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Die Spreewaldgurkenverschwörung

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
304 Seiten
Deutsch
Mira Taschenbuch Verlagerschienen am10.06.20161. Auflage
Schon immer stand Apothekenhelferin Helene im Schatten ihrer schönen und gnadenlos gemeinen Schwester, der Staatsanwältin Lisa. Bei jeder Gelegenheit wird sie von ihr in die Pfanne gehauen. Doch als Lisa sie nun wegen Mordverdacht in Untersuchungshaft bringt, geht sie echt zu weit. Helene ist doch nur zufällig beim Medikamente ausliefern über diese Leiche gestolpert und dann hat sie halt dummerweise das Messer rausgezogen und dann war da überall Blut ... Da kann sie doch nix dafür! Frisch aus dem Gefängnis entlassen schwört sie Rache. Die Einladung zu einem Schwesternwochenende im Spreewald passt da perfekt. Jetzt wird abgerechnet! Doch irgendwas ist faul im Spreewald und das Chaos stets nur ein Gurkenglas entfernt ...


Spiegel-Bestsellerautorin Cathrin Moeller greift in jeder freien Minute zu Stift und Papier und verfasst Geschichten, in denen so manche Leiche auftaucht. Ihre kreativste Zeit ist morgens um fünf, dann schleicht sie sich auch sonntags ins Wohnzimmer und kuschelt sich mit Laptop und dem Hund Giovanni aufs Sofa, wo sie ihre Figuren und Plots erfindet. Cathrin Moeller hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit Mann und Hund in einem Haus (fast am See) bei Leipzig.
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Produkt

KlappentextSchon immer stand Apothekenhelferin Helene im Schatten ihrer schönen und gnadenlos gemeinen Schwester, der Staatsanwältin Lisa. Bei jeder Gelegenheit wird sie von ihr in die Pfanne gehauen. Doch als Lisa sie nun wegen Mordverdacht in Untersuchungshaft bringt, geht sie echt zu weit. Helene ist doch nur zufällig beim Medikamente ausliefern über diese Leiche gestolpert und dann hat sie halt dummerweise das Messer rausgezogen und dann war da überall Blut ... Da kann sie doch nix dafür! Frisch aus dem Gefängnis entlassen schwört sie Rache. Die Einladung zu einem Schwesternwochenende im Spreewald passt da perfekt. Jetzt wird abgerechnet! Doch irgendwas ist faul im Spreewald und das Chaos stets nur ein Gurkenglas entfernt ...


Spiegel-Bestsellerautorin Cathrin Moeller greift in jeder freien Minute zu Stift und Papier und verfasst Geschichten, in denen so manche Leiche auftaucht. Ihre kreativste Zeit ist morgens um fünf, dann schleicht sie sich auch sonntags ins Wohnzimmer und kuschelt sich mit Laptop und dem Hund Giovanni aufs Sofa, wo sie ihre Figuren und Plots erfindet. Cathrin Moeller hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit Mann und Hund in einem Haus (fast am See) bei Leipzig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783956499012
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum10.06.2016
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1870177
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2. KAPITEL

Wegen der unzähligen Baustellen und daraus folgender Umleitungen brauchte ich zwanzig Minuten, um die Adresse von Professor Albrecht am Halensee in Grunewald zu erreichen. Ich klingelte an dem kleinen Einfamilienhaus, das wie ein Relikt aus alter Zeit zwischen den modernen Stadtbungalows im Bauhausstil in einer ruhigen Seitenstraße hervorstach.

Niemand öffnete. Das Medikament einfach in den Briefkasten zu stecken war mir verboten. Fluchend stampfte ich auf. Mann! Wieso ist niemand zu Hause? Wo treibt sich dieser Professor Albrecht herum? Ich denke, er ist krank? Selbst sein überaus schöner Neffe gehört eigentlich ins Bett. Bei der Vorstellung, wie ich ihm Brust und Rücken mit Pulmotin einrieb, musste ich kurz schmunzeln.

Der Typ spielt Champions League und du dritte Kreisklasse. Der guckt dich nicht mal mit den Hühneraugen an.

Ich stapfte zu meinem Twingo zurück, der von rostigen Flecken überwuchert war wie ein vernachlässigter Garten von Unkraut.

Wutschäumend riss ich die Tür auf, schmiss die Pillen auf den Beifahrersitz, klemmte mich hinters Lenkrad und jammerte die Frontscheibe an: Jetzt muss ich noch einmal herfahren. Ich hab heute wirklich Wichtigeres zu tun. Hätte ich die Karteikarten mit den Formeln mit, könnte ich die Wartezeit wenigstens sinnvoll nutzen. Außerdem wollte ich heute einmal zeitig schlafen gehen!

Innerlich machte ich mich auf eine weitere Nachtschicht mit meinem speziellen Freund Mathematik gefasst.

Und morgen hängen meine Gehirnzellen vor Erschöpfung in den Seilen. Ich werde alle Herleitungen verwechseln und durchfallen.

Mein Kopf war jetzt schon hohl wie ein ausgetrockneter Kürbis. Ich raufte mir die Haare. Alles weg!

Krampfhaft versuchte ich, mich wenigstens an eine der Formeln zu erinnern. Stattdessen fiel mir nur ein: dreißig Gramm Tausendguldenkraut auf 120 Milliliter Flüssigkeit ⦠Mit diesem Wissen konnte ich vielleicht dem Prüfer bei seinen Verdauungsproblemen helfen, aber zur Lösung der Mathematikaufgaben nützte es mir nichts. Ich bemühte mich, ruhig zu bleiben, und atmete so ganz bewusst: Mund aus, Nase ein, Mund aus ⦠was aber nichts nützte. Der Kerl namens Angst schlich sich ganz langsam mit seinen eiskalten Füßen meinen Rücken hinauf und ließ sich frech in meinem Nacken nieder.

Ich schaffe das! Ich schaffe das! Ich schaffe das! , wiederholte ich laut. Aber das Mantra beeindruckte ihn wenig.

Bis an das andere Ende der Stadt nach Hause zu fahren lohnte sich nicht. Und nun?

Mein Magen knurrte. Okay, dann hole ich eben die ausgefallene Mittagspause nach , sagte ich zu mir selbst und öffnete die Brotdose. Der Geruch erinnerte mich an die Biomülltonne in unserem Hof; die mit Sojamargarine bestrichenen Vollkornscheiben waren von den dazwischen drapierten Tomatenscheiben im Salatblatt längst durchgeweicht. Mit einem übertriebenen Mmm! machte ich mir Mut und biss herzhaft hinein ⦠nur um das Pausenbrot sofort wieder zurückzulegen. Angeekelt verzog ich das Gesicht. Bäh! Dieses Zeug schmeckt wie aufgeweichte Dachpappe.

Glückshormone, ich brauch dringend Glückshormone. Ich aktivierte die App, die einem anzeigt, wo man das Produkt bekommt, nach dem es einem gelüstet, und tippte das Wort Schokolade ein. Drei Straßen weiter war ein Supermarkt, und ich düste sofort hin. Ohne Klimaanlage war es heiß. Ich schwitzte in meiner Strumpfhose. Als ich auf dem Parkplatz ausstieg, fühlten sich meine Beine regelrecht glitschig an. BH und T-Shirt klebten auf der Haut. Ich spürte, wie sich meine Nackenhaare aufstellten, kaum dass mich jemand schief anguckte.

Vor dem Eingang des Einkaufstempels durchwühlte ich meine Handtasche nach dem Chip für den Einkaufswagen.

Wieso kann ich mir einfach nicht angewöhnen, dieses kleine fiese Plastikteil nach Gebrauch wieder an Ort und Stelle in das Portemonnaie zu stecken? Mein Gott! Ist das wirklich so schwierig?

Ich gab es auf, weiter in den Abgründen dieses ledernen Sammelbeckens zu suchen, in dem sich mein Leben befand.

Für einen Moment starrte ich mein Spiegelbild im Schaufenster an. Wenn Eltern mit der Namensgebung gleich nach der Geburt Aussehen, Schicksal und Charakter ihres Nachwuchses heraufbeschwören, dann war dieser Versuch bei mir kläglich misslungen.

Keine Ahnung, was sich meine Mutter dabei gedacht hatte, ihre zweite Tochter nach einer Schönheitsgöttin zu benennen. Leider hatte sie bei der Entscheidung die Dominanz der väterlichen Gene unterschätzt. Mein Vater stammte nämlich von einer Bäuerin ab, die ihr Lebtag schwer geschuftet hatte. Die Natur sorgte also mit derben gut gepolsterten Knochen vor, weil sie wohl davon ausging, dass wenigstens ein Nachkomme der Großmutter einer ähnlichen Plackerei ausgesetzt sein wird. So entwickelte sich meine Statur in der Pubertät zu einem tropfenförmigen Klumpen, den ich damals unter weiten Klamotten versteckte. Meine Schwester Lisa war quasi die Einzige, die in unserem gemeinsamen Zimmer die nackten Tatsachen zu Gesicht bekam. Den Anblick meines Hinterns in Zusammenhang mit meinem Namen assoziierte sie mit dem schwabbeligen Dessert, dass unsere Mutter gerne auf den Tisch brachte: Birne Helene. Fortan hatte ich meinen Spitznamen weg, den Lisa unter den Mitschülern verbreitete. Ihre Witze auf meine Kosten kamen bei ihren Freunden und meinen Feinden immer gut an.

Ja, ich beneidete Lisa, die blond und weißhäutig wie Papa und zierlich wie Mama war. Und das, obwohl Lisa ja eigentlich ein klassischer Kuh-Name ist. Anmut und Zierlichkeit lassen sich eben nur schwer erzwingen. Dafür müsste man Disziplin aufbringen können, an der es mir aber leider mangelte; auch so eine genetisch bedingte Charaktereigenschaft, die ich meinem Vater verdankte.

Da nützten auch die tröstenden Worte von meinem besten Freund Torsten nichts: Rehlein, du besitzt so viele innere Werte, die brauchen schließlich genügend Platz! , sagte er gerne, wenn ich mit mir haderte und mir die tausendste Nulldiät auferlegte, die ich maximal drei Stunden durchhielt, weil ich mich zu fett und überhaupt nicht wohl in meiner Haut fühlte.

Woran diese innere Unzufriedenheit lag? Hauptsächlich an Lisa.

Meine große Schwester war nicht nur äußerlich das weiße Schaf in der schwarzen Herde. Sie war stolz darauf, mit ihrer elfenhaften Gestalt, den zwei linken Händen und der einsteinschen Intelligenz so anders zu sein. Das ließ sie mich und den Rest unserer Familie spüren. In ihren Augen waren wir der Abschaum.

Nehm n Se nun een Wagen oder nich? Sie versperrn ja mit Ihrem ausladenden Heck die gesamte Einflugschneise , ranzte mich ein kugelrunder, rotgesichtiger Kerl in Arbeitsklamotten ungeduldig von der Seite an und rammte mir seinen Einkaufswagen in die Hacken.

Frechheit! Ich sprang zur Seite und rieb mir die Wade.

Kugelbauch grinste breit und zwinkerte mir zweideutig zu.

Ich ignorierte die Beleidigung und eilte ohne Einkaufswagen in den Supermarkt schnurstracks zum Süßigkeitenregal. Dort schnappte ich mir drei Tafeln Nussschokolade.

Ein junger sportlicher Mann, Marke Surfer-Typ, drängelte sich an mir vorbei und würdigte mich keines Blickes.

Was hatte ich Amor eigentlich getan, dass er mein Verlangen nach Zuneigung und Liebe einfach ignorierte?

Entschuldigung! , rief ich dem Fremden hinterher. Der drehte sich nicht einmal um.

Pah! Liebe! Das ist auch nur ein Wort wie Leberwurst.

Ich warf die Schokolade zurück und stapfte zur Gemüseabteilung, schmiss zwei Salatköpfe, Tomaten und ein Bund Möhren in eine Papiertüte.

Wer schön sein will, muss eben leiden!

Seufzend raffte ich in der Tiefkühlabteilung drei Quarkbecher an mich und trottete voll beladen an der Drogerie-Abteilung vorbei in Richtung Kasse.

Mattheo? Scheiße! Was macht der da?

Mein kleiner Bruder versuchte, seinem Vorbild, einem amerikanischen Gangsterboss, alle Ehre zu machen, und packte sich gerade die Innentaschen seiner Lederjacke mit Rasierklingen voll. Dabei hatte er mit seinen neunzehn Jahren gar keinen Bart. Blöd war nur, dass er dem Hausdetektiv, der ihn garantiert längst durch die Überwachungskamera über seinem Kopf beobachtet hatte und nun auf ihn zueilte, keine Beachtung schenkte.

Reflexartig rief ich: Mattheo! Mein Bruder drehte sich erschrocken um. Ich jonglierte mit Gemüse und Sojamilchprodukten, rannte los und verursachte einen Zusammenstoß mit ihm sowie dem Hausdetektiv. Die Quarkbecher platschten auf den Fliesenboden. Beim Versuch, ihn einhändig aufzufangen, purzelten Tomaten und Möhren aus der Tüte und folgten im freien Fall. Die wollweiße Pampe spritzte in alle Richtungen und verzierte als Stillleben mit Gemüsegarnierung den Gang zwischen den Regalen. Oh! Die Hose des kleiderschrankgro-ßen Supermarktschnüfflers hatte ordentlich was abbekommen.

Sorry! Ich bin irgendwie weggerutscht , sagte ich, zog mich an Mattheo hoch und lächelte den bulligen Glatzkopf im blütenweißen Hemd schuldbewusst an.

Der lächelte überhaupt nicht zurück. Zeigen Sie mir mal die Innentaschen Ihrer Lederjacke! , forderte er den Jungen auf.

Mattheo zögerte.

Ich ermunterte ihn: Na los, mach schon! Du hast doch nichts zu verbergen, oder?

Sein Fluchtinstinkt setzte ein.

Keine Sorge, das ist bestimmt eine Verwechslung. Abermals nickte ich ihm aufmunternd zu.

Der Nachwuchsgangster klappte sein Jackenrevers auf. Der Detektiv griff hinein und zog...
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Autor

In der Grundschule ließ Cathrin Moeller noch andere für sich schreiben: Ihre Mutter verfasste die verhassten Deutsch-Aufsätze. Erst später, in ihrem Beruf als Theaterpädagogin, entdeckte sie den Spaß am Schreiben. Seitdem schleicht sie sich täglich morgens um fünf Uhr ins Wohnzimmer und kuschelt sich mit dem Hund Giovanni aufs Sofa, wo sie ihre Geschichten erfindet. Ihr Debütroman "Wolfgang muss weg!" landete mit Anhieb auf der Spiegel-Bestsellerliste.