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Mein total spontanes Makeover und was dann geschah

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
560 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am22.04.20161. Auflage
Der neue Roman von der Bestsellerautorin Holly Bourne Bree, bislang eher ein Nerd, macht einen interessanten Versuch: Von einem auf den anderen Tag gibt sie sich ein Face-Over und versucht, mit völlig neuem Aussehen und Auftreten Anschluss an die angesagte Clique zu bekommen - um diese dann in einem anonymen Blog bloßzustellen. Und das Ganze funktioniert... Nur hat Bree nicht damit gerechnet, dass sie 1. einige der verhassten Girlies richtig ins Herz schließt und sich 2. ausgerechnet in die Reihe derer einreiht, die für den beliebtesten Jungen der Schule schwärmen...

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.
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Produkt

KlappentextDer neue Roman von der Bestsellerautorin Holly Bourne Bree, bislang eher ein Nerd, macht einen interessanten Versuch: Von einem auf den anderen Tag gibt sie sich ein Face-Over und versucht, mit völlig neuem Aussehen und Auftreten Anschluss an die angesagte Clique zu bekommen - um diese dann in einem anonymen Blog bloßzustellen. Und das Ganze funktioniert... Nur hat Bree nicht damit gerechnet, dass sie 1. einige der verhassten Girlies richtig ins Herz schließt und sich 2. ausgerechnet in die Reihe derer einreiht, die für den beliebtesten Jungen der Schule schwärmen...

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423429429
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum22.04.2016
Auflage1. Auflage
Seiten560 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1364 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.1899948
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Erstes Kapitel

Eigentlich auch eine Leistung, dachte Bree - gerade mal siebzehn und schon eine gescheiterte Romanschriftstellerin.

Das konnten bestimmt nicht viele von sich behaupten. Die meisten ihrer Altersgenossen hatten nicht mal eine vage Ahnung, was sie mit ihrem Leben anfangen wollten, geschweige denn ein konkretes Ziel, das sie mit aller Kraft verfolgten - um dabei kläglich zu versagen. Was die Erkenntnis anbelangte, dass das Leben eine einzige große Mogelpackung war, war Bree ihren Altersgenossen wirklich meilenweit voraus. Den meisten ging das erst irgendwann zwischen zwanzig und vierzig auf.

Aber Bree war nicht wie die anderen. Also, zumindest glaubte sie das nicht.

Sie betrachtete das Ablehnungsschreiben in ihrer Hand, in der vagen Hoffnung, ihre Sehnsucht würde die Druckertinte zu einem »Ja« umschmelzen, wenn sie nur angestrengt genug draufstarrte.


Liebe Bree!

Vielen Dank für Ihre Einreichung. Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir für Ihren Roman bei uns leider BLA BLA BLA.


Ein standardisierter Serienbrief. Die hatten sich noch nicht mal die Mühe gemacht, sie persönlich anzuschreiben. Solch eine Versagerin war sie.

Vier Jahre war es her, dass Bree beschlossen hatte, Romane zu veröffentlichen, und sie war es angegangen wie alles andere auch - mit einem bis ins letzte Detail durchdachten und ausgefeilten Schlachtplan, der einfach wasserdicht war. Sie hatte alles übers Schreiben verschlungen, einschließlich eines Buchs von Stephen King, auch bekannt unter dem Namen GOTT. Der hatte anscheinend kübelweise Ablehnungsbriefe bekommen, so viele, dass er über seinem Schreibtisch einen Nagel in die Wand gehämmert hatte, um all die »Nein«-Schreiben dran aufzuhängen. Derartige Selbstzerfleischung war ganz nach Brees Geschmack, und so hatte sie ebenfalls einen fetten Nagel in den Putz ihrer Zimmerwand getrieben. Und jeden Monat, jedes Jahr versank der Nagel immer tiefer in der Flut von Ablehnungsschreiben.

Haha, genau wie bei Stephen King, hatte sie gedacht, als sie ihren ersten »Nein«-Brief dran aufgespießt und ihm den Stinkefinger gezeigt hatte.

Dann kamen noch mehr. Und mehr.

»Ich kann´s kaum erwarten, im Guardian über diesen gefühlsmäßig herausfordernden Abschnitt meiner Entwicklung zu sprechen, wenn die mich zu meinem Bestseller interviewen«, erklärte sie dem überlasteten Nagel, als sie wieder einmal eine Absage auf ihm pfählte. Ja, sie war jetzt so weit, dass sie sich mit ihm unterhielt.

Inzwischen schien dieses Guardian-Interview in etwa so wahrscheinlich wie eine Anfrage von J. K. Rowling, ob Bree nicht ihre allerbeste Freundin werden wolle. Ihr erster Roman war von sämtlichen Agenturen und Verlagen in ganz Großbritannien abgelehnt worden.

Und nun ihr zweiter.

Was zum Teufel sollte sie jetzt tun?

»Bree?« Die Stimme ihrer Mutter schallte die Treppe hinauf. »Du kommst zu spät.«

Sie spießte den neuen Brief auf den Nagel und drückte fest dagegen, damit er noch Platz hatte.

»Bin gleich so weit«, rief sie zurück.

»Ich kann dich nicht fahren. Die Mädels und ich haben heute früh Bikram-Yoga.«

Wann hatten sie das nicht? Und was für eine Ironie, dass ihre Mutter sich und ihre Freundinnen immer noch als »Mädels« bezeichnet, dachte Bree.

Hastig wühlte sie in ihrer Schublade und förderte eine pink-schwarz gestreifte Strumpfhose zutage. Sie zog sie hoch und zuckte zusammen, als der Stoff über die Oberschenkel-Schnittwunden vom vergangenen Abend glitt. Das hatte sie schon eine ganze Weile nicht mehr gemacht. Jetzt würde sie dafür Schmerzensgeld zahlen, und zwar jedes Mal, wenn sie sich in den kommenden zwei Tagen hinsetzte oder aufstand.

Ihr Telefon meldete sich. Textnachricht von Holdo. Zweifellos wollte er sich mal wieder doppelt vergewissern, dass sie noch zusammen zur Schule gingen, ungeachtet der Tatsache, dass sie das jeden Tag machten.

Tatsächlich:


Guten Morgen, Bree. Treffen wir uns zur üblichen Zeit an der üblichen Ecke? Gib mir bitte Bescheid. Dein Holdo.


Kürzel waren für Holdo tabu, eine Sprachschusterei schlimmster Art. Er schrieb alles vollständig aus, samt Satzzeichen und allem. Einmal hatte er ein Komma vergessen und Bree eine Entschuldigung biblischen Ausmaßes hinterhergeschickt.

Sie schoss eine Antwort zurück. OK. Bb. Das »Bis bald« wählte sie extra, um ihn zu quälen. Warum, war ihr nicht ganz klar. Bree zog ihren Schulblazer über und wollte gerade aus dem Zimmer eilen, als ihr die Liste von gestern Abend ins Auge fiel.

Die hatte sie völlig vergessen, so verloren, wie sie auf dem Teppich herumlag. Sie hatte in ihrem Leben schon so viele Listen erstellt, dass sie nicht jede einzelne immer auf dem Schirm hatte. Die hier hatte sie aufgestellt, als das Adrenalin verebbt war. Das vertraute Gefühl der Ruhe hatte sie daran erinnert, dass gar nicht alles so schrecklich war, und die Liste war dazu da, ihrer Erinnerung das nächste Mal auf die Sprünge zu helfen - in der Hoffnung, dadurch ein nächstes Mal zu verhindern.


Gründe, weshalb ich nicht ständig so verdammt unglücklich sein sollte:



Ich lebe in einem Riesenhaus, einem von denen, um das Fremde einen beneiden.


Meine Eltern lieben mich, auf ihre ganz spezielle Art, denk ich zumindest mal.


Wenn ich wollte, könnte ich hübsch sein ...


Ich bin viel gescheiter als die meisten anderen.


Ich weiß, was ich mit meinem Leben anfangen will.


Ich habe Holdo.



 

Das war´s auch schon. Eigentlich hatte sie auf zehn kommen wollen - das wär eine runde Sache gewesen. Aber mehr Gründe waren ihr partout nicht eingefallen. Das wiederum, dachte Bree, könnte der erste Punkt einer ganz neuen Liste sein.


Gründe, weshalb ich ständig so verdammt unglücklich bin:



Mein Leben ist derart beschissen, dass mir noch nicht mal zehn beknackte Gründe einfallen, weswegen ich NICHT unglücklich sein sollte.



 

Aber für diese Liste hatte sie jetzt keine Zeit. Sie war spät dran.

Bree rannte die Treppe runter in die Küche. Die Schale mit Müsli, Obst und Biojoghurt, die ihre Mutter ihr bereitgestellt hatte, ließ sie links liegen und holte sich stattdessen eine Pop-Tart aus dem Schrank. Erdbeer. Genau danach war ihr jetzt. Sie schob sie sich in den Mund und beließ sie dort, während sie die Schultasche packte. Dann schaltete sie die Alarmanlage ein und verließ eiligen Schritts das Haus.

Während sie darauf wartete, dass das Sicherheitstor aufglitt, ging sie die Liste noch mal im Kopf durch. Wie naiv sie doch manchmal sein konnte - zu glauben, dass ihr Leben gar nicht so grauenhaft war. Ja, sie konnte sechs Gründe aufzählen, weshalb es gar nicht so trübe aussah. Aber wenn man diese Gründe erst mal zu Ende dachte, dann fielen sie völlig in sich zusammen.

So zum Beispiel Punkt eins.

Ich lebe in einem Riesenhaus, einem von denen, um das Fremde einen beneiden.

Daran gab es, oberflächlich betrachtet, nichts zu rütteln. Ihr Haus war riesig. Sogar an einer Privatstraße lag es. Ashdown Drive war die Art von Straße, für die die weniger Betuchten extra einen Umweg einlegten, um die Villen anzustarren. Und ihre gehörte zu den eindrucksvollsten. Sie hatte ein Sicherheitstor samt Gegensprechanlage, durch das man auf die gewundene, ringförmige Zufahrt gelangte. Einen Garten als solchen hatten sie nicht - »Außenanlagen« traf es wohl besser. Man brauchte an die fünf Minuten, um an ihrem Grundstück vorbeizugehen. Die ausgedehnten dunkelgrün-hellgrün-dunkelgrün-hellgrünen Rasenstreifen lagen hinter sorgsam gestutzten Sichtschutzhecken verborgen. Es war die Art von Haus, die jedermann verstohlen betrachtete, um vielleicht einen Blick auf die glücklichen Bewohner zu erhaschen, und dabei dachte: Wow. Die Leute da drinnen führen sicher das absolut perfekte Leben. Die wissen doch noch nicht mal, wie Probleme aussehen. Wenn ich da leben würde, wäre alles in Butter. Und zwar für immer.

Die Wahrheit? Bree hasste das Haus. Was einem nämlich keiner sagt: Ein großes Haus hat die unangenehme Eigenschaft, schlimme Verlorenheitsgefühle zu erzeugen. Unentwegt. Sie konnte dort drinnen brüllen, ohne dass jemand sie hörte. Das wusste sie, denn sie hatte es einmal probiert (an einem besonders schlechten Tag). Und die einzige Antwort war das Echo ihrer eigenen Schreie geblieben, das endlos im marmorverkleideten Eingangsbereich herumgetobt war.

Das Sicherheitstor fühlte sich an wie ein Gefängnistor. Oft fragte sie sich, wie es wohl wäre, nicht so reich zu sein. Deutlich lustiger wahrscheinlich.

»Spar´s dir, Bree«, ermahnte sie sich selbst.

Das Tor glitt hinter ihr zu und sie zog los zum Treffpunkt mit Holdo. Es war Oktober und kalt. Hätte sie doch nur die grellen Strumpfhosen in Doppelschicht gewählt. Ihre Mutter rang stets die Hände über Brees modische Vorstellungen, was sie gleich zu Punkt zwei führte ...

Meine Eltern lieben mich, auf ihre ganz spezielle Art, denk ich zumindest mal.

Kommt drauf an, wie man Liebe definiert, oder? Bree hatte es nie an irgendwas gefehlt. Bedeutete das, dass sie geliebt wurde? Ihr Dad riss sich mehr oder weniger rund um die Uhr den Arsch auf, damit sie in besagter Gefängnisriesenvilla wohnen konnte. Er verließ morgens das Haus, bevor sie aufwachte, sogar samstags,...
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Autor

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.