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Die Gesandten der Sonne

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
650 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am25.08.20161. Auflage
In seinem Historienroman 'Die Gesandten der Sonne' lässt SPIEGEL-Bestsellerautor Wolf Serno ('Der Wanderchirurg', 'Hexenkammer', 'Der Medicus von Heidelberg') seine Leser eine abenteuerliche Reise von Bagdad nach Aachen hautnah miterleben. Die ärztliche Kunst des Mittelalters, dazu die schillernde Exotik des Orients sowie ein historisches Kuriosum, der Elefant Karls des Großen, verbinden sich zu einem einzigartigen, packenden Lesevergnügen. Bagdad im Jahre 797. Im Auftrag Karls des Großen knüpft eine Gruppe wagemutiger Männer gute Kontakte zu Kalif Harun al-Raschid. Doch die Rückreise ins Frankenland erweist sich als ein einziges Abenteuer, da die »Gesandten der Sonne« kostbare Geschenke mit sich führen - darunter ein lebender Elefant. In dieser gefahrvollen Zeit wächst der junge Arzt Cunrad von Malmünd immer mehr in die Rolle des Anführers hinein - und stößt dennoch an seine Grenzen. Nicht zuletzt bei Aurona, der stolzen Langobardin.

Wolf Serno arbeitete 30 Jahre als Texter und Creative Director in der Werbung. Mit seinem Debüt-Roman 'Der Wanderchirurg' - dem ersten der fesselnden Saga um Vitus von Campodios - gelang ihm auf Anhieb ein Bestseller, dem viele weitere folgten, unter anderem: 'Der Balsamträger', 'Hexenkammer', 'Der Puppenkönig' sowie 'Das Spiel des Puppenkönigs', 'Die Medica von Bologna', 'Das Lied der Klagefrau' und 'Der Medicus von Heidelberg'.Wolf Serno, der zu seinen Hobbys 'viel lesen, weit reisen, gut essen' zählt, lebt mit seiner Frau und seinen Hunden in Hamburg.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIn seinem Historienroman 'Die Gesandten der Sonne' lässt SPIEGEL-Bestsellerautor Wolf Serno ('Der Wanderchirurg', 'Hexenkammer', 'Der Medicus von Heidelberg') seine Leser eine abenteuerliche Reise von Bagdad nach Aachen hautnah miterleben. Die ärztliche Kunst des Mittelalters, dazu die schillernde Exotik des Orients sowie ein historisches Kuriosum, der Elefant Karls des Großen, verbinden sich zu einem einzigartigen, packenden Lesevergnügen. Bagdad im Jahre 797. Im Auftrag Karls des Großen knüpft eine Gruppe wagemutiger Männer gute Kontakte zu Kalif Harun al-Raschid. Doch die Rückreise ins Frankenland erweist sich als ein einziges Abenteuer, da die »Gesandten der Sonne« kostbare Geschenke mit sich führen - darunter ein lebender Elefant. In dieser gefahrvollen Zeit wächst der junge Arzt Cunrad von Malmünd immer mehr in die Rolle des Anführers hinein - und stößt dennoch an seine Grenzen. Nicht zuletzt bei Aurona, der stolzen Langobardin.

Wolf Serno arbeitete 30 Jahre als Texter und Creative Director in der Werbung. Mit seinem Debüt-Roman 'Der Wanderchirurg' - dem ersten der fesselnden Saga um Vitus von Campodios - gelang ihm auf Anhieb ein Bestseller, dem viele weitere folgten, unter anderem: 'Der Balsamträger', 'Hexenkammer', 'Der Puppenkönig' sowie 'Das Spiel des Puppenkönigs', 'Die Medica von Bologna', 'Das Lied der Klagefrau' und 'Der Medicus von Heidelberg'.Wolf Serno, der zu seinen Hobbys 'viel lesen, weit reisen, gut essen' zählt, lebt mit seiner Frau und seinen Hunden in Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426429556
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum25.08.2016
Auflage1. Auflage
Seiten650 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1579 Kbytes
Artikel-Nr.1915964
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 2

Bagdad, Dezember 798


Ich schreckte von meinem Lager hoch, denn ich hatte Schreie gehört. Aus welcher Richtung waren sie gekommen? Isaak, der neben mir fest schlief, konnte nicht der Urheber sein. Wieder ertönte ein jammervoller Schrei. Er drang von außen in unsere armselige Unterkunft. Ich eilte hinaus und sah auf dem großen Platz einen Pfahl, der mir gestern nicht aufgefallen war. An den Pfahl war ein Mann gebunden, ein hagerer Mann mit nacktem Oberkörper. Neben ihm stand ein anderer Mann, der eine Peitsche schwang. Er ließ sie auf den Rücken des Hageren niedersausen, was einen neuerlichen Schrei zur Folge hatte. Ich schluckte, denn der Gezüchtigte tat mir leid. Doch dann endete mein Mitgefühl jäh, denn ich hatte den Mann wiedererkannt.

Es war Israfil.

Ich blickte mich um und sah, dass ich nicht der Einzige war, den die Schreie aufgestört hatten. Auch Lantfrid und Sigimund eilten aus ihrer Unterkunft herbei. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Lantfrid außer Atem. Dann erkannte er den Übeltäter und fügte nicht ohne Genugtuung hinzu: »Sieh da, die Gerechtigkeit nimmt ihren Lauf.«

Sigimund jedoch wies auf das große Palasttor, aus dem in diesem Augenblick ein würdig aussehender Araber trat. Er trug ein kostbares meergrünes Gewand und einen gleichfarbigen Turban, in dessen Mitte ein taubeneigroßer Topas blitzte. Er war in Begleitung von mehreren ebenso vornehm gekleideten Männern, bei denen es sich vermutlich um Höflinge handelte. Gemessenen Schrittes näherte sich der würdevolle Mann, bis er zehn Schritte vor uns haltmachte und sich verneigte. Dies alles geschah, während der hagere Israfil ohne Pause weiter schrie und weiter geschlagen wurde.

»Ich bin al-Fadl ibn al-Rabi, der hadschib des Khuld-Palastes, dem Wohnsitz von Harun al-Raschid, dem rechtmäßigen Nachfolger des Gesandten Allahs, dem Imam aller Muselmanen und Befehlshaber der Gläubigen«, sagte der würdevolle Mann umständlich. »Ich nehme an, ich habe es mit den Emissären zu tun, die der König des Frankenreiches von weit her ausschickte, um dem großen amir al-mu´minin seinen ehrerbietigen Gruß zu überbringen.«

Lantfrid und Sigimund blickten verständnislos drein, woraufhin al-Fadl, nun schon etwas verwundert, seine Worte wiederholte.

»Was hat er gesagt?« Lantfrid und Sigimund sahen mich an, und mir wurde mit Schrecken klar, dass Isaak noch immer schlief und mir nichts anderes übrigblieb, als die Aufgabe des Dolmetschers zu übernehmen. Also übersetzte ich die Worte al-Fadls, und ein Gespräch kam, wenn auch etwas holprig, zustande.

Nachdem wir uns ebenfalls verbeugt und vorgestellt hatten, sagte Lantfrid: »Wir fühlen uns sehr geehrt durch deine Begrüßung.«

Al-Fadl nickte voll Würde.

»Leider«, fuhr Lantfrid fort, »hatten wir nicht schon gestern Abend das Vergnügen, deine Bekanntschaft zu machen, aber ich bin sicher, dass dich unaufschiebbare Geschäfte daran hinderten.«

Damit hatte er dem hadschib zweifellos eine Kröte zu schlucken gegeben, aber dieser ließ sich nichts anmerken und antwortete: »Du hast recht. Ich hatte unaufschiebbare Geschäfte. Aber ich hätte sie sofort liegenlassen, wenn ich von eurer Ankunft unterrichtet worden wäre. Durch ein bedauerliches Missverständnis geschah dies nicht. Aber Missverständnisse sind dazu da, dass man sie ausräumt und« - er hob die buschigen Augenbrauen - »bestraft.« Während er das sagte, wanderte sein Blick zu dem unglücklichen Israfil, der die Tortur überstanden hatte und jammernd am Boden saß.

Niemand schien sich um seine blutenden Wunden zu kümmern. Ich musste an Wathiq, den jungen Töpfer, denken, der mir versichert hatte, dass die Betreuung Bedürftiger im Islam eine Pflicht sei, deshalb sagte ich: »Gewiss hat der Mann seine Strafe verdient, aber ist es in diesem Land nicht üblich, einen Verletzten zu verbinden?«

»Ich sehe keinen Verletzten«, entgegnete al-Fadl mit unbewegter Miene. »Ich sehe nur Gäste unseres rechtgeleiteten Kalifen Harun, die sehr willkommen sind. Im Übrigen ist es eine glückliche Fügung, dass unser aller Gebieter in diesen Tagen in Bagdad weilt, da er sich in letzter Zeit überwiegend in seinem Palast in Raqqa aufzuhalten pflegt. Bitte folgt mir nun.«

Doch Lantfrid und Sigimund zögerten. Leise sprachen sie aufeinander ein, dann sagte Sigimund zu mir: »Bleib du hier und kümmere dich um die Gruppe. Sorge dafür, dass sie unserem König keine Schande macht. Die Soldaten sollen ihre Ausrüstung reinigen und die Waffen putzen, die Pferdeknechte sollen die Rösser striegeln, die Kampfhunde sollen Maulkörbe tragen, damit sie nicht bellen, die Ochsenkarren sollen von Mist und Dreck gesäubert werden und so weiter und so weiter. Und wenn das alles getan ist, sollst du die Gruppe unter dem Banner Karls in den Palast führen. Kann ich mich auf dich verlassen?«

»Gewiss, das kannst du«, sagte ich, obwohl mir der Kopf schwirrte.

»Dann geh zurück zum Haus der Bittsteller und schick Isaak her.«

»Jawohl«, sagte ich und tat, wie mir geheißen.

Eine Stunde später war die gesamte Reisegruppe fertig zum Aufbruch. Ich begab mich an die Spitze, wo eine berittene Eskorte des Kalifen uns bereits erwartete, und in guter Ordnung marschierten wir über den großen Platz, vorbei an dem Pfahl, an dem ich kurz zuvor noch Israfil verbunden hatte, und machten halt vor dem riesigen, mit vergoldeten Ornamenten geschmückten Palasttor.

Das Tor war so groß, dass es mehrerer Männer bedurfte, um seine Flügel zu öffnen. Die Mauer, in die es eingelassen war, betrug in der Höhe über dreißig Fuß; das Tor selbst maß zwanzig Fuß. Ich fragte mich, warum es so hoch war, weil ich zu jener Zeit noch nicht wusste, dass nicht nur Krieger zu Pferde, sondern auch ausgewachsene Elefanten mit aufgesattelter Sänfte und Baldachin hindurchpassen mussten.

Angesichts der gewaltigen Ausmaße erwartete ich, eine Festung zu betreten, doch als ich das Tor passiert hatte, tauchte ich in eine völlig andere Welt ein.

Unversehens gelangte ich in ein Meer aus Blumen und Blüten, aus Farben und Düften. Gold, Silber, Diamanten und edle Hölzer begegneten mir und meinen Gefährten auf Schritt und Tritt. Am Wegesrand sah ich zierliche Gewächse, deren Blüten sich nach dem Sonnenstand ausrichteten. Sie waren so eingepflanzt, dass ihre Anordnung arabischen Buchstaben glich. Die Buchstaben wiederum bildeten Wörter und die Wörter Gedichte. Ich sah Bäume, deren Stamm und Gezweig mit goldener Folie überzogen waren, Folie, die mit dicht an dicht sitzenden Juwelen geschmückt war. Ich sah Blüten und Blätter, die mit Goldstaub gepudert waren. Ich sah marmorne Becken und künstlich angelegte Bäche, ich sah kleine, aus kostbaren Hölzern gefertigte Brücken, die über die Bäche führten, ich sah Lauben und Pavillons, die von Eiben und Zypressen gesäumt waren, ich sah silbrige Seen, auf denen weiße, rosafarbene und rote Seerosen kleine Inseln bildeten ... Ich sah so viel, dass meine Augen trunken wurden von all der Pracht. Nichts, so schien mir, war in dieser Landschaft dem Zufall überlassen. Ein Paradies von Menschenhand.

Dann bestaunte ich die zahlreichen Gebäude mit ihrer strengen und doch spielerischen Architektur, die Säulen, die Erker, die filigranen Spitzbögen. Ebenso wie die Runde Stadt war auch al-Khuld in orientalischer Bauweise errichtet worden - aus ungebrannten Ziegeln, die mit gebrannten Ziegeln verstärkt und verschwenderisch mit Arabesken verziert worden waren.

Ich ging weiter und weiter und fragte mich schon, wie lange ich noch gehen sollte, als ein paar weißgekleidete Bedienstete sich vor mir verneigten und mir bedeuteten, ich möge stehen bleiben. Sie wiesen mit der Hand auf ein kleines Gebäude, über dessen Tür ein Löwenkopf aus Alabaster modelliert war. Ich sollte eintreten - und lehnte ab. Erst wollte ich wissen, was aus meinen Begleitern werden würde.

Ein längeres Palaver entstand, weil mein Arabisch noch nicht sehr gut war und weil ein Teil der Bediensteten diese Sprache nicht beherrschte. Es waren dunkelhäutige Kerle, vielleicht Sklaven aus Mauretanien, die mir am Ende mit Händen und Füßen erklärten, dass die Geschenke, deren Unterbringung mir besonders am Herzen lag, unter der Obhut unserer Soldaten bleiben könnten. Die Rösser sollten in einem Freigehege gehalten werden, die Hunde in einem Zwinger, für alle anderen Präsente, besonders die unvergleichlichen Schwerter, sollte ein fest zu verschließender Raum bereitgestellt werden.

Nachdem ich das Banner und damit die Verantwortung an Garlef und Sigerik weitergegeben hatte, erklärte ich mich bereit, das Löwenkopf-Haus zu betreten. Ich war gespannt, welche Art Unterkunft man für mich vorgesehen hatte, und kam in einen schmalen, nur von Oberlichtern erhellten Gang, dihliz genannt. Der Gang führte auf einen Hof, an dessen gegenüberliegender Seite mich ein glatzköpfiger, unglaublich dicker Mann erwartete, der wegen seiner Leibesfülle sichtlich Mühe hatte, eine Verbeugung anzudeuten. »Willkommen, Herr«, rief er mit quäkender, heller Knabenstimme, »mein Name ist Rayhan, das bedeutet der von Allah Bevorzugte . Ich bin der Oberste der Diener.«

»Ich danke dir«, sagte ich und fragte mich, wie ein so schmerbäuchiger, überdies kastrierter Mann von Gott bevorzugt sein konnte.

»Dieses Haus soll von nun an das deine sein. Ich werde mich bemühen, dir alle deine Wünsche vom Munde abzulesen, Herr.« Rayhan nahm mir mein Bündel mit den Kräutern ab, nahm auch den hölzernen Kasten mit den Instrumenten an sich und ging mit watschelnden Schritten voran. Er führte mich in einen mittelgroßen Raum mit niedriger Decke, den man sowohl als...
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Wolf Serno arbeitete 30 Jahre als Texter und Creative Director in der Werbung. Mit seinem Debüt-Roman "Der Wanderchirurg" - dem ersten der fesselnden Saga um Vitus von Campodios - gelang ihm auf Anhieb ein Bestseller, dem viele weitere folgten, unter anderem: "Der Balsamträger", "Hexenkammer", "Der Puppenkönig" sowie "Das Spiel des Puppenkönigs", "Die Medica von Bologna", "Das Lied der Klagefrau" und "Der Medicus von Heidelberg".Wolf Serno, der zu seinen Hobbys "viel lesen, weit reisen, gut essen" zählt, lebt mit seiner Frau und seinen Hunden in Hamburg.