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Eine Leiche riskiert Kopf und Kragen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.10.2016
»Wo ist der Kopf von Mrs. Masters-Powell?«
Samuel Hoenig ist ein ungewöhnlicher Mann, und er hat einen ungewöhnlichen Job: Er beantwortet Fragen jeglicher Art. Seine spezielle Persönlichkeit hilft ihm dabei, nahezu jede Antwort zu finden. Doch die Frage eines neuen Kunden entpuppt sich als besonders knifflig: »Wo ist der Kopf von Mrs. Masters-Powell?« Samuels Ehrgeiz ist geweckt. Gemeinsam mit seiner neuen Assistentin Ms. Washburn macht er sich auf die Suche. Als dann auch noch ein Mord geschieht, befindet sich Samuel plötzlich inmitten einer verzwickten Verschwörung ...

Jeff Cohen, aufgewachsen in New Jersey, ist ein schriftstellerischer Tausendsassa. Als Reporter schrieb er u.a. für die New York Times, Entertainment Weekly und USA Today, er arbeitete als Lehrer, Redakteur und Drehbuchautor und veröffentlichte zwei Sachbücher über das Asperger Syndrom. In seinen Kriminalromanen, die sich in den USA bereits über 100.000mal verkauften, bringt Jeff Cohen seine Leser gern zum Lachen, während er ihnen reihenweise Verdächtige präsentiert und sie auf falsche Fährten lockt.
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Produkt

Klappentext»Wo ist der Kopf von Mrs. Masters-Powell?«
Samuel Hoenig ist ein ungewöhnlicher Mann, und er hat einen ungewöhnlichen Job: Er beantwortet Fragen jeglicher Art. Seine spezielle Persönlichkeit hilft ihm dabei, nahezu jede Antwort zu finden. Doch die Frage eines neuen Kunden entpuppt sich als besonders knifflig: »Wo ist der Kopf von Mrs. Masters-Powell?« Samuels Ehrgeiz ist geweckt. Gemeinsam mit seiner neuen Assistentin Ms. Washburn macht er sich auf die Suche. Als dann auch noch ein Mord geschieht, befindet sich Samuel plötzlich inmitten einer verzwickten Verschwörung ...

Jeff Cohen, aufgewachsen in New Jersey, ist ein schriftstellerischer Tausendsassa. Als Reporter schrieb er u.a. für die New York Times, Entertainment Weekly und USA Today, er arbeitete als Lehrer, Redakteur und Drehbuchautor und veröffentlichte zwei Sachbücher über das Asperger Syndrom. In seinen Kriminalromanen, die sich in den USA bereits über 100.000mal verkauften, bringt Jeff Cohen seine Leser gern zum Lachen, während er ihnen reihenweise Verdächtige präsentiert und sie auf falsche Fährten lockt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641186456
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum17.10.2016
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse774 Kbytes
Artikel-Nr.1941648
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Das Telefon klingelte.

Es hatte wohl schon zwei- oder dreimal geklingelt, ohne dass ich es bemerkt hatte. Für mich ist es nicht ungewöhnlich, in Gedanken versunken zu sein und währenddessen alle Ablenkungen zu ignorieren, auch wenn andere diese für wichtige Signale halten.

Um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht, warum ein klingelndes Telefon wichtiger sein sollte als eine Frage, die zu beantworten man mich gebeten hat, aber das Ganze hat natürlich eine praktische Seite - ich biete eine Dienstleistung an und werde sicherlich nicht viele neue Kunden finden, wenn ich das Telefon nicht abnehme. Es fällt mir jedoch schwer, mich darauf zu konditionieren, dass ich solche Dinge bemerke, wenn meine Gedanken ganz von einem faszinierenden Thema in Beschlag genommen werden.

Ich hatte mich für den Großteil der vergangenen zwei Stunden auf die Beantwortung einer Frage konzentriert. Als das Klingeln des Telefons zu mir durchdrang, sah ich auf die Rufnummernidentifikation. Da stand Taylor und darunter eine Telefonnummer. Ich griff mir den Hörer.

»Fragen beantworten«, sagte ich in die Sprechmuschel. Diese Begrüßung widerspricht dem, was ich mir zu sagen antrainiert habe, wenn ich den Hörer abnehme, nämlich »Hallo«. Doch in Geschäftsdingen ist es notwendig, den Anrufenden die Sicherheit zu geben, dass sie bei dem von ihnen gewünschten Unternehmen gelandet sind. Ich hatte nur drei Wochen benötigt, um mich umzugewöhnen. Das hielt ich für ziemlich fix. Ich arbeitete noch immer an meinem Tonfall. Manche Leute sagen, dass meine Stimme am Telefon nicht sehr modulationsreich ist. Ich selbst höre kein Problem.

»Hallo?«, sagte eine weibliche Stimme. Sonst sagte sie nichts, das fand ich eigenartig.

Nach einer kleinen Pause erwiderte ich: »Ja?«

»Ich habe eine Frage«, entgegnete sie.

»Das habe ich mir schon gedacht«. Schließlich lautet der Name meiner Agentur ja Fragen Beantworten. Manche »gewöhnlichen« Menschen übersehen das Offensichtliche zugunsten der Nebensächlichkeiten, von denen sie glauben, dass sie Menschen wie mir nicht auffallen.

»Wie teuer ist eine Antwort?«

»Ist das Ihre Frage?«

»Nein.«

Wieder sagte sie aus irgendeinem Grund nichts weiter.

Mir kam in den Sinn, sie könnte vielleicht ein wenig Ermunterung wünschen. Ich selbst würde keine brauchen, wenn ich eine Agentur anriefe, die meine Fragen beantworten sollte, aber ich habe begriffen, dass nicht jeder so denkt wie ich.

»Wie lautet denn Ihre Frage?«, entgegnete ich also.

»Nun, es ist ein bisschen kompliziert«, antwortete die Frau. Ich sah erneut auf die Rufnummernidentifikation des Telefons. Nach ihrer Telefonnummer zu urteilen, rief sie aus Cranford, New Jersey, an, was ungefähr siebzehn Meilen von meinem Büro entfernt ist. »Wissen Sie, ich habe vor Kurzem meinen Job verloren. Ich war Fotografin für die Home News Tribune, doch die musste die Zahl ihrer Angestellten reduzieren. Also verbringe ich gerade viel Zeit zu Hause, und da saß ich eben gerade und machte das Kreuzworträtsel der New York Times.«

Ich hatte schon vor acht Sekunden aufgehört zuzuhören. »Sie sind Fotografin?«, fragte ich. Eine Fotografin konnte bei der Aufgabe, an der ich mich den ganzen Morgen über abgearbeitet hatte, hilfreich sein.

Die Frau, die nach ihrer Stimme zu urteilen in ihren frühen Dreißigern war, klang überrascht.

»Ja«, antwortete sie. »Das ist mein Job. Was kostet es denn jetzt, meine Frage zu beantworten?«

»Ich werde Ihre Frage kostenlos beantworten, wenn Sie zu unserem Büro in Piscataway in der Stelton Road 735 kommen«, erklärte ich und legte auf. Dann fiel mir auf, dass ich mich vielleicht hätte verabschieden sollen, bevor ich auflegte. Manchmal vergesse ich das.

Von Cranford braucht man bis hierher zweiundzwanzig Minuten mit dem Auto. Ich konnte also nichts weiter tun, als zu warten.

Ich hatte Fragen Beantworten vor drei Monaten gegründet, bisher aber nur eine Handvoll Kunden gehabt. Online hatte ich ein paar Werbeanzeigen geschaltet, doch die Nutzer der meisten sozialen Netzwerke oder Webseiten für Kleinanzeigen schienen vor allem daran interessiert zu sein, dass man ihnen Fragen über Sex beantwortete - Fragen also, für die ich nicht der qualifizierteste Ansprechpartner bin. Eine kleine Werbeanzeige im Kulturteil der New York Times - der ist weniger teuer als der Nachrichtenteil - hatte mir drei oder vier Kunden beschert, doch ich glaube inzwischen, dass eine Lokalzeitung geeigneter ist, um für Aufträge zu sorgen.

Leider lese ich die New York Times und habe offline sonst keine anderen Informationsquellen, also werde ich wohl meine Mutter fragen müssen, welche Zeitungen in unserer Gegend sich für meine Zwecke eignen könnten.

Mutter unterstützte mich bei der Gründung meines Unternehmens, ich glaube, sie war glücklich, dass ich noch etwas anderes tat, außer den ganzen Tag in meiner Dachwohnung Internetrecherchen auszuführen. Und ich musste zugeben, dass das Beantworten der Fragen anderer Leute mir interessantere neue Herangehensweisen für meine eigene Forschung eröffnete.

Ich erhob mich, weil ich seit dreiundzwanzig Minuten nicht mehr gestanden war, mich aber dazu entschlossen hatte, das grundsätzlich dreimal pro Stunde zu tun. Der Anruf hatte meinen Zeitplan durcheinandergebracht. Ich ging durchs Büro, wobei ich die Muskeln meiner Oberschenkel anspannte und die Arme über den Kopf streckte. Es ist wichtig, von Zeit zu Zeit die Herzfrequenz zu erhöhen und den Kreislauf auf Touren zu bringen.

Mein Büroraum ist vergleichsweise groß, wenigstens wirkt es so, weil er fast vollkommen leer ist. Ich habe ein ehemaliges Pizzarestaurant namens San Remo angemietet, nachdem sich die Besitzer in eben diese Gegend Italiens zurückgezogen hatten, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Da sie sich zur Ruhe gesetzt hatten, hatten sie keine Verwendung für den Großteil des Inventars in dem Gebäude, also standen im hinteren Teil des Raumes immer noch ein großer, unbenutzter Pizzaofen sowie ein Getränkeautomat, den ich ungefähr ein Mal in der Woche von einem Mann namens Les mit grünem Tee und Quellwasser befüllen ließ.

Als ich sechs Runden im Zimmer gelaufen war, was genau einer Drittelmeile entspricht, griff ich in die Tasche meiner grauen Hose, in die ich immer das Wechselgeld stecke, und fand darin fünf Vierteldollar, sodass ich mir eine Flasche Wasser aus meinem Getränkeautomaten kaufen konnte. Ich würde fünfzig Cent zurückbekommen, wenn Les das Geld abholen würde.

Ich setzte mich wieder an den Schreibtisch und blickte auf die Zeitanzeige meines Mac Pro. Es war siebenundzwanzig Minuten her, dass ich aufgelegt hatte.

Die Frau kam zu spät.

Da mich das betrübte, achtete ich nicht darauf, in welcher Geschwindigkeit ich das Wasser trank, also leerte ich die Flasche in nur vier Minuten. Das war nicht gut. Ich konnte mir für die nächsten zwanzig Minuten keine weitere Flasche kaufen und würde vielleicht früher auf die Toilette müssen als vorgesehen, was mich allerdings nicht allzu sehr beunruhigte. Cranford war mit dem Auto nur zweiundzwanzig Minuten entfernt, es gab für sie keinen Grund, sich derart zu verspäten.

Hatte es einen Unfall gegeben? Hatte sie sich vielleicht verfahren? Eventuell hätte ich ihr bei unserem Telefonat den Weg erklären sollen. Es war mir nicht in den Sinn gekommen, dass jemand vielleicht den Weg zu einer Büroräumlichkeit nicht finden würde, bei der er zuvor angerufen hatte.

Möglicherweise hatte sie sich einfach dazu entschlossen, nicht zu kommen. Sollte ich sie zurückrufen? Ich wollte, dass sie nun bald ankam.

Ich entschied mich dagegen, die Nummer zu wählen, die mir die Rufnummernidentifikation angezeigt hatte. Früher wäre das meine erste Wahl gewesen, aber Mutter hatte mir erklärt, dass Menschen sich manchmal unwohl dabei fühlten, wenn Unbekannte sie anriefen oder sie sogar zu Hause besuchten. Sie nannte es »Stalking«. Ich für meinen Teil hatte geglaubt, es wäre nur der Versuch, miteinander in Kontakt zu treten.

Doch meine Mutter versteht von diesen Dingen im Allgemeinen mehr als ich.

Es vergingen allerdings weitere zehn Minuten, und ich verlor langsam die Geduld. Entweder war diese Frau unhöflich, oder ich hatte etwas getan, um sie vom Herkommen abzubringen. Ich würde das Gespräch im Geist noch einmal rekapitulieren müssen, um herauszufinden, ob ich etwas gesagt hatte, das man als seltsam empfinden konnte.

Um 8.57 Uhr hielt schließlich ein sechs Jahre alter blauer Kia Spectra auf dem eingezeichneten Parkplatz vor meinem Schaufenster. Die Eigentümer der Ladenzeile, in der sich mein Büro befindet, hatten jedem Unternehmen vier Parkplätze zugewiesen, außerdem gab es noch die vorgeschriebene Menge an Behindertenparkplätzen. Doch die Geschäfte hier hatten nicht viel Kundschaft, sodass es immer leicht war, einen freien Parkplatz zu ergattern. Das hatte Mutter mir erzählt, als sie mich eines Morgens hergefahren hatte.

Eine Frau im Alter von etwa einunddreißig Jahren stieg aus dem Spectra und schien meinen Laden zu mustern. Ich hatte auf eine große Leinwand den Schriftzug Fragen Beantworten geschrieben und sie im Schaufenster aufgehängt, denn ein größeres Schild über der Tür wäre viel zu teuer gewesen. Ich erwartete nicht allzu viel Laufkundschaft, also betrachtete ich ein professionelles Schild als einen Luxus, der noch eine geraume Zeit aufgeschoben werden konnte.

Die Frau drehte sich um und öffnete die Wagentür...

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Autor

Jeff Cohen, aufgewachsen in New Jersey, ist ein schriftstellerischer Tausendsassa. Als Reporter schrieb er u.a. für die New York Times, Entertainment Weekly und USA Today, er arbeitete als Lehrer, Redakteur und Drehbuchautor und veröffentlichte zwei Sachbücher über das Asperger Syndrom. In seinen Kriminalromanen, die sich in den USA bereits über 100.000mal verkauften, bringt Jeff Cohen seine Leser gern zum Lachen, während er ihnen reihenweise Verdächtige präsentiert und sie auf falsche Fährten lockt.