Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Zeugin des Schweigens

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
200 Seiten
Deutsch
Midnighterschienen am12.08.2016Auflage
Wenn ein ganzes Dorf schweigt ... Scaffolton, ein irisches Dorf, wird von einer Einbruchserie erschüttert. Eigentlich wollten die Täter sich nur heimlich in den Residenzen des alten irischen Adels vergnügen, doch dabei entdeckt einer von ihnen die Tagebücher der verstorbenen Lady Cameron. Den Camerons haftet ein dubioser Ruf an. Als die Tagebücher in die Hände von Chefreporter Jack Mitchell geraten, macht er es sich zur Aufgabe, das Geheimnis um die berüchtigte Familie zu lüften. Dabei stößt er auf einen unaufgeklärten Mord an einem jungen Familienvater und auch die IRA taucht im Dunkel der Vergangenheit auf. Die Dorfbewohner schweigen zu alledem. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und der mutige Reporter muss schließlich um sein eigenes Leben fürchten.

Wolfgang Wiesmann absolvierte ein Ingenieursstudium, welches er mit dem Diplom abschloss. Später arbeitete er als Lehrer für Physik und Englisch an einer Gesamtschule in Castrop-Rauxel. Im Jahr 2000 wanderte er mit seiner Familie vom Münsterland nach Irland aus. Dort arbeitete er zunächst als Lehrer und Sozialarbeiter, bis er dann für zwei Jahre ein Restaurant im schönen Ausflugsort Mountshannon leitete. Heute ist Wiesmann als selbstständiger Therapeut und psychologischer Berater tätig. Seine Leidenschaft für Bücher hat er schon früh entdeckt, verbunden mit seiner Liebe zu Irland entstehen so sehr atmosphärische Werke. Sein erster Krimi erschien im Juni 2016. Wolfgang Wiesmann ist verheiratete und hat vier Kinder.
mehr

Produkt

KlappentextWenn ein ganzes Dorf schweigt ... Scaffolton, ein irisches Dorf, wird von einer Einbruchserie erschüttert. Eigentlich wollten die Täter sich nur heimlich in den Residenzen des alten irischen Adels vergnügen, doch dabei entdeckt einer von ihnen die Tagebücher der verstorbenen Lady Cameron. Den Camerons haftet ein dubioser Ruf an. Als die Tagebücher in die Hände von Chefreporter Jack Mitchell geraten, macht er es sich zur Aufgabe, das Geheimnis um die berüchtigte Familie zu lüften. Dabei stößt er auf einen unaufgeklärten Mord an einem jungen Familienvater und auch die IRA taucht im Dunkel der Vergangenheit auf. Die Dorfbewohner schweigen zu alledem. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und der mutige Reporter muss schließlich um sein eigenes Leben fürchten.

Wolfgang Wiesmann absolvierte ein Ingenieursstudium, welches er mit dem Diplom abschloss. Später arbeitete er als Lehrer für Physik und Englisch an einer Gesamtschule in Castrop-Rauxel. Im Jahr 2000 wanderte er mit seiner Familie vom Münsterland nach Irland aus. Dort arbeitete er zunächst als Lehrer und Sozialarbeiter, bis er dann für zwei Jahre ein Restaurant im schönen Ausflugsort Mountshannon leitete. Heute ist Wiesmann als selbstständiger Therapeut und psychologischer Berater tätig. Seine Leidenschaft für Bücher hat er schon früh entdeckt, verbunden mit seiner Liebe zu Irland entstehen so sehr atmosphärische Werke. Sein erster Krimi erschien im Juni 2016. Wolfgang Wiesmann ist verheiratete und hat vier Kinder.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958190856
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum12.08.2016
AuflageAuflage
Seiten200 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3684 Kbytes
Artikel-Nr.1983642
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
HINTER DER ALTEN MOLKEREI

Ein Wagen schoss auf den Schotterplatz hinter dem verlassenen Molkereigebäude und kam mit blockierten Reifen zum Stillstand. Donnell sprang heraus und stieg hastig zu Jack ins Auto, der dort auf ihn gewartet hatte. Donnell sah gehetzt aus und blickte sich nervös nach allen Seiten um.

»Ich stecke in der Scheiße«, keuchte er, warf den Kopf nach hinten und holte tief Luft. »Die Polizei kann jeden Moment aufkreuzen.«

Jack grinste, als wäre das ein schlechter Scherz.

»Ich dachte immer, Lehrer wären stinklangweilige Typen.«

»Geh zum Teufel. Pat und die anderen wurden verhaftet.«

»Pat und wer? Wer sind die anderen? Wieso verhaftet?«

»Pat, Jenny und Dermot sind gestern Nacht beim Einbruch in die Villa des Scheichs geschnappt worden.«

Donnell wischte sich mit zittriger Hand den Schweiß von der Stirn. Jack blieb gelassen. Als Reporter kannte er hektische Situationen, eigentlich sein tägliches Geschäft.

»Was hat der Einbruch mit dir zu tun?«

»Wir sind davor in zwei andere Villen eingestiegen. Die Sache mit dem Scheich hat mich nicht gereizt. Sie werden mich verpfeifen. Sicher werden sie das.«

Jack erkannte, dass Donnells Lage ernster war, als er im ersten Moment gedacht hatte.

»Angenommen deine bescheuerte Geschichte stimmt, warum sollten sie dich verpfeifen?«

»Weil sie sauer sind, dass ich ungeschoren davonkomme.«

Jack schüttelte den Kopf und stöhnte vorwurfsvoll: »Ich fass es nicht. Du bist völlig durchgeknallt. Wie konntest du da mitmachen? Wer kommt auf eine so bescheuerte Idee?«

Donnell schaute nervös aus dem Seitenfenster, verzog die Mundwinkel und presste die Zähne aufeinander.

»Ich fass es selber nicht«, jammerte er. »Bierlaune. Wir standen vor Loughlin´s Bar und rauchten. Pat hat rumgescherzt, wegen Kate. Er meinte, ob ich schon wüsste, was sie drunter trägt und so. Dann erzählte er, dass ihn sein Dad mit auf eine Baustelle genommen hatte, eine pompöse Villa. Du kennst sie, das Schlösschen der Lady Gillford.«

»Das glaub ich jetzt nicht.«

»Ja, verdammt!«, schrie Donnell, als könnte er die Wahrheit durch sein Fluchen ungeschehen machen. »Dermot wollte in dem Luxus mal völlig austicken. Vielleicht war es auch sein Faible für Frauenkleider. Der war nur geil, denke ich. Jedenfalls ging es die ganze Nacht nur darum, wie es wäre, die Sau rauszulassen, im Reichtum zu baden wie die Könige. Ich habe mich breitschlagen lassen, dachte ans Fotografieren. Pat kam mit der verrückten Idee, die Fotos an Illustrierte und Magazine zu verhökern, na, die Klatschpresse in England, The Sun, News of the World und so weiter. Die würden Millionen springen lassen.«

Jack umfasste das Lenkrad und wünschte sich, er könnte für seinen Freund eine schnelle Lösung aus dem Ärmel schütteln.

»Hirnrissig, sich mit der Gillford anzulegen! Das kostet euch Kopf und Kragen.«

Donnell ignorierte die düstere Prognose.

»Geld und Luxus, das hat was. Da gehst du nicht einfach so in die Schlafzimmer, als wär das ein normaler Raum. Mit den Prominenten intim zu werden, pumpt dir das Blut in den kleinsten Zipfel. Jenny kam in einem Abendkleid und Perücke aus einem der Zimmer herausstolziert und strahlte. »Fühlen Sie sich wie zu Hause, meine Herren!«, spielte sie die Gastgeberin. »Lady Gillford lässt bitten.« Sie lehnte sich ans Treppengeländer und posierte vor der Kamera. Ich schoss sofort drauflos. Die Ähnlichkeit mit der echten Gillford war verblüffend. Als sie dann aus einem anderen Schlafzimmer kam und mich verschämt ansah, öffnete ich die Tür, und da stand Dermot in Strumpfhose, auf hochhackigen Schuhen und stieg gerade in einen roten Rock. Ich werde das Bild nie vergessen. Dermot schaute mich nur kurz an und zog dann in aller Ruhe den Reißverschluss zu. Er fand nichts dabei, stellte sich vor den Spiegel und bewunderte sich. Ach, Scheiße, Jack. Mir wird übel, wenn ich daran denke, was da noch kommt.«

»Das bringt euch in Teufelsküche. Die Gillford macht euch fertig.«

»Noch liegen die Fotos an einem sicheren Ort. Jenny ist über sich hinausgewachsen. Ich habe Bilder von der Gillford beim Schminken vor dem Badezimmerspiegel, wie sie sich auszieht, auf der Toilette sitzt und dann ins Bad steigt. Wir haben die Sau rausgelassen. Pat hat die edelsten Havanna geraucht und unbezahlbaren Cognac getrunken. Jenny und er haben sich später in eines der Schlafzimmer verzogen. Eigentlich hatten die nichts miteinander. Ich sag dir, Luxus, das ist ein Rausch, der alles andere in den Schatten stellt.«

Jacks Handy klingelte. Donnell zuckte zusammen. Jack ging ran und zog sofort die Augenbrauen hoch.

»Geh der Sache nach und sag Bescheid, sobald es was Neues gibt.«

»Wer war das?«, keuchte Donnell, er war schweißgebadet.

»Daniel, mein Bildreporter. Rate mal, wen sie statt deiner mit in die Villa des Scheichs geschleust haben?«

»Keinen Schimmer.«

»Anna.«

»Anna? Anna Fitzgerald, die Freundin von Dermot?«

»Anna Fitzgerald, die Tochter des Senators«, nickte Jack.

»Die hatten nur noch Sex in der Birne«, kommentierte Donnell reflexartig und kontrollierte mit einem umherschweifenden Blick die Umgebung.

Jack hatte Feuer gefangen, die Story würde sich zu einem Skandal ausweiten.

»Sag mal, ist Dermot nicht schwul, wenn er auf Frauenkleider steht?«

»Nee, er ist eigentlich stinknormal, aber ein scheiß Egoist. Er hat Anna bloß zum Vögeln mitgenommen. Jetzt hängt sie auch mit drin.«

»Verändert das deine Lage?«

»Wenn sie ordentlich Druck auf Anna machen, packt sie aus.«

Es wurde still im Wagen. Donnells Verzweiflung lag wie eine Dunstwolke in der Luft. Eine schnelle Lösung war nicht in Sicht.

»Diese Ungewissheit macht mich krank«, stöhnte Donnell. »Für dich ist es nicht ungefährlich, mit mir gesehen zu werden. Willst du mich nicht lieber rausschmeißen?«

»Quatsch. Inspektor Jenkins wird die Ermittlungen leiten. Der wird Anna schon nicht auffressen. Was hast du sonst noch verbrochen?«

»Die Villa der Camerons musste auch dran glauben.«

Jack schreckte zurück, riss die Augen auf und wusste im Moment nicht, wie er darauf reagieren sollte.

»Idioten! Die machen euch platt. Die Anwälte, alles schwere Bulldoggen. Die zerfetzen euch.«

Donnells verkniffenes Lächeln zeigte seine ganze Hilflosigkeit.

»Wir wollten nur unseren Spaß.«

»Ja, Scheiße. Der Jux kostet dich deine Pension und deine Zukunft.«

Donnell wurde noch blasser, was einen leichenhaften Schein in sein Gesicht warf. Jack sah seine üble Verfassung. Er versuchte Donnell abzulenken.

»Die Familie Cameron hat mich als Reporter immer interessiert. Die Villa wird von den Erben aus Amerika als Feriendomizil genutzt. Die Leute im Dorf machen gerne einen weiten Bogen um das Thema Cameron. Ich glaube, dass die Ursachen für die Abneigung tief in der Vergangenheit liegen.«

Donnell gewann Haltung. Jack kannte sich mit den lokalen Verhältnissen aus und pflegte als Reporter einen guten Draht zur Polizei. Eigentlich kannte jeder jeden, aber die alteingesessenen Bewohner blieben gerne unter sich.

»Nach den Familienfotos zu urteilen, wohnen dort zwei Familien«, erinnerte sich Donnell. »Ich weiß, wo sie ihre Pornos versteckt haben, welche Unterwäsche die Frauen tragen und welche Zigarrenmarke die Männer rauchen. Was mir aufgefallen ist: Es sah dort aus, als wären alle nur kurz für eine Sause zu McDonald´s gefahren. Sie haben alles stehen und liegen gelassen, bevor sie abgereist sind.«

Donnell verstummte und deutete nach draußen. Ein Auto kam auf die Molkerei zugefahren. Beide Männer lehnten sich zurück in ihre Sitze. Donnell hielt den Atem an. Angstschweiß perlte auf seiner Stirn. Der Wagen rollte gemächlich an der Molkerei vorbei. Jack blickte sich um.

»Keine Sorge«, wisperte er, »wahrscheinlich ein Farmer. Die fahren oft so langsam, weil sie sonst nichts zu tun haben. Die Camerons, erzähl mir mehr von der Wohnung! Was habt ihr dort getrieben?«

»Verdammt!«, schnaubte Donnell, dem der Schreck noch im Gesicht stand. »Ich bin doch kein Verbrecher. Muss ich jetzt in jedem Farmer einen Ermittler der Polizei sehen?«

»Das liegt ganz an dir. Fragt sich, wie lange du den Verfolgungswahn aushältst. Nun mach endlich weiter! Die Villa der Camerons. Ich würde was dafür geben, dort zu stöbern.«

»Wir waren oben in den Schlafzimmern. Ich habe drauflos gefilmt, während die anderen die Sau rausließen. Sie ergötzten sich an allem, was sie in die Finger kriegen konnten. Dermot stand vorm Schminktisch und verwandelte sich in eine Frau. Das hat er nicht zum ersten Mal gemacht. Er fährt völlig auf Kleider und Schuhe ab und hat sich überhaupt nicht stören lassen. Pat trug Mr Camerons Morgenmantel und nahm Jenny, die sich in Mrs Camerons Unterwäsche gehüllt hatte, auf dem Küchentisch und dann nach dem Champagner vor laufendem Porno auf der Großleinwand. Es hat denen nichts ausgemacht, dass ich sie dabei gefilmt habe. Dann ging das Ganze in den Zimmern der anderen Familie von vorne los. Ritzerhoff heißen die.«

Jack zog die Augenbrauen hoch.

»Ich kenne die Verhältnisse von früheren Recherchen. Die Villa gehört den Familien Cameron und Ritzerhoff zu gleichen Teilen. Stan Ritzerhoff hat das Sagen, was man so hört. Die Ritzerhoffs kommen aus Detroit und waren mal eine große Nummer im...
mehr

Autor

Wolfgang Wiesmann absolvierte ein Ingenieursstudium, welches er mit dem Diplom abschloss. Später arbeitete er als Lehrer für Physik und Englisch an einer Gesamtschule in Castrop-Rauxel. Im Jahr 2000 wanderte er mit seiner Familie vom Münsterland nach Irland aus. Dort arbeitete er zunächst als Lehrer und Sozialarbeiter, bis er dann für zwei Jahre ein Restaurant im schönen Ausflugsort Mountshannon leitete. Heute ist Wiesmann als selbstständiger Therapeut und psychologischer Berater tätig. Seine Leidenschaft für Bücher hat er schon früh entdeckt, verbunden mit seiner Liebe zu Irland entstehen so sehr atmosphärische Werke. Sein erster Krimi erschien im Juni 2016. Wolfgang Wiesmann ist verheiratete und hat vier Kinder.