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Schuld war nur der Mistelzweig

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am13.10.20161. Auflage
Nein, nicht schnulzig, sondern richtig schön romantisch! Schließlich ist bald Weihnachten ... Theas Eltern wollen die ganze Familie zu Weihnachten nach Cornwall einladen, in ein großes Haus am Meer, dabei sind sie eigentlich dabei, sich zu trennen. Thea selbst ist gerade Single geworden, denn ihr Exfreund hat sich gegen ein Kind und für die Welpenzucht entschieden - was für ein Kotzbrocken. Während es draußen wie verrückt schneit, wird drinnen heftig Weihnachten gefeiert. Der riesige Mistelzweig, den Sean, der schwule Verwalter des Hauses, aufhängt, sorgt zusätzlich zu den neuen Partnern der Eltern, die plötzlich auftauchen, für Verwirrung. Sean ist einfach toll, das finden Thea und die Leserin, und vielleicht ist er ja gar nicht schwul? Nicht umsonst werden gerade zu Weihnachten Filme wie »Tatsächlich Liebe« und »Während du schliefst« im Fernsehen wiederholt - genau so wunderbar romantisch ist dieses Buch, mit dem sich frau mit dicken Socken, Tee und Keksen aufs Sofa verziehen kann. Jetzt kann Weihnachten kommen.

Judy Astley lebt mit ihrem Mann in London und hat zwei erwachsene Kinder. Sie mag Lupinen, Keith Richards, Pink Floyd und Puccini, Hendrix und Händel, das Kreuz-worträtsel im Guardian, Kaschmir, Freitage und die Diskrepanz zwischen ihrem gefühlten und ihrem tatsächlichen Alter. Seit 1994 schreibt sie Romane.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextNein, nicht schnulzig, sondern richtig schön romantisch! Schließlich ist bald Weihnachten ... Theas Eltern wollen die ganze Familie zu Weihnachten nach Cornwall einladen, in ein großes Haus am Meer, dabei sind sie eigentlich dabei, sich zu trennen. Thea selbst ist gerade Single geworden, denn ihr Exfreund hat sich gegen ein Kind und für die Welpenzucht entschieden - was für ein Kotzbrocken. Während es draußen wie verrückt schneit, wird drinnen heftig Weihnachten gefeiert. Der riesige Mistelzweig, den Sean, der schwule Verwalter des Hauses, aufhängt, sorgt zusätzlich zu den neuen Partnern der Eltern, die plötzlich auftauchen, für Verwirrung. Sean ist einfach toll, das finden Thea und die Leserin, und vielleicht ist er ja gar nicht schwul? Nicht umsonst werden gerade zu Weihnachten Filme wie »Tatsächlich Liebe« und »Während du schliefst« im Fernsehen wiederholt - genau so wunderbar romantisch ist dieses Buch, mit dem sich frau mit dicken Socken, Tee und Keksen aufs Sofa verziehen kann. Jetzt kann Weihnachten kommen.

Judy Astley lebt mit ihrem Mann in London und hat zwei erwachsene Kinder. Sie mag Lupinen, Keith Richards, Pink Floyd und Puccini, Hendrix und Händel, das Kreuz-worträtsel im Guardian, Kaschmir, Freitage und die Diskrepanz zwischen ihrem gefühlten und ihrem tatsächlichen Alter. Seit 1994 schreibt sie Romane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462316124
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum13.10.2016
Auflage1. Auflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1647 Kbytes
Artikel-Nr.1931447
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


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Eins


»It´s Christmaaas!«, tönte Noddy Holder aus dem Küchenradio.

»Nein, ist es nicht!«, stöhnte Thea. »Wieder mal viel zu früh dran, Noddy!«

Sie öffnete ihrem Bruder Jimi die Tür und schaltete schnell das Radio aus, um nur ja nichts von dieser überschwänglichen Freude mitbekommen zu müssen.

»Ist doch so ein tolles Lied!«, protestierte Jimi sofort. Er wollte das Radio wieder anschalten, aber Thea erwischte ihn gerade noch am Handgelenk.

»Ja, ja, ein Klassiker, ich weiß. Aber den können wir ja später immer noch hören, oder? Wieso ist neuerdings das halbe Jahr Weihnachten? Bis dahin sind´s noch Monate.« Sie hatte absolut keine Lust, an Weihnachten zu denken. Ihrer Meinung nach könnte es dieses Jahr ruhig ganz ausfallen. Wenn es aber schon unbedingt stattfinden musste, dann wollte sie bitte wenigstens noch eine Weile Schonfrist.

»Na ja, so lange ist es nun auch wieder nicht hin«, erwiderte Jimi. »Ist doch schon November. Oder willst du Weihnachten ganz abschaffen? Kleiner Tipp: An so was merkt man, dass man alt wird.«

»Ich geb dir gleich mal einen kleinen Tipp, du! Und außerdem bist du ja wohl älter als ich. Dann mach halt das Radio von mir aus wieder an, aber nicht so laut. In der Kanne ist noch Kaffee, bedien dich. Ich geh schnell hoch und mach mir die Haare, dauert nicht lange. Ist übrigens wirklich lieb von dir, dass du mich abholst. Ich hätte jetzt echt keine Lust auf Scheibenkratzen. Sind Rosie und Elmo auch dabei?«

»Rosie hat leider Kopfschmerzen .« Jimi malte Gänsefüßchen in die Luft. »Sie hält Mum und Dad immer noch für verrückte, unverantwortliche Hippies und versteht nicht, wieso die beiden nicht einfach Golf spielen oder sich ehrenamtlich engagieren können wie andere Senioren auch.«

Thea versuchte sich ihren Vater in einem rosa-gelb gemusterten Golferpulli vorzustellen, natürlich nicht ohne sein heiß geliebtes Willie-Nelson-Bandana um die Stirn, wie er einen Golfball abschlug und diesem dann verwirrt hinterhersah - wo war der denn plötzlich hin? Und musste er dem jetzt allen Ernstes hinterherlaufen? Das Spiel wäre überhaupt nichts für ihn. Er lehnte alles ab, was Regeln und einen Dresscode hatte.

»Ich hab ihr noch mal gesagt, dass die beiden uns heute unbedingt alle dahaben wollen«, fuhr Jimi fort. »Aber sie hat wieder mal nur diesen gequälten Gesichtsausdruck aufgesetzt, also hab ich´s gelassen. Aber Elmo ist dabei, der sitzt mit meinem Tablet draußen im Auto. Ich hab ihn gefragt, ob er nicht mit reinkommen will, aber keine Chance. Den Blick hättest du sehen sollen!«

»Teenager sind in dem Alter eben so, die brauchen ihre ganze Energie fürs Wachsen. Da bleibt nichts für andere Sachen übrig.«

»Dann ist der bis zum Sommer bestimmt zwei Meter fünfzig groß. Egal, geh du dich mal chic machen, ich warte so lange.«

 

Thea lief hoch in ihr Zimmer, zog sich den Handtuchturban vom Kopf und kämmte sich die nassen Haare durch. Mittlerweile ging das Trocknen schnell. Als ihr nach der Trennung von Rich irgendwann klar geworden war, dass er wirklich nicht zurückkommen würde, hatte sie sich die langen Haare aus einer »Scheiß-drauf!«-Laune heraus abschneiden lassen. Ein Teil von ihr hatte gehofft, Rich würde noch einmal vorbeikommen und ein paar letzte Sachen abholen, und sie könnte sich dann voller Genugtuung über sein Entsetzen beim Anblick ihrer neuen Frisur freuen. Richs altmodische Auffassung von Weiblichkeit schrieb für Frauen eine lange blonde Mähne vor. Pech gehabt!, dachte sie sich nun, während sie sich die kurzen Haare fransig fönte. Vor Weihnachten musste da unbedingt noch Farbe rein. Vielleicht ein paar kupferfarbene Strähnen? Die würden zwischen dem Blond bestimmt hübsch aussehen. Oder vielleicht sogar Pink oder Rot? Da hätte sich Rich aber aufgeregt ...

Von unten drang Radiomusik herauf. Jimi war bestimmt schon bei der x-ten Tasse Kaffee und wühlte im Altpapier nach einer Zeitung mit einem Kreuzworträtsel, das noch nicht komplett gelöst war. Es war schön, jemandem im Haus zu haben. Durch Jimis bloße Anwesenheit fühlte es sich gleich ein paar Grad wärmer an. Dabei war er ja nur kurz vorbeigekommen, um sie für das große Familienessen abzuholen, das heute bei ihren Eltern in London stattfand. Nachdem sie die letzten drei Jahre mit dem Mann, mit dem sie ihr Leben hatte verbringen wollen, und dessen riesigem Hund zusammengewohnt hatte, war sie das Alleinsein nicht mehr gewohnt. Besonders die Wochenenden waren schwer, egal, mit wie viel trotziger Entschlossenheit sich Thea auch ins soziale Leben warf. Schwer vorzustellen, dass sie sich früher gefreut hatte, die Wohnung ab und zu für sich allein zu haben, wenn Rich auf Dienstreise oder mit seiner Schwester bei einer der vielen Hundeshows war, und sie bis Mittag im Schlafanzug herumlaufen oder stundenlang ohne schlechtes Gewissen im Garten lesen konnte. Dabei war Rich nicht einmal eine besonders laute Person. Im Gegenteil, es fiel kaum auf, wenn er zu Hause war. Sogar sein Großpudel Benji (mit vollem Namen Champion Heatherwood Disraeli Gears) war ein extrem ruhiger Hund, der meistens nur als täuschend echte Imitation eines flauschigen Läufers herumlag und sich nicht muckste. Es war jetzt etwas über zwei Monate her (okay, zwei Monate und drei Tage, um genau zu sein), dass Rich ihr in ernstem Tonfall verkündet hatte, er würde sie verlassen, und mit Benji, den kompletten Jahrgängen von Your Dog und Poodle Variety und einer überraschend kleinen Reisetasche mit persönlichen Gegenständen verschwunden war. Bevor Jimi heute Morgen kam, war die Einsamkeit wieder einmal besonders schlimm gewesen, hatte sich klammheimlich ins Haus gestohlen und alle Zimmer mit einer dichten, fast fühlbaren Masse ausgefüllt.

»Scheiß Weihnachten«, murmelte Thea. Als sie Anfang September die ersten Weihnachtskarten in den Läden entdeckt hatte, war ihre Laune schlagartig in den Keller gegangen und wurde seitdem stetig schlechter. Gleichzeitig war sie böse auf sich selbst, dass sie so schlechte Laune hatte, denn früher hatte sie die ersten Anzeichen der Feiertage immer freudig begrüßt. Volle Geschäfte, dekorierte Schaufenster mit Kunstschnee und Glitter, der würzig-frische Duft des Tannenbaums, der jedes Mal viel zu groß ausfiel und das ganze Wohnzimmer vollnadelte, die köstlich-klebrig gefüllten Mince Pies, die man vom Backblech lösen musste, obwohl sie eigentlich noch viel zu heiß waren, das sorgfältig ausgewählte Hundekuchensortiment, das Benji jedes Jahr von Rich geschenkt bekam ... und Anfang Dezember ließen sie immer ihre eigenen Weihnachtskarten in einem Copyshop drucken. Letztes Jahr war es ein Foto von Benji gewesen, der ein Rentiergeweih auf dem Kopf trug und unglücklich in die Kamera sah. Dieses Jahr würde sie jedoch fertige Weihnachtskarten kaufen. Wer weiß, ob sie überhaupt eine von Rich bekommen würde. Obwohl - die gemeinsamen Jahre müssten ihr doch zumindest einen Platz in seinem Adressbuch beschert haben, oder? Auch wenn sie ihm den Ring zurückgegeben hatte. Mittlerweile wünschte sie, sie hätte ihn stattdessen verkauft, die Regenrinnen am Haus mussten nämlich dringend repariert werden. Vielleicht wäre sogar noch ein bisschen Geld für einen neuen Küchenanstrich übrig geblieben. Irgendeine schöne frische Farbe, die Rich »viel zu grell« gefunden hätte. Zu spät.

Im Radio lief mittlerweile ein Lied, dessen Sänger sich wünschte, es wäre jeden Tag Weihnachten. Thea warf einen Blick aus dem Fenster. Frau von Gegenüber hängte gerade Lichterketten in ihre Magnolie. Oder besser gesagt, Herr von Gegenüber hängte sie auf, während seine Frau die Operation vom Gartenweg aus überwachte und ihm mit frostigen Atemwölkchen vor dem Mund garantiert hilfreiche Tipps zurief. Vor einer Woche hatten die beiden bereits vier Adventskerzen in ihr Wohnzimmerfenster gestellt, obwohl es noch ewig hin war, bevor die erste Kerze angezündet würde. Spätestens am nächsten Sonntag hing dann bestimmt auch der Kranz aus Tannenzapfen an der Tür, und ihr kleiner Terrier würde auf dem Weg zum Supermarkt wie jedes Jahr seine rot-weiße Winterjacke tragen.

Thea schnappte sich ihr Schminkzeug. Lidschatten und Co. würde sie unterwegs auftragen. Sie wollte Jimi nicht länger warten lassen, und Elmo fror draußen im Auto sicher auch schon.

Sie konnte ihn vom Fenster aus sehen, beziehungsweise die Spitzen seiner riesigen Turnschuhe, die im Takt der Musik wippten, mit der er gerade seine armen Teenagerohren beschallte. War das jetzt auch schon ein Anzeichen fürs Älterwerden, dass sie sich Sorgen um das Hörvermögen ihres Neffen machte? Bestimmt nicht, sie war ja noch nicht einmal fünfunddreißig. Richtig jung war sie allerdings auch nicht mehr.

Auf dem Weg zum Auto entdeckte Frau von Gegenüber Thea und Jimi und winkte ihnen fröhlich zu.

»Nicht mehr lange bis Weihnachten! Ist doch einfach die schönste Zeit des Jahres, oder?«

Der Terrier pflichtete ihr bellend bei und hüpfte aufgeregt auf und ab, als würde er sich auch schon darauf freuen. Thea lächelte und winkte zurück. Wenigstens hatte Frau von G. nicht nach ihren Plänen für die Feiertage gefragt. Theas Gedanken zu dem Thema kreisten bis jetzt nämlich lediglich um die Frage, welcher Ort auf der Welt sich am besten anbot, um dem Trubel dieses Jahr vollständig zu entfliehen. Wenn man doch nur zusammen mit einem dicken, warmen Bären in einer Höhle Winterschlaf halten könnte, bis Weihnachten vorbei wäre und die ersten Schneeglöckchen blühten! Zwischen November und Januar war das Leben für eine frischgebackene Singlefrau wirklich kein...
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Autor

Judy Astley lebt mit ihrem Mann in London und hat zwei erwachsene Kinder. Sie mag Lupinen, Keith Richards, Pink Floyd und Puccini, Hendrix und Händel, das Kreuz-worträtsel im Guardian, Kaschmir, Freitage und die Diskrepanz zwischen ihrem gefühlten und ihrem tatsächlichen Alter. Seit 1994 schreibt sie Romane.Jenny Merling, geboren 1983, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt Romane aus dem Englischen ins Deutsche.Anna-Christin Kramer, Jahrgang 1987, studierte Literaturübersetzen und Germanistik in Düsseldorf und Cincinnati. Sie lebt in Maryland und übersetzt dort aus dem Englischen.