Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Dann bin ich eben weg

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.10.2016
Authentische Geschichte, die Mut macht, dem Schlankheitswahn zu trotzen
Obwohl Sina nicht dick ist, passt sie in die geile Jeans von Melli nicht rein. Als sie eines Tages die Butter aus dem üppig belegten Käsebrot ihrer Mutter hervor quellen sieht, überkommt sie der Totalekel. So dick und frustriert will sie nicht werden! Sina beginnt eine Diät. Bald passt sie in die Jeans - und endlich beachtet sie auch ihr heimlicher Schwarm Fabio. Doch irgendwann kann Sina nicht mehr aufhören mit dem Kalorienzählen. Als die anderen merken, was mit ihr los ist, ist sie schon viel zu dünn...


Christine Fehér wurde 1965 in Berlin geboren. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin schreibt sie seit Jahren erfolgreich Kinder- und Jugendbücher und hat sich einen Namen als Autorin besonders authentischer Themenbücher gemacht. Für ihr Jugendbuch »Dann mach ich eben Schluss« wurde sie 2014 mit dem Buxtehuder Bullen ausgezeichnet.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextAuthentische Geschichte, die Mut macht, dem Schlankheitswahn zu trotzen
Obwohl Sina nicht dick ist, passt sie in die geile Jeans von Melli nicht rein. Als sie eines Tages die Butter aus dem üppig belegten Käsebrot ihrer Mutter hervor quellen sieht, überkommt sie der Totalekel. So dick und frustriert will sie nicht werden! Sina beginnt eine Diät. Bald passt sie in die Jeans - und endlich beachtet sie auch ihr heimlicher Schwarm Fabio. Doch irgendwann kann Sina nicht mehr aufhören mit dem Kalorienzählen. Als die anderen merken, was mit ihr los ist, ist sie schon viel zu dünn...


Christine Fehér wurde 1965 in Berlin geboren. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin schreibt sie seit Jahren erfolgreich Kinder- und Jugendbücher und hat sich einen Namen als Autorin besonders authentischer Themenbücher gemacht. Für ihr Jugendbuch »Dann mach ich eben Schluss« wurde sie 2014 mit dem Buxtehuder Bullen ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641211370
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum11.10.2016
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3372 Kbytes
Artikel-Nr.2094426
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

68,5 kg

Morgens: 2 Brötchen mit verschiedenem Belag

Mittags: 2 1/2 Teller Brühnudeln mit Hühnerfleisch,

1 Scheibe Roggenbrot mit Butter,

1 Schälchen Schokopudding

Nachmittags: 1 Stück Obstkuchen,

1 Stück Butterkremetorte,

1 Stück Marmorkuchen, 3 Tassen Milchkaffee,

2 cl Amarettolikör

Abends: je 1 Portion Kartoffel- und Nudelsalat,

2 Scheiben Baguette mit Kräuterbutter,

1 Scheibe kalter Braten,

2 Wiener Würstchen, Mixed Pickles, 2 Glas Cola

Zwischendurch: mehrere Hand voll Salzgebäck,

Chips, Erdnüsse

Andauernd klingelt es an der Tür. Meine Oma hechtet zwischen Diele und Wohnzimmer hin und her, empfängt die Gäste, nimmt Blumensträuße und Geschenke für Opa entgegen und hängt Mäntel und Jacken an der Garderobe auf. Im Nu ist die ganze Villa erfüllt von kreischenden Begrüßungsrufen sämtlicher Großtanten, angeheirateter Kusinen und Schwägerinnen und dem dröhnenden Lachen unzähliger Vettern und Onkel, von denen ich nicht mal alle kenne. In der Luft hängt beißender Zigarettenrauch. Mein Opa, dessen achtzigster Geburtstag gefeiert wird, sitzt auf seinem Sessel am Esstisch, wo ich ihn gestern Abend vermisst habe. Obwohl er lange geschlafen hat, blickt er trübe aus seinen blassgrauen Augen auf die gestärkte weiße Tischdecke und schiebt mit welken Fingern sein Brillenetui hin und her. Manchmal geht Oma zu ihm, stellt eine Blumenvase neben ihn oder brüllt ihm den Namen eines Gastes ins Ohr. Dann nickt Opa, meist jedoch ohne überhaupt aufzuschauen. Allmählich frage ich mich, ob er überhaupt noch rafft, was das alles soll. Dennoch wird er fortwährend umarmt, beglückwünscht oder auf die Schulter geklopft. Manchmal schafft er es tatsächlich, zu nicken oder zu lächeln.

»Du könntest mir ruhig ein bisschen zur Hand gehen.« Mama schleppt eine volle Kaffeekanne aus Meißner Porzellan an mir vorbei ins Geburtstagszimmer. »Du siehst doch, wie viel hier zu tun ist. Insgesamt sind wir fast vierzig Leute. Allein schon das ganze Geschirr! Oma und ich wissen jetzt schon nicht mehr, wo uns der Kopf steht.«

»Felix macht auch nichts«, brumme ich. »Typisch. Er hat frei, nur weil er ein Junge ist.«

»Ach, hör doch auf zu spinnen. Felix ist mit seinem Cousin Tobias draußen und spielt Fußball. Es ist doch schön, wenn die beiden sich gleich wieder verstehen nach so langer Zeit. Wenn du dich hier auch ein bisschen um jemanden kümmern würdest, verlangte kein Mensch von dir, dass du groß in der Küche hilfst. Aber du stehst ja nur herum. Da kannst du ruhig mit anfassen.« Sie eilt zum Kaffeetisch, um die Kanne abzustellen.

»Okay.« Ich bemühe mich, nicht zu sehr die Augen zu verdrehen. »Und was soll ich machen?«

»Räum die Spülmaschine aus. Die Teller und Tassen vom Frühstück brauchen wir gleich wieder. Danach kannst du helfen, die Torten anzuschneiden. Wenn die Sahne kleben bleibt, immer das Messer in kaltes Wasser tauchen, sonst wird der Schnitt nicht glatt und die Torten sehen unappetitlich aus.«

Klebende Sahne. Das Messer in kaltes Wasser. Glatter Schnitt, unappetitliche Torten. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. »Ich könnte mich auch um Opa kümmern«, schlage ich vor.

Mama schüttelt den Kopf. »Das macht Oma schon. Außerdem hat er heute wahrhaftig genug Leute um sich. Komm, jetzt mach dich ein bisschen nützlich! Sonst wird der Kaffee kalt, ehe wir anfangen können.«

Wenige Minuten später trage ich ein Tablett mit einer großen Schokoladentorte ins Wohnzimmer, wo außer meinem Opa bereits mehrere Gäste an dem großen, zur Tafel ausgezogenen Tisch sitzen und Likör oder Cognac aus kleinen, geschliffenen Gläsern trinken. Die Luft ist schon jetzt verbraucht und brennt mir in den Augen. Zum Glück steht Katja, eine von meinen älteren Kusinen, die schon verheiratet ist, gerade auf und öffnet ein Fenster. Ich stelle meine Torte ab und beeile mich, wieder in die Küche zu gelangen.

»Warte mal, mein Mädchen.« Ein stämmiger Mann mit lauter Stimme und rotem Gesicht kommt auf mich zu. Irgendwie kommt er mir bekannt vor. »Ist das nicht die kleine Sina, die früher immer auf meinem Schoß gesessen hat? Beim Onkel Erich?«

»Ich kann mich nicht daran erinnern.« Instinktiv trete ich einen Schritt zurück und versuche ein Lächeln. »Da muss ich noch ziemlich klein gewesen sein.«

»Warst du auch, meine Süße, warst du auch. Ich hätte dich ja selber kaum wieder erkannt. Das Gesichtchen ist noch dasselbe, aber inzwischen bist du eine richtige Frau geworden. Nicht wahr?« Er legt seinen schweren, dicken Arm um meine Schultern und dreht mich so, dass alle am Tisch mich jetzt anglotzen. »Ist unser Sinchen nicht eine richtig hübsche junge Frau geworden?«

Die Verwandten nicken, alle lachen und reden durcheinander. Ich winde mich aus Onkel Erichs Arm und haue ab. In der Küche atme ich erst einmal tief durch.

»Ist was mit dir?« Meine Mutter legt gerade ein neues Blatt Tortenspitze auf einen großen Glasteller und löst vorsichtig einen Käsekuchen aus seiner Form, während Oma Sahne schlägt. »Stöhnst du jetzt schon, nachdem du mal fünf Minuten mit angepackt hast?«

»Da drinnen ist die Luft total verräuchert. Ich wäre beinahe erstickt.«

»Nun übertreib mal nicht und zieh nicht so ein Gesicht vor allen Leuten! Das wäre ja noch schöner, wenn du ihnen hier Vorschriften machen wolltest. - Haben wir alles? Dann fangen wir an. Es ist schließlich Opas großer Tag.«

Der Zeiger der großen Pendeluhr an der Wand will und will nicht weiterrücken. Längst sind Kaffeetrinken und Abendessen vorbei und mir tut vom langen Sitzen schon der Hintern weh. Obwohl ich einen langen Rock aus weichem Baumwolljersey anhabe, der nicht so kneift wie meine Spinnenjeans, fühlt sich mein Magen an wie eine Trommel. Zu gern würde ich mal an die frische Luft gehen, aber niemand sonst kommt auf diese glorreiche Idee, und allein kann ich mich schlecht davonmachen.

Ich war sogar schon dreimal auf dem Klo, obwohl ich gar nicht musste, um wenigstens mal ein paar Minuten lang allein sein zu können.

Auch jetzt sinke ich in Omas blitzsauberem und überheiztem Badezimmer auf den geschlossenen Klodeckel und presse meine Fäuste gegen die Augen. Im Kopf dröhnen mir noch immer das Stimmengewirr der vielen Gäste, das Klimpern von Silberbesteck auf teurem Porzellan, das Lachen und Prusten von Felix und Tobias beim Kakaotrinken und Omas angestrengt freundliche, immer etwas schrille Aufforderungen, doch noch mehr zu essen. Manchmal habe ich verstohlen zu Opa geschaut, der den ganzen Tag kaum ein Wort gesprochen und einmal eine Viertelstunde lang seinen Kaffee umgerührt hat, ohne einen Schluck davon zu trinken. Bestimmt freut er sich genau wie ich auf das Ende der Feier.

Draußen höre ich klackernde Schritte und das Geräusch von Tellern, die aufeinander gestapelt werden, dann Stimmen, die rasch näher kommen. Nachdem ich völlig sinnlos die Klospülung gedrückt habe, schaufele ich mir literweise kaltes Wasser ins Gesicht. Na gut, dann gehe ich eben wieder in die Küche und helfe beim Abwasch. Dann meckert wenigstens keiner mit mir herum und die Zeit vergeht schneller. Ich drehe den Riegel der Tür auf und trete hinaus in den Flur. Vor mir steht Onkel Erich und grinst. An seinem Kinn klebt ein Reiskorn und aus dem Mund stinkt er nach Bier und Doppelkorn. Auf dem weißen Hemd entdecke ich Schweißflecken unter den Achseln. Erichs Sohn Mirko, mein neunzehnjähriger Cousin zweiten Grades, kommt hinter ihm her. Ich kann ihn nicht ausstehen, mit seinen fettigen dunklen Haaren und dem schwammigen Körperbau sieht er aus wie eine jüngere Ausgabe seines Alten. Als Kinder haben wir nur selten zusammen gespielt, und ich habe auch keinen blassen Schimmer mehr, was.

»Sieh nur, Mirko, wie prächtig sich unsere Sina entwickelt hat«, fängt Onkel Erich schon wieder an. Es ist erst neun Uhr abends, aber er lallt schon und beginnt, ein wenig zu schwanken. »Eine tolle Figur hat sie bekommen, die Kleine. Ich habe sie ja schon immer gemocht, aber jetzt hat sie noch dazu eine tolle Figur.«

Er tritt einen Schritt auf mich zu. Mirko hält ihn am Arm fest und will ihn fortziehen, dabei mustert auch er mich von oben bis unten. Habe ich mich bekleckert, oder was? Rasch blicke ich an mir hinunter, ob irgendetwas an mir komisch ist, aber ich finde nichts. Bestimmt liegt es daran, weil ich so dick geworden bin.

»Da hat man als Mann wenigstens was in der Hand.« Ehe ich ausweichen kann, hat Onkel Erich schon seine dicken Finger ausgestreckt und streicht über meinen Busen. Einfach so. Dann lässt er seinen Arm wieder sinken und lacht laut.

In meinen Ohren beginnt es zu summen und mein Kopf fühlt sich an wie aus Watte. Ich spüre den Boden unter meinen Füßen nicht mehr und stehe trotzdem wie angewurzelt da. Aus dem Wohnzimmer dringt das Knallen von Sektkorken durch altmodische Tanzmusik hindurch.

In diesem Moment kommt Mama zurück und läuft mit beschwingten Schritten auf Onkel Erich zu. Lächelnd zieht sie ihren Seidenschal von den Schultern, legt ihn spielerisch um Onkel Erichs Hals und schaut ihm tief in die Augen, während sie sich in den Hüften wiegt. Dann dreht sie ihren Kopf zu mir herum.

Silvesterabend, ich bin vom Feuerwerk wach geworden und durch das Fenster in meinem Zimmer sehe ich die bunten Leuchtraketen am Himmel. Im Schlafanzug tapse ich ins Wohnzimmer, immer der fröhlichen Musik und dem Lachen nach, bis ich meine Eltern gefunden habe, die sich in den Armen halten und barfuß miteinander tanzen. Die Haare meiner Mama...

mehr

Autor

Christine Fehér wurde 1965 in Berlin geboren. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin schreibt sie seit Jahren erfolgreich Kinder- und Jugendbücher und hat sich einen Namen als Autorin besonders authentischer Themenbücher gemacht. Für ihr Jugendbuch »Dann mach ich eben Schluss« wurde sie 2014 mit dem Buxtehuder Bullen ausgezeichnet.