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Geliebte Feindin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
CORA Verlagerschienen am30.11.20161. Auflage
Diese Augen ... Sie schillern wie die Flügel eines Eistauchers in der Sonne! Tristan Beaumaris, französischer Offizier, ist hingerissen: Nie zuvor hat er eine so zauberhafte junge Dame wie Angèle de la Rochère gesehen. Prompt bietet er ihr sein Geleit an - und schenkt ihr bei einer abenteuerlichen Reise nach Paris sein Herz. Doch schon bald werden ihre zarten Liebesbande auf eine gefährliche Zerreißprobe gestellt!mehr

Produkt

KlappentextDiese Augen ... Sie schillern wie die Flügel eines Eistauchers in der Sonne! Tristan Beaumaris, französischer Offizier, ist hingerissen: Nie zuvor hat er eine so zauberhafte junge Dame wie Angèle de la Rochère gesehen. Prompt bietet er ihr sein Geleit an - und schenkt ihr bei einer abenteuerlichen Reise nach Paris sein Herz. Doch schon bald werden ihre zarten Liebesbande auf eine gefährliche Zerreißprobe gestellt!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733769307
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum30.11.2016
Auflage1. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2144193
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. KAPITEL
Jetzt ist es nicht mehr weit. Bald sind wir da. Angèle sprach laut, um sich und den drei struppigen falben Ponys, die ihren Schlitten zogen, Mut zu machen. Der Schneesturm wurde von Minute zu Minute heftiger. Sie schmiegte sich tiefer in ihren weichen Lammfellmantel, sodass nur noch ihre blaugrünen Augen zwischen dem hochgeschlagenen Kragen und der tief in die Stirn gezogenen Kosakenmütze hervorlugten, hob die Peitsche und knallte sie gekonnt über den Köpfen der Ponys. Sofort beschleunigten die Tiere ihren Lauf durch den immer tiefer werdenden Schnee.

Ob André und seine Männer wohl noch dabei sind, den Rest von Napoleons Armee aufzureiben? fragte sie sich. Oder war André etwa schon auf dem Heimweg zur Datscha? Einer Sache zumindest durfte sie gewiss sein: Bei diesem Sturm würde er sie unmöglich verfolgen können. Der beißende Wind trieb den Schnee nun in kleineren Flocken vor sich her, die sich in Sekundenschnelle über die Spuren ihres Schlittens legten. Angèles Sicht reichte nicht mehr weiter als bis zu den Ohrenspitzen des Leitponys. Doch vor Verfolgern sicher zu sein, hatte seinen Preis: Selbst so zähe Tiere wie ihre sibirischen Ponys verließen in diesem Schneetreiben allmählich die Kräfte. Die Jagdhütte konnte doch nicht mehr weit sein?

Beißende Schneekristalle brannten Angèle in den Augen, als sie den Kopf hob. Nichts als wirbelnder, windgepeitschter Schnee. Bald würde die Nacht hereinbrechen, und wenn sie bis dahin nicht den Unterschlupf erreicht hatten ⦠Doch an diese Möglichkeit wollte Angèle lieber nicht denken - und an Wölfe schon gar nicht. Sie blinzelte, um den Schnee aus ihren Augen zu vertreiben. War da nicht eine dunkle Silhouette im weißen Nichts?

Angèle sandte ein inniges Dankgebet zum Himmel, als die Ponys einige Augenblicke später vor der langen, flachen Jagdhütte der Perenskows abrupt zum Stehen kamen. Das verlassene Holzgebäude bestand aus zwei Hälften: die eine diente als Stall, die andere als Wohnhaus. Die Fenster waren dunkel, und es gab kein Zeichen von Leben. Als Angèle mühsam vom Schlitten kletterte, konnte sie sich dennoch des beklemmenden Gefühls nicht erwehren, dass man sie beobachtete. Ein lächerliches Gefühl. Die Perenskows waren in Sankt Petersburg, und kein halbwegs vernünftiger Leibeigener würde sich bei diesem Unwetter draußen im Wald herumtreiben.

Voller Ungeduld drängten die Ponys gegen das Stalltor, bis es unter ihrem Gewicht nach innen schwang, fort von der Schneewehe, die sich davor gebildet hatte. Das Innere des Stalls wirkte bedrohlich. Es war nahezu pechschwarz, doch die Ponys zeigten keinerlei Anzeichen von Beunruhigung. Durch die Furchtlosigkeit der Tiere ermutigt, sprang Angèle vom Schlitten.

Sie streifte sich die Fausthandschuhe ab und begann, die Ponys auszuspannen. Bisher war ihr diese Arbeit stets von Leibeigenen abgenommen worden, sodass sie ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Ponys endlich abgeschirrt waren und sich Bissen aus den Heuballen zupfen konnten, die an einer der Stallwände aufgetürmt waren. Sobald die Tiere sich abgekühlt hatten, würde Angèle ihnen Wasser bringen. In der Zwischenzeit jedoch musste sie sich selbst aufwärmen und stärken. Zwischen Stall und Wohnhaus gab es eine Verbindungstür, die allerdings von der anderen Seite her verriegelt zu sein schien. Mit matter Geste streifte Angèle sich die Handschuhe wieder über und bereitete sich darauf vor, erneut ins Schneetreiben hinauszutreten. Das erschöpfte schwarze Pferd, das mit hängendem Kopf in der dunkelsten Ecke des Stalls stand, bemerkte sie dabei nicht.

Hauptmann Tristan Beaumaris beobachtete durch eines der Fenster, wie der Kosak an der Hütte eintraf. Ein bitteres Lächeln huschte über seine aufgesprungenen Lippen. Offenbar ging das Glück, das ihn lebend durch Schlachten wie die von Marengo, Austerlitz und Borodino gebracht hatte, nun allmählich zur Neige. Des Teufels Glück, wie seine Männer in einer Mischung aus Neid und Bewunderung zu sagen pflegten. Getreu seiner langjährigen Gewohnheit wog Hauptmann Beaumaris seine Chancen ab. Seine Pistolen waren leer geschossen, und frische Munition besaß er nicht mehr. Ihm war kalt, verflucht kalt. Sein Körper war steif und schwerfällig und wehrte sich gegen jede Bewegung. Die Wunde an seiner Schulter machte seinen rechten Arm praktisch nutzlos. Inzwischen musste der Kosakenbursche sein Pferd im Stall entdeckt haben. Beaumaris schüttelte den Kopf, und eine Strähne zerzausten schwarzen Haars fiel ihm in die Stirn. Diesen Kampf würde er wohl nicht überleben. Doch es war besser, mit der Waffe in der Hand zu sterben, als an ein Kosakenpferd gebunden und dann auf der hart gefrorenen Erde zu Tode geschleift zu werden. Unbeholfen zog er mit der linken Hand seinen Säbel und wartete.

Sacrebleu! Der Franzose fluchte leise, als er beobachtete, wie die im Schneetreiben nur verschwommen erkennbare Gestalt das Stalltor schloss. Hatte der Bursche denn sein Pferd nicht bemerkt? Der Mann zeigte keinerlei Anzeichen von Wachsamkeit, als er auf die Tür der Jagdhütte zustapfte, und hatte auch seine Waffe nicht gezückt.

Für solchen Leichtsinn verdiente jeder Soldat den Tod. Ein grimmiges Lächeln auf den Lippen, näherte Hauptmann Beaumaris sich lautlos dem Eingang der Hütte. Nun hatte er einen günstigen Umstand auf seiner Seite - Überraschung. Wenn er als Erster zuschlug, besaß er vielleicht doch noch eine Chance.

Angèle stemmte sich mit aller Kraft gegen die Tür, denn sie erwartete, dass die Angeln festgefroren waren. Zu ihrer Überraschung gab sie jedoch sofort nach, und sie landete bäuchlings im Halbdunkel der Jagdhütte.

Der Sturz rettete ihr das Leben. Der wuchtige Hieb, mit dem der Mann sie hatte niederstrecken wollen, sauste über ihren Kopf hinweg, und der schwere Säbel grub sich mit dumpfem Geräusch in den Türpfosten.

Halb tot vor Schreck, rappelte Angèle sich auf und wich vor der hochgewachsenen Gestalt zurück. Ein französischer Soldat in einem zerlumpten Cape - mehr erkannte sie auf den ersten entsetzten Blick nicht. Alles, was man ihr über die Männer in Napoleons Diensten erzählt hatte, tauchte wieder in ihrem Gedächtnis auf. Es waren rohe, ungeschlachte Söldner, ungebildet und abstoßend. Männer, die nur für das Töten und den Krieg lebten. Wie in einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gab, hörte Angèle ihn heftig auf Französisch fluchen, als er den Säbel aus dem Holz zerrte und sich dann zu ihr umdrehte. Er würde sie töten; Angèle las es aus der Art, wie er sich bewegte, und dem harten Zug um seinen Mund.

Sie musste ihn davon abbringen. Ihm sagen, dass sie gebürtige Französin war, keine Russin. Sie musste etwas sagen, irgendetwas! Doch die Zunge lag ihr wie Blei im Mund, und sie brachte kein einziges Wort heraus. Das Hirn vor Angst wie gelähmt, der Herzschlag stockend und schmerzhaft, starrte Angèle ihr Gegenüber hilflos an.

Sie war groß für eine Frau, doch der Mann überragte sie um Haupteslänge. Er hatte hagere Züge und schwarze Brauen. Absurderweise fiel Angèle auf, dass sein dichtes schwarzes Haar einen Schnitt nötig hatte, und er selbst dringend eine Rasur. Dann trafen sich ihre Blicke, und ihr drohte das Blut in den Adern zu gefrieren. Nie zuvor hatte sie kältere Augen gesehen - Augen wie frostiges Silber, wie winterliches Mondlicht auf Schnee.

Heilige Jungfrau! Er ist ja noch ein halbes Kind! Beaumaris fluchte innerlich, als er seinen Säbel aufs Neue zum Schlag erhob. Alles, was er von dem Kosaken sehen konnte, war ein Paar großer, strahlend blaugrüner Augen, die zwischen dem hohen Mantelkragen und der tief in die Stirn gezogenen Fellmütze hervorspähten. Er würde sich davor hüten, einem Kosaken gegenüber Gefühle zu haben, ganz gleich, wie jung dieser auch sein mochte. Doch die Panik in den türkisfarbenen Augen des Jungen berührte etwas in seinem Inneren, das auch die langen Jahre der Feldzüge nie ganz hatten abstumpfen können. Beaumaris erinnerte sich noch an das anfängliche Entsetzen, das ihn bei seinem ersten Kampf befallen hatte. Ein fairer Zweikampf war eine Sache, Mord eine andere. Doch er hatte keine Wahl. Weder er noch die Armee, falls er sie je wiederfinden würde, waren in der Verfassung, Gefangene zu machen. Und er konnte nicht zulassen, dass der junge Bursche Alarm schlug. Wenn er den Kosaken gefangen nähme und in der Jagdhütte zurückließe, würde der arme Kerl sicher erfrieren oder verhungern. Nein. Es war besser, die Sache zu einem klaren Ende zu bringen, auf die ein oder andere Art. Diese Kosakenburschen trugen schon einen Säbel in der Hand, wenn sie noch am Rockzipfel ihrer Mutter hingen. Im Zweikampf hätte der Junge den Vorteil wohl auf seiner Seite. Sicher war ihm nicht entgangen, wie unbeholfen sein Angreifer den Säbel mit der linken Hand gebrauchte â¦

Was ist los mit dir, Russe? Warum zum Teufel kämpfst du nicht? , rief Beaumaris mit starkem Akzent in holprigem Russisch. Bewaffne dich! Er gestikulierte in Richtung zweier Säbel, die an der holzvertäfelten Wand hingen.

Angèle überraschte sich dabei, wie sie seinen Befehl instinktiv ausführte. Aus einem Grund, den sie nicht verstand, hatte der Mann sie noch nicht getötet. Sie zog ihre Fausthandschuhe aus, griff empor und nahm einen der Säbel von der Wand. Er war so schwer, dass sie beide Hände benötigte, um seine Spitze vom Boden zu heben. Die Waffe schlingerte in ihren Händen hin und her, und Angèles Knie zitterten so heftig, dass sie keinen Schritt tun konnte.

Kämpf mit mir! Ich hätte nie gedacht, dass ich je auf einen Kosaken treffe, der genauso feige ist wie ein verfluchter Bourbonen-Anhänger , versuchte Beaumaris, seinen...
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