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Säger und Rammler und andere Begegnungen mit der Männerwelt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
208 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.03.2016
Kommt eine Blondine in die Autowerkstatt . . . Désirée Nick wagt sich in die Domänen der Männer
Der wahre Dschungel des Lebens ist da, wo Männer noch Männer sein dürfen: in Baumärkten und Autohäusern, auf der Jagd und dem Amt - lauter Orte, wo sie sich überlegen fühlen, erst recht einer Blondine gegenüber. Doch Désirée Nick macht ihnen einen Strich durch die Rechnung: Charmant und bissig, kess und liebevoll setzt sich die Großstadtlady in den vermeintlichen Domänen der Männer durch. Denn auf viele Mannsbilder ist die moderne Frau nicht mehr angewiesen. Aber will sie deshalb auf den wahren Kerl im Leben gleich ganz verzichten? Nein! Sie muss sich nur gegen ihn behaupten!
Gnadenlos frech und umwerfend komisch gibt 'La Nick' Episoden aus dem Schaukasten des Lebens zum Besten. Geradeaus, zielgenau - und voll auf die Zwölf!

Die Entertainerin Désirée Nick ist vieles: Schauspielerin, Tänzerin, Diseuse, Kult-Podcasterin, Trash-Legende, Reality-Ikone, studierte Theologin und regelmäßiges Ärgernis für Spaßbremsen. Nur eines ist die »Dschungelqueen mit Weltklasse« (FAZ) nie: still. Und so tut sie sich verdammt schwer mit der Rolle, die unsere Gesellschaft Frauen ab einem bestimmten Alter aufzwingen will, der Rolle einer stillen Beobachterin. Deshalb legt sie nach zahlreichen Bestsellern mit »Alte weiße Frau« ihr bislang persönlichstes Buch vor.
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Produkt

KlappentextKommt eine Blondine in die Autowerkstatt . . . Désirée Nick wagt sich in die Domänen der Männer
Der wahre Dschungel des Lebens ist da, wo Männer noch Männer sein dürfen: in Baumärkten und Autohäusern, auf der Jagd und dem Amt - lauter Orte, wo sie sich überlegen fühlen, erst recht einer Blondine gegenüber. Doch Désirée Nick macht ihnen einen Strich durch die Rechnung: Charmant und bissig, kess und liebevoll setzt sich die Großstadtlady in den vermeintlichen Domänen der Männer durch. Denn auf viele Mannsbilder ist die moderne Frau nicht mehr angewiesen. Aber will sie deshalb auf den wahren Kerl im Leben gleich ganz verzichten? Nein! Sie muss sich nur gegen ihn behaupten!
Gnadenlos frech und umwerfend komisch gibt 'La Nick' Episoden aus dem Schaukasten des Lebens zum Besten. Geradeaus, zielgenau - und voll auf die Zwölf!

Die Entertainerin Désirée Nick ist vieles: Schauspielerin, Tänzerin, Diseuse, Kult-Podcasterin, Trash-Legende, Reality-Ikone, studierte Theologin und regelmäßiges Ärgernis für Spaßbremsen. Nur eines ist die »Dschungelqueen mit Weltklasse« (FAZ) nie: still. Und so tut sie sich verdammt schwer mit der Rolle, die unsere Gesellschaft Frauen ab einem bestimmten Alter aufzwingen will, der Rolle einer stillen Beobachterin. Deshalb legt sie nach zahlreichen Bestsellern mit »Alte weiße Frau« ihr bislang persönlichstes Buch vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641182236
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum14.03.2016
Seiten208 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse628 Kbytes
Artikel-Nr.1869431
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1  Die Krone der Schöpfung - tiefergelegt

Was taugt der Mann noch momentan, im Frühling des 21. Jahrhunderts?

Nein, es geht ihm nicht gut, trägt er doch schwer an seinem diffusen Rollenbild.

Das, was einst unter kernigen Kerlen galt, ist schwammig geworden, aufgeweicht in einer Epoche der Metrosexualität. Und was uns nach der Emanzipation noch bleibt, ist ein jämmerlicher Totentanz auf Testosteron.

Bärenstark, tonangebend, federführend - als all das galt er einst, der Mann als die Krone der Schöpfung. Doch das Alte versinkt in Lächerlichkeit, und die Konturen des Neuen sind noch kaum zu erkennen. Dafür gibt es neue Zuordnungen innerhalb seiner Spezies: die des hyperaktiven Wracks oder des glatt rasierten Hantelheinis beispielsweise. Um dem zu entkommen, scheinen Männer heute auf ihrer Flucht vor der historischen Bedeutungslosigkeit als Kampfansage freiwillig die Schürzen anzulegen und sich ins Wirkungsfeld der Küche zurückzuziehen. Ab an den Herd, so erklingt die neue Parole. Auch der größte Blödmann darf heute ein Gourmeggle sein. Er darf auch blondiert und mit niedlichen Ohrringen dekoriert in Daunenplusterweste vornübergebeugt auf dem Weg zum Spielplatz hinter irgendeinem Leopold auf seinem Holzrutschrad hinterhereiern ...

O ja, tonnenschwer trägt der My-Boshi-Häkelmützenmann an seinem verloren gegangenen Image maskuliner Selbstbehauptung.

Klar, dass als Folge des Haarentfernungswahns McFit-gestählter Kerle, die für ihre Intimrasur einen beträchtlichen zeitlichen Aufwand betreiben, damit sie sich nicht etwa in die Sackfalte schneiden und bluten wie Sau, evolutionsbedingt die Gegenbewegung folgten musste. Das, was untenrum an krauser Intimlockung weggerodet wurde, findet sich nun mitten in der Visage wieder: Das Hipsterdiktat trendbewusster Metropolen verordnet den Rauschebart. Männer die sich beruflich die Hände nicht schmutzig machen, wollen jetzt aussehen wie Holzfäller oder Fischer. Die urbane Subkultur bekennt sich zum Skinny-Jeans-Zwang und orientiert sich am Männertypus eines alternden Studienrats oder bärbeißigen Seemanns. Was man nun so gar nicht lebt, soll atmosphärisch wenigstens suggeriert werden.

Der raue Look ist mitten in der Gesellschaft angekommen. Wohl ein verzweifelter Versuch, sich der letzten Spuren einer vermutlich immer noch vorhandenen Männlichkeit zu vergewissern. In Form einer Maskulinität, die sich dem Shampoonieren, Pflegespülen, Föhnen, Stutzen und Trimmen hingibt.

Untenrum den Schambereich sauber gemäht, obenrum das fliehende Doppelkinn mit Rauschebart kaschiert.

Sich in leicht ranziger Retrokleidung als Gegenpol zum Mainstream feiern. Was automatisch in die bemerkenswerte Uniformität der Anders-sein-Wollenden führt.

Viel Bartwuchs als Erkennungsmerkmal in Zeiten diffuser geschlechtlicher Zugehörigkeit also. Der Mann trägt Dutt!

Ja, der Held von gestern steht auf wankendem Grund. Wie er so in der frei stehenden Kücheninsel mit dem Mörser werkelt. Sekundengenau mit dem digitalen Timer den Kerbel schreddert. Wie ein Apotheker. In blutiger Schürze. Das also sind die besseren Hälften von heute: präzise hantierende Naturwissenschaftler, die uns mit Vollbart bekochen. An der Volltechnogrillstation und dann auch noch in grinsender Johann-Lafer-Pose.

Aber eben untenrum blank rasiert wie die Nacktschnecken. Damit der Dödel besser kommt. Der »kleine Lümmel« sich nicht mehr im hohen Gras versteckt, sondern uns wie eine glitschige XXL-Weißwurst an der Fleischtheke zublinzelt. Das ist das neue Männerbild. Weil die Industrie gemerkt hat, dass man den Männerdeppen alles verkaufen kann, wenn man ihnen nur das Gefühl gibt, Chef von irgendetwas zu sein.

Die Spezies Mann hat sich verrannt. Sie taumelt ein bisschen. Treibt hinaus auf eine lange, ungewisse Reise.

Wer ihm begegnen will, dem Mannsbild uralter Schule, der wage ein Experiment: eine methodisch angelegte Untersuchung zur Gewinnung empirischer Fakten.

Man nehme ein Bierfässchen und lade es auf einen Bollerwagen. Dies koordiniere man kalendarisch mit Christi Himmelfahrt. Auf diese Weise erlangt man Gewissheit, dass es sie noch gibt: die Helden der Gegenwart! Hemdsärmelige kantige Keiler, die Feuer machen, Fleisch auf den Rost schmeißen, auf Facebook einer Grillgruppe beitreten und denen es erst dann richtig gut schmeckt, wenn der verbrannte Bratmaxe beim Wenden einmal ins Gras gefallen ist, mit Bockbier abgespült wurde und dann zusammen mit dem Restdreck vor sich hinbrutzelt, bis er schwarz ist.

Jene Helden finden sich also in geballten Herden in der Kostümierung echter Männer zusammen, wenn es heißt: Herrentag! Der schönste Tag des Jahres: der Tag mit gleichgesinnten Kumpels an der mobilen Biertheke.

Wegtreten, ihr Weiber, denn heute darf straffrei vom Kremser in Nachbars Garten gekotzt werden. Weil dies ein heiliger Feiertag ist. Ein Nationalfeiertag für echte Männer. Mit und ohne Rauschebart.

Vatertag gleich Höllentag! Schon im Morgengrauen hebt es an, das prähistorische Gebrüll vor meiner Terrasse: Still und stumm vor meinem Kaffeebecher sitzend, lauschte ich nichts ahnend dem Schrei des Kauzes, als das Neandertal über mich hereinbrach. Urgeschrei am Dorfanger, ein archaisches Pöbeln und Trommeln lag in der Luft, während ich zum Gartentor eilte: ein Feiertag, Tag des Herrn, richtig, neununddreißig Tage nach dem Osterfest, die Rückkehr des Heilands als Sohn Gottes an die Seite seines himmlischen Vaters markierend.

Ich um zehn Uhr in der Früh supergescheitelt auf dem Sprung zum Kirchgang in meinem gepunkteten Sonntagskleid, das Gebetbuch fromm unter den Arm geklemmt wie meine liebste Clutch ... und neben mir stolpern die Gottlosen schwankend vorbei: Männer, viele echte Männer mit schwerem Schritt. Stumpf dreinblickende Dumpfwesen, die Flasche fest im Griff. Grölend, pseudofröhlich lallend, Bierkisten und Bumsmusik im Schlepptau. Witzfiguren aus der Klischeekommode, unterste Schublade. Die Krone der Schöpfung, tiefergelegt.

Highlife am Herrentag. Bollerwagen, Bier und Busenkumpels, die ziellos durch die Landschaft fahren wie in der Kräuterbutterwerbung.

Dieser Tag des Herrn ist Stichtag für hemdsärmeliges ritualisiertes Mackertum vom Feinsten! Kurz: eine Begegnung mit dem gespielten Herrenwitz. Endlich mal Flatratetrinken ohne Türsteher und Gesichtskontrolle. Auch der kleinste Stiernacken darf heute mitspielen.

Draußen im Grünen mal den Sack baumeln lassen, den man sonst so ungelenk durch das eigene Leben schleift: raus aus dem Alltagstrott zwischen Lottospielen, Maloche und Schmerbauch. Die Sesselfürze im Kollektiv öffentlich ablassend.

Der Vatertag legitimiert Klaus-Dieter, im warmen Frühsommer ganztags den Schnapsgürtel zu tragen und sich in warmer Mittagssonne dem Delirium hinzugeben. Den Kumpels mit der Pranke auf die Schulter zu hauen. Saufen bis zur Besinnungslosigkeit. Brunfthaftes Durcheinanderlallen, bis der Klappstuhl im Schrebergarten unter dem fetten Arsch zusammenbricht. Und das um zwölf Uhr mittags. Wolle Petry sorgt für die passende Untermalung.

Die Laute, die am frühen Nachmittag an der provisorischen Kaffeetafel ausgestoßen werden, sind ein undefinierbarer Brei zwischen Begeisterung und Entgleisung. Brabbeln, Grunzen und Mimik erzielen bei nahestehenden Personen Verständnis der Bedürfnisse. Fortschreitendes Gurren, Juchzen und Quietschen sowie kehliges Artikulieren männlicher Vornamen gleichgesinnter Kumpels erinnern an die Lallphase und sind eher als sprachliche Signale denn als sinnbildende Kommunikation einzuordnen.

Alles ist gut, denn Vati reißt Witze über Stutenärsche. Und zeigt seinem Zwölfjährigen, was ein echter Kerl ist: Heute darf der Steppke auch ein paar Bier mitzischen. Früh übt sich, was ein Mann werden will ... die alten Hasen torkeln, sich gegenseitig stützend mit Bierflaschen in der Hand an den eigenen Ehefrauen vorbei, bis sie im Graben liegen. Ritualisiertes Rudelsaufen bis zum Exzess. Man nennt es auch Kultur, und zwar Trinkkultur. Unter dem hochtrabendem Etikett, dabei auch noch ein Herr zu sein.

Nachdem ich meinen ersten Herrentag in Brandenburg erlebt habe, halte ich es für einen Irrtum, dass der Neandertaler wirklich ausgestorben ist.

Er lebt im Rudel, bewohnt Höhlen im Umland von Berlin, die er mit selbstklebenden Wandmalereien von Harald Glööckler verschönert, ernährt sich von Fleisch, das am offenen Feuer gegart und aus der Hand gegessen wird. Sein Kauapparat ist ausgeprägt und das Gehirn klein. Er ist von behaarter, kräftiger Statur, und sein schütteres Fell erstreckt sich spitz zulaufend großflächig über Wirbelsäule und Hintern.

Eine angeborene Geschicklichkeit zeigt er im Umgang mit Werkzeugen und Gerätschaften, die er mit erstaunlicher Kreativität zu nutzen weiß. Gespeist wird auf niedrigen Baumstümpfen, tiefen Sesseln oder kleinen Hockern. Ist der Hunger gestillt, blinzelt er friedlich in die Sonne und nimmt sein Umfeld nur noch matt und weichgezeichnet wahr.

Vor etwa zehntausend Jahren begann der Urmensch, Getreide zu sammeln, ließ es gepanscht mit Flüssigkeit als Brei in der gleißenden Sonne stehen und entdeckte zufällig die Wirkung des vergorenen Gerstensaftes. Das war die Geburtsstunde der Droge. Seitdem trinkt der...


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Autor

Désirée Nick, gefeierte Entertainerin und gefragte Schauspielerin, gehört zum Feinsten und Gemeinsten, was deutsche Bühnen und Bildschirme zu bieten haben. Auch als Buchautorin ist sie erfolgreich. Gibt es ein Leben nach vierzig? und Gibt es ein Leben nach fünfzig? standen ebenso wie Eva go home und Was unsere Mütter uns verschwiegen haben viele Wochen auf der Bestsellerliste. Die Hauptstadtlady mit der berühmt-berüchtigten Kodderschnauze und dem großen Herzen lebt in ihrer Geburtsstadt Berlin. Als Brandenburgerin in hohen Hacken gibt sie sich erst, seitdem sie einen Landsitz im Havelland erworben hat.