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Der Pavian

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
560 Seiten
Deutsch
Berlin Verlagerschienen am01.04.2016Auflage
Adnan kommt direkt aus dem Gefängnis - er hat wegen eines Drogendelikts gesessen. Jetzt muss er dringend seine Schulden im Milieu bezahlen... Magnus ist Detektiv. Er ermittelt immer hart am Rand der Legalität und hat eine Schwäche für schöne Frauen. Er bekommt einen merkwürdigen Anruf, den er zunächst für einen schlechten Scherz hält... Amanda ist frisch gebackene Polizistin. Sie hat diesen Beruf aus einem sehr persönlichen Grund gewählt. Sie will diejenigen, die sie für den Selbstmord ihrer Schwester verantwortlich macht, um jeden Preis bestraft sehen. Zwei Männer stehen ganz oben auf ihrer Liste: ein Verbrecher und ein Polizist.... Schon bald finden sie sich alle drei in einem schier unentwirrbaren Geflecht aus Sex, Lügen und Intrigen zwischen Polizei und Unterwelt gefangen.      

Anna Karolina Larsson wuchs in Finspång auf, ging aber 2001 nach Stockholm um dort als Polizistin zu arbeiten. 2010 zog sie nach Malmö, wo sie auch heute noch mit Mann und zwei Kindern lebt. In Malmö begann sie, neben ihrer Arbeit bei der Polizei, zu schreiben.
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Produkt

KlappentextAdnan kommt direkt aus dem Gefängnis - er hat wegen eines Drogendelikts gesessen. Jetzt muss er dringend seine Schulden im Milieu bezahlen... Magnus ist Detektiv. Er ermittelt immer hart am Rand der Legalität und hat eine Schwäche für schöne Frauen. Er bekommt einen merkwürdigen Anruf, den er zunächst für einen schlechten Scherz hält... Amanda ist frisch gebackene Polizistin. Sie hat diesen Beruf aus einem sehr persönlichen Grund gewählt. Sie will diejenigen, die sie für den Selbstmord ihrer Schwester verantwortlich macht, um jeden Preis bestraft sehen. Zwei Männer stehen ganz oben auf ihrer Liste: ein Verbrecher und ein Polizist.... Schon bald finden sie sich alle drei in einem schier unentwirrbaren Geflecht aus Sex, Lügen und Intrigen zwischen Polizei und Unterwelt gefangen.      

Anna Karolina Larsson wuchs in Finspång auf, ging aber 2001 nach Stockholm um dort als Polizistin zu arbeiten. 2010 zog sie nach Malmö, wo sie auch heute noch mit Mann und zwei Kindern lebt. In Malmö begann sie, neben ihrer Arbeit bei der Polizei, zu schreiben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783827077745
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum01.04.2016
AuflageAuflage
Seiten560 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse599 Kbytes
Artikel-Nr.1893527
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Fuck, fuck, fuck! Adnan warf erneut einen Blick in den Rückspiegel. Der verdammte Saab folgte ihm immer noch. Kein Zweifel. Sie waren hinter ihm her. Vollgas oder sterben. Scheiße!

Er hatte ihn an der Tankstelle bemerkt, der Wagen stand schief geparkt. Adnan dachte nicht weiter darüber nach. Tankte einfach und atmete eine paarmal tief durch. Er liebte den Geruch von Benzin. Schüttelte den Zapfhahn, bloß kein Tropfen auf den Lack. Er fuhr mit dem Finger über die Motorhaube. Keine Kratzspuren. Diamantschwarz. Er hatte das Teil gewachst wie Karate Kid persönlich. Wax on, wax off, wax on, wax off. Er wäre vor Stolz fast geplatzt, als er die Schlüssel kriegte. Mit dem Wagen wuchs er. In Sachen Respekt. Er sah, wie die anderen gafften. Er war jemand. Er und der Wagen - der reinste Magnet für Bräute.

Er checkte die Kleine an der Kasse, als er bezahlte. Große Brüste. Er warf eine Schachtel Gummis auf den Tresen, dann noch eine zweite. Neue Zeiten waren angebrochen. Herrliche Zeiten! Endlich wieder nageln nach anderthalb Jahren Selbstversorgung im Knast. Nicht sehr geil in einer kleinen Zelle mit kahlen Betonwänden und einem harten Minibett. Da brauchte es ordentlich Fantasie.

Der Scheißsaab war direkt hinter ihm losgefahren. Raus auf den Drottningholmsvägen. Sie hatten ein anderes Auto dazwischengelassen. Hielten sich wohl für schlau. Auf dem Ulvsundavägen waren sie in die Nebenspur gewechselt. Wieder direkt hinter ihm. Fuck, fuck, fuck! Diesmal würden ihn Milorads Männer massakrieren. Ihm lebend die Haut abziehen.

Beim letzten Mal hatte man ihn aus Gnade verschont. Seine Ehre war im Arsch. Er hatte ihre dreckigen, ekligen Stiefel geküsst. Sie abgeleckt. Die Jungs hatten ihn ausgelacht. Gelacht, wie es nur Jugoschweine können. Sie wollten ihre Kohle.

»Mit Zinsen macht das dreihundertfünfzig Riesen«, hatte Milorad mit seiner heiseren, tiefen Stimme gesagt, die selbst einem Tauben Angst gemacht hätte. Er hatte seinem Gorilla einen Blick zugeworfen, der besagte: noch einen Tritt. Der Gorilla hatte ausgeholt wie zum entscheidenden Elfer im WM-Finale und ihn mitten auf dem Solarplexus getroffen. Er hatte zum Glück keine besonders gute Technik, aber der Tritt war trotzdem von heftiger Wirkung. Alles schwarz. Panikattacke. Die Lunge versagte den Dienst. Ein verhinderter Adrenalinrush. Er lag da wie ein beschissenes Baby. Zusammengekrümmt. Sie standen um ihn herum. Eine Wand aus dreckigen Stiefeln. Lachten. Traten. Spuckten. Pissten auf ihn. Lachten noch mehr. Schmierten ihm Dreck ins Gesicht. In den Mund. Dreck mit Anabolika-Urin. Dreck mit Anabolika-Urin von drei Jugoslawen. »Du und dein Araberkumpel, ihr habt eine Woche. Dann kriegt ihr was anderes zu fressen.« Mehr Gelächter. Mehr Tritte. Das hatte er durchgemacht. Nie wieder!

Der Saab noch immer im Rückspiegel. Er brauchte jetzt einen guten Einfall. Aber mit einem Maximalpuls waren geniale Gedanken unmöglich. Er sah die Shell-Tankstelle vor sich auf der linken Seite. Rechts - ein Villenviertel. Da konnte er sie bestimmt abschütteln. Immerhin hatte er eine Wahnsinnskarre. 520 Pferde unter der Motorhaube. Er drückte das Gaspedal durch und vergrößerte den Abstand ein wenig. Die Villen zischten vorbei. Er umklammerte das Lenkrad und bog in die Siedlung ein. An der ersten Kreuzung schwenkte er abrupt nach rechts. Die Reifen quietschten. Er lenkte gegen. Schlingerte. Fand zurück in die Fahrspur. Nächste Kreuzung, wieder rechts. Bald hatte er den Saab abgeschüttelt.

Fuck! Betonsperren auf der Straße!

Bremse.

Rückwärtsgang.

Wieder ab.

Verdammt!

Scheinwerfer tauchten im Rückspiegel auf und kamen näher. Bamm! Sein Kopf knallte gegen das Lenkrad. Ihm wurde schwindlig. Er musste weg. Noch eine Tracht Prügel würde seine Ehre niemals überleben. Seine Mama auch nicht. Und dabei hatte sie das letzte Mal nur eine Beule an seiner Stirn und einen abklingenden blauen Fleck unter seinem Auge gesehen. Sein Vater hatte ihm vorwurfsvoll erklärt, dass sie danach mehrere Wochen lang nicht richtig geschlafen hatte. Adnan hatte versucht, seinen Eltern möglichst aus dem Weg zu gehen, aber zur Schulabschlussfeier seines kleinen Bruders Samir hatte er wohl oder übel sein demoliertes Gesicht zeigen müssen. Inzwischen hatte er sich wieder halbwegs erholt und sah aus wie vorher. Und trotz der zahlreichen Schläge hatte seine Nase, die nicht hakenförmig war wie bei den meisten Arabern, ihre gerade Form behalten.

Durch den Aufprall hatte der Wagen eine halbe Drehung gemacht. Adnan drückte wieder aufs Gas. Der Saab wie eine notgeile Schwuchtel am Hintern. Bamm - ließ sich zurückfallen - bamm - ließ sich zurückfallen. Scheiße, er hatte keinen Bock, gefickt zu werden! Drückte heftiger aufs Gas. Das schien den Saab noch mehr anzuturnen. Krachte mit noch mehr Wucht hinten drauf. Bamm. Adnan verlor die Kontrolle über den Wagen. Ein Baum. Er riss das Lenkrad herum. Drehte sich wie eine Eisprinzessin. Eine Runde, zwei Runden. Zählte bald nicht mehr mit.

Dann war Stopp. Zwei Gedanken: raus, losrennen. Aber: Die Scheinwerfer des anderen Wagens waren nur wenige Zentimeter von der Tür entfernt. Aus den beiden Lichtern wurden auf einmal tausend auf der Netzhaut. Jemand riss die Beifahrertür auf. Eine kräftige Handfläche traf sein Gesicht. Plötzlich lag er wieder mit der Fresse im Dreck. Die Gedanken wirbelten umher. Seine Beine waren noch im Wagen. Seine Arme wurden festgehalten. Er versuchte, sich loszureißen. Protestierte. Warf sich hin und her. Protestierte noch mehr. Der Griff wurde härter.

Plötzlich spürte er Stiche in den Augen, als würde jemand mit einem Messer darauf einhacken. Es brannte. Die Tränen flossen. Diese Säcke hatten Tränengas! Sie brüllten wie die Irren. Adnan brüllte auch. Mitten im ganzen Tumult: ein Brüllen, das zu hell klang für das, was abging. Etwas stimmte nicht. Überhaupt nicht. Plötzlich fiel der Groschen. Erleichterung. Bullen. Es waren Bullen. Er war gerettet. Er würde nicht sterben. Nicht heute. Nicht jetzt.

»POLIZEI, bleib liegen, verdammt noch mal! Sonst wird es nur schlimmer!« Die Bullenhure schrie wie eine Wahnsinnige. Andere auch. Gewicht von Körpern auf seinen Armen.

Die Erleichterung verwandelte sich in Wut. Für wen hielten die sich?

»Verdammte Schwachköpfe! Ihr habt mich um ein Haar totgefahren!« Das Tränengas ließ ihn flennen wie eine hysterische Braut. Totale Erniedrigung. Der Rotz floss nur so raus. »Tränengas! Ihr feigen Wichser!«

»Das ist kein Tränengas. Das ist OC-Spray. Wenn du mal kurz Ruhe gibst, dann können wir dir helfen. Es ist nicht gefährlich.«

Der Strom an Rotz nahm zu. Stürzte aus seiner Nase. Blieb am Kinn hängen. »Geht mir doch am Arsch vorbei, was das für ein Zeug ist! SCHEISSE!« Seine Augen brannten.

»Es ist nur Chili, nichts Schlimmes.«

Wenn die Bitch nicht gleich die Klappe hielt, würde er sie kaltmachen. Scheiß auf die Folgen. »Verdammt!«

Eine tiefere Stimme: »Ich weiß, dass es sehr wehtut, aber wenn du dich jetzt beruhigst, können wir dich aufrichten, und dann wird es bald besser.«

»Ich bin ruhig, verdammte Scheiße!«

»Lass die Arme locker.«

Adnan minderte die Spannung in seinen Oberarmmuskeln, die er wenige Stunden zuvor noch bis zum Platzen aufgepumpt hatte. Besser, er spielte mit.

»So, schön. Wir setzen dich jetzt auf. Bleib ruhig.«

Er versuchte, die Augen zu öffnen, um zu sehen, wer ihn da anzwitscherte. Seine Lider zwinkerten jedoch unkontrolliert. Er konnte nur drei Personen ausmachen, vielleicht vier, als es ihm gelang, die Augen einen Sekundenbruchteil lang offen zu halten.

Der Polizist mit der Zwitscherstimme streckte die Hand aus. »Da hast du ein Feuchttuch«, sagte er.

Adnan nahm das Tuch und rieb sich die Augen. »Aaaahh, das wird ja nur schlimmer!«

»Versuch, die Augen zu öffnen. Das ist schwer, aber die frische Luft hilft. Je mehr du blinzelst, desto schneller geht es vorüber.«

Vielleicht war es doch nicht übel, den Rat anzunehmen.

»Warum bist du abgehauen?«

»Woher sollte ich bitte wissen, dass ihr Bullen seid?«

»Wer sollten wir denn sonst sein?« Die Bitch mischte sich ein.

»Du, mit dir rede ich nicht.« Adnan wollte ihr einen bösen Blick zuwerfen, merkte aber rasch, dass das ein Fehler war. Seine Augen tränten mehr als vorher und der Druck breitete sich bis in seinen Schädel aus. Er bekam kaum Luft. Hyperventilierte. Konzentrierte sich, damit man es ihm nicht ansah.

»Hol tief Luft. Ich weiß, dass es sich schlimm anfühlt.«

»Und woher weißt du das?«

»Wir haben es selbst ausprobiert. Sonst dürfen wir es nicht verwenden.«

Adnan knurrte etwas, sagte es aber nicht laut. Wahrscheinlich hatten sie mal einen kleinen Tropfen getestet, aber keine ganze Dose! »Habt ihr dann auch ausprobiert, euch gegenseitig zu erschießen?«

»Du, Adnan, wir versuchen hier, nett zu sein. Wie du uns behandelst, werden wir dich behandeln. Das ist fair, oder?« Die Zwitscherstimme schien der Chef zu sein.

»Nett! So benehmt ihr euch also, wenn ihr nett seid? Fahrt mich fast tot und sprüht mir Tränengas in die Fresse.«

»Das ist OC-Spray, aus Chili gemacht. Das ist nicht gefährlich.« Die Bitch kam immer wieder mit ihrem Chili.

Dieses Mal ließ er sich nicht zu einer Antwort herab. Am besten man beachtete sie gar nicht. Er hatte nicht vor, mit einer Bullennutte zu reden.

»Wir haben Leuchtsignale gegeben und die...


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Autor

Anna Karolina Larsson wuchs in Finspång auf, ging aber 2001 nach Stockholm um dort als Polizistin zu arbeiten. 2010 zog sie nach Malmö, wo sie auch heute noch mit Mann und zwei Kindern lebt. In Malmö begann sie, neben ihrer Arbeit bei der Polizei, zu schreiben.