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Hilfe, ein Hox!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
152 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am03.03.2016
Lauri befürchtet öde Sommerferien: Alle seine Freunde sind verreist. Nur das Nachbarsmädchen Greta nervt ständig über den Gartenzaun. Doch dann taucht der seltsame Pep auf, der auf geheimer Mission ist, denn er sucht nach einem ganz speziellen Tier: dem außerirdischen Supertier! Das zu fangen, ist gar nicht so einfach. Es ist nämlich nicht nur unglaublich niedlich, sondern auch so schnell und stark, dass Lauri Hören und Sehen vergeht. Und schon befindet sich Lauri mitten in einer turbulenten Verfolgungsjagd ...

Stefanie Dörr, 1967 in Stuttgart geboren, studierte Betriebswirtschaft und arbeitete jahrelang in Werbung und Marketing, bevor sie sich als freie Texterin und Beraterin selbständig machte. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Frankfurt am Main und schreibt Romane für Kinder und Jugendliche. Foto © Stefan Dietrich
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Produkt

KlappentextLauri befürchtet öde Sommerferien: Alle seine Freunde sind verreist. Nur das Nachbarsmädchen Greta nervt ständig über den Gartenzaun. Doch dann taucht der seltsame Pep auf, der auf geheimer Mission ist, denn er sucht nach einem ganz speziellen Tier: dem außerirdischen Supertier! Das zu fangen, ist gar nicht so einfach. Es ist nämlich nicht nur unglaublich niedlich, sondern auch so schnell und stark, dass Lauri Hören und Sehen vergeht. Und schon befindet sich Lauri mitten in einer turbulenten Verfolgungsjagd ...

Stefanie Dörr, 1967 in Stuttgart geboren, studierte Betriebswirtschaft und arbeitete jahrelang in Werbung und Marketing, bevor sie sich als freie Texterin und Beraterin selbständig machte. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Frankfurt am Main und schreibt Romane für Kinder und Jugendliche. Foto © Stefan Dietrich
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401805450
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum03.03.2016
Seiten152 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1880343
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Ziemlich weit draußen im All

Jämmerlich schleiften Peps Tentakel über den Boden, als er von schaurig-metallblauen Wächtern vor den Rat geführt wurde. Seine kleinen Äuglein an den Tentakelspitzen zuckten unruhig, sein sonst leuchtend frohes Neonblau glomm trüb und flackernd wie ein Stern kurz vor dem Erlöschen. Der Allwissende Interstellare Rat, kurz AIR genannt, wartete bereits vollzählig. Drohend in ihrer Pracht saßen die blau glänzenden Ratsmitglieder auf der schwebenden Empore hoch über der düsteren Arena, in der die Wächter Pep ablieferten. Rings um ihn hatten sich zahllose Zuschauer auf den Rängen eingefunden und bildeten eine brodelnde Masse unterschiedlicher Blautöne. Kein Bewohner des Planeten Xenofyriloka XCM wollte sich diese sensationelle Verhandlung entgehen lassen.

Obwohl Peps Augen demütig auf den Rat gerichtet waren, wagten es ein paar besonders neugierige Tentakel, nach seiner Familie und seinen Freunden Ausschau zu halten. Doch schon erhellte ein gleißender Strahl die Arena. Peps Wärter zerrten seinen kraftlosen Körper in die Mitte des Lichtkegels und wichen dann schnell zur Seite, als hätte er die erdplanetare Beulenpest. Pep fühlte, wie sich sein geschmeidiger Schleim verhärtete, seine Farbe verblasste und er sich nicht mehr bewegen konnte. Gnadenlose Angst breitete sich in ihm aus. Elend und Scham ließen ihn zu einem ascheblauen Klumpen schrumpfen. Voller Entsetzen richteten sich seine Augen auf den majestätischen Anblick des prächtigen Rats über ihm.

»Peprosimonusowik, genannt Pep?«, donnerte der goldblaue Vorsitzende und sorgte mit ausgebreiteten Tentakeln selbst in den obersten Zuschauerrängen für Ruhe. Um dem Anlass weiteres Gewicht zu verleihen, trug er sämtliche Orden und Plaketten seines unendlichen Lebens. Geblendet erzitterte Pep.

»Ja, kaiserblauer Zack, ich bin s«, stieß er eingeschüchtert hervor.

»Du weißt, was dir vorgeworfen wird? Dir ist klar, dass dein unbedachtes Handeln uns alle in Gefahr gebracht hat?« Pep wäre nun wirklich gerne verschwunden. Wo waren die vielen schwarzen Löcher, wenn man sie brauchte?

So nickte er nur reumütig und versuchte vergeblich, sich noch kleiner und blasser zu machen. Als ihm ein Wärter in die Seite stieß, hauchte er: »Ja, mondsteinblauer Zack.« Der Vorsitzende schmiss sich zufrieden in Pose und verkündete: »Gut, erzähle uns kurz, was geschehen ist. Danach verkünde ich das Urteil. Jip.«

Pep dachte zurück. Kaum ein Tentakel-Schnipsen war es her, dass bei ihm zu Hause ein Bote mit einer wunderbaren Nachricht aufgetaucht war: Pep hatte bei einer Verlosung den Hauptgewinn ergattert - eine Reise zum fernen Planeten Erde. Vor Freude hatte er den samtblauen Boten fast in seine Tentakel gerissen und ein Tänzchen aufgeführt. Normalerweise durften nur die blauesten und wohlhabendsten Bewohner des Planeten diese Reise antreten. Pep war nichts von alledem. Er war ganz zufrieden damit, die beliebtesten Haustiere auf Xeno, die frechen Hoxe, zu pflegen. Es gab wirklich schlimmere Aufgaben. Doch insgeheim träumte er schon lange davon, fremde, gefährliche Welten zu erforschen. Und nun würde er zum ersten Mal Xeno und seine schleimig-süßen Hox-Tiere verlassen und den blauesten aller Planeten besuchen.

Vor dem Start mussten die Reisenden die Strahlenkontrolle passieren. Die Sicherheitsvorschriften waren streng, jedes Gepäckstück wurde geprüft. Bevor sie in die Reisekapsel steigen durften, wurden diese ganz genau untersucht, damit keine unerlaubten Dinge an Bord geschmuggelt wurden.

Doch all das konnte Peps Begeisterung nicht trüben. Seine Vorfreude war so groß, dass er auf der Fahrt zur Außenstation nicht einmal die gefürchtete Reiseübelkeit bekam. Während die ganze Gesellschaft schlapp in ihren Sitzen hing und über die heftige Verquirlung ihres blauen Schleims jammerte, saß Pep munter dazwischen und glühte verzückt in hellem Blau.

Die Reise begann für Pep also ziemlich gut und niemand hätte vermutet, dass nicht alles nach Plan ablaufen würde.

Noch nie hatte ein Radar, ein Satellit oder sonst eine Technik der Erde die Besucher des Planeten Xeno erfasst und genau so sollte es bleiben. Darum waren auch die Reisekapseln so klein wie möglich, weshalb immer nur ein Gast auf der bequemen Liege im schleimfreundlichen Klima der Kapsel Platz fand. Von der Außenstation wurden sie wie eine endlose Reihe durchsichtiger Perlen zur Erde katapultiert. Dort angekommen, waren die Kapseln für die Erdbewohner unsichtbar und die Besucher konnten fliegen, wohin sie wollten. Eine zentrale Steuerung überwachte die Funktionen und kümmerte sich um einen reibungslosen Rücktransport, sobald die Reise zu Ende war.

Eine Zeit lang schwebte Pep über fette grüne Wiesen, bunt gefärbte Wälder und bergige Landschaften und blickte zufrieden durch sein Panoramafenster. Wo auch immer er hinschaute, gab es undenkbar vielfältige Farben und Formen. Von wegen Blauer Planet. Bunter Planet wäre passender gewesen.

Doch Pep wollte nicht nur die Farben genießen, sondern so viel wie möglich über die Erdbewohner erfahren. Der Mensch galt als das schaurigste und unglaublichste Geschöpf, dem man begegnen konnte. Langsam näherte er sich einer Stadt, überquerte die Dächer und Straßen und sank in Bodennähe, als er einen Park erreichte.

Mit einem Schlag umgab Pep unvorstellbares Grauen. So schaurig und monströs hatte er sich die Bewohner der Erdkugel nicht vorgestellt. Menschen, das waren die schwankenden Figuren auf zwei Beinen. Tiere, das war der Rest. Fliegend, haarig, schuppig. An jeder Ecke begegneten ihm diese Schauergestalten. Doch schon bald hatte er den ersten Schrecken überwunden und seine Neugier siegte. Immer mutiger machte er sich schließlich einen Spaß daraus, möglichst viele Erdbewohner aufzuspüren.

Nie würde Pep vergessen, wie wunderbar und verstörend, wie aufregend und fesselnd dieses Erlebnis war. Er konnte sich nicht erinnern, jemals glücklicher gewesen zu sein.

Doch das Hochgefühl war schnell vorbei. Das Ende seines ersten und vermutlich letzten Ausflugs zur Erde kam für ihn schneller und bitterer als ein Meteoriten-Superknall.

Pep folgte gerade zwei behaarten Wesen, die einen Menschen an einem Seil hinter sich herzerrten, als er ein Geräusch hörte. Nicht außerhalb, sondern irgendwo innerhalb seiner Reisekapsel raschelte es.

Erschrocken fuhr Pep herum und sah dann, dass nur sein Proviantbeutel umgefallen war. Beruhigt guckte er wieder nach den haarigen Dingern, da knallte ihm etwas Hartes in die Hinterseite. Pep erstarrte. Er war nicht alleine in der Kapsel, es war noch jemand hier! Langsam drehte er sich um die eigene Achse, voller Angst vor dem, was ihn erwartete - und schaute geradewegs in das schmachtende Glubschauge eines leibhaftigen Hox. Sein Entsetzen war unvorstellbar.

Bis jetzt konnte sich Pep nicht erklären, wie das Hox der Kategorie 13 in seine Reisekapsel gelangt war. Hoxe verfügten über bemerkenswerte Eigenschaften, deren Anzahl an der Kategorie erkennbar war. Ein Hox der Kategorie 1 konnte zum Beispiel nur ausgesprochen viel fressen. Eines der Kategorie 13 hatte dreizehn Besonderheiten. Dieses hier verwandelte sich gerne und konnte jede Form annehmen, die es wollte. Und es hatte ein ausgezeichnetes Gehör, war ziemlich schlau, besonders liebreizend und außerordentlich anpassungsfähig. Zudem liebte es Pep innig und hing an ihm wie eine Weltraumpocke.

Deshalb hatte es wohl beschlossen, Pep auf seiner Reise zu begleiten.

Erstaunlicherweise hatte es still gehalten, bis es dieses gewisse, dringende Bedürfnis verspürte, das alle Lebensformen kennen, die Nahrung zu sich nehmen: Was reingeht, muss auch irgendwann wieder raus! Und einem Wesen der edlen Gattung der Hoxypramiquatliprui erging es da nicht anders.

Pep sah sich also plötzlich einem aufgeregt wabbelnden Hox gegenüber, das in großer Bedrängnis war.

Wenn ein Hox pieseln musste, dann gab es kein Wenn und Aber, sondern entweder einen beachtlichen Schleimstrahl oder einen verrotzten Knall, der dem des Urknalls in nichts nachstand. Ein Hox, das aufs Klo musste, drohte, kurz gesagt, zu platzen.

Pep befand sich in einer äußerst gefährlichen Situation. Seine Reisekugel konnte jeden Augenblick in Schleim ersticken oder explodieren. Pep, das Hox und die Reste der Kugel würden inmitten einer menschlichen Siedlung stranden und von den Bewohnern entdeckt werden.

Das Hox gab keine Ruhe. Es blies sich auf, schoss qualmend und glühend durch die Kapsel und gebärdete sich wilder als ein unkontrollierbarer Sternenschwarm. Ohne seinen Autopiloten wäre Pep hilflos an einem der Baumstämme oder an einem Haus zerschellt.

»Also gut«, flüsterte er dem Hox zu. »Bei der nächsten Gelegenheit lass ich dich raus.« Das Hox platschte zufrieden auf Peps Schoß, schlabberte an seinen Fängen und starrte gespannt hinaus, während Pep nach einem passenden Plätzchen für das anstehende Geschäft Ausschau hielt. Sie ließen die Gebäude hinter sich, flogen wieder über grüne Landschaften, kamen zu einem friedlichen Wald und säuberlich aufgereihten Wiesen.

Pep landete die Kugel und öffnete den Notausgang einen winzigen...
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Autor

Stefanie Dörr, 1967 in Stuttgart geboren, studierte Betriebswirtschaft und arbeitete jahrelang in Werbung und Marketing, bevor sie sich als freie Texterin und Beraterin selbständig machte. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Frankfurt am Main und schreibt Romane für Kinder und Jugendliche.Foto © Stefan Dietrich