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Harte Landung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
442 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am07.08.2017Originalausgabe
Patsy Logan, 38, deutsch-irische Kommissarin beim Münchner LKA, ermittelt in einem angesagten Online-Unternehmen. Schnell zieht der Fall immer weitere Kreise, der mediale und interne Druck ist enorm. Und auch Patsys Privatleben gerät zunehmend in Schieflage ...
Carolin Höller, Top-Managerin bei der erfolgreichen Online-Tauschbörse Skiller, hat alles: Musterkarriere. Musterehe. Musterkinder. Bis man sie unterhalb ihres Bürofensters tot auffindet. Schnell ist klar: Sie ist nicht freiwillig gesprungen. Immer tiefer gräbt sich Patsy in Carolins Leben und die Strukturen von Skiller, stößt auf Lügengebäude und hohle Fassaden. Erst recht, als man sie ins Skiller-Hauptquartier nach Dublin schickt. Ausgerechnet in die Stadt, um die sie seit dem Selbstmord ihres Vaters einen großen Bogen macht. Kein gutes Omen. Und prompt überschlagen sich die Dinge ...
Harte Landung ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe um Hauptkommissarin Patsy Logan. Schlagfertig und eigensinnig liefert die »Frau der Stunde« Ergebnisse - mit klarem Verstand, trockenem Humor und einem Instinkt, der niemandem unheimlicher ist als ihr selbst.



Ellen Dunne, 1977 geboren, arbeitete als Texterin/Konzeptionistin in Werbeagenturen, danach in verschiedenen Positionen bei Google im Europa-Hauptquartier in Dublin. Sie lebte in Berlin, München und Mexiko-Stadt, seit 2004 in Dublin. Von ihr wurden bereits zwei Kriminalromane veröffentlicht. Harte Landung ist der Auftakt einer neuen Krimireihe im insel taschenbuch.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextPatsy Logan, 38, deutsch-irische Kommissarin beim Münchner LKA, ermittelt in einem angesagten Online-Unternehmen. Schnell zieht der Fall immer weitere Kreise, der mediale und interne Druck ist enorm. Und auch Patsys Privatleben gerät zunehmend in Schieflage ...
Carolin Höller, Top-Managerin bei der erfolgreichen Online-Tauschbörse Skiller, hat alles: Musterkarriere. Musterehe. Musterkinder. Bis man sie unterhalb ihres Bürofensters tot auffindet. Schnell ist klar: Sie ist nicht freiwillig gesprungen. Immer tiefer gräbt sich Patsy in Carolins Leben und die Strukturen von Skiller, stößt auf Lügengebäude und hohle Fassaden. Erst recht, als man sie ins Skiller-Hauptquartier nach Dublin schickt. Ausgerechnet in die Stadt, um die sie seit dem Selbstmord ihres Vaters einen großen Bogen macht. Kein gutes Omen. Und prompt überschlagen sich die Dinge ...
Harte Landung ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe um Hauptkommissarin Patsy Logan. Schlagfertig und eigensinnig liefert die »Frau der Stunde« Ergebnisse - mit klarem Verstand, trockenem Humor und einem Instinkt, der niemandem unheimlicher ist als ihr selbst.



Ellen Dunne, 1977 geboren, arbeitete als Texterin/Konzeptionistin in Werbeagenturen, danach in verschiedenen Positionen bei Google im Europa-Hauptquartier in Dublin. Sie lebte in Berlin, München und Mexiko-Stadt, seit 2004 in Dublin. Von ihr wurden bereits zwei Kriminalromane veröffentlicht. Harte Landung ist der Auftakt einer neuen Krimireihe im insel taschenbuch.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458751922
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum07.08.2017
AuflageOriginalausgabe
Reihen-Nr.4588
Seiten442 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2144148
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Carolin, am Abend


Es ist ihr Herz. Es schlägt zu schnell, zu flach. Etwas stimmt nicht damit. Wie auch? Nichts stimmt mehr. Überall schlechte Omen, düstere Vorzeichen. Schatten, die Gestalt annehmen und sich in Stellung bringen gegen sie.

Es gibt nur einen Weg. Den nach unten.

Nein! Sie braucht nur Luft. Sauerstoff.

In ihrem Brustkorb flattert es panisch. Sie wankt zum Fenster, öffnet es weit.

Luft. Sie braucht einen klaren Kopf, um all die ungebetenen Gedanken wieder daraus zu vertreiben. An Christian. An Hände, die sich in Hosentaschen zusammenballen wie muskulöse, haarlose Tiere. An Fäuste, die fliegen wollen, das Blut auf ihrer Zunge, Finger, die sich ins Fleisch ihrer Oberarme krallen.

Luft! Sie ringt nach Atem. Schließt die Augen, reißt sie wieder auf. Die Münchner Abendluft bringt keine Erleichterung, ist bleiern, unheilschwanger. Der Gedanke lässt sie laut auflachen, doch da ist kein Humor in ihrer Stimme, nur Hysterie. Sie sieht das Wetterleuchten hinter den Türmen der Frauenkirche. Dunkle Golems, die im Schutz der vorzeitig hereingebrochenen Dämmerung lauern. Unter ihr das dumpfe Stampfen von House-Musik. Stimmensalat auf der Terrasse zwei Stockwerke tiefer. Dieses Lachen, jung und unbeschwert. Dann das Knurren eines der Sicherheitsleute. Er treibt die Partygemeinde nach drinnen und schließt die Tür. Bloß keinen Ärger mit den Nachbarn.

Das Panzerglas tut seine Pflicht, Ruhe breitet sich aus. Unwillkommene Ruhe. Ihr Herzschlag steigert sich darin zu Trommelfeuer.

Die Luft hält ihr Versprechen nicht, kleidet ihre Lunge aus wie heißer Dampf. Sie stellt sich auf Zehenspitzen, lehnt sich weiter aus dem Fenster. Doch sie ist zu klein. Es bleibt stickig.

Ihr Büro ist jetzt fast vollständig in Dunkelheit getaucht, der Monitor ihres Computers längst im Stromsparmodus. Nur ein grüner Lichtpunkt pulsiert auf ihrem Schreibtisch. Eine neue Nachricht. Mitteilungen vom Ende der Welt. Der Rausch ist vorbei. Egal, welchen Weg sie jetzt geht, er führt nach unten.

In ihrem Brustkorb wird es eng.

Sie braucht Hilfe! Braucht sie Hilfe? Aber woher sollte die überhaupt kommen? Sie ist allein.

Stell dich nicht so an.

Panikattacken sind nichts Neues für sie. Einfach weiteratmen, dann wird es wieder. Wenn sie nur etwas mehr Luft bekäme.

Sie zieht einen der Stühle von ihrem Schreibtisch heran. Karges Design, edles Holz. Es knarrt unter ihren nackten Füßen. Der nächste Schritt, aufs Fensterbrett. Außer Atem klammert sie sich am Rahmen fest. Vor einem Jahr ist sie noch einen Halbmarathon gelaufen.

Jetzt lockt unter ihr der Abgrund. Zwei Altbaustockwerke bis auf Terrasse und Vordach, drei bis aufs Kopfsteinpflaster. Wie einfach es doch wäre, Ruhe zu finden.

Die Fenster des sanierten Altbaus sind hoch, ihr Scheitel reicht nicht einmal bis an den oberen Fensterrahmen. Ihr Kopf schwirrt. Es riecht nach Farbe. Die letzten Handwerker haben das Haus erst heute Vormittag verlassen.

Gierig saugt sie Luft ein, ihre Rippen ein engmaschiger Käfig, und schaut hinaus in das immer intensivere Wetterleuchten. Der Gewitterwind frischt weiter auf, lässt irgendwo ein Fenster in der Zugluft schlagen. Das Rauschen der Bäume, ihre Äste ächzen im Wind.

Das Donnergrollen kommt vom Stadtzentrum her, aus Richtung Osten. Dort hinten im Lehel, hinter sauber verputzten Fassaden kernsanierter Altbauten, liegen Fabian und Lia in ihren Betten. Hoffentlich ist Fabians Fieber wieder gesunken. Hoffentlich können die beiden schlafen. Gewitter sind noch etwas Neues und Furchterregendes für Lia, bringen sie jedes Mal zum Weinen. Warum ist sie nicht da, um ihre Kleine davor zu schützen?

Christian ist doch da.

Ihr Lächeln über den Gedanken an ihre Kinder bleibt im Ansatz stecken. Christian.

Die Dunkelheit in ihrem Rücken ballt sich. Ist jemand hier? In ihrem Büro?

Blödsinn. Reiß dich zusammen. Sie schüttelt den Kopf, reibt sich mit den Händen das Gesicht.

Dann ein Geräusch, das sie zusammenfahren lässt. Das Klicken einer Tür. So bereits hundertmal gehört an diesem Tag. Warum macht es ihr jetzt Angst?

Weil es jetzt einen guten Grund dafür gibt, Angst zu haben. Sie dreht sich um, sieht gerade noch, wie eine Gestalt aus dem Licht, das durch die Glastür auf den Boden fällt, in die Dunkelheit des Raumes schlüpft. Wer auch immer eben noch draußen auf dem Gang war, ist jetzt hier drin. Ein Schatten auf dem weißen Grund ihrer Bürowände. Sie erschrickt. Vor den glänzenden Zähnen. Den glitzernden Augen. Dem bekannten Gesicht. Was jetzt? Kämpfen oder fliehen?

Der Schatten macht einen Satz nach vorn, und ihr Herzschlag explodiert in ihrer Brust.


Frau der Stunde



1

Timing ist alles im Leben, Patsy! Nur ein kurzer Moment zu früh oder zu spät, und dein Leben ist ein anderes. Das hat mir mal ein kluger Mann gesagt.

Na gut, eigentlich war es Fergal, der Pächter des Fiddler´s Green Irish Pub an der Orleansstraße, und er hatte sich weniger auf das Leben im Allgemeinen und mehr auf das Einschenken eines perfekten Pints Guinness bezogen.

Fergal ist zwar nicht unbedingt klug, aber schlau. Zumindest war er das mal. Denn seit seine Vorliebe für perfekte Pints überhandgenommen hat, vom Whiskey gar nicht zu sprechen, geht es ziemlich abwärts mit ihm.

Aber damals, in den frühen Neunzigern, war ich gerade mal ein Teenager, Fergal immer wieder mal der Boss meines Vaters und mein Vater noch mein Held. Da konnte man mich mit so einem Spruch mächtig beeindrucken.

Lange her. Genau genommen fünfundzwanzig Jahre. Mein Vater ist inzwischen kein Held mehr, sondern tot. Und Fergals Binsenweisheit? Zu Recht in Vergessenheit geraten. Zumindest bis zu dem Morgen, an dem mich Konstantin anrief und mir von einem Todesfall unter ungeklärten Umständen erzählte.

Konstantin Aigner und ich teilen eine lange Vorgeschichte. Polizeischule, Streife in der Maxvorstadt, dann zur Münchner Kripo, ins Dezernat 11 für vorsätzliche Tötungsdelikte. Vor drei Monaten wurde er befördert. Seitdem ist er mein Chef.

»Carolin Höller, einundvierzig, zweifache Mutter. Sie leitet das deutsche Büro von Skiller.«

»Du meinst die Tauschplattform?«, fragte ich in seine Effekt-Pause.

»Genau die.« Konstantin klang überrascht. Im Gegensatz zu ihm sprang ich meist erst spät auf abhebende Trends auf, wenn überhaupt. Doch um dem Namen Skiller zu entkommen, hätte ich die letzten Monate unter einem Stein verbringen müssen.

Auf skiller.com konnte jeder seine Fähigkeiten im Tausch für eine Gegenleistung anbieten: ein reparierter Wasserhahn für drei Stunden Bügeln; zwei Massagen für eine Stunde Ernährungsberatung. Bares Geld, Sex und ähnlich Anrüchiges waren nicht erlaubt. »Teilen statt zahlen«, jubelte es durch die Medien. »Die antikapitalistische Revolution aus dem Silicon Valley.« Und sie breitete sich aus. Investorengeld floss in Massen, auf allen Kontinenten wurden neue Niederlassungen eröffnet.

»Frau Höller ist gestern Nacht aus dem Fenster ihres Büros gestürzt. Wahrscheinlich freiwillig, aber gesehen hat´s natürlich keiner. Dafür haben wir viele Zeugen, die nur Englisch sprechen. Und eine sehr interessierte Presse. Ich weiß, heute ist eigentlich dein freier Tag, aber wir brauchen dringend eine zweisprachige Halb-Irin mit Autorität und Charme, die das mit links stemmt. Kennst du da jemanden?« ...




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Autor

Ellen Dunne, 1977 geboren, arbeitete als Texterin/Konzeptionistin in Werbeagenturen, danach in verschiedenen Positionen bei Google im Europa-Hauptquartier in Dublin. Sie lebte in Berlin, München und Mexiko-Stadt, seit 2004 in Dublin. Von ihr wurden bereits zwei Kriminalromane veröffentlicht. Harte Landung ist der Auftakt einer neuen Krimireihe im insel taschenbuch.