertesten erhielt.

Dienstag, der 24. September, begann wie jeder andere Tag in Jennifers Leben, seitdem Norman und sie sich getrennt hatten. Um Punkt 6:45 Uhr fing Mr Coffee, der programmierbare Kaffeeautomat und die einzige langanhaltende Liebe ihres Lebens, an zu blubbern. Ein pikanter Kaffeeduft schwebte von seinem Platz aus durch die kleine Wohnung - er stand auf einem Barhocker neben dem Schlafsofa, auf dem Jennifer schlief und das, wenn es vollständig ausgezogen war, gut drei Viertel der Wohnzimmerfläche ihres Apartments in Beschlag nahm. Mit einem Stöhnen reckte und streckte sich Jennifer, setzte sich mühsam auf, erhob sich und machte sich auf den Weg den Flur hinunter zum Bad. Dort zog sie ihr Lieblingsshirt, das Revolver-Shirt von den Beatles, sowie die Schlafanzughose aus und sprang unter die Dusche. Der Wasserdruck war wieder zu niedrig, und das Shampoo im Haar lief ihr wie Schlamm ins Gesicht, während sie unter dem Rinnsal stand, das schwach aus der Brause über ihr heruntertropfte. Gerade als ihre Lebensgeister allmählich geweckt wurden, hörte sie draußen das Getrappel kleiner Jungenfüße und musste lächeln. Julien.

»Hey, Mom«, rief er draußen vor dem Duschvorhang mit seiner für einen Achtjährigen recht frühreif klingenden, von Natur aus coolen Art. Was ist eigentlich aus »Mommy« geworden?, fragte sie sich. »Kann ich auf deinem Handy ein Spiel spielen?«

»Julien«, rief sie, zog den Duschvorhang mit einem Ruck beiseite und steckte den Kopf aus der Dusche. Shampooschaum klebte ihr immer noch an der Nase. »Es geht nicht, dass das jetzt jeden Morgen so läuft! Wenn Du damit spielst, will dein Bruder auch damit spielen, und du weißt doch genau, dass es so schon fast unmöglich ist, ihn aus dem Haus zu bekommen ...«

»Aber Mom, ich habe schon zwanzig Minuten lang Gitarre geübt, und Jack schläft noch. Außerdem hast du gestern gesagt, ich darf mit deinem Handy spielen, wenn ich Gitarre geübt und meine Hausaufgaben gemacht habe. Aber dann bist du schon wieder erst so spät nach Hause gekommen, sodass ich jetzt schon seit mindestens zwei ganzen Tagen nicht mehr mit deinem Handy gespielt habe! Bitte! Bitte, ja?« Juliens Stimme hatte fast augenblicklich jenen quengeligen Tonfall angenommen, der Jennifer vor Ärger spontan Zahnschmerzen verursachte. Doch sie verspürte unweigerlich diesen Druck in der Brust, als sie hörte, dass Julien extra früher aufgestanden war, um zu üben. Sie sorgte sich angesichts seiner Leistungen und seiner Unfähigkeit, einfach mal zu entspannen und sich eine Pause zu gönnen. Als kleines Mädchen war Jennifer genauso gewesen, und daran hatte sich auch jetzt nichts geändert.

»Ich habe gestern eine halbe Stunde lang Gitarre geübt«, fuhr Julien fort und schaltete seinen Tonfall von flehentlich zu vorwurfsvoll um. »Bist du ganz sicher, dass du nicht zu meinem Auftritt kommen kannst?«

Traurig schüttelte Jennifer den Kopf. Juliens Gitarrenvorspiel fand um vier Uhr an diesem Nachmittag statt. Um sechzehn Uhr an einem Wochentag. Wie bitteschön sollte man das als arbeitendes Elternteil schaffen? Sie wollte gerade Julien etwas Ähnliches antworten, doch er hätte nur protestiert, da sie zwar schon immer eine arbeitende Mutter gewesen war, bis vor ein paar Monaten jedoch noch eine, die nachmittägliche Gitarrenvorspiele hatte besuchen können. Tatsächlich hatte ihr alter Chef von der New York City Housing Authority - kurz NYCHA genannt - sie von einer weitaus lukrativeren Karriere in der Unternehmensberatung abgeworben - in erster Linie, weil er ihr exakt jene Flexibilität fest zugesagt hatte. Doch die NYCHA war kürzlich von einem neuen Vorstandsvorsitzenden übernommen worden, der sorgfältig vom Bürgermeister ausgesucht worden war als Teil seines Vorhabens, jedem Zweig der Stadtverwaltung eine »privatwirtschaftliche Arbeitsmoral« aufzuzwingen. Was bedeutete, dass es nun seit mehreren Monaten nahezu unmöglich geworden war, für Dinge wie Vorspiel in der Musikschule oder sogar Jacks Sprachtherapie den Arbeitsplatz früher zu verlassen.

»Kann ich bitte mit deinem Handy spielen, Mommy?«, wiederholte Julien seine Frage und lächelte sie hoffnungsvoll...

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Autor

Kamy Wicoff hat sich in ihrer Heimat bereits als Autorin eines Sachbuchbestsellers einen Namen gemacht, bevor sie mit »Einen Wunsch frei« ihr Romandebüt vorlegte, das von Publikum und Presse begeistert aufgenommen wurde. Kamy Wicoff lebt mit ihren beiden Söhnen in New York.