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Seelendunkel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.03.2017
Jill Lassiter ist mit ihrer Tochter Sophia auf dem Spielplatz. Es ist ein heißer Sommernachmittag, Jill ist kurz abgelenkt - und die Dreijährige ist wie vom Erdboden verschluckt. Panik. 40 Minuten lang. Dann ist Sophia plötzlich wieder da. Doch die Szene auf dem Spielplatz war nur die Generalprobe des perfiden Racheplans einer Frau, die nichts mehr zu verlieren hat, weil ihr das Wertvollste in ihrem Leben bereits genommen wurde: ihre Tochter. Nun gibt es für sie nur noch ein Ziel: Die Schuldigen sollen leiden, wie sie gelitten hat. Und als Sophia das nächste Mal verschwindet, taucht sie nicht wieder auf ...

Die Kindheit und Jugend der gebürtigen New Yorkerin Rebecca Drake war durch viele Ortswechsel geprägt - und ihre Liebe zu Büchern. Und so störte es die Heranwachsende nicht weiter, dass sie immer wieder das neue Kind an der Schule war, denn sobald die Bücherkisten ausgepackt waren, fühlte sie sich zuhause. Auch beruflich dreht sich bei Rebecca Drake alles um das Schreiben: Sie arbeitete unter anderem als Journalistin und Lektorin, ist Dozentin für den Master-Studiengang Writing Popular Fiction an der Seton Hill University in Pennsylvania und Verfasserin von psychologisch komplexen Spannungsromanen. Rebecca Drake lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Pittsburgh, PA.
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Produkt

KlappentextJill Lassiter ist mit ihrer Tochter Sophia auf dem Spielplatz. Es ist ein heißer Sommernachmittag, Jill ist kurz abgelenkt - und die Dreijährige ist wie vom Erdboden verschluckt. Panik. 40 Minuten lang. Dann ist Sophia plötzlich wieder da. Doch die Szene auf dem Spielplatz war nur die Generalprobe des perfiden Racheplans einer Frau, die nichts mehr zu verlieren hat, weil ihr das Wertvollste in ihrem Leben bereits genommen wurde: ihre Tochter. Nun gibt es für sie nur noch ein Ziel: Die Schuldigen sollen leiden, wie sie gelitten hat. Und als Sophia das nächste Mal verschwindet, taucht sie nicht wieder auf ...

Die Kindheit und Jugend der gebürtigen New Yorkerin Rebecca Drake war durch viele Ortswechsel geprägt - und ihre Liebe zu Büchern. Und so störte es die Heranwachsende nicht weiter, dass sie immer wieder das neue Kind an der Schule war, denn sobald die Bücherkisten ausgepackt waren, fühlte sie sich zuhause. Auch beruflich dreht sich bei Rebecca Drake alles um das Schreiben: Sie arbeitete unter anderem als Journalistin und Lektorin, ist Dozentin für den Master-Studiengang Writing Popular Fiction an der Seton Hill University in Pennsylvania und Verfasserin von psychologisch komplexen Spannungsromanen. Rebecca Drake lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Pittsburgh, PA.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641114152
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum20.03.2017
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1176 Kbytes
Artikel-Nr.1941972
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel
EINS
Juli 2013 - drei Monate
An dem Tag, an dem ihr Leben aus den Fugen geriet, schmierte Jill Lassiter Sonnencreme auf die zarte Haut ihrer dreijährigen Tochter und fuhr mit ihr wie versprochen zum Park.

Es war ein heißer Nachmittag, und sie hielt Sophia bei der Hand, als sie die Straße überquerten, beugte sich leicht nach unten, damit ihre Tochter das Ärmchen nicht so weit strecken musste.

Auf dem Weg zum Spielplatz plapperte Sophia über die Schaukeln, über ihren Plastikring mit dem rosa »Edelstein«, über einen kleinen Terrier, der im Park Gassi geführt wurde. Die ältere Dame, die ihn an der Leine hielt, schmunzelte über Sophias begeisterten Aufschrei beim Anblick ihres Hundes, aber Jill war mit ihren Gedanken woanders und bekam nicht richtig mit, was ihre Tochter sagte, sondern tat nur so, als würde sie zuhören, indem sie kleine interessierte Laute von sich gab.

Hinterher fühlte sie sich schuldig. Welche Mutter hört ihrem eigenen Kind nicht zu? Sie hatte über die beiden Bar-Mizwas und die Hochzeit nachgedacht, die sie als Fotografin begleiten sollte, hatte versucht, die Termine so zu koordinieren, dass ihre Kollegin Tania und sie alles unter einen Hut bekamen.

»Loslassen, loslassen!« Sophia zerrte an ihrer Hand, und Jill ließ sie gehen. Während sie ihrer Tochter dabei zusah, wie sie über die Wiese zum Spielplatz rannte und auf eine Schaukel kletterte, hob sie die Kamera vors Auge. Sophia war klein für ihr Alter, jedoch begierig darauf, alles allein zu machen. Jill bot an, sie anzustoßen, bis sie genug Schwung hatte, und Sophia willigte mit ernster Miene ein, wollte danach aber keine Hilfe mehr annehmen.

Jill trat zur Seite und schoss Fotos, beobachtete, wie die feinen blonden Härchen ihrer Tochter jedes Mal hochflogen, wenn die Schaukel am höchsten Punkt ankam. Sie hatte keine dunkle Vorahnung, spürte keine nahende Katastrophe.

An einem derart heißen Tag waren nur wenige Besucher auf dem Spielplatz, selbst im Schatten war es unerträglich warm. An Sophias Schläfen waren die blonden Haare dunkel vor Schweiß, und auf ihrer Oberlippe hatten sich Schweißperlen gebildet. Ihre Wangen waren gerötet, aber sie sah nicht aus, als würde sie einen Sonnenbrand bekommen. Jill spürte die Feuchtigkeit an ihrem eigenen Hals und hob für einen Moment ihre dunklen Haare an, damit der Wind ihre Haut ein wenig kühlte. Sie würden nicht mehr lange bleiben, beschloss sie.

Als Sophia Richtung Rutsche rannte, kam Jill überhaupt nicht auf die Idee, ihre Tochter zurückzuhalten. Es war ein sicherer, moderner Spielplatz mit gepolstertem Bodenbelag unter allen Spielgeräten. Die Kinder mussten sich schon sehr anstrengen, um sich hier ein Knie aufzuschürfen oder einen Ellbogen zu zerschrammen. Langsam schlenderte Jill hinterher, bis sie vom Weinen eines anderen Kindes abgelenkt wurde. Sie entdeckte eine Mutter, die im einen Arm einen brüllenden Säugling hielt, während sie mit dem anderen einem kleinen Jungen auf eine Schaukel half. Jills Blick blieb an dem kleinen Jungen hängen. Sie starrte ihn an und spürte einen vertrauten Stich in der Brust, weil er dunkle Haare hatte und auch das Alter ungefähr gestimmt hätte.

Das Heulen des Babys und die offenkundigen Schwierigkeiten der anderen Mutter rissen sie aus ihrer Träumerei. »Warten Sie, ich helfe Ihnen.« Sie machte kehrt und gab dem kleinen Jungen die Unterstützung, die er brauchte.

»Oh, vielen Dank«, versuchte die Mutter das Geschrei ihres Babys zu übertönen. »Sie hat ganz furchtbar Hunger. Könnten Sie mir vielleicht die Tasche dort drüben bringen?« Sie wies mit dem Kinn auf eine große Tragetasche, die in der Nähe auf dem Boden stand, und setzte sich auf eine Parkbank, um ihr Baby zu stillen.

Jill stellte die Tasche neben ihr ab, bevor sie davoneilte, um sich um ihr eigenes Kind zu kümmern. Es hatte nur eine Minute gedauert, der anderen Mutter zu helfen, allerhöchstens zwei. Als sie Sophias Blondschopf nicht auf dem bunten Klettergerüst entdecken konnte, war sie nicht weiter beunruhigt. Noch nicht.

Mit schnellen Schritten ging sie auf die Rutsche zu und schirmte sich mit der Hand die Augen ab. Es handelte sich nicht um eine dieser altmodischen Rutschen aus Metall, auf der man sich im Sommer die Rückseite der Beine verbrannte und deren Leiter bei Regen rutschig wurde. Hier war alles aus Kunststoff: die Rutsche und die Kletterburg mit ihren Tunneln und Gängen und der Kletterwand. Bestimmt war Sophia irgendwo in diesem Labyrinth zu finden. Aber nein.

Jill suchte weiter nach Sophias blondem Kopf und rief laut ihren Namen: »Sophia?« Sie rechnete jede Sekunde damit, dass ihre Tochter mit hoher Stimme antwortete, dass sie plötzlich auftauchte und ihre Mutter aus hellblauen Augen fragend ansah. Fehlanzeige.

Zwischen Jills erstem Ruf nach Sophia und der verzweifelten Suchaktion, die darauf folgte, entstand ein Moment von solch unheimlicher Stille, dass Jill das Stocken ihres eigenen Atems hörte.

Andere Erwachsene schlossen sich ihrer Suche an, die Frau mit den beiden Kindern, ein männlicher Jogger, ein älteres Paar Spaziergänger. Ihre nach Sophia rufenden Stimmen hallten durch den Park. Jill wählte Davids Nummer bei der Arbeit und sprudelte hastig alles hervor, sobald er ans Telefon ging, sodass er sie bitten musste: »Langsam, langsam, ich verstehe kein Wort.«

Sie wusste nicht, wer die Polizei gerufen hatte, doch sie traf noch vor ihrem Mann ein, ein Streifenwagen mit Blaulicht und Sirene. Es waren zwei Beamte, einer klein, der andere groß, beide männlich, der eine weiß, der andere schwarz. Sie konnte sich nicht auf sie konzentrieren, spähte an ihnen vorbei und suchte immer wieder das Gelände ab. Schaukeln, Rutsche, große leere Wiese, Wald, der alles umgab. Dort drüben hatte Sophia vorhin noch gestanden, und nun war sie weg.

»Läuft sie öfter einfach davon?«

»Wie aufgeschlossen ist sie Fremden gegenüber?«

»Könnte es sein, dass ein Familienmitglied sie mitgenommen hat?«

Sie beantwortete die Fragen und blickte nervös auf die Uhr, während die Beamten sich von ihr zeigen ließen, welche Route sie über den Spielplatz genommen hatte.

»Sind Sie auf dem Weg hierher an irgendjemandem vorbeigekommen?«

»Wer war noch alles auf dem Spielplatz?«

Sie wollten ihre Kamera sehen, und Jill gab sie ihnen und zeigte ihnen, wie sie durch die Fotos scrollen konnten. Ihr Mann traf ein und brachte sein Auto hinter dem Streifenwagen quietschend zum Stehen. David kam schneller über die Wiese, als sie ihn je hatte rennen sehen, mit fliegender Krawatte, zerzaustem Haar und gerötetem Gesicht. »Wo ist sie? Habt ihr sie gefunden?«

Die Polizei schwärmte aus, um die Umgebung abzusuchen, und David lief noch einmal Jills Route über den Spielplatz ab, bevor er zu seiner Frau zurückkehrte und ungläubig die Hände über dem Kopf verschränkte.

Ein zweites Polizeiauto traf ein, dann ein drittes. An den Rändern des Parks versammelten sich Schaulustige. Eine Polizistin legte Jill die Hand auf den Arm, eine gutgemeinte Geste, die ihr den letzten Nerv raubte.

Die Polizisten wechselten rasch ein paar Worte miteinander und sprachen in ihre Funkgeräte, knapp und leidenschaftslos. Es war die Rede davon, dass sie den bewaldeten Bereich des Parks in einem weiteren Radius absuchen und sämtliche Parkeingänge abriegeln wollten. Zwanzig Minuten vergingen, dann vierzig.

Im Moment der völligen Verzweiflung, im Moment, als Jills Gewissensbisse nackter Panik wichen und ihr Körper zu zittern begann, tauchte Sophia plötzlich wieder auf, unter den Bäumen jenseits der Straße. Obwohl sie etwa zwanzig Meter entfernt stand, entdeckte Jill sie sofort, denn ihr kleiner blonder Kopf und ihr weißes Kleid leuchteten geradezu in all dem Grün.

Jill schob sich an der Polizistin vorbei und rannte auf ihre Tochter zu, ihre Stimme überschlug sich, als sie ihren Namen rief. Jills Beine waren bleischwer; sie schien kaum voranzukommen. Als sie Sophia endlich erreicht hatte, war sie zu sehr von ihren Gefühlen überwältigt, um die Ruhe zu bewahren und ihrer Tochter keine Angst einzujagen. Sie riss das kleine Mädchen so heftig an sich, dass es zu weinen begann.

»Oh, Sophia, Sophia!« Der Name ihrer Tochter war alles, was Jill hervorbrachte. Sie drückte sie fest an sich, bis David atemlos hinter ihr eintraf und seine Tochter ebenfalls in den Arm nehmen wollte. Jill reichte sie an ihn weiter, behielt jedoch die Hände auf dem kleinen Körper, tastete Rücken und Beine nach Verletzungen ab.

Die Polizei versuchte, Sophia zu befragen. »Bist du vom Spielplatz bis hierher alleine gegangen?« Sophia schüttelte den Kopf, antwortete auf sämtliche Nachfragen mit Nein. Sie gähnte und senkte den Blick, bevor sie murmelte: »Ich war bei ein Wauwau.«

Die Polizisten wirkten erleichtert. »Bist du deshalb weggelaufen?«, fragte die Polizistin. »Weil du einem Wauwau hinterher wolltest?« Sie lächelte, die Atmosphäre war mit einem Mal viel entspannter. Unter den Parkbesuchern, die sich an der Suche beteiligt hatten, verbreitete sich die Neuigkeit, woraufhin sich die kleine Menschenmenge allmählich zerstreute. Eltern ließen ihre Kinder zurück auf den Spielplatz, und Paare schlenderten Hand in Hand davon.

»Glauben Sie, sie könnte einem Hundebesitzer gefolgt sein, der mit seinem Hund Gassi gegangen ist?«, fragte ein älterer Polizist.

David nickte. »Sie ist ganz verrückt nach Hunden und bettelt ständig, dass wir ihr einen schenken sollen.«

Jill trug Sophia auf dem Arm, als sie zusammen mit der Polizei zu den Autos gingen....
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Die Kindheit und Jugend der gebürtigen New Yorkerin Rebecca Drake war durch viele Ortswechsel geprägt - und ihre Liebe zu Büchern. Und so störte es die Heranwachsende nicht weiter, dass sie immer wieder das neue Kind an der Schule war, denn sobald die Bücherkisten ausgepackt waren, fühlte sie sich zuhause. Auch beruflich dreht sich bei Rebecca Drake alles um das Schreiben: Sie arbeitete unter anderem als Journalistin und Lektorin, ist Dozentin für den Master-Studiengang Writing Popular Fiction an der Seton Hill University in Pennsylvania und Verfasserin von psychologisch komplexen Spannungsromanen. Rebecca Drake lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Pittsburgh, PA.