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Das Duell der Bösen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
197 Seiten
Deutsch
Klett-Cotta Verlagerschienen am04.05.20171. Auflage 2017
Von vielen Geheimnissen und Widersprüchen ist der Untergang der Stadt Kethia umrankt. Der legendäre Krieger und König Tavurek führte sie einst in den Krieg gegen das volarianische Reich. Ein Bericht von Lord Vernier, dem Chronisten der Rabenschatten-Reihe. König Tavurek, der in seiner Jugend das Töten in den Kämpfen gegen die Piraten lernte, ist mit vielen Gaben gesegnet. Die hervorstechendste ist sein Hass auf die Volarianer und die Kompromisslosigkeit, mit der er ihn auslebt: »Der Speerfisch verhandelt nicht mit der Ziege.« Vom Volk und den Söldnern wird er so sehr verehrt, dass sie bereit sind, sogar ohne Sold zu kämpfen und zu sterben. Da prophezeit einer der Priester Kethias: Die Stadt wird den Flammen erliegen und Volar wird aus ihrer Asche hervorgehen. Der vom Wahn besessene Tavurek meint aber die Stimme der Götter zu hören, die ihm sagt, dass er ihr Werkzeug sei. Dieser Band enthält des Weiteren die Erzählungen »Der Lord Collector« und »Die Herrin der Krähen«, in welcher der Leser dem Straßenjungen Frentis aus »Das Lied des Blutes« wieder begegnet.

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextVon vielen Geheimnissen und Widersprüchen ist der Untergang der Stadt Kethia umrankt. Der legendäre Krieger und König Tavurek führte sie einst in den Krieg gegen das volarianische Reich. Ein Bericht von Lord Vernier, dem Chronisten der Rabenschatten-Reihe. König Tavurek, der in seiner Jugend das Töten in den Kämpfen gegen die Piraten lernte, ist mit vielen Gaben gesegnet. Die hervorstechendste ist sein Hass auf die Volarianer und die Kompromisslosigkeit, mit der er ihn auslebt: »Der Speerfisch verhandelt nicht mit der Ziege.« Vom Volk und den Söldnern wird er so sehr verehrt, dass sie bereit sind, sogar ohne Sold zu kämpfen und zu sterben. Da prophezeit einer der Priester Kethias: Die Stadt wird den Flammen erliegen und Volar wird aus ihrer Asche hervorgehen. Der vom Wahn besessene Tavurek meint aber die Stimme der Götter zu hören, die ihm sagt, dass er ihr Werkzeug sei. Dieser Band enthält des Weiteren die Erzählungen »Der Lord Collector« und »Die Herrin der Krähen«, in welcher der Leser dem Straßenjungen Frentis aus »Das Lied des Blutes« wieder begegnet.

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608108743
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum04.05.2017
Auflage1. Auflage 2017
Seiten197 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3431 Kbytes
Artikel-Nr.2147153
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Das Duell der Bösen oder Der Niedergang Kethias


Eine wahrheitsgetreue und unverfälschte Schilderung der Zerstörung jener Stadt, verfasst auf Geheiß Seiner Majestät des Kaisers Aluran Maxtur Selsus (gesegnet von den Göttern immerdar) durch Lord Verniers Alishe Someren, kaiserlicher Geschichtsschreiber und Erster der Gelehrten.

Den klugen Weisungen Euer Majestät folgend mied ich bei der Vorbereitung dieses Abrisses die Untiefen von Mythen und Legenden - jenes verfluchte Doppelgespann, das sich dem vernünftigen Gelehrten bei seiner Suche nach Wahrhaftigkeit auf ewig in den Weg stellt. Wie Euer Hoheit feststellen werden, sind die überlieferten Quellen jedoch sämtlich durchzogen, man könnte auch sagen: verdorben, von Beschreibungen bizarrer und schlichtweg unmöglicher Vorkommnisse. Warum ein Ereignis von solch außerordentlicher Bedeutung für das volarianische Reich - eine Kultur, die gemeinhin für ihr Streben nach Vernunft bekannt ist und darin gelegentlich sogar das gebotene Maß überschreitet - auf derart unzuverlässige Weise überliefert wird, bleibt mir ein Rätsel. Womöglich litten die Zeugen unter geistiger Verwirrung - die Unbill des Krieges kann selbst den beständigsten Geist seiner Vernunft berauben. Indes habe ich beschlossen, auch die abwegigeren Schilderungen in diesen Bericht mit aufzunehmen, da meiner Auffassung nach die Wahrnehmung eines Ereignisses mindestens ebenso bedeutsam ist wie das Geschehen selbst.

Um zu begreifen, wie der einst mächtige Stadtstaat Kethia ein solch greuliches Ende finden konnte, müssen wir zunächst seine Ursprünge verstehen. Was wir über die frühe volarianische Geschichte wissen, speist sich im Wesentlichen aus Legenden und Erzählungen, die sich um die Taten verschiedener unglaublich mächtiger Helden und deren zahllose Schlachten und Intrigen im Dienste des heute bedeutungslos gewordenen volarianischen Pantheons drehen. An objektiven Quellen sind aus jener Epoche lediglich einige unentzifferbare Schrifttafeln und geschmacklose Malereien auf Fundstücken - vor allem Keramikscherben und Reste von Mosaiken - erhalten geblieben. All diesen Darstellungen gemeinsam ist das Thema der Zerstörung - brennende Städte, Menschenhorden, die von Armeen grausiger Gestalten in blutroten Rüstungen mit dem Schwert niedergemacht werden, bizarre Tiere, die aus den Eingeweiden der Erde hervorbrechen und überall Verwüstung anrichten. Diese Bilder sind gewiss übertrieben oder entstammen gänzlich der Fantasie; als Ganzes betrachtet deuten sie jedoch darauf hin, dass auf der Landmasse, die heute das volarianische Reich beherbergt, einst ein Kampf von einer Größenordnung stattgefunden haben muss, die geeignet wäre, ein ganzes Volk auszulöschen; ein Kampf, dessen Ende erst durch eine Phase der Neugründung von Siedlungen angezeigt wird, zwischen denen Handel und Schriftverkehr wieder auflebten.

Der Name Kethia findet seine früheste Erwähnung vor eintausendsechshundert Jahren, ein ganzes Jahrhundert vor der Geburt unseres eigenen (glorreichen und zweifellos ewigen) Reiches. Bei meiner Suche in den kaiserlichen Archiven bin ich auf einige alte Frachtlisten gestoßen, in denen der Austausch von Waren mit einer Siedlung an der Westküste der heutigen volarianischen Provinz Eskethia verzeichnet war. Der Handel mit dieser Siedlung nahm im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zu, bis sie zu genügend Reichtum und Ansehen gelangt war, um mit Kaiser Rahlun, dem zehnten Auserwählten auf dem alpiranischen Thron, ein offizielles Abkommen zu schließen. Die Einzelheiten jenes Abkommens sind nicht weiter erwähnenswert; Ziel waren das Festschreiben bestehender Zölle und der gegenseitige Schutz vor Freibeutern. Aus der Einleitung jedoch geht hervor, dass sich Kethia bereits damals in erbitterter Konkurrenz zum Hafen von Volar befand, der etwa dreihundert Meilen weiter nordöstlich liegt.

Ein kurzer Blick auf eine Karte der Nordküste Volarias erklärt, warum es zwischen diesen beiden Städten zum Konflikt kam. Volar befindet sich am Ende eines langen, schmalen Einschnitts, der den Namen »Arm von Lokar« trägt. Ein leicht zu befahrendes Gewässer, wie mir mehrere Seeleute versicherten, das jedoch den Zugang zu den boraelischen Handelsrouten erschwerte und Kethia damit zum Vorteil gereichte. Zudem profitierte die Stadt vom reichen Ackerland in ihrem Umkreis, das Wein und Baumwolle im Überfluss hervorbrachte. In den Jahrzehnten vor dem kethischen Abkommen mit Alpira war es zu zahllosen Grenzkonflikten und mindestens einem größeren Kampf zwischen den beiden rivalisierenden Hafenstädten gekommen. Die Lage verschärfte sich mit der Ausbreitung der volarianischen Hegemonie auf dem Kontinent, eine Phase, die als Zeitalter der Reichsgründung bezeichnet wird. Das volarianische Reich mit seiner fortschrittlichen Militärdoktrin und seiner gnadenlos praktischen Herangehensweise an Diplomatie und Kriegsführung trat vor achthundert Jahren zum ersten Mal in Erscheinung - und dies markiert auch den Anfangspunkt der Geschichte, die hier erzählt werden soll.

Um den weiteren Fortlauf der Ereignisse nachvollziehen zu können, ist es zunächst wichtig, sich die Unterschiede wie die Gemeinsamkeiten der kethischen und der volarianischen Kultur vor Augen zu halten. Fern läge es mir, die eine über die andere stellen zu wollen, denn wie Eure erlauchte Majestät feststellen werden, erscheinen beide Völker im Vergleich zur unübertroffenen Größe der alpiranischen Gesellschaft als gleichermaßen bestialisch. So herrschte beispielsweise in beiden Kulturen ein Rechtssystem, das nur als barbarisch bezeichnet werden kann; jedwedes Verbrechen, ganz gleich wie geringfügig, wurde mit Hinrichtung bestraft (was sich in Volaria bis heute nicht geändert hat), für schwerere Vergehen erwarteten den Schuldigen eine Reihe festgelegter Torturen, die schließlich im, zweifellos befreienden, Tod endeten. So ähnlich sich beide Kontrahenten hinsichtlich ihrer Brutalität waren, so sehr unterschieden sie sich in der Regierungsform. Eine Schilderung der langen und hässlichen Geschichte der eigentümlichen volarianischen Institution der Sklaverei möchte ich Euch, Majestät, ersparen. Es soll der Hinweis genügen, dass zur Zeit des Aufstiegs des volarianischen Reiches die Sklaverei bereits in allen Bereichen der Gesellschaft fest verankert war.

Wie Euer Majestät wissen, wird Volaria von einem Rat regiert, dem die wohlhabendsten Bürger des Reiches angehören. Auf welche Weise jemand in den Rat gelangt, ist heute nicht leicht zu durchschauen - vieles ist von Intrigen und einem komplexen System der Patronage abhängig. Außenseitern wird häufig nicht einmal ersichtlich, wer überhaupt zum Rat gehört. Einige Familien halten ihren Sitz seit Generationen, ohne sich die Mühe zu machen, den Namen des jeweiligen Amtsinhabers zu ändern. In früheren Zeiten genügte es jedoch, Reichtum im Wert von einhunderttausend Sklaven anzuhäufen. Die Anzahl der Ratssitze im Laufe der Zeitalter liefert deshalb nützliche Hinweise auf die Größe des Reiches oder zumindest die der Sklavenpopulation. Zu Beginn des offenen Krieges gegen Kethia bestand der Rat aus zehn Mitgliedern, deren Macht über das wachsende volarianische Herrschaftsgebiet nahezu uneingeschränkt war.

Kethia hingegen brauchte keine Räte, denn wie die wilden Bewohner des feuchten Nordlandes besaß Kethia einen König. Im Gegensatz zu diesen gelangte bei den Kethern der König aber nicht aufgrund seiner Herkunft auf den Thron, sondern wurde nach Belieben vom Volk gewählt. Alle vier Jahre versammelten sich sämtliche Männer über dreißig, die ein Haus oder Vieh besaßen, in einem eindrucksvollen Gebäude im Stadtzentrum. Der Name des Gebäudes ist nicht überliefert, glaubt man jedoch den Wandmalereien in den Ruinen Kethias, so muss es sich um einen bemerkenswerten Bau gehandelt haben. Er war beinahe dreißig Fuß hoch, und sein Dach wurde von fünf Fuß breiten Marmorsäulen getragen.

Die Wahl lief folgendermaßen ab: Vor jeden der Kandidaten, die sich um das Amt des Königs bewarben, wurde eine Vase gestellt. Dann erhielten alle Anwesenden einen schwarzen Stein. Einzeln traten sie vor und tauchten ihre zur Faust geschlossene Hand mit dem Stein nacheinander in jede der Vasen, sodass niemand sehen konnte, in welche sie ihn legten. Waren alle Steine abgelegt, wurden die Vasen geleert und vor den Augen der Versammlung die Steine gezählt. Der Kandidat, dessen Vase die meisten Steine enthielt, gelangte auf den Thron.

Jeder Mann passenden Alters, der über die notwendigen Voraussetzungen verfügte, konnte sich um den Königsthron bewerben, wenngleich der kethische Gelehrte und Diplomat Karvalev uns Hinweise darauf liefert, welcher Personenkreis die besten Aussichten auf Erfolg hatte: ...
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Autor

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.Sara Riffel studierte Amerikanistik, Anglistik und Kulturwissenschaft in Berlin. Sie übersetzt u. a. William Gibson, Tim Burton, Peter Watts und Joe Hill. 2009 erhielt sie den Kurd-Laßwitz-Preis.