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Metallstadt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am15.08.20161. Auflage
Nur mit seinem chinesischen Diener unternimmt der (dem Leser schon aus Abraham Merritts Roman ?Der Mondteich? bekannte) Botaniker Dr. Goodwin eine Expedition, um die Flora des zentralasiatischen Berglandes zu erforschen. In einem nur durch einen tunnelartigen Zugang erreichbaren Hochtal stoßen sie auf eine uralte Straße, eine verfallene Festung - und auf die Geschwister Ruth und Martin Ventnor. Die beiden befinden sich auf der Flucht vor Männern eines rätselhaften Bergstammes, die die persische Sprache von vor über 2000 Jahren sprechen. Plötzlich erscheint eine stolze Schöne, die sie in ein gewaltiges Tal geleitet, in dem eine 1500 Fuß hohe, aus purem Metall bestehende Stadt aufragt - Schauplatz von Leidenschaft und lebensgefährlichen Abenteuern. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Abraham Merritt wurde 1884 in Beverly/USA geboren und starb 1943 in Indian Rock Beach/USA. Er war Journalist und später Herausgeber des Hearst-Blattes ?American Weekly?. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg schrieb er eine Reihe phantastischer Romane, die sich ungeheurer Popularität erfreuten, darunter ?Das Volk der Fata Morgana? (?Dwellers in the Mirage?), ?Metallstadt?/?Das Gesicht im Abgrund? (?The Face in the Abyss?) und ?Der Mondteich? (?The Moon Pool?).
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Produkt

KlappentextNur mit seinem chinesischen Diener unternimmt der (dem Leser schon aus Abraham Merritts Roman ?Der Mondteich? bekannte) Botaniker Dr. Goodwin eine Expedition, um die Flora des zentralasiatischen Berglandes zu erforschen. In einem nur durch einen tunnelartigen Zugang erreichbaren Hochtal stoßen sie auf eine uralte Straße, eine verfallene Festung - und auf die Geschwister Ruth und Martin Ventnor. Die beiden befinden sich auf der Flucht vor Männern eines rätselhaften Bergstammes, die die persische Sprache von vor über 2000 Jahren sprechen. Plötzlich erscheint eine stolze Schöne, die sie in ein gewaltiges Tal geleitet, in dem eine 1500 Fuß hohe, aus purem Metall bestehende Stadt aufragt - Schauplatz von Leidenschaft und lebensgefährlichen Abenteuern. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Abraham Merritt wurde 1884 in Beverly/USA geboren und starb 1943 in Indian Rock Beach/USA. Er war Journalist und später Herausgeber des Hearst-Blattes ?American Weekly?. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg schrieb er eine Reihe phantastischer Romane, die sich ungeheurer Popularität erfreuten, darunter ?Das Volk der Fata Morgana? (?Dwellers in the Mirage?), ?Metallstadt?/?Das Gesicht im Abgrund? (?The Face in the Abyss?) und ?Der Mondteich? (?The Moon Pool?).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105612705
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum15.08.2016
Auflage1. Auflage
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse934 Kbytes
Artikel-Nr.2100835
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

I Das Tal des blauen Mohns

In diesem gewaltigen Schmelztiegel des Lebens, den wir die Welt nennen - und in einem größeren Maßstab das Universum -, liegen die Geheimnisse dicht beieinander und sind zahllos wie die Sandkörner an den Gestaden der Ozeane. Sie hängen aufgereiht an einer unvorstellbaren Kette wie die Sonnen im All. Oder sie kriechen atomisch klein in langer Parade unter dem betrachtenden Auge am Mikroskop. Sie marschieren beständig ungesehen und ungehört neben uns her und rufen uns an, fragen immerzu, warum wir taub sind für ihre Rufe und blind sind für ihre Wunder.

Hin und wieder fällt der Schleier von den Augen eines Menschen, und er sieht ... kann von seiner Vision berichten. Doch die, die nicht gesehen haben, ziehen ungläubig die Brauen hoch, wenn sie solches hören, oder verhöhnen den Mann gar. Und wenn seine Vision unerhört groß war, verfolgen die anderen ihn, bis sie ihn vernichtet haben. Denn je größer das Geheimnis ist, desto weniger wollen die Menschen vom Wahrheitsgehalt wissen. Was die geringeren Geheimnisse angeht, so mag ein Mann ruhig Zeugnis davon ablegen.

Natürlich gibt es auch hierfür einen Grund. Das Leben ist ein Ferment, und darauf und darüber wirken ganze Legionen von Kräften ein, die hier etwas hinzufügen und dort etwas fortnehmen, die erkannt werden und unbekannt bleiben, von denen man weiß und von denen man nie hören wird. Und der Mensch, bloß ein Atom in diesem Ferment, klammert sich verzweifelt an alles, was ihm Halt zu geben scheint. Daher begrüßt er nicht den voller Freude, der ihm diesen Halt zu nehmen droht, gar beweist, daß der Betreffende sich nur an einem geknickten Strohhalm festhält, ohne ihm gleichzeitig einen festeren Stock anzubieten.

Die Erde ist ein riesiges Schiff, das seinen Weg durch die unermeßliche Weite des Raumozeans pflügt. Und in dem sind merkwürdige Strudel, verborgene Untiefen und gefährliche Riffe! Und dort blasen die unberechenbaren Winde des Kosmos.

Wenn zu den Reisenden auf diesem Schiff jemand kommt und schreit, daß die Seekarten falsch seien, aber nicht erklären kann, wie sie neu gezeichnet werden sollen, kann man verstehen, daß diesem Rufer nicht die Herzen zufliegen; nein, ganz gewiß nicht! So mag es nicht verwundern, daß die Menschen vorsichtig geworden sind, wenn es darum geht, von Geheimnissen zu künden. Wenn man nun weiß, daß viele die Wahrheit um ein Geheimnis in ihrem Herzen verborgen halten, weiß man auch, daß diese am meisten an das glauben, von dem als einzige zu wissen sie überzeugt sind.

 

Das Fleckchen Erde, an dem ich mein Lager aufgeschlagen hatte, war von einzigartiger Schönheit. So atemberaubend, daß es einem die Brust mit Schmerzen füllte, während gleichzeitig davon eine Ruhe und Beschaulichkeit ausging, die wie ein heilender Nebel alle Schmerzen und alle Pein von einem nahm.

Seit Anfang März war ich unterwegs. Inzwischen war es Mitte Juli geworden. Und ich trank auf dieser einsamen Reise - nicht aus Saumseligkeit oder weil ich eine heimliche Anlage dazu hatte, denn beides ist mir fremd -, sondern um den großen Kummer zu stillen, der mich seit meiner Rückkehr von den Karolinen im letzten Jahr fest im Griff gehalten hatte.

Es besteht kein Grund, hier länger auf diesen dunklen Punkt einzugehen, denn davon ist genug geschrieben worden[*]. Auch will ich hier nicht die Gründe für meine Rastlosigkeit aufzählen, denn die sind all jenen bekannt, die von meinem großen Abenteuer gelesen haben. Auch besteht kein Anlaß, hier in aller Ausführlichkeit die Schritte und Stationen meiner jüngsten Expedition aufzulisten, nach denen ich schließlich in diesem Tal des Friedens angelangt war.

Es mag ausreichen zu erwähnen, daß ich eines Nachts in New York in meinem sicherlich erfolgreichsten Werk blätterte, »Die Mohnpflanzen und Primeln im südlichen Tibet«, das Ergebnis meiner Reisen während der Jahre 1910-11. Dabei kam ich zu dem Schluß, in dieses entlegene, verbotene Land zurückzukehren. Dort, wenn überhaupt irgendwo, mochte ich etwas finden, das mich vielleicht vergessen ließ.

Schon lange wollte ich eine bestimmte Pflanzenform in allen ihren Mutationen studieren, die an den südlichen Hängen des Elburs zu finden sind; Persiens Gebirgskette, die sich von Aserbeidschan im Westen bis nach Chorasan im Osten erstreckt. Von dort aus wollte ich das Vorkommen dieser Gattung im Hindukusch und an den Böschungen des Transhimalajas verfolgen; jenes weitgehend unerforschte Bergmassiv, dessen Gipfel höher sind als die im Himalaja, in dem sich tiefere Schluchten und steilere Hänge finden als sonstwo auf der Welt, und das erstmals von Sven Hedin bereist und mit Namen versehen wurde, als er auf seiner großen Reise nach Lhasa, der Hauptstadt von Tibet, unterwegs war. Danach wollte ich über die Pässe zum See Manasarowar, wo, der Legende nach, der sonderbare, leuchtende Purpur-Lotus wachsen soll.

Ein ehrgeiziges Projekt, ohne Zweifel mit Gefahren mehr als beladen. Aber man sagt, Verzweiflung im Herzen lasse sich am besten durch verzweifelte Wagnisse bekämpfen. Und solange mir keine Nachricht zukam oder ich von allein eine Idee hatte, wie ich zu denen gelangen konnte, die mir so sehr am Herzen lagen, würde nichts und niemand den Schmerz in meinem Herzen stillen können.

Da ich offen gesagt nicht damit rechnete, daß eine solche Botschaft oder Idee kommen würde, scherte ich mich wenig darum, wie meine Expedition ausgehen mochte.

In Teheran hatte ich einen höchst ungewöhnlichen Diener für meine Reise gewonnen. Mehr noch, er war mir Gefährte, Berater und Übersetzer.

Er hieß Chiu-Ming und war Chinese. Seine ersten dreißig Jahre hatte er in dem großen Lama-Kloster Palkhor-Choinde bei Gjangtse, südwestlich von Lhasa, verbracht. Warum er von dort fortging und was ihn nach Teheran verschlagen hatte, habe ich ihn nie gefragt. Für mich war es allerdings ein Glücksfall, daß er Tibet verlassen und ich ihn in Persiens Hauptstadt getroffen hatte. Er erwies sich als der beste Koch im Umkreis von zehntausend Kilometern um Peking.

Fast drei Monate waren wir nun schon unterwegs: Chiu-Ming, ich und zwei Ponys, die mein Gepäck trugen.

Wir waren über Bergstraßen gereist, auf denen einst der Marschtritt der Heerscharen des Darius und der Satrapen widergehallt hatte. Die ausgebauten Straßen der Achaemeniden und die Wege der zahllosen gottgleichen, drawidischen Eroberer, vor denen so viele Völker gezittert hatten.

Wir waren über uralte persische Pfade marschiert; über die Straßen, auf denen die Armeen von Alexander dem Großen tief ins persische Weltreich eingefallen waren; der Staub unter unseren Füßen stammte von den Knochen der Makedonier, der Griechen, der Römer und der anderen Völker des Altertums. Die Asche der flammenden Kriegszüge der Sassaniden ... heute festgetreten von einem amerikanischen Botaniker, einem chinesischen Koch und zwei tibetanischen Ponys. Wir waren durch Schluchten gekrochen, deren steile Wände einst das Echo auf das Geschrei der Ephtaliden, der Weißen Hunnen, zurückgeworfen hatten, die ihrerseits den Stolz der Sassaniden gebrochen hatten, bis auch sie vor den einfallenden Turkvölkern in den Staub sanken.

Über die Straßen und Wege von Persiens Stolz, Persiens Scham und Persiens Tod liefen wir vier: zwei Männer und zwei Tragtiere. Vierzehn Tage lang hatten wir keinen Menschen angetroffen, geschweige denn ein Anzeichen menschlicher Siedlung ausgemacht.

Wild gab es in dieser Gegend reichlich; die nötigen Kräuter mochte Chiu-Ming nicht jeden Tag finden, aber an Fleisch mangelte es uns nie. Vor uns erhoben sich etliche mächtige Gipfel.

Wir befanden uns irgendwo dort, wo der Hindukusch in den Transhimalaja übergeht.

An diesem Morgen waren wir aus einem zerklüfteten Engpaß herausgekommen und in dieses verwunschene Tal gelangt. Obwohl es noch früh war, hatte ich hier mein Zelt aufgeschlagen und beschlossen, erst am nächsten Tag weiterzuziehen.

Das Tal war konisch, eine Riesentasse, die mit Ruhe angefüllt war. Ein besonderer Geist schwebte über dem Ort: gelassen, majestätisch und unwandelbar. Die ungetrübte Ruhe, die nach dem Glauben der Burmesen über den Orten liegt, an denen Buddha geschlafen hat.

Am östlichen Ende erstreckte sich die kolossale Böschung des namenlosen Berges, durch dessen Schluchten wir gestern noch gekrochen waren. Auf seinem Kopf saß eine silberne Kappe, die mit blaßgrünen Smaragden verziert war: die Schneefelder und Gletscher des Gipfels. Weit im Westen schloß ein weiterer grauer und ockerfarbener Titan mit seinem immensen Leib das Tal ab. Im Norden und Süden verlief der Horizont zwischen Himmel und Erde in einem Chaos aus Zinnen in allen Formen: gewunden und lang und dünn, wie Kirchtürme, wie Festungstürme oder wie Kuppeldächer. Jede einzelne funkelte wie ein Diadem aus grünem und silbernem Eis und Schnee.

Das Tal war mit einem dicken Teppich aus blauem Mohn bedeckt. Weit und ungebrochen und leuchtend wie der Morgenhimmel im Juni breitete sich die Blütenfläche aus. Kilometer um Kilometer wogten sie sanft im Wind, vom Weg an, den wir gekommen waren, bis zu dem, den wir noch nehmen wollten. Sie nickten, beugten sich zueinander hinab, schienen sich etwas zuzuflüstern, um dann den Kopf wieder zu heben und wie ein dichtgedrängter Schwarm azurblauer, kleiner Elfen etwas keck, aber vollkommen angstfrei in die Gesichter der edelsteinhaft glitzernden Riesen zu sehen, die ringsherum standen, um sie zu beschützen. Wenn eine sanfte Brise durch die Mohnblumen fuhr, kam es einem so vor, als verbeugten sie sich vor ihr wie vor unsichtbaren, eilenden Geistererscheinungen.

Wie ein gewaltiger Gebetsteppich...
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Autor

Abraham Merritt wurde 1884 in Beverly/USA geboren und starb 1943 in Indian Rock Beach/USA. Er war Journalist und später Herausgeber des Hearst-Blattes >American WeeklyDas Volk der Fata MorganaDwellers in the MirageMetallstadtDas Gesicht im AbgrundThe Face in the AbyssDer MondteichThe Moon Pool