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Kill your Darling!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
260 Seiten
Deutsch
Suhrkamp Verlag AGerschienen am11.09.2016Deutsche Erstausgabe
Stell dir vor, du sitzt mit einer Packung Eiscreme in der einen, einer Flasche Gin in der anderen Hand auf dem Sofa, Tränen rinnen deine Wangen hinab und du wiederholst mantrahaft, wie sehr du deinen Ex geliebt hast. Lass dir gesagt sein: Es könnte viel schlimmer sein! Du könntest beispielsweise von deinem Verflossenen enthauptet werden, aus Rache fremde Männer kastrieren oder das Leben mit einer Sexpuppe verbringen.
In Kill your Darling! präsentiert die New Yorker Journalistin Jennifer Wright die dreizehn skurrilsten und blutigsten Schlussmachepisoden der Geschichte - vom Massenmörder Nero bis hin zu Oskar Kokoschka -, boshaft-ironisch und doch mit der richtigen Dosis Empathie.
Ein Buch für alle, die geliebt haben und verlassen wurden; für alle, die spätnachts zu viele Wut-E-Mails an ihre Verflossenen geschickt haben. Mit diesen Storys wird schnell klar: Was auch immer passiert ist, es hätte noch viel, viel schlimmer kommen können ...



Jennifer Wright ist Kolumnistin für den New York Observer und die New York Post. Ihre Beiträge erscheinen auch regelmäßig in Magazinen wie Cosmopolitan und Glamour. Kill your Darling! ist Wrights erstes Buch.
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Produkt

KlappentextStell dir vor, du sitzt mit einer Packung Eiscreme in der einen, einer Flasche Gin in der anderen Hand auf dem Sofa, Tränen rinnen deine Wangen hinab und du wiederholst mantrahaft, wie sehr du deinen Ex geliebt hast. Lass dir gesagt sein: Es könnte viel schlimmer sein! Du könntest beispielsweise von deinem Verflossenen enthauptet werden, aus Rache fremde Männer kastrieren oder das Leben mit einer Sexpuppe verbringen.
In Kill your Darling! präsentiert die New Yorker Journalistin Jennifer Wright die dreizehn skurrilsten und blutigsten Schlussmachepisoden der Geschichte - vom Massenmörder Nero bis hin zu Oskar Kokoschka -, boshaft-ironisch und doch mit der richtigen Dosis Empathie.
Ein Buch für alle, die geliebt haben und verlassen wurden; für alle, die spätnachts zu viele Wut-E-Mails an ihre Verflossenen geschickt haben. Mit diesen Storys wird schnell klar: Was auch immer passiert ist, es hätte noch viel, viel schlimmer kommen können ...



Jennifer Wright ist Kolumnistin für den New York Observer und die New York Post. Ihre Beiträge erscheinen auch regelmäßig in Magazinen wie Cosmopolitan und Glamour. Kill your Darling! ist Wrights erstes Buch.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783518745359
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum11.09.2016
AuflageDeutsche Erstausgabe
Reihen-Nr.4694
Seiten260 Seiten
SpracheDeutsch
IllustrationenMit zahlreichen Abbildungen
Artikel-Nr.2077709
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


VORWORT

Wenn Sie mit diesem Buch hier gerade im Bett liegen, in der einen Hand eine Familienpackung Eis und in der anderen eine Flasche Scotch, und unter Tränen darüber nachdenken, wie unglaublich Sie Ihre oder Ihren Ex doch geliebt haben, gratuliere ich Ihnen herzlich. Sie machen das superâ! Sie könnten diese Situation durchaus schlechter handhaben. Wirklich sehr viel schlechter. Sie könnten Ihreâ/n Ex zum Beispiel köpfen oder wahllos fremde Leute kastrieren oder einen Neuanfang mit einer Gummipuppe planen. Sie könnten auch völlig betrunken vierzig Mal bei Ihrem Ex anrufen. Nein wirklich, SIE MACHEN DAS GROSSARTIG.

Letzteres habe ich übrigens tatsächlich schon zigmal gemacht. Die peinlichsten Momente meines Lebens waren immer die Folge einer Trennung. Es soll Menschen da draußen geben, die mit einer enttäuschten Liebe klarkommen, indem sie darüber mit ihrem Therapeuten reden, sich für eine Weile zurückziehen, in Ruhe das Ende der Beziehung betrauern und schließlich gestärkt und dankbar für die Lehren aus dieser Krise hervorgehen. Manchmal behaupte ich, auch so jemand zu sein. In Wirklichkeit verarbeite ich Trennungen aber, indem ich Beruhigungsmittel einwerfe, sechzehn Stunden am Stück schlafe und lange, ehrliche, sehr aufrichtige E-Mails an meinen Ex schicke. Und dann noch ein paar SMS hinterher, um sicherzugehen, dass die Nachricht auch angekommen ist.

Außerdem habe ich einmal ein halbes Kilo Benâ&âJerry´s-Cookie-Dough-Eis in eine Bratpfanne gekippt. (Ich wollte einen Riesenkeks herstellen, weil ich mich nicht aufraffen konnte, einfach Kekse kaufen zu gehen. Es funktioniert übrigens, also ist das eigentlich gar keine peinliche Beichte, sondern ein wertvoller Tipp für Hobbybäckerâ!)

Es gibt bekanntlich nichts Schöneres auf der Welt als die Liebe. Selbst ein Riesenkeks aus Benâ&âJerry´s-Cookie-Dough-Eis kommt zwar nah dran, landet im direkten Vergleich aber trotzdem lediglich auf Platz zwei (Heroin soll auch super sein, habe ich aber ehrlich gesagt noch nicht ausprobiert). Man muss nicht einmal an Liebe glauben, um sie zu fühlen. Sie ist eine Emotion, die nachweislich die chemischen Abläufe in unserem Gehirn beeinflusst - was niemanden überraschen dürfte, der schon mal verliebt war. Wenn ich an die schönen Momente im Leben denke - an einem Wintermorgen gemütlich im Bett liegen, alte Filme sehen, gutes Essen und guter Wein mit Freunden, die erste Tasse Kaffee am Morgen -, dann drängt sich mir immer sofort der Gedanke auf, wie viel schöner diese Momente sind, wenn man sie mit einem geliebten Menschen teilen kann. Jemanden zu lieben, der einen auch liebt, ist vielleicht das einzige Gefühl, das dem der Geborgenheit und des Glücks nahekommt, das man früher als Kind verspürt hat. Wie wenn man aus der Kälte nach Hause ins Warme kommt, endlich angekommen und sicher ist.

Wenn eine Liebe zu Ende geht, fühlt man sich plötzlich, als würde man nackt und mutterseelenallein in einem Orkan stehen. (Im Gegensatz zum Heroin kann ich hier tatsächlich mitredenâ: Ich habe einmal fast eine ganze Minute lang in einem Orkan gestanden und nutze diese Anekdote bis heute gern zum Thema »Ich, die Kämpfernatur«.) Die meisten Menschen haben Erfahrung mit Liebe, dementsprechend haben die meisten auch schon einmal eine Trennung überstehen müssen. Ein sehr schlauer Mathematiker hat einmal überschlagen, wie viele Menschen und wie viele Trennungen es im Durchschnitt gibt. Laut seinen recht niedrig angesetzten Schätzungen werden jeden Tag etwa eine halbe Million Menschen auf der Welt verlassen. Die Trennung tritt gewöhnlich nach etwa einem halben Jahr Beziehung ein. Evolutionsbiologen haben herausgefunden, dass das Gehirn eines frisch Verlassenen stark dem eines Kokainabhängigen auf Entzug ähnelt. Mit Trennungen kommen wir Menschen also gar nicht gut klar. Wir sind überraschend widerstandsfähig, was die meisten Schrecken dieser Erde angehtâ: Wir ziehen mutig in irgendwelche Schlachten, wachsen angesichts drohender Gefahren über uns hinaus und stecken ganz generell die meisten Rückschläge ziemlich gut weg. Aber wehe, wir werden verlassen. Dann brechen wir komplett zusammen. Wir können einfach nicht fassen, dass wir etwas so Großartiges erleben durften, das uns nun aber wieder genommen wird. Kein Wunder, dass wir uns dann völlig danebenbenehmen, wir haben schließlich gerade das schönste Gefühl der Welt verloren. Da ist Durchdrehen ja quasi vorprogrammiert.

Das Ausmaß des eigenen Zusammenbruchs ist gerade für die Betroffenen selbst im Rückblick oft schockierend. Man kann beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen, wie man sich jemals so dumm, wütend oder auch einfach nur seltsam aufführen konnte. Vielleicht waren Sie eine Zeitlang richtig mies in Ihrem Job oder haben ein völlig irrationales Verhalten an den Tag gelegt, haben zerknüllte Briefe, alte CDs, kleine Tierfiguren aus Porzellan an die Wand geworfen. Vielleicht waren Sie auch etwas kreativer, haben zum Beispiel Krawatten zerschnitten und aus den Schnipseln ein Mosaikherz gebastelt. Dachten Sie ernsthaft, damit würden Sie Ihren Ex zurückbekommenâ? Bestimmt denken auch die Damen von Icona Pop eines Tages daran zurück, wie sie die Klamotten ihrer Ex-Freunde in eine Tasche gestopft und die Treppe hinuntergeworfen haben, und kommen zu dem Schluss, dass sie in dem Moment vielleicht doch nicht ganz bei sich gewesen sind. Wenn man nach so einem Zusammenbruch wieder zu sich kommt, hat man oft das Gefühl, der schlechteste Mensch auf der Welt zu sein. Ein gebrochenes Herz kann selbst den herzlichsten, gelassensten Menschen für kurze Zeit in ein Monster verwandeln. Wenn in meinem Freundeskreis jemand diese Phase durchmacht, halte ich ihnen das Händchen und sageâ: »Du bist nicht der schlechteste Mensch - Norman Mailer war viel schlimmerâ! Norman Mailer war der Allerschlimmste.«

Norman Mailer war tatsächlich der Allerschlimmste, aber dazu später mehr.

Wenn Sie dank einer Trennung also nur noch ein Schatten Ihrer selbst sind, befinden Sie sich damit in bester Gesellschaft. Es gibt sehr berühmte, sehr talentierte Menschen, die nach dem Ende einer romantischen Beziehung völlig durchgedreht sind. Edith Wharton. Oskar Kokoschka. Oscar Wilde. Wundervolle Frauen und Männer, die der Welt ein reiches künstlerisches Erbe hinterlassen haben, wurden von einem gebrochenen Herzen völlig aus der Bahn geworfen. Berühmte Persönlichkeiten, deren Erbe nicht ganz so positiv ausfällt, sind sogar richtig ausgetickt. Heinrich VIII. hat Köpfe abgehackt. Anna Iwanowna hat Leute in einem Eispalast eingesperrt. Ganz blöde Geschichte.

In dem Filmklassiker Der Löwe im Winter (1968) gibt es eine fantastische Szene, in der eine Gruppe Männer darauf wartet, exekutiert zu werden. Einer von ihnen verkündet, in Würde sterben zu wollen. Daraufhin erwidert ein anderer, wenn einmal feststünde, dass man stirbt, sei das »Wie« doch nicht mehr von Bedeutung. Woraufhin der Erste zurückgibtâ: »Wenn das Wie das Letzte ist, was ich noch mitbestimmen kann, dann ist es sehr wohl von Bedeutung.« Es gibt bestimmte Situationen im Leben, die wir einfach nicht ändern können. Trennungen gehören definitiv dazu. Wir haben nur in der Hand, ob wir so tief sinken wie Nero, Heinrich VIII., Norman Mailer und viele Weitere in diesem Buch. Oder ob wir erhobenen Hauptes fallen, wie beispielsweise Anne Boleyn oder Oscar Wilde, und unseren Kummer mit Stolz ertragen.

Die meisten von uns landen irgendwo in der Mitte.

Man hat oft den Eindruck, dass in früheren Zeiten nur zarteste romantische Bande geknüpft wurden, Ritter ständig irgendwelchen Burgfräulein lebenslange Treue geschworen haben und Mr. Darcy die ganze Zeit zu Pferde auf der Suche nach einer Frau zum Heiraten war. So war es nie. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen damals und heute, aber wiederum auch nicht allzu viele, und besser als heute war es früher ganz bestimmt nicht.

Die Enttäuschungen, die mit der Liebe einhergehen, waren damals wie heute dieselben, nur hatten sie früher oft schlimmere Konsequenzen für die Beteiligten. Beziehungen und Trennungsschmerz haben zu allen Zeiten eine wichtige Rolle gespielt, wenn man nicht gerade zur Gruppe der Heiligen oder der Psychopathen gehörte. Die Nebenwirkungen von Liebe machen guten ebenso wie schlechten Menschen zu schaffen. Wahrscheinlich sogar Psychopathen, ich meine, schauen Sie sich doch mal Kaiser Nero an. Oder die Borgias, die nicht nur für ihre Orgien bekannt waren, sondern auch dafür, ihre Feinde zu vergiften. Lucrezia Borgia hat nachts nicht etwa wach gelegen und über die politischen Entmachtungen nachgedacht, die demnächst so anstanden, sondern darüber, bloß nicht ihrem Ex-Mann über den Weg zu laufen. Das wäre ihr nämlich ziemlich unangenehm gewesenâ!

Früher haben die Menschen also nicht weniger Herzschmerz erleiden müssen als heute. Wenn überhaupt, wahrscheinlich mehr, weil es damals noch kein Fernsehen zur Ablenkung gab. (Fernsehen ist toll, lassen Sie sich da nichts einreden. Es ist das Einzige, was reiche, gelangweilte Leute davon abhält, ihre Untergebenen in Hühnerkostüme zu zwingen und so tun zu lassen, als würden sie Eier legen. Alles schon passiert.)

Manche Geschichten in diesem Buch sind wirklich sehr verrückt, verrückter, als es sich Anna Iwanowna in ihren wildesten Träumen ausgemalt hätte, und wir können die Erkenntnis daraus mitnehmen, dass niemand eine Trennung einfach so wegsteckt. Es gibt aber eine noch viel positivere Lehre, die man aus diesen Geschichten ziehen kann, und zwarâ: Das Ende einer Beziehung ist fast...

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Autor

Jennifer Wright ist Kolumnistin für den New York Observer und die New York Post. Ihre Beiträge erscheinen auch regelmäßig in Magazinen wie Cosmopolitan und Glamour. Kill your Darling! ist Wrights erstes Buch.