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Zwei fast perfekte Schwestern

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am01.06.20171. Auflage
Der neue Roman von Michaela Grünig ist eine warmherzig-humorvolle Geschichte über zwei ungleiche Schwestern und ihren Weg zum Glück und zur großen Liebe: Seit ihrer Kindheit bewundert die Lektorin Stephanie Lenz ihre ältere Schwester Lily, die bei der Verteilung des elterlichen Genguts eindeutig das bessere Los erwischt hat. Lily ist schön, beliebt und hat einen tollen Mann geheiratet. Stephanie fühlt sich dagegen oft vom Alltag überfordert. Wie rettet man sich zum Beispiel vor der Liebeserklärung seines neuen Chefs, ohne die Karriere zu ruinieren? Stephanie hat eine scheinbar geniale Idee: Sie behauptet einfach, sie sei lesbisch. Zum Glück steht Lily als Begleitung für die Firmenfeier bereit. Als ?Vorzeige-Lesbe? des Verlags läuft es beruflich ausgezeichnet für Stephanie, bald darf sie den Bestseller-Autor Bernhard Otto betreuen. Der ist ihr nur dummerweise unerwartet sympathisch, und dann fällt auch noch Alibi-Partnerin Lily aus, deren Leben sich nach dem Fremdgehen ihres Mannes im freien Fall zu befinden scheint.

Was wäre wenn ... frau, anstatt das sichere Studium durchzuziehen, doch lieber als Partygirl auf Ibiza angeheuert hätte? Mit dem heißen argentinischen Polospieler durchgebrannt wäre, anstatt den ehetauglicheren Steuerberater zu wählen? Oder 'einfach mal so' ein One-Way-Ticket nach LA gelöst hätte? Würde besagte Frau dann jetzt als George Clooneys Freundin zur Oscar-Verleihung marschieren? Oder als neurotische Schnapsdrossel auf dem Highway to Hell? Solche Gedankenspiele beschäftigen mich in meinen Tagträumen. Und da ich leider - wie übrigens die meisten Menschen - nur ein Leben zur Verfügung habe, lasse ich meine Romanfiguren all diese verrückten Dinge für mich ausprobieren! Um die Sache zu vereinfachen, teilen die meisten von ihnen meine Charaktereigenschaften, und zwar die guten wie die miesen! Die besten Ideen dafür kommen mir immer, wenn ich mit meinen drei Hunden durch den Wald ziehe.
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Produkt

KlappentextDer neue Roman von Michaela Grünig ist eine warmherzig-humorvolle Geschichte über zwei ungleiche Schwestern und ihren Weg zum Glück und zur großen Liebe: Seit ihrer Kindheit bewundert die Lektorin Stephanie Lenz ihre ältere Schwester Lily, die bei der Verteilung des elterlichen Genguts eindeutig das bessere Los erwischt hat. Lily ist schön, beliebt und hat einen tollen Mann geheiratet. Stephanie fühlt sich dagegen oft vom Alltag überfordert. Wie rettet man sich zum Beispiel vor der Liebeserklärung seines neuen Chefs, ohne die Karriere zu ruinieren? Stephanie hat eine scheinbar geniale Idee: Sie behauptet einfach, sie sei lesbisch. Zum Glück steht Lily als Begleitung für die Firmenfeier bereit. Als ?Vorzeige-Lesbe? des Verlags läuft es beruflich ausgezeichnet für Stephanie, bald darf sie den Bestseller-Autor Bernhard Otto betreuen. Der ist ihr nur dummerweise unerwartet sympathisch, und dann fällt auch noch Alibi-Partnerin Lily aus, deren Leben sich nach dem Fremdgehen ihres Mannes im freien Fall zu befinden scheint.

Was wäre wenn ... frau, anstatt das sichere Studium durchzuziehen, doch lieber als Partygirl auf Ibiza angeheuert hätte? Mit dem heißen argentinischen Polospieler durchgebrannt wäre, anstatt den ehetauglicheren Steuerberater zu wählen? Oder 'einfach mal so' ein One-Way-Ticket nach LA gelöst hätte? Würde besagte Frau dann jetzt als George Clooneys Freundin zur Oscar-Verleihung marschieren? Oder als neurotische Schnapsdrossel auf dem Highway to Hell? Solche Gedankenspiele beschäftigen mich in meinen Tagträumen. Und da ich leider - wie übrigens die meisten Menschen - nur ein Leben zur Verfügung habe, lasse ich meine Romanfiguren all diese verrückten Dinge für mich ausprobieren! Um die Sache zu vereinfachen, teilen die meisten von ihnen meine Charaktereigenschaften, und zwar die guten wie die miesen! Die besten Ideen dafür kommen mir immer, wenn ich mit meinen drei Hunden durch den Wald ziehe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426435991
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.06.2017
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse880 Kbytes
Artikel-Nr.2137712
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1.

Der Werbespot wurde jeden Abend gesendet. Mehrfach. Für den Rest meiner Familie hatte er bald den Glanz des Neuen verloren. Aber ich saß allabendlich mit einer Tüte Chips vor meinem winzigen Fernseher und wartete darauf. Auf die langen, schlanken Beine, die immer als Erstes über die Mattscheibe flimmerten. Langsam fuhr die Kamera daran hoch. Zart gebräunt und glatt, von den zierlichen Fesseln bis zu den schmalen Schenkeln. Musik ertönte, und eine rauchige Frauenstimme fragte provokant: »Haben Sie heute schon die Göttin in sich erweckt?«

Ein Nassrasierer glitt über die gleichen, nun schaumbedeckten Beine, während die Frauenstimme den Produktnamen nannte und wortreich die Vorzüge des Geräts lobte. Schließlich wurde die »Göttin« in Großaufnahme gezeigt. Sie saß in einem schneeweißen Badeanzug am Schwimmbadrand und planschte mit den frisch rasierten Endlosbeinen im Wasser. Ihre blonden Haare schimmerten. Ein verführerisches Lächeln umspielte ihren Mund. Sie war hinreißend. Cool. Erstrebenswert sexy. Die Wasserfluten teilten sich, und ein auftauchender Adonis hauchte einen Kuss auf die perfekten Schenkel der Göttin, während seine Augen verheißungsvoll die ihren suchten ...

Ich wusste nicht, warum ich mich damals so quälte. Jedes Mal, wenn ich den Spot gesehen hatte, fühlte ich mich in der einsamen Dunkelheit meines Studentenwohnheim-Zimmers noch ein wenig unscheinbarer. Reizloser. Während meine Schwester als blonde hochbezahlte »Göttin« im Fernsehen auftrat, trug ich mit neunzehn Jahren noch eine Zahnspange. Und eine ziemlich klobige Brille. Von der Bekanntschaft eines Adonis konnte ich nur träumen, denn selbst die eher durchschnittlich aussehenden Jungs an der Uni beachteten mich nicht. Ich war das Mauerblümchen auf jeder Studentenfete. Egal, wie virtuos ich meine Beine rasierte. Und selbst Lilys Aufmunterung, dass der Werbe-Beau sich nicht für sie, sondern nur für ebenso schöne Männer interessierte, konnte mich nicht trösten.

Inzwischen lag das Germanistikstudium einige Jahre hinter mir. Die Zahnspange war Geschichte, und meine Brille hatte ich gegen Kontaktlinsen getauscht, aber das Gefühl der Unzulänglichkeit war geblieben. Bis heute. Ob die Schwestern anderer begehrenswerter Frauen - mir fiel auf Anhieb Mila Kunis ein - auch heimlich im überlebensgroßen Schatten ihrer schönen Anverwandten litten? Ich hatte keine Ahnung. Ich jedenfalls fühlte mich mies. Denn ich war gefangen in diesem Gefühlsspagat zwischen Liebe, familiärem Stolz und ... dem Tabuthema Neid. Blankem Neid! Und Wut. Wut über diese unglaubliche Ungerechtigkeit, dass die gleiche elterliche »Gen-Suppe« beim ersten Mal einen langbeinigen aparten Lottosechser produziert hatte und beim zweiten Mal nur fehlerbehaftete Mangelware!

Meine »große« Schwester Lily und mich trennten gerade mal dreieinhalb Jahre, aber sowohl optisch als auch charakterlich hätten wir kaum unterschiedlicher sein können: Lily war selbstbewusst, beliebt und unglaublich schlagfertig. Sie maß gertenschlanke fast einen Meter achtzig, verfügte über eine naturblonde Löwenmähne und ein äußerst attraktives Lächeln. Dagegen war ich so eine Art kleines, dunkelhaariges Aschenputtel. Nur dass ich auch in »prinzentauglichen« Klamotten immer ein wenig schlicht und blass ausschaute und in der Regel gern mal übersehen wurde. Neben Lily sowieso. Aber auch sonst. Der Bäcker meines Vertrauens, bei dem ich seit fünf Jahren täglich meine Brötchen kaufte, schaute mich jedenfalls immer noch völlig irritiert an, wenn ich ihn um »das Gleiche wie immer« bat.

Außerdem war ich fast pathologisch schüchtern. Gewisse Situationen überforderten mich einfach: Wenn der Fahrer eines Taxis Sebastian-Vettel-mäßig durch den Berufsverkehr fegte und ich mich - kalkweiß vor Angst - an den Vordersitz klammerte, würde ich es zum Beispiel bevorzugen, still und leise in meine eigene Handtasche zu reihern, als ihn mit fester Stimme aufzufordern, sein halsbrecherisches Tempo zu drosseln. Bei meinem Frisör war ich das klassische willfährige Opfer, dem man ungeschoren sämtlichen noch so überteuerten Mist aufschwatzen konnte. Jedes Mal schleppte ich tütenweise die ultimative »Haarpflege für dünnes, gesplisstes Haar« nach Hause, wo ich sie unbenutzt in den Abfalleimer schmiss, da ich auf das Zeug allergisch reagierte. Aber ich schaffte es einfach nicht, das Wort »Nein« über die Lippen zu bringen. Es grenzte da wirklich an ein Wunder, dass ich mir trotzdem ein sicheres berufliches Standbein aufgebaut ha... Oh verdammt! Jonas! Wie konnte ich hier nur so ein wirres Durcheinander denken, während Jonas, der mir still gegenübersaß, immer noch auf eine Antwort wartete!

Lily würde zweifellos wissen, was in so einer total vergeigten Situation, wie der meinigen, zu tun beziehungsweise zu sagen wäre! Mein Schwesterherz würde hundertprozentig die richtigen Worte finden, um sich geschickt und charmant aus dieser misslichen Lage zu manövrieren, ohne dass eine der beteiligten Parteien zu Schaden käme! Aber ich war nun mal nicht Lily. Und so saß ich hier mit hochrotem Kopf und zugeschnürter Kehle und starrte stumm auf meinen erst halb verzehrten Seehecht an grünem Spargel-Risotto, auf dem sich bereits eine unschöne Haut bildete.

Aber ich sollte wohl besser noch einmal beim Anfang anfangen, denn der heutige Tag war eigentlich echt ganz gut losgegangen: Jonas Kellermann, der Programmleiter »Belletristik« bei dem großen deutschen Verlag, für den ich seit ein paar Jahren als freie Lektorin und Übersetzerin arbeitete, hatte in aller Frühe angerufen, um mich zum Abendessen einzuladen. Und zwar in eines der besten Restaurants Münchens. Und natürlich hatte ich sofort gewusst, dass dies nur eines bedeuten konnte: Man würde mir endlich, endlich einen festen Vertrag anbieten! Das bedeutete Karriereleiter, Pensionsanspruch und Krankenversicherung in Reichweite. Auch ein eigenes Büro stünde mir dann bestimmt zur Verfügung, Kollegen zum Quatschen und die eigentlich erfreuliche Verpflichtung, nie mehr im Pyjama arbeiten zu dürfen.

Herr Kellermann und ich waren seit Jahren ein gut eingespieltes Team: Er hatte mir damals - als er noch selbst als Lektor arbeitete - das allererste Manuskript anvertraut. Nach dieser ersten, für beide Seiten zufriedenstellenden und ausschließlich telefonischen Zusammenarbeit hatten wir uns auf der Frankfurter Buchmesse getroffen, und seitdem wanderte ein nicht versiegender Strom an Manuskripten von seinem auf meinen Schreibtisch. Dann war Herr Kellermann vor zwei Jahren befördert worden, und ich hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet ... Aber offenbar vertraute er auch weiterhin auf meine Arbeit, denn er betreute sogar einige der wichtigeren Projekte, die ich für den Verlag lektorierte, immer noch selbst. Dabei waren wir im Großen und Ganzen fast immer einer Meinung, und die wenigen Male, die er wirklich etwas zu monieren hatte, musste ich ihm nachträglich recht geben. Kurz gesagt, ich würde mich auf die Zusammenarbeit mit ihm freuen und dafür sogar einen Umzug nach München in Kauf nehmen und mein ruhiges Landleben aufgeben.

Ursprünglich hatte Herr Kellermann angeboten, mich um halb acht mit seinem Auto abzuholen - was ihn hin und zurück bestimmt zwei Stunden extra gekostet hätte -, aber ich fand es sowieso professioneller, sich direkt im Restaurant zu treffen. Außerdem hoffte ich - schüchtern, wie ich nun mal war -, auf diese Weise den Fallstricken und Tücken des zwischenmenschlichen Smalltalks weitestgehend entwischen zu können. Aber da hatte ich offensichtlich die Rechnung ohne meinen alten und eventuell bald neuen Boss gemacht!

 

Als ich ins Restaurant kam, war Herr Kellermann bereits da und saß wartend am vorbestellten Tisch. Während ich in einer dunklen Nische noch ein letztes Mal Luft holte und all meinen Mut zusammennahm, beobachtete ich ihn. Er war groß und sehr dünn. Fast knochig. Auf seiner Nase saß eine braune Hornbrille, die ihm eigentlich gar nicht schlecht stand. Von unseren früheren Treffen wusste ich, dass er freundliche, ebenfalls braune Augen hatte, mit denen er sein Gegenüber aufmerksam und intelligent musterte. Aber Kellermanns blonde Haare sahen wie immer irgendwie ungekämmt aus, und sein Cordhosen-Karohemd-Ensemble war schlichtweg indiskutabel. Lily würde ihn bestimmt als »hoffnungslosen Nerd« abstempeln. Und ich musste ihr recht geben, ein »Mark Darcy« war nicht gerade an Kellermann verlorengegangen!

»Frau Lenz!«, rief Kellermann, als er meiner ansichtig wurde, und erhob sich höflich, während der Ober mir den Stuhl zurechtrückte.

»Hallo, Herr Kellermann«, sagte ich mit fester Stimme und zwang mich, ihm in die Augen zu blicken. Das war laut Bewerbungsgespräche für Dummies angeblich eine unabdingbare Voraussetzung für den Einstellungserfolg.

»Ach, nennen Sie mich doch bitte Jonas.« Er hob sein Wasserglas und schlug es kurz, aber heftig gegen meines. Zu heftig. Denn glücklicherweise fiel es dabei um, und das Wasserrinnsal, der herbeieilende Kellner und die anstehenden Trocknungsarbeiten gaben mir ausreichend Zeit, mich auf die geänderte Namenssituation einzustellen.

»Stephanie«, murmelte ich dann verlegen.

»Ein schöner Name«, sagte Jonas und lächelte mich über seine tief auf der Nase sitzenden Brillengläser an. Glücklicherweise reichte uns der Ober genau in diesem Moment die Speisekarte, und ich versenkte, so schnell wie möglich, mein Gesicht in den Seiten derselbigen.

Als Vorspeise bestellte ich Melone mit Serrano-Schinken, aber nicht etwa, weil mich das Gericht kulinarisch wahnsinnig ansprach, sondern weil es so unkompliziert mit Messer und Gabel zu...
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Was wäre wenn ... frau, anstatt das sichere Studium durchzuziehen, doch lieber als Partygirl auf Ibiza angeheuert hätte? Mit dem heißen argentinischen Polospieler durchgebrannt wäre, anstatt den ehetauglicheren Steuerberater zu wählen? Oder "einfach mal so" ein One-Way-Ticket nach LA gelöst hätte? Würde besagte Frau dann jetzt als George Clooneys Freundin zur Oscar-Verleihung marschieren? Oder als neurotische Schnapsdrossel auf dem Highway to Hell? Solche Gedankenspiele beschäftigen mich in meinen Tagträumen. Und da ich leider - wie übrigens die meisten Menschen - nur ein Leben zur Verfügung habe, lasse ich meine Romanfiguren all diese verrückten Dinge für mich ausprobieren! Um die Sache zu vereinfachen, teilen die meisten von ihnen meine Charaktereigenschaften, und zwar die guten wie die miesen! Die besten Ideen dafür kommen mir immer, wenn ich mit meinen drei Hunden durch den Wald ziehe.