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Rotwein für drei alte Damen oder Warum starb der junge Koch?

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am10.03.20161. Auflage
Alter schützt vor Scharfsinn nicht Wenn es etwas gibt, was die drei über neunzigjährigen Freundinnen Siiri, Irma und Anna-Liisa hassen, dann ist es das Gefühl, nicht für voll genommen zu werden. Als in ihrer Altenresidenz »Abendhain« seltsame Dinge vor sich gehen, steht für sie fest, dass sie handeln müssen. So beginnt ein Abenteuer, das für die drei Freundinnen bald aus dem Ruder läuft und Irma ernsthaft in Gefahr bringt. Die aufgeweckten, sehr agilen Witwen Siiri, Irma und Anna-Liisa sind Nachbarinnen in der Seniorenresidenz »Abendhain«. Die rüstigen Damen, alle Mitte neunzig, verbringen den Tag mit Kartenspielen und zu viel Rotwein. Um keine Osterhäschen basteln zu müssen, lassen sie sich gerne von der Straßenbahn kreuz und quer durch Helsinki fahren. Die fröhliche Routine endet mit einem Todesfall, doch hat es nicht etwa einen der greisen Mitbewohner dahingerafft, sondern Tero, den jungen Koch. Mit diesem Unglück beginnt eine ganze Reihe zwielichtiger Vorfälle, die das Leben der drei Freundinnen kräftig durchschütteln und alles, was als sicher galt, über den Haufen werfen. Welches böse Spiel treibt die Oberschwester, und hat die Heimleiterin tatsächlich keine Ahnung, was in »Abendhain« vor sich geht? Ein Buch über beste Freundinnen, die trotz ihres hohen Alters weder ihren Humor noch ihren Sinn für das, was im Leben zählt, verlieren und einfach nur wollen, dass man sie für voll nimmt.

Minna Lindgren, geboren 1963, ist eine finnische Journalistin und Bestsellerautorin, deren Romane in Finnland von der Presse gefeierte Bestseller sind und in zahlreichen Ländern erscheinen. Minna Lindgren lebt mit ihrer Familie in Helsinki.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAlter schützt vor Scharfsinn nicht Wenn es etwas gibt, was die drei über neunzigjährigen Freundinnen Siiri, Irma und Anna-Liisa hassen, dann ist es das Gefühl, nicht für voll genommen zu werden. Als in ihrer Altenresidenz »Abendhain« seltsame Dinge vor sich gehen, steht für sie fest, dass sie handeln müssen. So beginnt ein Abenteuer, das für die drei Freundinnen bald aus dem Ruder läuft und Irma ernsthaft in Gefahr bringt. Die aufgeweckten, sehr agilen Witwen Siiri, Irma und Anna-Liisa sind Nachbarinnen in der Seniorenresidenz »Abendhain«. Die rüstigen Damen, alle Mitte neunzig, verbringen den Tag mit Kartenspielen und zu viel Rotwein. Um keine Osterhäschen basteln zu müssen, lassen sie sich gerne von der Straßenbahn kreuz und quer durch Helsinki fahren. Die fröhliche Routine endet mit einem Todesfall, doch hat es nicht etwa einen der greisen Mitbewohner dahingerafft, sondern Tero, den jungen Koch. Mit diesem Unglück beginnt eine ganze Reihe zwielichtiger Vorfälle, die das Leben der drei Freundinnen kräftig durchschütteln und alles, was als sicher galt, über den Haufen werfen. Welches böse Spiel treibt die Oberschwester, und hat die Heimleiterin tatsächlich keine Ahnung, was in »Abendhain« vor sich geht? Ein Buch über beste Freundinnen, die trotz ihres hohen Alters weder ihren Humor noch ihren Sinn für das, was im Leben zählt, verlieren und einfach nur wollen, dass man sie für voll nimmt.

Minna Lindgren, geboren 1963, ist eine finnische Journalistin und Bestsellerautorin, deren Romane in Finnland von der Presse gefeierte Bestseller sind und in zahlreichen Ländern erscheinen. Minna Lindgren lebt mit ihrer Familie in Helsinki.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462315646
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum10.03.2016
Auflage1. Auflage
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3137 Kbytes
Artikel-Nr.1876054
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis 2

Siiri ging den Gang im Untergeschoss entlang, auf der Suche nach dem Sozialarbeiter Pasi, der in der Regel in seinem Büro anzutreffen war. Sie wollte mit Pasi über Teros Tod sprechen. Pasi und Tero waren gut miteinander ausgekommen, Siiri hatte die beiden Jungs oft in der Küche reden sehen. Aber jetzt war die Tür zu Pasis Büro abgeschlossen und auf einem Zettel an der Tür stand, dass die Aufgaben des Sozialarbeiters vorübergehend von der Stationsschwester Virpi Hiukkanen wahrgenommen würden.

Virpi arbeitete eng mit der Heimleiterin Sinikka Sundström zusammen, sie war ihre linke und rechte Hand und kümmerte sich hingebungsvoll um die Angelegenheiten des Hauses, sowohl in Hinsicht auf die Bewohner als auch auf die Mitarbeiter. Virpi war ein Segen für Abendhain, denn auch wenn die Heimleiterin eine liebenswerte, freundliche Dame war, war sie doch in praktischen Dingen gänzlich unfähig.

Es galt jetzt, schlau zu handeln. Wenn Siiri zur Heimleiterin gehen würde, um sich gezielt nach dem Tod des Kochs und der Abwesenheit des Sozialarbeiters zu erkundigen, war es denkbar, dass diese das als versteckten Vorwurf empfand. Eine sachliche Kommunikation mit ihr erwies sich nämlich manchmal als schwierig, weil sie das Elend der ganzen Welt auf ihren Schultern zu tragen schien und dazu neigte, die Schuld immer bei sich zu suchen. Siiri würde sich also etwas anderes einfallen lassen müssen.

Sie ging zurück in ihre Wohnung, schaute im Fernsehen eine Folge von Hercule Poirot und legte sich anschließend ins Bett, um zu ruhen. Sie stellte sich vor, dass sie in einem ebenso schönen Haus aus den Dreißigerjahren lebte wie Poirot in London, inmitten moderner Möbel im Bauhaus-Stil, und sie begann gerade, in einen lustigen Traum hinabzugleiten, in dem Poirot über seinen Schnurrbart strich, sie mit seinen freundlichen braunen Augen lächelnd ansah und grüßend seine Hand an den Hut hob, als das Telefon klingelte.

Siiri musste aufstehen, weil sich das Telefon im Flur auf dem kleinen Tisch befand. Viele Heimbewohner hatten ihr Telefon immer neben dem Bett liegen, aber Siiri hatte sich daran gewöhnt, dass im Flur der Telefontisch stand und daneben ein Stuhl. Es war angenehmer, sich dort zu unterhalten als im Schlafzimmer auf der Bettkante. Und aus dem Bett aufzustehen, war ja auch nicht die schlechteste gymnastische Übung. Wobei sie gerade nicht allzu schnell aufstehen konnte, sie musste eine Weile warten, bis sich der Schwindel und das Rauschen im Kopf gelegt hatten, und das Telefon genoss das Privileg, lange zu klingeln, bevor sie endlich abheben konnte.

»Tuukka hier, hallo. Du hast eine ziemlich merkwürdige Rechnung fürs Putzen bekommen.«

Siiri hatte schon vor längerer Zeit ihre Enkelkinder darum gebeten, sich um ihre Kontoführung zu kümmern, weil das inzwischen alles mit dem Computer erledigt wurde und sie sich dazu nicht in der Lage sah. Der Freund ihrer Urenkelin hatte freundlicherweise eingewilligt, das zu übernehmen. Tuukka war ein sehr angenehmer Mann, und er studierte an der Universität irgendetwas Merkwürdiges.

»Mikro- und Umweltbiotechnik«, behauptete er immer, aber das sagte natürlich niemandem etwas.

Jetzt hatte Tuukka also offenbar auf seinem Bildschirm gesehen, dass von Siiris Konto 76 Euro eingezogen worden waren fürs Putzen, obwohl sich das ganz in Schwarz gekleidete Mädchen in der Vorwoche nur einmal um die eigene Achse gedreht hatte. Das Mädchen hatte zu diesem Zweck auch die Lippen schwarz angemalt, und ihre Haare waren schwarzer gefärbt gewesen als die von Irmas asiatischer Masseurin.

»Kein Wort hat sie gesagt, während sie da gegen den Wischmopp gelehnt rumgestanden hat.«

»Also, es wurden zwei Stunden abgerechnet«, sagte Tuukka, ohne das von Siiri skizzierte Aussehen oder Verhalten der Putzfrau zu kommentieren, ein sachlicher Mann.

»Aber dieses Wesen war nur eine halbe Stunde hier, wenn überhaupt. Ich habe auf die Uhr geschaut und war die ganze Zeit dabei.«

»Sie können für den Putzservice eine Untergrenze von zwei Stunden veranschlagen, das ist durchaus üblich«, sagte Tuukka. »Aber 76 Euro sind natürlich eine Unverschämtheit.«

Nach dem Telefonat fühlte sich Siiri besser. Eine unverhältnismäßige Rechnung fürs Putzen war geradezu ein Glücksfall, genau das, was sie brauchte, um die Heimleiterin zu kontaktieren. Sie beschloss, eine Beschwerde einzureichen und diese Beschwerde zur Sicherheit schriftlich zu formulieren, um dem Ganzen einen offiziellen Anstrich zu geben. Aber leider musste sie per Hand schreiben, mit Kugelschreiber auf kariertem Papier, und es sah nicht allzu beeindruckend aus.

Siiri hatte jahrzehntelang im Gesundheitsamt als Sekretärin gearbeitet und war dementsprechend in der Lage gewesen, das Geschreibsel anderer im Zehn-Finger-System abzutippen. Sie hatte akkurateste Blätter erstellt, auf denen die Seitenränder, die Zeilenabstände und das Schriftbild perfekt harmonierten, und sie hatte nie eine falsche Taste angeschlagen. Sie konnte sich noch daran erinnern, wie der Bürochef einmal kurzfristig einen tadellos getippten Text hatte abändern wollen, und sie hatte die ganze Arbeit von vorn beginnen müssen. Aber heute war Maschinenschreiben ja ohnehin eine Fähigkeit, die nicht mehr gebraucht und nicht mehr geschätzt wurde.

Nachdem sie die Beschwerde endlich zu Papier gebracht hatte, dachte sie für eine Weile über eine Überschrift nach und schrieb schließlich: »Kann heutzutage keiner mehr richtig putzen?« Sie ging sofort los, um das Schreiben in Sinikka Sundströms Büro zu bringen. Schon auf dem Weg dorthin bereute sie die Überschrift, denn sie wollte sich ja über die Abrechnung und nicht über die mangelhafte Qualität des Putzens beschweren. Obwohl das natürlich bei Gelegenheit auch zum Thema gemacht werden könnte. Sie hatten sich unter den Bewohnern schon häufig darüber gewundert, dass man den Putzfrauen extra erläutern musste, dass Staub auch hinter Heizungskörpern gewischt werden konnte und ein Türrahmen mit einem feuchten Lappen.

Das Arbeitszimmer der Heimleiterin lag im Untergeschoss, ganz vorne im Gang, direkt neben dem Aufenthaltsraum. Viele im Haus teilten die Meinung, das Zimmer befinde sich dort, damit es Sinikka erleichtert würde, den Bewohnern nachzuspionieren und die Abläufe zu überwachen. Anna-Liisa etwa war überzeugt davon, dass die Mitarbeiter in Abendhain ein zwanghaftes Kontrollbedürfnis hätten. Und man munkelte, der Schlimmste von allen sei Virpi Hiukkanens Mann.

Erkki war wesentlich älter als seine Frau und ein wenig dumm. Ein fauler Mensch, der Wachtmeister genannt wurde, obwohl seine offizielle Berufsbezeichnung etwas kryptisch Referent lautete. Erkki mit dem schütteren Haar konnte ungefragt die Wohnungen betreten, um die Birnen der Deckenbeleuchtung zu wechseln, obwohl die alten Birnen noch in Ordnung waren. Oder um Abflussrohre und Lüftungsschächte zu überprüfen, die offenbar ständig Probleme bereiteten. Alle hatten gelernt, dass es sich bei überraschendem Besuch immer um Erkki Hiukkanen im blauen Handwerkeroverall handelte - der einzige kostenfreie Service in Abendhain.

Aber was auch immer unter den Bewohnern geredet werden mochte, Siiri mochte Sinikka. Sie war sich sicher, dass die Bewohner des Hauses der Heimleiterin am Herzen lagen und dass sie sich nach Kräften darum bemühte, alles gut und reibungslos zu regeln. Sinikka war eine Frau, die in ihrer Arbeit aufging und die es genoss, anderen Gutes zu tun.

Sie saß in ihrem Büro vor dem Computer, vertieft in irgendeine Angelegenheit. Das Zimmer war spärlich beleuchtet, dunkle Vorhänge waren vor das Fenster gezogen worden und auf dem Tisch brannte eine übel riechende Duftkerze. Daneben stand eine große, kreisende Salzskulptur, wohl auch eine Art Lampe. Siiri hatte den Eindruck, dass auf dem Bildschirm Spielkarten flimmerten, aber so was gab es sicherlich nicht, Kartenspiele auf dem Computer. Als die Heimleiterin Siiri bemerkte, lächelte sie freundlich und kam schnell auf sie zu, die Arme zu einer Umarmung ausgestreckt. Siiri wehrte sich nicht und spürte, dass sie unangemessen tief in den Falten des fremden Körpers und im Geruch eines würzigen Parfüms versank, und sie wurde von der plötzlichen Angst ergriffen, in Kürze niesen zu müssen. Aber Sinikka hatte Pflegewissenschaften studiert und gelernt, dass alte Menschen sich nach Berührung sehnten.

»Siiri, Schatz! Wie geht es Ihnen?«, fragte die Heimleiterin, als Siiri endlich wieder frei atmen konnte.

Siiri kam direkt zur Sache und überreichte ihre Beschwerde, wobei sie sich einleitend dafür entschuldigte, dass sie mit der Hand auf kariertes Papier hatte schreiben müssen.

»Oh, das stört doch gar nicht. Du hast eine schöne Handschrift, wie meine Oma. Sie ist natürlich schon ewig tot, sie starb, als ich noch zur Schule ging.«

Die Heimleiterin las, hob die mit Sorgfalt gezupften Augenbrauen und machte ein kummervolles Gesicht. Es tue ihr fürchterlich leid, dass Siiri etwas so Unangenehmes widerfahren sei, sagte sie, und sie versprach, sich umgehend um die Angelegenheit zu kümmern, obwohl eigentlich das Reinigen und Säubern nicht zu ihrem Aufgabenbereich gehörte, da diese Arbeiten von Externen erledigt würden. Sie bat Siiri, sich zu setzen, und erklärte in aller Ausführlichkeit, dass es sich um ein privates Reinigungsunternehmen handle, das Abendhain unter einer ganzen Reihe von Mitbewerbern ausgewählt habe, die Firma Putz und Blank aus Muhoväki nämlich, die sich unbedingt als die günstigste und zuverlässigste erwiesen habe, und für alle Fragen bezüglich der ausgelagerten Dienste sei der Leiter des...
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Autor

Minna Lindgren, geboren 1963, ist eine finnische Journalistin und Bestsellerautorin, deren Romane in Finnland von der Presse gefeierte Bestseller sind und in zahlreichen Ländern erscheinen. Minna Lindgren lebt mit ihrer Familie in Helsinki.Jan Costin Wagner, Jahrgang 1972, lebt als Schriftsteller und Musiker bei Frankfurt am Main. Seine Romane um den finnischen Ermittler Kimmo Joentaa wurden von der Presse gefeiert, vielfach ausgezeichnet (u. a. Deutscher Krimipreis, Nominierung zum Los Angeles Times Book Prize) und in 14 Sprachen übersetzt. Tage des letzten Schnees und Das Licht in einem dunklen Haus wurden 2019 und 2022 vom ZDF u.a. mit Henry Hübchen und Bjarne Mädel verfilmt. Sommer bei Nacht erhielt den Radio Bremen Krimipreis, Am roten Strand ist nominiert für den Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Krimi. Niina Katariina Wagner,1975 in Finnland geboren, studierte an der Universität in Turku Sozialwissenschaften. Sie arbeitet als freie Künstlerin und übersetzt momentan mit ihrem Ehemann Jan Costin Wagner die Abendhain-Romantrilogie von Minna Lindgren aus dem Finnischen insDeutsche.