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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am25.08.20161. Auflage
Mit 'Die Deutschlehrerin' gewann Bestsellerautorin Judith W.Taschler den renommierten Friedrich Glauser-Preis. In ihrem neuen Roman gelingt ihr abermals das Kunstwerk, literarisches Niveau mit leichter Sprache zu verbinden. Eindrucksvoll schreibt sie über die großen Themen im Leben, wie Liebe und Verrat, Tod und Vertrauen. Es ist eine kurze, zufällige Begegnung auf der Reise nach Italien: Max, Paul, Felix und Juliane - vier junge Leute, voller Träume für die Zukunft, treffen im Nachtzug nach Rom aufeinander. Juliane und Paul werden heiraten, Max und Felix sich auf eine Weltreise begeben. Nach zwanzig Jahren trifft Juliane Felix zufällig in einer Galerie wieder und die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre, die er jedoch ohne jede Erklärung abbricht. Erst Monate später erfährt Juliane - ausgerechnet von ihrem Mann - den Grund. Die Wahrheit ist furchtbar und lässt das Leben aller eine dramatische Wendung nehmen.

Autorenvita: Judith W. Taschler, 1970 in Linz geboren, ist im Mühlviertel aufgewachsen. Nach einem Auslandsaufenthalt und verschiedenen Jobs studierte sie Germanistik und Geschichte. Die in Innsbruck lebende Autorin schreibt Romane für ein breites Publikum. Auf der Basis berührender, eindringlicher Geschichten mit Identifikationspotential fesselt sie literarisch und belletristisch orientierte Leser gleichermaßen. Das brachte ihr für den Roman 'Die Deutschlehrerin' im Jahr 2014 den Friedrich-Glauser-Preis ein sowie den Einstieg in die Spiegel-Bestsellerliste. Auch mit den nachfolgenden Romanen 'Roman ohne U', 'bleiben', 'David' und 'Das Geburtstagsfest' begeisterte sie Publikum wie Kritiker.Weitere Informationen unter: www.jwtaschler.at
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMit 'Die Deutschlehrerin' gewann Bestsellerautorin Judith W.Taschler den renommierten Friedrich Glauser-Preis. In ihrem neuen Roman gelingt ihr abermals das Kunstwerk, literarisches Niveau mit leichter Sprache zu verbinden. Eindrucksvoll schreibt sie über die großen Themen im Leben, wie Liebe und Verrat, Tod und Vertrauen. Es ist eine kurze, zufällige Begegnung auf der Reise nach Italien: Max, Paul, Felix und Juliane - vier junge Leute, voller Träume für die Zukunft, treffen im Nachtzug nach Rom aufeinander. Juliane und Paul werden heiraten, Max und Felix sich auf eine Weltreise begeben. Nach zwanzig Jahren trifft Juliane Felix zufällig in einer Galerie wieder und die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre, die er jedoch ohne jede Erklärung abbricht. Erst Monate später erfährt Juliane - ausgerechnet von ihrem Mann - den Grund. Die Wahrheit ist furchtbar und lässt das Leben aller eine dramatische Wendung nehmen.

Autorenvita: Judith W. Taschler, 1970 in Linz geboren, ist im Mühlviertel aufgewachsen. Nach einem Auslandsaufenthalt und verschiedenen Jobs studierte sie Germanistik und Geschichte. Die in Innsbruck lebende Autorin schreibt Romane für ein breites Publikum. Auf der Basis berührender, eindringlicher Geschichten mit Identifikationspotential fesselt sie literarisch und belletristisch orientierte Leser gleichermaßen. Das brachte ihr für den Roman 'Die Deutschlehrerin' im Jahr 2014 den Friedrich-Glauser-Preis ein sowie den Einstieg in die Spiegel-Bestsellerliste. Auch mit den nachfolgenden Romanen 'Roman ohne U', 'bleiben', 'David' und 'Das Geburtstagsfest' begeisterte sie Publikum wie Kritiker.Weitere Informationen unter: www.jwtaschler.at
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426435250
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum25.08.2016
Auflage1. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1459 Kbytes
Artikel-Nr.1906187
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Mai 2015

Felix

Wenn es dich nicht stört, dass ich nur flüstern kann, erzähle ich dir gerne die Geschichte mit dem Hai. Die interessiert dich? Ja? Schlafen können wir ja sowieso nicht.

Nein, nein, Halsschmerzen habe ich nicht, das nicht, nur meine Stimme ist weg, schon seit längerem, keine Ahnung, warum das so ist. Als würde der Rest nicht schon reichen.

 

Vor fünfzehn Jahren war ich ein ganzes Jahr lang unterwegs, mit einem Katamaran und zwei Freunden, wir sind von Australien bis nach Südafrika gesegelt, über Lombok, Bali, Madagaskar und Mosambik. Den Katamaran bauten wir uns eigenhändig, in der Nähe von Perth.

Ich sage dir, das war ein Jahr! Rückblickend das schönste in meinem Leben. Das lässigste, das geilste, das aufregendste. Das weiß ich jetzt. Und dort, vor Lancelin, das ist ein kleines Nest an der Westküste Australiens, kämpfte ich mit einem Hai. Nein, ich verarsch dich nicht.

Im Juli 1999 flog ich mit einem guten Freund nach Australien. Max. Wir wohnten in Wien zusammen mit einem anderen Studenten in einer Wohngemeinschaft.

Du kennst ihn. Er war schon ein paarmal hier. Er ist derjenige, der immer die Salate mitbringt.

Was ich studierte? Geographie und Informatik.

In Perth erwartete uns ein anderer Freund von mir, Alessandro, er kam aus Rom. Alessandro segelte von Kindesbeinen an, besaß seit mehreren Jahren zusammen mit seinem Vater eine eigene kleine Yacht und war somit der Segelprofi unter uns. Diesen Segeltörn hatten er und ich schon lange geplant. Weil ich es zu dritt besser fand, hatte ich Max gefragt, ob er mitkommen wolle, und Alessandro war einverstanden gewesen. Max war Koch von Beruf, er würde also die Kombüse übernehmen, das Einteilen der Lebensmittel, den Einkauf auf den Märkten, das Feilschen, die Reinigungsarbeiten unter Deck. Richtig, seine Kochkünste waren auch ein Grund, ihn mitzunehmen. Außerdem war er witzig, ein lustiger Vogel, mit dem man sich gut betrinken konnte. Alessandro war eher schweigsam und manchmal etwas streng. Ich konnte auch ganz leidlich segeln, sollte Logbuch führen, Alessandro unterstützen oder ihn ablösen, war zuständig für diverse Reparaturarbeiten an Bord und für das Fischen. Wir drei ergänzten uns perfekt.

Wir kauften einen alten, völlig kaputten Katamaran mit zehn Metern Länge und fünf Metern Breite und machten ihn innerhalb von zwei Monaten seetüchtig. Aus einer Laune heraus tauften wir das Boot Marilyn. Vorangegangen waren zahlreiche Diskussionen, da jeder das Boot nach seiner jeweiligen Freundin benennen wollte, drei Namen aber nicht in Frage kamen.

Apropos Freundinnen. Die waren natürlich zu Hause geblieben. Wie meine hieß zu der Zeit? Verena. Wir studierten gemeinsam. Meine erste große Liebe. Aber als ich nach einem Jahr zurückkehrte, war sie nicht mehr meine Freundin, sie hatte einen anderen gefunden. Wie Max´ Freundin hieß, weiß ich nicht mehr, Alessandro hatte eine Giulia.

Aber Frauen gab es auch an den Stränden von Perth. Mit einer Neuseeländerin, Jane, und zwei Engländerinnen, Liz und Samantha, kamen wir für ein paar Wochen näher in Kontakt. Ich erinnere mich so genau daran, weil mir vor kurzem das Logbuch wieder in die Hände fiel, das war beim Umzug in die neue Wohnung, ich erzählte dir davon. Stundenlang saß ich in der alten Wohnung auf dem Boden, neben dem halb eingepackten Karton, und las darin. Alles wurde wieder so gegenwärtig. Ich meinte das Meer neben mir rauschen zu hören und das schrille Kreischen der Möwen.

Und dann überkam mich so ein Jammer, dass ich zu weinen anfing. Bis Max auftauchte und total sauer reagierte, weil ich die Bücher aus dem Regal immer noch nicht fertig eingepackt hatte. Er schleppte nämlich die vollen Kartons aus der Wohnung hinaus, verstaute sie in seinem Bus und fuhr sie hinüber in die neue Wohnung. Das Logbuch nahm er mir aus der Hand, ich schenkte es ihm. Was sollte ich noch damit? Meine neue Wohnung ist viel kleiner, ich hatte also ohnehin keinen Platz, um alles aufzuheben, vieles verschenkte ich, und vieles schmiss ich einfach weg. War eine gute Übung. Im Loslassen, meine ich.

Tut mir leid, ich schweife ab. Um meine Konzentration ist es momentan nicht besonders gut bestellt.

Zurück zu Marilyn und zu dem Hai. Und zu Jane, Liz und Sam. Die drei Frauen hielten sich untertags am Strand auf, surften, schwammen, schnorchelten. Manchmal halfen sie uns beim Bootsbau oder versorgten uns mit Essen. Sie waren nicht zu bremsen in ihrem Überschwang. Sam war ziemlich verknallt in Alessandro. Ihren Unterhaltungen zuzuhören war sehr lustig, da sein Akzent im Englischen einfach köstlich klang. Liz krallte sich Max und ließ sich fast jeden Abend von ihm bekochen, dabei nahm sie an die zehn Kilo zu, na ja, das ist jetzt übertrieben. Jane sagte mir, dass ich einen great body hätte und that´s it , einmal meinte sie, es wäre funny mit mir, mehr gab es da offensichtlich nicht, Gott sei Dank, sie war die unkomplizierteste von allen. Wir sechs verbrachten viele gemeinsame Abende, ja auch Nächte, nein, so meine ich das nicht, jeweils zu zweit natürlich. Bevor wir ausliefen, feierten wir ausgiebig mit einem grandiosen Abendessen an Deck und Unmengen von Alkohol.

Um zehn Uhr morgens liefen wir aus, es ging Richtung Lombok und Bali, der Westküste entlang. Bekannte winkten uns nach. Ich fühlte mich ein bisschen wehmütig, denn es war eine wunderschöne Zeit am Strand gewesen, mit interessanten Bekanntschaften und Gesprächen. Der Bootsbau an sich war schon spannend gewesen, eine großartige Erfahrung und Herausforderung.

Ein paar Meilen von der Küste entfernt krochen plötzlich Jane, Liz und Sam aus dem Segelstauraum, völlig verkatert. Wir konnten es nicht fassen! Sie hatten sich dort noch in der Nacht versteckt. Bei der Abschiedsfeier hatten wir alle zu viel getrunken, vor allem die Frauen, als wir jeweils zu zweit in die Kojen fielen. Wer mit wem in der Koje gewesen war, wussten wir nicht mehr so genau, aber wir nahmen an, dass Jane bei mir, Liz bei Max und Sam bei Alessandro geschlafen hatte. Als dieser mich um neun Uhr früh geweckt hatte, hatte er noch beeindruckt gemeint: Sie haben also doch Format und ersparen uns eine Szene.

Keine von ihnen war nämlich mehr da gewesen.

Und dann standen sie vor uns, auf sehr wackligen Beinen. Alessandro war so sauer, dass er mit dem rechten Fuß gegen die Bordwand drosch und sich dabei verletzte, Max kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein. Es war klar, wir mussten sie an die Küste zurückbringen, das würde uns Stunden kosten. Die Windbedingungen waren gerade ideal. Ich konnte mir ein Lachen auch nicht mehr verkneifen, die drei sahen aus wie Leichen, und Sam fing auch gleich an zu kotzen, mitten an Deck, woraufhin Alessandro noch einmal einen Tobsuchtsanfall bekam. Sie saßen dann elend in der Kombüse herum, bis wir vor Lancelin unser Dinghi ins Wasser ließen und sie an Land brachten. Sam wollte sich wieder Alessandro an den Hals schmeißen, aber der wandte sich abrupt ab, sie sah auch nicht wirklich appetitlich aus, so grün im Gesicht und das T-Shirt voll Erbrochenem und immer noch eine Fahne. Wir machten uns im Dinghi schnell davon, die drei schauten uns nach und wurden am Steg immer kleiner.

Da wir auch noch die Auswirkungen des Alkohols spürten, verbrachten wir den restlichen Tag und den Abend vor Lancelin. Wir lagen in der Sonne, später kochte Max Spaghetti. Alessandro war so grantig, dass er kein Wort redete. Am Nachmittag machte ich die Bekanntschaft mit dem Hai. Er schwamm auf mich zu, während ich schnorchelte, ich sah ihn zuerst gar nicht. Als ich kurz auftauchte, bemerkte ich, dass Max und Alessandro auf der Marilyn heftig mit den Armen fuchtelten und auf etwas deuteten.

Da entdeckte ich die Schwanzflosse. Es war wie im Film! Eine Schwanzflosse steuert geradewegs auf dich zu, und du bekommst Panik. Nur dass du eben nicht auf der Couch liegst. Zum Katamaran zurückschwimmen kann ich nicht, weil er zu weit weg ist und sich außerdem der Hai im Weg befindet. Die Flosse schießt auf mich zu, und ich starre ihr wie versteinert entgegen, na ja, schießen ist jetzt übertrieben, sie kommt eher gemütlich auf mich zu, und das bringt mich auf den Gedanken, ob es nicht vielleicht ein junger Hai ist. Ich zwinge mich also zu ruhigen, langsamen Bewegungen und tauche unter die Wasseroberfläche, um ihn mir anzusehen. Und tatsächlich, es ist ein kleiner Hai, er muss sehr jung sein, ich weiß, ich muss ihn beim Schwanz packen und festhalten, so kann ich ihn töten. Dafür bräuchte ich aber ein Messer, das ich nicht habe. Das ist mein Problem. Es gelingt mir tatsächlich, ihn mit beiden Händen am Schwanz festzuhalten, er schlägt wie wild um sich.

Ich tauche wieder auf und schreie Max und Alessandro zu, dass ich ein Messer brauche. Bis sie mich verstehen, dauert es eine Weile, ich werde fast panisch, weil der Hai so wild herumschlägt und zappelt. Ich muss mich extrem konzentrieren, dass er mir nicht entkommt. Ich sehe, dass die zwei hektisch unser Jagdmesser suchen, bis endlich, wie eine Ewigkeit kommt mir das vor, Max ins Wasser springt, mit dem größten Küchenmesser im Mund, das wir an Bord haben. Er krault auf mich zu, taucht hinter mir unter und sticht auf den Hai ein, der zuerst noch wilder zappelt und dann allmählich immer schwächer wird. Alessandro, mit dem Jagdmesser in der Hand, schwimmt auf uns zu und hilft uns, den toten Hai zur Marilyn zu ziehen. An Bord genehmige ich mir erst mal ein Bier, während die anderen den Hai hochhieven. Ich bin völlig fertig. Alessandro gratuliert mir zur schnellen Reaktion, und beide freuen sich über den Vorrat, den wir jetzt anlegen können. Haifischfleisch ist sehr eiweißhaltig und schmackhaft.

Ich war froh, dass sie genauso...
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Autor

Autorenvita: Judith W. Taschler, 1970 in Linz geboren, ist im Mühlviertel aufgewachsen. Nach einem Auslandsaufenthalt und verschiedenen Jobs studierte sie Germanistik und Geschichte. Die in Innsbruck lebende Autorin schreibt Romane für ein breites Publikum. Auf der Basis berührender, eindringlicher Geschichten mit Identifikationspotential fesselt sie literarisch und belletristisch orientierte Leser gleichermaßen. Das brachte ihr für den Roman "Die Deutschlehrerin" im Jahr 2014 den Friedrich-Glauser-Preis ein sowie den Einstieg in die Spiegel-Bestsellerliste. Auch mit den nachfolgenden Romanen "Roman ohne U", "bleiben", "David" und "Das Geburtstagsfest" begeisterte sie Publikum wie Kritiker.Weitere Informationen unter: jwtaschler.at