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Der Mondteich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
378 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am15.08.20161. Auflage
Auf einer Forschungsreise im Südpazifik stößt der Botaniker Dr. Goodwin überraschend auf einen alten Freund, den Wissenschaftler Dr. Throckmartin, der ihm eine äußerst merkwürdige Geschichte erzählt. In den zyklopischen Ruinen der vorzeitlichen Ponape-Kultur auf einer der Karolineninseln verschwanden Throckmartins junge Frau und zwei weitere Expeditionsteilnehmer, entführt von einem rätselhaften, körperlosen, schimmernden Lichtwesen. Goodwin lauscht diesem Bericht zunächst recht skeptisch, muß sich aber eines Besseren belehren lassen, als er kurz darauf Zeuge wird, wie das geheimnisvolle Wesen auch Dr. Throckmartin zu sich holt ... Ein phantastischer Abenteuerroman voller Spannung und Exotik. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Abraham Merritt wurde 1884 in Beverly/USA geboren und starb 1943 in Indian Rock Beach/USA. Er war Journalist und später Herausgeber des Hearst-Blattes ?American Weekly?. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg schrieb er eine Reihe phantastischer Romane, die sich ungeheurer Popularität erfreuten, darunter ?Das Volk der Fata Morgana? (?Dwellers in the Mirage?), ?Metallstadt?/?Das Gesicht im Abgrund? (?The Face in the Abyss?) und ?Der Mondteich? (?The Moon Pool?).
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Produkt

KlappentextAuf einer Forschungsreise im Südpazifik stößt der Botaniker Dr. Goodwin überraschend auf einen alten Freund, den Wissenschaftler Dr. Throckmartin, der ihm eine äußerst merkwürdige Geschichte erzählt. In den zyklopischen Ruinen der vorzeitlichen Ponape-Kultur auf einer der Karolineninseln verschwanden Throckmartins junge Frau und zwei weitere Expeditionsteilnehmer, entführt von einem rätselhaften, körperlosen, schimmernden Lichtwesen. Goodwin lauscht diesem Bericht zunächst recht skeptisch, muß sich aber eines Besseren belehren lassen, als er kurz darauf Zeuge wird, wie das geheimnisvolle Wesen auch Dr. Throckmartin zu sich holt ... Ein phantastischer Abenteuerroman voller Spannung und Exotik. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Abraham Merritt wurde 1884 in Beverly/USA geboren und starb 1943 in Indian Rock Beach/USA. Er war Journalist und später Herausgeber des Hearst-Blattes ?American Weekly?. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg schrieb er eine Reihe phantastischer Romane, die sich ungeheurer Popularität erfreuten, darunter ?Das Volk der Fata Morgana? (?Dwellers in the Mirage?), ?Metallstadt?/?Das Gesicht im Abgrund? (?The Face in the Abyss?) und ?Der Mondteich? (?The Moon Pool?).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105612729
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum15.08.2016
Auflage1. Auflage
Seiten378 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse976 Kbytes
Artikel-Nr.2014263
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

I Das Ding auf dem Mondpfad

Zwei Monate hatte ich auf den D´Entrecasteaux-Inseln[*] verbracht, um dort Proben und Daten für die abschließenden Kapitel meines Werks über die Flora der vulkanischen Inseln im Südpazifik zu sammeln. Tags zuvor hatte ich Port Moresby[**] erreicht und die sichere Verladung meiner Proben an Bord der Southern Queen überwacht. Als ich dann später auf dem Oberdeck saß, dachte ich voller Heimweh an die vielen Seemeilen, die mich von Melbourne trennten, und an die noch viel längere Strecke zwischen Melbourne und New York.

Es war einer jener gelben Morgen auf Papua, an denen sich die Insel von ihrer düstersten und unheilvollsten Seite zeigt. Der Himmel schwelte in ockerfarbenen Tönen. Über dem Land lag eine dumpfe, eigentümliche und Unheil verkündende Stimmung, in der die Bedrohung von geheimnisvollen, bösartigen Mächten mitschwang, die nur darauf zu warten schienen, freigelassen zu werden. Diese Stimmung schien aus dem ungezähmten, wilden Herzen Papuas selbst zu strömen; eine Insel, die selbst noch in ihrem Lächeln unheilbringend wirkt. Hin und wieder kam wie ein Hauch aus den unberührten Dschungeln ein Windstoß, beladen mit unbekannten Düften, die geheimnisvolle Feindseligkeit verhießen.

An solchen Morgen flüstert Papua seinen Besuchern zu, wie unvorstellbar alt das Land ist und welche Macht ihm innewohnt. Und so, wie es jedem Weißen ergeht, kämpfte ich gegen den Bann an, unter den ich zu geraten drohte. Während ich noch rang, bemerkte ich einen hoch aufgerichteten Mann, der den Pier heraufmarschierte. Ihm folgte ein junger Kapa-Kapa, der einen neuen Koffer trug. Irgend etwas an dem Mann kam mir bekannt vor. Als er die Laufplanke erreichte, sah er mir direkt in die Augen, starrte mich einen Moment lang an und winkte dann mit der Hand.

Jetzt erkannte ich ihn. Es war Dr. David Throckmartin. Für mich war er immer nur »Throck« gewesen, einer meiner ältesten Freunde und dazu eine Geisteskapazität ersten Ranges, dessen Charakter und Leistungen für mich - wie für etliche andere - eine stete Quelle der Inspiration waren.

Gleichzeitig mit meinem Wiedererkennen traf mich ein überraschender und ganz sicher unerfreulicher Schock. Sicher, es war Throckmartin, aber von ihm ging etwas Beunruhigendes aus, wie ich es von dem Mann nicht kannte, mit dem ich nun schon so lange und so gut bekannt war und dem ich mit seiner kleinen Gesellschaft vor kaum einem Monat Lebewohl gewünscht hatte, bevor ich in See gestochen war. Throckmartin war damals erst ein paar Wochen verheiratet gewesen, mit Edith, der Tochter von Professor William Frazier. Sie war mindestens zehn Jahre jünger als er, aber eins mit seinen Idealen und genauso, wenn das überhaupt möglich war, in Throckmartin verliebt wie er in sie. Dank der Ausbildung durch ihren Vater war sie eine ideale Assistentin, und dank ihres süßen und ehrlichen Herzens war sie - und ich benutze das Wort hier im altertümlichen Sinne - eine vollkommene Geliebte. Mit dem ebenfalls noch recht jungen Mitarbeiter, Dr. Charles Stanton, und der Schwedin Thora Halversen, die seit Ediths Geburt ihr Kindermädchen war, hatten sie sich nach Nan-Matal aufgemacht, jener bemerkenswerten Gruppe von Inseltrümmern, die sich vor der Ostküste der Karolineninsel Ponape erstrecken.

Ich wußte, daß Throckmartin mindestens ein Jahr auf diesen Inseln verbringen wollte, zwischen Ponape und Lele - dem Zwillingsrätsel einer bis heute nicht entschlüsselten Zivilisation, die Äonen vor dem Beginn der alten ägyptischen Kultur geblüht hatte. Von ihren Künsten wußten wir nur wenig und von ihrem Wissen rein gar nichts. Throckmartin hatte eine ungewöhnlich große Ausrüstung für die Arbeit mitgeführt, die ihn dort erwartete ... und von der er hoffte, daß sie ihm ein Denkmal setzen würde.

Was um alles in der Welt hatte Throckmartin heute nach Port Moresby geführt? Und was war das für eine seltsame Veränderung, die ich an ihm wahrgenommen hatte?

Ich eilte zum tiefer gelegenen Deck hinunter und entdeckte ihn dort beim Zahlmeister. Als ich ihn anrief, drehte er sich um und streckte mir hastig eine Hand entgegen. Da erkannte ich, was sich an ihm so verändert hatte, daß es mir einen Schauer über den Rücken jagte. Natürlich begriff er, daß mein plötzliches Schweigen und Zurückweichen auf den Schock zurückzuführen waren, den sein Anblick bei mir ausgelöst hatte. Tränen schossen in seine Augen. Er wandte sich brüsk vom Zahlmeister ab, zögerte noch einen Moment und eilte dann in seine Luxuskabine.

»Ein seltsamer Kauz, nicht wahr?« brummte der Zahlmeister. »Kennen Sie ihn, Sir? Er scheint Ihnen ja einen gehörigen Schrecken eingejagt zu haben.«

Ich gab ihm etwas Belangloses zur Antwort und kehrte langsam zu meinem Sonnenstuhl zurück. Da saß ich dann, bemühte mich, meine Gedanken zu ordnen, und versuchte herauszufinden, was mich so in Unruhe versetzt hatte. Dann kam mir die Erleuchtung. Der Throckmartin, wie ich ihn gekannt hatte, war am Vorabend seines Aufbruchs ein kräftiger, durchtrainierter und blühender Vierziger gewesen. Sein Herz war erfüllt von Enthusiasmus, und sein Geist war voller Frische und wissenschaftlicher Neugier - oder sollte ich besser sagen: voller Erwartung - gewesen. Sein ständig fragender Geist hatte seinem Gesicht den Stempel aufgedrückt.

Aber der Throckmartin, dem ich gerade eben begegnet war, sah aus wie ein Mann, der einen gehörigen Schock in einer Mischung aus Taumel und Entsetzen erlebt hatte. Eine verheerende Sintflut in seiner Seele, die auf ihrem Höhepunkt den Ausdruck seines Gesichts tiefgreifend umgestaltet hatte, die seinen Zügen statt Begeisterung Ekstase und Verzweiflung aufgedrückt hatte. So als seien diese beiden Regungen Hand in Hand und ungehindert hochgekommen, hätten Besitz von ihm ergriffen und dann beim Davongehen unauslöschlich ihren Schatten hinterlassen.

Ja, genau das war das Entsetzliche an ihm. Wie konnten zwei so gegensätzliche Regungen wie Ekstase und Verzweiflung - ein Paar wie Katz´ und Hund - sich miteinander verbrüdern, einander an der Hand fassen, sich umarmen?

Aber in Throckmartins Gesicht waren sie einander wie Busenfreunde nahe gewesen!

Tief in Gedanken - und unterbewußt mit Erleichterung - beobachtete ich, wie die Küstenlinie hinter uns immer kleiner wurde. Ich hieß die frische Brise des offenen Meeres willkommen. Ich hoffte, und in dieser Hoffnung lag gleichzeitig eine unerklärliche Angst, Throckmartin beim Lunch zu begegnen. Aber er kam nicht in die Messe, und in meiner Enttäuschung spürte ich tief in mir auch Erleichterung. Den ganzen Nachmittag schlenderte ich unstet umher, aber er blieb in seiner Kabine. Und mir fehlte die Kraft oder der Mut, ihn dort aufzusuchen. Throckmartin ließ sich auch beim Dinner nicht blicken.

Die Dämmerung war nur kurz, und die Nacht brach rasch herein. Die Luft war warm, und so setzte ich mich wieder in meinen Deckstuhl. Die Southern Queen stampfte durch eine unruhige Dünung, und ich war ganz allein auf dem Deck.

Am Himmel breitete sich ein Wolkenbaldachin aus, der mit schwachem Leuchten vom Mond dahinter kündete. Überall funkelte Meeresleuchten. Ungleichmäßig stiegen am Bug und an den Seiten des Schiffes die kleinen Gischtnebel hoch, die typisch sind für die Südsee und an den Atem von Meeresungeheuern erinnern, nur kurz brodeln und dann eilig wieder verschwinden.

Unerwartet öffnete sich die Decktür, und Throckmartin trat heraus. Er blieb unsicher stehen, sah mit einem sonderbar begierigen und intensiven Blick in den Himmel und schloß dann langsam die Tür hinter sich.

»Throck!« rief ich. »Komm her, ich bin´s, Goodwin.«

Er kam zu mir.

»Throck«, sagte ich geradeheraus, um keine Zeit mit Vorreden zu verlieren, »was fehlt dir? Kann ich dir irgendwie helfen?«

Mir fiel sofort auf, wie sein Körper sich versteifte.

»Ich fahre nach Melbourne, Goodwin«, antwortete er. »Muß da ein paar Dinge besorgen, die ich dringend benötige. Und neue Männer anwerben ... weiße Männer ...«

Er hielt abrupt inne, sprang aus seinem Stuhl und starrte angespannt nach Norden. Ich folgte seinem Blick. Weit, weit fort war der Mond durch die Wolken gebrochen. Unweit des Horizonts war sein schwaches Leuchten auf der glatten See zu erkennen. Der weit entfernte Lichtfleck zitterte und schwankte. Die Wolken wurden wieder dichter, und damit verschwanden Mond und Licht. Das Schiff stampfte rasch, aber stetig nach Süden.

Throckmartin ließ sich in seinen Stuhl fallen. Als er sich eine Zigarette anzündete, zitterte seine Hand. Plötzlich wandte er sich mir zu, so als sei er zu einem Entschluß gekommen.

»Goodwin«, sagte er, »ich brauche wirklich Hilfe. Wenn jemals ein Mensch Hilfe gebraucht hat, dann ich. Goodwin, kannst du dich in einer anderen Welt vorstellen ... eine fremde, unbekannte Welt voller Schrecknisse, deren einziger Daseinszweck zu sein scheint, die furchterregendsten Dinge auszubreiten? Du ganz allein in einer solchen Welt, ein Fremder, der sich nicht auskennt? Wenn man einem solchen Mann Hilfe zugestehen will, dann muß man mir Hilfe gewähren ...«

Wieder hielt er von einem Moment auf den anderen inne und sprang auf. Die Zigarette fiel ihm aus den Fingern. Der Mond war nochmals durch die Wolken gebrochen, doch jetzt viel näher als vorhin. Kaum anderthalb Kilometer war der Lichtfleck entfernt, den er auf die Wellen warf. Dahinter glitt eine Straße aus Mondlicht bis fast an den Horizont entlang. Eine gigantische glitzernde Schlange, die über den Rand der Welt direkt aufs Schiff zuzurasen...
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Autor

Abraham Merritt wurde 1884 in Beverly/USA geboren und starb 1943 in Indian Rock Beach/USA. Er war Journalist und später Herausgeber des Hearst-Blattes >American WeeklyDas Volk der Fata MorganaDwellers in the MirageMetallstadtDas Gesicht im AbgrundThe Face in the AbyssDer MondteichThe Moon Pool