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Operation Butterfly

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.08.20171
Ein niederländischer Diplomat verschwindet spurlos; mit ihm der »Schmetterlingsatlas«, ein verschlüsseltes Geheimdokument der NATO, das in falschen Händen den Ausbruch eines Dritten Weltkriegs bedeuten könnte. Der NATO-Sicherheitsdienst hat zunächst die Cosa Nostra im Verdacht und beordert ein Team aus zwei ungewöhnlichen Geheimagenten, um das Leben des Botschafters zu retten und den geraubten Code wiederzubeschaffen. Doch nicht nur die Mafia will den Atlas für ihre Zwecke nutzen, auch Terroristen und skrupellose Regierungen sind auf der Jagd danach. Ein gefährlicher Wettlauf beginnt.

Tomas Ross wurde 1944 in Den Bommel, Niederlande, geboren. Sein Vater arbeitete beim Inlandsgeheimdienst der Niederlande. Er hat bisher über vierzig Kriminalromane, unter anderem zusammen mit Maj Sjöwall, sowie Kinder- und Jugendbücher und Drehbücher verfasst. Corine Hartman wurde 1964 in Den Haag, Niederlande, geboren. Von 1994 bis 2005 leitete sie ihre eigene Werbeagentur, bis sie sich ganz dem Schreiben widmete. 'Operation Butterfly' ist ihr erstes auf Deutsch erschienenes Buch.
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Produkt

KlappentextEin niederländischer Diplomat verschwindet spurlos; mit ihm der »Schmetterlingsatlas«, ein verschlüsseltes Geheimdokument der NATO, das in falschen Händen den Ausbruch eines Dritten Weltkriegs bedeuten könnte. Der NATO-Sicherheitsdienst hat zunächst die Cosa Nostra im Verdacht und beordert ein Team aus zwei ungewöhnlichen Geheimagenten, um das Leben des Botschafters zu retten und den geraubten Code wiederzubeschaffen. Doch nicht nur die Mafia will den Atlas für ihre Zwecke nutzen, auch Terroristen und skrupellose Regierungen sind auf der Jagd danach. Ein gefährlicher Wettlauf beginnt.

Tomas Ross wurde 1944 in Den Bommel, Niederlande, geboren. Sein Vater arbeitete beim Inlandsgeheimdienst der Niederlande. Er hat bisher über vierzig Kriminalromane, unter anderem zusammen mit Maj Sjöwall, sowie Kinder- und Jugendbücher und Drehbücher verfasst. Corine Hartman wurde 1964 in Den Haag, Niederlande, geboren. Von 1994 bis 2005 leitete sie ihre eigene Werbeagentur, bis sie sich ganz dem Schreiben widmete. 'Operation Butterfly' ist ihr erstes auf Deutsch erschienenes Buch.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492976459
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.08.2017
Auflage1
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3119 Kbytes
Artikel-Nr.2134051
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Der schmale Weg schlängelte sich steil zwischen den riesigen Felsbrocken empor, die im Sonnenlicht glänzten wie polierter Stahl. Die Landschaft erinnerte Charles an das schottische Hochland: rau und kahl, der Horizont begrenzt von Gebirgskämmen, deren Gipfel in Wolken gehüllt waren. Hin und wieder sah er in einer Haarnadelkurve das Meer, aus dem Felsen wie prähistorische Ungeheuer aufragten.

Charles Spencer Cavendish liebte Schottland, vor allem den typischen Single Malt, dabei war er genauso englischer Herkunft wie der gemietete Land Rover, mit dem er unterwegs war. Und zwar nach Calibera, einem kleinen Dorf im zentralen Bergmassiv Siziliens, das nur noch eine Handvoll Einwohner zählte; alte Leute, die ihre Kinder nach Neapel, Rom oder ins Ausland hatten fortgehen sehen und nun auf den Tag warteten, an dem Pastore Vizzini ihnen die letzten Sakramente spenden würde. Paolo Vizzini war mit seinen einundsechzig Jahren vermutlich der jüngste Einwohner. Sie kannten einander schon über dreißig Jahre, hatten sich aber lange nicht gesehen, und Charles fühlte sich unwohl, weil es kein reiner Freundschaftsbesuch war. Er brauchte dringend Hilfe.

Es war schon merkwürdig, wie das Schicksal die drei alten Kriegsveteranen jetzt wieder zusammenführte: ihn als Leiter von Securicor, einer Untergruppe des Sicherheitsdiensts der NATO, Paolo, der das Schwert gegen das Evangelium eingetauscht hatte, und Ethan Boydd, General und Mitglied des Militärkomitees der NATO.

Geschickt manövrierte Charles das Allradfahrzeug durch die Kurven und fragte sich zum x-ten Mal, wo Jan-Willem de Brauw sein konnte und ob er noch lebte. Der Diplomat hatte eine Affäre mit einer sizilianischen Rechtsanwältin angefangen, Gina Fioretti, doch Charles bezweifelte, dass der Seitensprung ihrerseits unschuldig-romantischer Art war. De Brauw sah zwar gut aus für einen Fünfundfünfzigjährigen, aber warum sollte sich eine junge, schöne Sizilianerin in ihn verlieben?

Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass die Cosa Nostra einen Diplomaten entführte. Wie zynisch es auch sein mochte, so hoffte Charles, dass bald eine Lösegeldforderung eingehen würde. Doch die Chancen standen nicht gut, denn de Brauw war nicht hier, sondern auf Rhodos verschwunden, wo er gerade einen Auftrag ausgeführt hatte. Seitdem hatte niemand mehr etwas von ihm gehört. Auf Rhodos sollte er auf seine Frau warten, mit der er dort einen Kurzurlaub verbringen wollte. Sein Gepäck war in seinem Hotel auf Rhodos abgeholt und die Rechnung bar bezahlt worden. Aber nicht von ihm. Es konnte kaum ein Zufall sein, dass Gina Fioretti mit einem berüchtigten Mafioso liiert war und sich dieser jetzt ebenfalls auf dem Weg nach Rhodos befand. Gina von den Carabinieri vernehmen zu lassen, erschien ihm sinnlos, denn sie würde alles leugnen, und Charles hielt sowieso nicht besonders viel von der sizilianischen Kripo. Lieber kümmerte er sich selbst um die Sache, vor allem, falls de Brauw von einer anderen Organisation als der Mafia entführt worden war.

Ein Flugzeug stieg über den Bergen auf, und Charles dachte an den australischen Diplomaten, der im vergangenen Jahr bei der Katastrophe mit der MH17 umgekommen war. Auch dieser war in einer NATO-Mission unterwegs gewesen. Eine Operation gegen Putins Aggressionspolitik. Dringend notwendig, denn genau wie Ethan machte Charles sich keinerlei Illusionen: Wladimir Putin wollte seinen megalomanen Traum verwirklichen, das alte Sowjetreich wieder aufzubauen. Vor gut einem Jahr hatte eine kleine Task Force unter Charles Führung einen Anschlag während des Nuklearen Sicherheitsgipfels in Den Haag verhindern können. Ein Anschlag - geplant von russischen Söldnern.

Er bremste angesichts einer Herde Ziegen und musste warten. Überall zwischen den Sträuchern flatterten Schmetterlinge umher, was ihn an seine Frau erinnerte, die jetzt zu Hause in Il Giardino dell Eden in der Toskana mit ihren Faltern experimentierte. Sarah war Biologin, spezialisiert auf Schmetterlinge aus der Türkei und dem Mittleren Osten und schon seit Jahren der Frage auf der Spur, wie manchmal spontan neue Arten entstanden.

Charles grüßte den Hirten der Ziegenherde, gab Gas und nahm die letzte Steigung zum Bergdorf in Angriff. In Gedanken roch er bereits den Duft von Paolos Brot. Sein alter Kamerad verkaufte sogar Wein, Olivenöl und frisches Fleisch von den Hühnern und Ziegen, die er eigenhändig schlachtete. Er war hierhergezogen, als das Dorf noch einige Hundert Einwohner gezählt hatte und die kleine Kirche bei jeder Messe brechend voll gewesen war. Paolo Vizzini hatte Dutzende Babys getauft, Ehen geschlossen, Tote begraben und deren Erbe geregelt. Er hatte auch Kranke getröstet und sogar gepflegt, denn vor langer Zeit war er einmal ein junger, vielversprechender Arzt gewesen. Doch niemand in Calibera wusste Genaueres über die Vergangenheit des Priesters.

Ganz im Gegensatz zu Charles. Jedes Mal, wenn er einen Stich im linken Oberschenkel spürte, so wie jetzt, weil er in der Kurve zurückschalten musste, sah er in Gedanken kurz das wettergegerbte Gesicht des jungen Paolo vor sich. Paolo hatte genau wie er und Ethan Menschen getötet, doch im Gegensatz zu ihnen hatte er jahrelang mit seinem Gewissen gerungen, bis ihm eines Tages die Jungfrau Maria erschienen war. Ethan hielt das für blanken Unsinn, aber Charles war sich da nicht so sicher.

Kurze Zeit später parkte er den Rover in einer Einbuchtung vor dem ersten Haus. Zwischen Sträuchern hindurch führte ein kleiner Pfad hinauf zur Kirche und zu Paolos Haus, dessen Dachziegel inmitten der graugrünen Olivenbäume blau leuchteten. Als Charles den Motor ausschaltete, seine Tasche nahm und ausstieg, war es bis auf das Plätschern von Wasser totenstill, als wären auch die letzten Einwohner gestorben. Doch Charles wusste, dass sie das fremde Auto schon lange entdeckt hatten.

Der Pfad war mit Steinen übersät. Er hatte Paolo einmal gefragt, warum er ihn nicht einebnete, sodass die Gemeindemitglieder leichter hinaufkämen, doch der Padre war der Meinung, der Kirchgang müsse beschwerlich sein: der schmale, dornige Pfad, der zu Gottes Herrlichkeit führte. Dornig war der Weg nicht; Paolo hatte das Wasser des Bergbachs teilweise umgeleitet, sodass trotz der Höhenlage und des trockenen Bodens überall wunderschöne und seltene Pflanzen blühten.

Charles überquerte eine kleine Brücke und hörte Paolos Hund bellen. Kurz darauf kam der schwarze Cane Corso angerannt. Das große, kräftige Tier sprang an ihm hoch und leckte ihm schwanzwedelnd die Hände. Lachend schob Charles ihn von sich weg.

»Vielen Dank, Johannes. Genug. Basta!«

Paolo hatte den Hund nach Papst Johannes XXIII. benannt, nicht nur aus Bewunderung, sondern auch, weil durch den viereckigen Kopf und das gutmütige Gesicht eine gewisse Ähnlichkeit bestand.

»Er erkennt dich noch, Charlie!«

Obwohl Charles auf Italienisch sogar streiten und träumen konnte, sprachen sie Englisch miteinander.

»Paolo.« Charles küsste selten einen Mann, aber dieser Freund bildete eine Ausnahme. »Du siehst gut aus.« Sie umarmten sich, und Charles war gerührt. Unvorstellbar, dass sie beide mittlerweile über sechzig waren. Ihn schätzte man manchmal jünger, obwohl auch sein welliges Haar inzwischen silbrig weiß geworden war. Ebenso wie Charles war Paolo sonnengebräunt, doch es war nicht zu übersehen, wer von ihnen der Brite und wer der Italiener war. Charles verkörperte den kultivierten Aristokraten, der in seinem schicken Sommeranzug aussah wie ein Bankier, Paolo Vizzini den jovialen Dorfpastor, der das gute Landleben genoss - mit Händen, die heute segneten, aber einst Menschen getötet hatten.

»Wie geht es Sarah?«, fragte Paolo.

»Gut. Ich soll dich herzlich grüßen und fragen, wann du uns mal wieder in Il Giardino besuchen kommst.«

Mit einer raumgreifenden Geste deutete Paolo um sich. »Was soll ein Sizilianer in der Toskana? Ich lebe hier in meinem eigenen Garten Eden.«

Charles klopfte ihm auf die Schulter. »Du weißt, dass ich deine Entscheidung für Gott respektiere, aber ich habe nie verstanden, wie du ohne eine Frau auskommen kannst.«

»Du weißt doch, was Kipling über Frauen gesagt hat, Charlie. A woman is only a woman, but a good cigar is a smoke. Komm, bestimmt hast du Lust auf eine Zigarre. Und einen Drink.«

Sie gingen durch die Olivenbäume zu seinem aus dem Mittelalter stammenden Haus, das »die Pastorei« genannt wurde.

Charles wurde warm, und er zog sein Sakko aus. Seine weiße Leinenhose und das Hemd sahen trotz der langen Autofahrt makellos aus, und seine Kalbslederschuhe glänzten, als wären sie eben erst geputzt worden, ja, sogar der Knoten in seiner Travellers-Club-Krawatte saß noch perfekt.

»Du hättest Sarah mitbringen sollen«, bemerkte Paolo und deutete auf die Schmetterlinge, die um die blühenden Pflanzen flatterten. »Bestimmt fliegt da der ein oder andere, den sie noch nicht hat.«

»Das bezweifle ich. Aber ich komme nicht direkt aus der Toskana, ich war in Brüssel.«

»Die NATO also.« Paolo zwinkerte ihm zu. »Ich habe mir schon gedacht, dass du nicht nur um der alten Zeiten willen kommst. Wie geht es Ethan, unserem alten Eisenfresser? Steht er unseren muslimischen Mitmenschen immer noch so unversöhnlich gegenüber?«

»Nicht nur denen, auch den russischen«, erwiderte Charles, »vor allem nach dem Abschuss der MH17.«

»Ist es sicher, dass es die Russen waren?«

Charles zuckte mit den Schultern. »So gut wie. Aber Beweise haben wir nicht.«

Das Gesicht seines alten...

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Autor

Tomas Ross wurde 1944 in Den Bommel, Niederlande, geboren. Sein Vater arbeitete beim Inlandsgeheimdienst der Niederlande. Er hat bisher über vierzig Kriminalromane, unter anderem zusammen mit Maj Sjöwall, sowie Kinder- und Jugendbücher und Drehbücher verfasst.Corine Hartman wurde 1964 in Den Haag, Niederlande, geboren. Von 1994 bis 2005 leitete sie ihre eigene Werbeagentur, bis sie sich ganz dem Schreiben widmete."Operation Butterfly" ist ihr erstes auf Deutsch erschienenes Buch.