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Verrat in Paris

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am10.03.20161. Auflage
All die Jahre hat Beryl Tavistock eine Lüge geglaubt: Ihre Eltern, die für den MI 6 arbeiteten, sind nicht bei einem Einsatz ums Leben gekommen. Stattdessen soll ihr Vater, zuvor als Doppelagent entlarvt, ihre Mutter erschossen haben, bevor er sich selbst richtete. Beryl beginnt in Paris eine gefährliche Suche nach der Wahrheit. Zusammen mit dem undurchsichtigen Amerikaner Richard Wolf verstrickt sie sich dabei immer tiefer in einem Netz aus Intrigen und längst überholt geglaubten Feindbildern.
'Tess Gerritsen ist eine der Besten in ihrem Metier'
USA Today


Tess Gerritsen studierte Medizin und arbeitete mehrere Jahre als Ärztin, bis sie für sich das Schreiben von Romantic- und Medical-Thrillern entdeckte. Die Kombination von fesselnden Stories und fundierten medizinischen Kenntnissen brachte ihr den internationalen Durchbruch. Die Bestseller-Autorin lebt mit ihrem Mann in Maine.
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Produkt

KlappentextAll die Jahre hat Beryl Tavistock eine Lüge geglaubt: Ihre Eltern, die für den MI 6 arbeiteten, sind nicht bei einem Einsatz ums Leben gekommen. Stattdessen soll ihr Vater, zuvor als Doppelagent entlarvt, ihre Mutter erschossen haben, bevor er sich selbst richtete. Beryl beginnt in Paris eine gefährliche Suche nach der Wahrheit. Zusammen mit dem undurchsichtigen Amerikaner Richard Wolf verstrickt sie sich dabei immer tiefer in einem Netz aus Intrigen und längst überholt geglaubten Feindbildern.
'Tess Gerritsen ist eine der Besten in ihrem Metier'
USA Today


Tess Gerritsen studierte Medizin und arbeitete mehrere Jahre als Ärztin, bis sie für sich das Schreiben von Romantic- und Medical-Thrillern entdeckte. Die Kombination von fesselnden Stories und fundierten medizinischen Kenntnissen brachte ihr den internationalen Durchbruch. Die Bestseller-Autorin lebt mit ihrem Mann in Maine.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959679602
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum10.03.2016
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1870267
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. KAPITEL

Buckinghamshire, England
Zwanzig Jahre später

Jordan Tavistock saß faul in Onkel Hughs bequemem Polstersessel und betrachtete amüsiert das Porträt seines lang verstorbenen Vorfahren, dem unglücklichen Earl of Lovat, so wie er es schon tausendmal zuvor getan hatte. Diese köstliche Ironie, dachte er, dass Lord Lovat ausgerechnet von den Ehrenplatz über dem Kaminsims herunterstarrt. Es zeugte von den Spleens und Schrullen der Familie Tavistock, den Earl so öffentlich zu zeigen. Immerhin war er ihr einziger Verwandter, der seinen Kopf buchstäblich auf dem Tower Hill verlor. Der Earl war der letzte Mann, der offiziell in England enthauptet wurde, inoffizielle Taten zählten nicht. Jordan erhob sein Glas für einen Toast auf den bedauernswerten Earl und trank einen großen Schluck Sherry. Er war kurz versucht, sich ein zweites Glas einzuschenken, doch es war schon halb sechs und die Gäste des Empfang anlässlich des französischen Nationalfeiertages würden bald eintreffen. Ich sollte wenigstens ein paar graue Zellen am Laufen halten, dachte er. Vielleicht brauchte er sie, um beim Smalltalk seinen Mann zu stehen. Plaudern gehörte zu den Dingen, die Jordan am wenigsten mochte.

Für gewöhnlich mied er Partys mit Kaviar und Abendgarderobe, nach denen sein Onkel Hugh anscheinend so süchtig war. Aber möglicherweise erwies sich der heutige Abend, an dem Sir Reggie und Lady Helena Vane ihre Ehrengäste waren, als weitaus interessanter als die übliche Versammlung der Pferdenarren. Dieses war das erste große gesellschaftliche Ereignis seit Onkel Hughs Ausscheiden aus dem britischen Geheimdienst, und etliche von Hughs ehemaligen Kollegen vom MI6 würden sich blicken lassen. Man gab ein paar alte Kumpel aus Paris mit dazu, die gerade sowieso allesamt aufgrund des gerade zu Ende gegangenen Wirtschaftsgipfels in London waren, und vielleicht wurde daraus ein äußerst spannender Abend. Wann immer eine Gruppe von Ex-Spionen und Diplomaten zusammentraf, traten alle möglichen Geheimnisse zutage.

Jordan blickte auf, als sein Onkel murrend das Arbeitszimmer betrat. Hugh, bereits im Smoking, versuchte erfolglos, seine Fliege zu richten. Stattdessen hatte er es fertiggebracht, einen störrischen Doppelknoten zu binden.

Jordan, hilf mir doch mal mit diesem verdammten Ding , sagte Hugh.

Jordan erhob sich aus dem Sessel und löste den Knoten. Wo ist Davis? Er ist viel besser in solchen Dingen.

Ich habe ihn weggeschickt, um deine Schwester zu holen.

Ist Beryl wieder ausgegangen?

Natürlich. Erwähne die Worte Cocktail und Party, und sie stürmt zur Tür hinaus.

Jordan band die Krawatte seines Onkels zu einer Fliege. Beryl hat Partys noch nie gemocht. Und nur unter uns, ich denke, sie hatte einfach die Nase voll von den Vanes.

Hm? Aber sie waren doch ganz reizende Gäste, sie haben sich eingefügt â¦

Es sind diese kleinen Gehässigkeiten, die sie sich immer gegenseitig an den Kopf werfen.

Oh, das. Das machen sie seit jeher. Ich bemerke es kaum noch.

Und ist dir aufgefallen, dass Reggie unserer lieben Beryl wie ein Hündchen überallhin folgt?

Hugh lachte. In der Nähe einer hübschen Frau ist Reggie ein Hündchen.

Na ja, kein Wunder, dass Helena ihn ständig attackiert. Jordan trat zurück und betrachtete stirnrunzelnd die Fliege seines Onkels.

Wie sieht sie aus?

Es muss reichen.

Hugh warf einen Blick auf die Uhr. Schau besser noch einmal in der Küche nach und sorge dafür, dass alles in Ordnung ist. Und warum sind die Vanes noch nicht unten?

Wie aufs Stichwort hörten sie nörgelnde Stimmen auf der Treppe. Lady Helena schimpfte wie immer auf ihren Ehemann. Irgendjemand muss dich ja auf diese Dinge hinweisen , sagte sie.

Ja, und das bist immer du, oder?

Sir Reggie flüchtete, verfolgt von seiner Frau, ins Arbeitszimmer. Dieses offensichtlich so ungleiche Paar verblüffte Jordan jedes Mal wieder. Sir Reggie, attraktiv und silberhaarig, überragte seine farblose kleine Maus von einer Frau in jeder Hinsicht. Aber vielleicht erklärte Helenas bedeutende Erbschaft die Verbindung. Geld glich am Ende doch immer alles aus.

Als es auf sechs Uhr zuging, schenkte Hugh Sherry ein und reichte die Gläser reihum an die vier. Bevor die Gästeschar eintrifft , sagte er, möchte ich einen Toast aussprechen auf eure Heimkehr nach Paris. Alles Gute. Sie tranken. Es war auf ihren letzten gemeinsamen Abend mit alten Freunden.

Dann erhob Reggie sein Glas. Und auf die englische Gastfreundschaft. Wir wissen sie stets zu schätzen!

Von der vorderen Einfahrt hörten sie knirschende Autoreifen auf Kies. Sie blickten zum Fenster und sahen, wie die erste Limousine langsam vorfuhr. Der Chauffeur öffnete die Tür und heraus trat eine Frau um die fünfzig. Ihre reifen Rundungen zeichneten sich scharf in dem grünen Abendkleid ab, das vor Stiftperlen geradezu erstrahlte. Von der anderen Seite des Autos tauchte ein junger Mann in einem Hemd aus violetter Seide auf und nahm den Arm der Frau.

Du liebe Zeit, das ist Nina Sutherland und ihr Balg , murmelte Helena. Auf welchem Besen ist die denn eingeflogen?

Draußen sah die Frau in dem grünen Abendkleid die vier plötzlich am Fenster stehen. Hallo, Reggie! Helena! , rief sie mit heller Stimme wie ein Fagott.

Hugh setzte sein Sherry-Glas ab. Zeit, die Barbaren zu begrüßen , seufzte er und ging mit den Vanes zur Haustür hinaus, um die ersten Gäste willkommen zu heißen.

Jordan blieb noch einen Moment, um seinen Drink auszutrinken. Er ließ sich Zeit damit, sich ein Lächeln ins Gesicht zu meißeln und sich auf das Händeschütteln vorzubereiten. Französischer Nationalfeiertag! Was war das nur wieder für eine Ausrede für eine Party! Er zupfte an den Rockschößen seines Smokings, betastete ein letztes Mal die Rüschen seines Hemdes und begab sich schicksalsergeben zur Eingangstreppe. Möge der Zirkus beginnen.

Wo zum Teufel war nur seine Schwester?

In genau diesem Augenblick ritt die Person, um die sich Jordan Tavistocks Gedanken drehten, mit einem Affenzahn über ein grasbewachsenes Feld. Die arme alte Froggie braucht das Training, dachte Beryl. Und ich auch. Sie beugte sich nach vorn in den Wind, spürte, wie Froggies Mähne in ihr Gesicht peitschte, und atmete den wunderbaren Duft von Pferden, süßem Klee und warmer Juli-Erde ein. Froggie genoss den Sprint mindestens ebenso wie sie. Beryl konnte die kraftvollen Muskeln unter ihren Oberschenkeln spüren, die sich dehnten und streckten. Die Stute lief immer schneller. Sie ist ein Teufel, so wie ich, dachte Beryl und lachte plötzlich laut auf. Es war dasselbe wilde Lachen, bei dem der arme Onkel Hugh jedes Mal zusammenzuckte. Aber hier draußen auf dem offenen Feld konnte sie lachen wie eine unanständige Frau, niemand würde sie hören. Wenn sie doch nur für immer so weiterreiten könnte! Doch überall in ihrem Leben stieß sie auf Mauern und Hindernisse. Sie lauerten in ihrem Kopf und in ihrem Herzen. Sie trieb ihr Pferd noch schneller an, als könnte sie dadurch all den Dämonen entkommen, die sie verfolgten.

Sie feierten den französischer Nationalfeiertag? Was für eine verzweifelte Ausrede für eine Party.

Onkel Hugh liebte schöne Feste, und die Vanes waren nun einmal alte Freunde der Familie, sie verdienten ein anständiges Abschiedsfest, aber Beryl hatte die Gästeliste gesehen, und es war derselbe langweilige Haufen wie immer. Sollten all die Ex-Spione und Diplomaten nicht ein interessanteres Leben führen? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein James Bond in Rente in seinem Garten herumwerkelte.

Und doch tat Onkel Hugh den lieben langen Tag nichts anderes. Der Höhepunkt seiner Woche war das Ernten der ersten Hybrid-Tomate der Saison, seiner ersten Tomate überhaupt! Und was die Freunde ihres Onkels anging, na ja, Beryl konnte nicht glauben, dass sie einst wirklich in den finsteren Seitenstraßen von Paris oder Berlin herumgeschlichen waren. Philippe St. Pierre vielleicht, er gab mit seinen zweiundsechzig Jahren noch immer den charmanten, gallischen Ladykiller. Bei ihm konnte sich Beryl gut vorstellen, wie er in jüngeren Jahren gewesen sein mochte. Auch Reggie Vane hatte vor Jahren vermutlich eine sehr elegante Figur abgegeben, aber die meisten anderen von Onkel Hughs alten Kollegen wirkten so, nun ja, verbraucht.

Ich nicht. Ich niemals.

Sie gab Froggie die Zügel und galoppierte noch schneller.

Sie rasten über das letzte Stück des Feldes und durch ein kleines Wäldchen. Inzwischen war Froggie außer Atem und fiel in einen leichten Trab, dann in den Schritt. An der steinernen Mauer nahe der Kirche brachte Beryl ihr Pferd zum Stehen. Sie stieg ab und ließ Froggie grasen. Der Kirchhof lag verlassen da, und die Grabsteine warfen länger werdende Schatten über den Rasen. Beryl kletterte über die niedrige Mauer und spazierte zwischen den Gräbern umher, bis sie zu der Stelle kam, die sie schon so viele Male besucht hatte. Ein hübscher Obelisk überragte die beiden Grabstellen, die dort nebeneinander lagen. Er trug keine Schnörkel, und es gab auch keine kunstvollen Engelchen, die in die Marmorfassade gemeißelt waren. Nur Worte.

Bernard Tavistock, 1930-1973

Madeline Tavistock, 1934-1973

Auf Erden wie im Himmel sind wir beisammen.

Beryl kniete sich ins Gras und starrte auf die letzte Ruhestätte ihrer Eltern. Morgen vor zwanzig...
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Autor

Tess Gerritsen studierte Medizin und arbeitete mehrere Jahre als Ärztin, bis sie für sich das Schreiben von Romantic- und Medical-Thrillern entdeckte. Die Kombination von fesselnden Stories und fundierten medizinischen Kenntnissen brachte ihr den internationalen Durchbruch. Die Bestseller-Autorin lebt mit ihrem Mann in Maine.