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Bea macht blau

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am14.07.2017Auflage
Wer eine Schwester hat, braucht keine Feinde Bea reicht's: Ihre Tochter ist gerade ausgezogen, und der Mann dankt ihr die jahrelange Brutpflege mit einer Affäre. Kurzentschlossen macht sie sich auf den Weg zu ihrer Schwester Karin nach San Sebastián. Ein gefährliches Unterfangen, denn Karin ist überzeugte Aussteigerin und gerät mit Kontrollfreak Bea sofort wieder aneinander. Aber in der Not müssen sich beide zusammenraufen. Zwischen Tapas, Strand und Vino findet Bea dann doch wieder Spaß am Leben und gerät an einen Mann, der zum Träumen einlädt. Ganz so einfach lässt sich ihr altes Leben aber nicht abschütteln - und die Schwester erst recht nicht ... Baskenland olé: Der neue Roman der Spiegel-Bestsellerautorin!  

Tessa Hennig schreibt seit vielen Jahren große TV-Unterhaltung und Bestseller-Romane mit Herz und Humor, die auch erfolgreich verfilmt wurden. Wenn sie vom Schreiben eine Auszeit benötigt, reist sie auf der Suche nach neuen Stoffen gern in den Süden.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextWer eine Schwester hat, braucht keine Feinde Bea reicht's: Ihre Tochter ist gerade ausgezogen, und der Mann dankt ihr die jahrelange Brutpflege mit einer Affäre. Kurzentschlossen macht sie sich auf den Weg zu ihrer Schwester Karin nach San Sebastián. Ein gefährliches Unterfangen, denn Karin ist überzeugte Aussteigerin und gerät mit Kontrollfreak Bea sofort wieder aneinander. Aber in der Not müssen sich beide zusammenraufen. Zwischen Tapas, Strand und Vino findet Bea dann doch wieder Spaß am Leben und gerät an einen Mann, der zum Träumen einlädt. Ganz so einfach lässt sich ihr altes Leben aber nicht abschütteln - und die Schwester erst recht nicht ... Baskenland olé: Der neue Roman der Spiegel-Bestsellerautorin!  

Tessa Hennig schreibt seit vielen Jahren große TV-Unterhaltung und Bestseller-Romane mit Herz und Humor, die auch erfolgreich verfilmt wurden. Wenn sie vom Schreiben eine Auszeit benötigt, reist sie auf der Suche nach neuen Stoffen gern in den Süden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843715409
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum14.07.2017
AuflageAuflage
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1177 Kbytes
Artikel-Nr.2144212
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Besser geht´s nicht! Bea hatte allen Grund, auf ihre Tochter stolz zu sein. Und wie sich Caroline über ihr Abiturzeugnis freute: eins Komma drei. Die besondere Fürsorge einer pflichtbewussten Mutter hatte sich gelohnt: vitaminreiche Kost in den Wochen davor, Befreiung von sämtlichen Aufgaben im Haushalt, kleine Motivationsspritzen in Form von Geschenken - kurzum: alles richtig gemacht. Natürlich wurde ihr ausgeklügelter Schlachtplan innerfamiliär nicht wahrgenommen, geschweige denn gewürdigt. Das undankbare Los des Mutterdaseins. Matthias führte Carolines gutes Abschneiden sowieso auf seine Gene zurück. »Und natürlich auf deine«, hatte er sich gestern Abend noch abgerungen, nachdem Bea zur Feier des Tages Carolines Lieblingsessen, Schweinelende natur mit Kroketten und Pfifferlingen, auf den Tisch gestellt hatte. Bea hielt ihrem Mann zugute, dass er es augenzwinkernd von sich gegeben hatte, aber sicherlich auch nur, weil er ihre offensichtliche Verstimmung bemerkt haben musste. Vergessen und vergeben - auch daran gewöhnte man sich als »Muttertier«. Umso wichtiger waren die kleinen Highlights des Lebens. Carolines heutige Abifeier gehörte dazu.

»Jetzt kannste dir den Studienplatz ja frei aussuchen«, sagte Matthias leichthin, kurz bevor sie mit dem Wagen auf den Parkplatz des Tegernseer Gymnasiums einbogen.

Ausnahmsweise kommentierte Caroline das nicht. Vermutlich, weil sowieso klar war, dass sie in München studieren würde, also nicht weit weg von daheim und noch dazu kostengünstig, denn Beas Freundin hatte Caro ein Zimmer in ihrer Schwabinger Wohnung in Aussicht gestellt. Alles perfekt geregelt.

Bea nahm sich daher vor, den Abend in vollen Zügen zu genießen. Der große Tag ihrer Tochter war auch endlich mal wieder ein würdiger Anlass, um sich in Schale zu werfen. Das schicke Dunkelblaue hatte sie bestimmt seit eineinhalb Jahren nicht mehr aus dem Schrank geholt. Matthias stand der schwarze Anzug ebenfalls ausgesprochen gut. Mit seinem Dreitagebart und dem graumelierten Haar hatte er ein bisschen was von George Clooney, jedoch mit leichtem Bauchansatz, den das Schwarz vorteilhaft kaschierte. Caroline hingegen glänzte in ihrem hellblauen Abendkleid wie Cinderella, auch wenn sie brünett war und einen Kurzhaarschnitt hatte.

Die Begrüßungsorgie vor dem Eingang zur Aula begann - Küsschen hier, Küsschen da. Allen voran Jens und Gisela, ihres Zeichens Immobilienmakler und die Eltern von Carolines Freundin Emma. Die beiden sparten nicht mit Komplimenten.

»Du siehst bezaubernd aus«, meinte Gisela an Caro gerichtet.

»Ganz die Mama«, schob Jens hinterher. Das ging runter wie Öl, auch wenn Bea rund dreißig Jahre älter als Caroline war und um ein paar Falten reicher, die sie im Gegensatz zu Gisela erst gar nicht wegzuspachteln versuchte. Gisela stand angesichts ihrer glatten Stirn sowieso unter Botox-Generalverdacht. Umso wertvoller war Jens´ Kompliment. Wann hatte ihr Matthias eigentlich zuletzt gesagt, dass er sie attraktiv fand? Funkstille im Gehirn, also musste das eine halbe Ewigkeit her sein.

»Emma hat organisiert, dass wir zusammensitzen - ganz vorn an der Bühne«, stellte Gisela glückselig fest. Im Gegensatz zu Bea freute sie sich sicher darauf, aus dem Nähkästchen ihrer Kosmetikerin zu plaudern und damit zu prahlen, wo sie in diesem Jahr überall Urlaub machen würden. Bea kannte das schon aus leidvoller Erfahrung. Verdammt, Caroline, warum ist ausgerechnet Emma deine beste Freundin? Und die krallte sich Caroline auch gleich.

»Komm. Wir gehen die Abirede noch mal durch.« Und weg waren die beiden. Verständlich, denn die jungen Leute wollten vermutlich unter sich sein. Zwei weitere Sprösslinge seilten sich von den Eltern ab und verschwanden in der Aula, wie Bea aus den Augenwinkeln mitbekam.

»Ich mach drei Kreuze, dass der ganze Stress vorbei ist«, ertönte eine weibliche Stimme, die Bea von gemeinsamen Aktivitäten im Elternbeirat kannte. Sie gehörte Sabine, ebenfalls die Mutter einer von Caros Freundinnen, eine sehr nette sogar. Warum nur konnten sie nicht bei Sabine sitzen? Ihr Mann, der sowieso schon die ganze Zeit den Arm um sie gelegt hatte, zog sie daraufhin näher zu sich heran.

»Endlich wieder mehr Zeit für uns«, raunte er, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange gab. Dass es zwischen den beiden noch so etwas wie Leidenschaft gab, war schon anhand dieser kleinen Gesten spürbar. Da konnte man glatt neidisch werden. Der Mann schmachtete seine Frau ja förmlich an und schmunzelte leicht lasziv, was sie sichtlich beglückte. Was die beiden nach der Abifeier noch vorhatten, war Bea nun klar. »Zeit für uns?« Richtig, die würden sie nun auch haben. Eine Reise nach Indien stand an, ein langgehegter Traum. Einmal im Leben den Tadsch Mahal sehen. Matthias war bisher auf gemeinsamen Reisen immer aufgetaut. Die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.

»Wir sehen uns ...«, rief ihr Sabine zu, die Bea offenbar im Getümmel vor der Aula zunächst gar nicht bemerkt hatte. Bea hoffte es inständig und ertappte sich schon bei dem Gedanken, unter einem fadenscheinigen Vorwand ­Tische zu tauschen. Dazu blieb jedoch keine Zeit, denn die Pforten der Aula gingen auf.

»Emma geht erst einmal für ein Jahr nach Australien«, gab das Botoxwunder ungefragt von sich, nachdem sie ihren Tisch erreicht hatten.

»Und dann will sie in den USA studieren«, kam es von Jens.

Bea lag schon auf der Zunge, dass Caroline sich angesichts ihres guten Abischnitts die Uni aussuchen konnte. Sie wusste, dass Emma das Abi gerade mal so bestanden hatte, aber was machte das schon, wenn die Eltern sich reich gemakelt hatten. Sie konnten sich faktisch jeden Abschluss an diversen Privatschulen für ihre Tochter erkaufen.

»Unsere Caroline bleibt im Lande. Sie wird an der LMU studieren«, merkte Matthias an.

»Dann ist sie wenigstens nicht gleich ganz weg«, kommentierte Bea, wofür sie von Gisela und Jens mitleidige Blicke erntete.

»Also, ich bin froh, dass Emma bald aus dem Haus ist. Die Kinder müssen ja irgendwann selbständig werden«, sagte Jens.

»Es liegen keine Klamotten mehr herum, kein Hinterherräumen, keine Sonderwünsche beim Kochen, keine Musik bis spät in die Nacht. Und mal ganz abgesehen von diesen ganzen Typen, die sie mit nach Hause geschleppt hat«, sagte ausgerechnet Gisela, als ob die je in ihrem Leben gewaschen, geputzt oder gekocht hätte! Und so wie sie mit anderen Männern in den letzten zehn Minuten en passant Blicke gewechselt hatte, konnte man beinahe glauben, sie wäre Stammgast in einem Swingerklub - aber über die Tochter lästern.

»Und darauf stoßen wir an. Auf die neue Freiheit«, posaunte Jens heraus, nachdem der Ober die Schampusflasche griffbereit in den Eimer mit Eis gestellt hatte.

»Und auf Hawaii«, fügte Gisela hinzu.

Darauf hatte Bea förmlich gewartet. Immer mussten sie mit ihren Reisen protzen.

»Ihr fahrt nach Hawaii?« Nach dieser Steilvorlage nahm Matthias den Ball auch noch an, vermutlich aus reiner Höflichkeit, denn so, wie sie ihn einschätzte, hatte er auch keine große Lust auf Giselas Ergüsse über Luxusreisen. Das war verständlich, wenn man selbst in den letzten Jahren weder Zeit noch Geld dafür gehabt hatte. Gisela wusste das. Warum hielt sie dann nicht einfach die Klappe?

Bea verkniff es sich, ihre Indien-Reisepläne dagegen­zusetzen. Lieber Giselas Gerede tapfer wegstecken und sich keine Blöße geben, indem man auch noch darauf einging. Zwei Wochen Goa über Neckermann in einem Dreisterne­resort mit inländischem Billigflug auf einer Never-come-back-Airline nach Neu-Delhi nahmen sich dagegen sowieso etwas popelig aus. Anscheinend konnten Immo­bilien­­­makler es sich leisten, den Laden mal für drei Monate dicht­zu­machen. Matthias würden nach so langer Zeit alle hart ­erkämpf­ten Social-Media-Kunden davonlaufen, und sie könnten gleich in Indien bleiben - in einer Strohhütte bei den Aussteigern in Goa.

Jens öffnete die Flasche Champagner. Die Gläser standen bereit. Bea beschloss, in Gedanken darauf anzustoßen, dass sie eine Tochter hatten, auf die sie stolz sein konnten, die an ihren Eltern hing und nicht fluchtartig nach Australien abdampfte.

»Auf unsere Kinder«, sagte sie in die Runde. Jens und Gisela stießen mit an.

Alles in allem doch ein gelungener Abend - so lautete Beas Fazit nach der Abifeier. Das lag in erster Linie daran, dass sich die Schule einiges hatte einfallen lassen, um die Ver­anstaltung kurzweilig zu gestalten: Violinistinnen, dann der Schulchor, dem wiederum die Schauspieltruppe gefolgt war. Das prall gefüllte Programm hatte erfreulicherweise den Nebeneffekt gehabt, Gisela zum Schweigen zu bringen, leider aber auch dafür gesorgt, dass sie kein einziges Wort mit Sabine hatte wechseln können.

»Ich komm mal die Tage vorbei«, hatte sie ihr am Ende der Veranstaltung im Pulk der herausströmenden Massen gerade noch zurufen können. Halb so schlimm! Der Abend gehörte schließlich Caroline.

»Deine Rede zur Abizeitung war großartig.« Caro strahlte angesichts des Kompliments aus dem Munde des stolzen Papas, dem Bea nur beipflichten konnte.

Caro war nicht gerade zimperlich mit den Lehrern umgegangen. Schröder, der Deutschlehrer, hatte ihr den Schnitt um null Komma drei nach unten gezogen. Eine Eins gab´s bei ihm ja nur für künftige Nobelpreisträger. Recht so! Jetzt konnte Caroline sich das leisten. Aus einem unerfindlichen Grund war es mit Carolines Glanz und Selbstbewusstsein aber vorbei, als sie schließlich zurück zum Auto gegangen waren. Der Knick kam just nach...

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