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Die Rivalin der Königin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.05.2017
Mit achtzehn Jahren wird Penelope Devereux Hofdame von Elisabeth I. Dort, in einer Welt voll gnadenloser Rivalität und bösartiger Machenschaften, muss sie versuchen, sich die Gunst der alternden Königin zu sichern. Als sie von ihrem Vormund gezwungen wird zu heiraten, obwohl ihr Herz einem anderen gehört, beschließt Penelope, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Durch geschickte Intrigen versucht sie, ihre Stellung am Hof zu stärken. Doch Robert Cecil, der mächtigste Minister am Hof, will Penelope und ihre Familie um jeden Preis vernichten. Und auch der Königin ist sie allmählich ein Dorn im Auge ...

Elizabeth Fremantle hat als Journalistin für Magazine wie Elle, Vogue und Vanity Fair gearbeitet. 'Spiel der Königin' ist ihr erster Roman, der zweite Roman wird in Großbritannien im Frühjahr 2014 erscheinen. Elizabeth Fremantle lebt in London.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,99
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextMit achtzehn Jahren wird Penelope Devereux Hofdame von Elisabeth I. Dort, in einer Welt voll gnadenloser Rivalität und bösartiger Machenschaften, muss sie versuchen, sich die Gunst der alternden Königin zu sichern. Als sie von ihrem Vormund gezwungen wird zu heiraten, obwohl ihr Herz einem anderen gehört, beschließt Penelope, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Durch geschickte Intrigen versucht sie, ihre Stellung am Hof zu stärken. Doch Robert Cecil, der mächtigste Minister am Hof, will Penelope und ihre Familie um jeden Preis vernichten. Und auch der Königin ist sie allmählich ein Dorn im Auge ...

Elizabeth Fremantle hat als Journalistin für Magazine wie Elle, Vogue und Vanity Fair gearbeitet. 'Spiel der Königin' ist ihr erster Roman, der zweite Roman wird in Großbritannien im Frühjahr 2014 erscheinen. Elizabeth Fremantle lebt in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641182335
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum09.05.2017
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1694 Kbytes
Artikel-Nr.2150922
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Januar 1581
Whitehall

Als sie zum ersten Mal das Kleid anprobiert hatte, das sie zum Empfang bei der Königin tragen sollte, war es ihr unglaublich prächtig erschienen. Aber dort in der Langen Galerie von Whitehall hatte es sich in etwas Unpassendes verwandelt - zu schlicht, zu puritanisch.

Auf ihrem Weg listete die Gräfin Vorschriften auf. »Bleib auf den Knien, bis sie dir bedeutet, dass du dich erheben darfst. Schau sie nicht an. Sprich nicht, ehe sie dich nicht dazu auffordert.«

Penelope wollte einhalten und dem Gesang lauschen, der leise aus der Kapelle drang, wo der Chor probte. Am Tag zuvor hatten sie dort nach ihrer Reise gebetet; und die Musik hatte sich tief in ihren Leib gesenkt, sich in ihm ausgedehnt, bis sie ihre eigenen Grenzen nicht mehr wahrnahm. Niemals zuvor hatte sie solch einen Chor gehört. Vierzig Stimmen - sie hatte sie gezählt -, jede sang einen anderen Part, die sich dann wieder vereinten, als wären sie eine einzige. Das musste der Klang des Himmels sein, denn nichts auf Erden kann sich so eng ums Herz legen, dass einem aus reiner Freude der Atem stockt. Der Graf und die Gräfin von Huntingdon ließen in ihrer Kapelle keine Musik zu; sie sagten, sie lenke ab von der inneren Einkehr und von der Verbindung zu Gott.

»Trödel nicht so, Penelope.« Die Gräfin umklammerte ihr Handgelenk so fest, dass sie fürchtete, ihr Zugriff könnte einen blauen Fleck hinterlassen.

Rasch gingen sie an den Porträts vorbei, zu rasch für Penelope, als dass sie hätte sehen können, ob sie Mitglieder ihrer Familie darunter entdeckte. Die Gräfin herrschte Flaneure vor ihnen an, sie sollten Platz machen. Die Gewänder der Damen waren auf eine Weise geschnitten, wie Penelope es noch nie gesehen hatte; mit Blumen und Vögeln bestickte Mieder, die sich spitz zu einer Wespentaille verengten; Röcke, die sich so ausladend bauschten, dass nicht zwei Damen nebeneinander über den Korridor gehen konnten, ohne sich abzusprechen. Manche trugen hauchzarte Stoffe, die sich hinter ihrem Kopf wie Libellenflügel blähten. Sie wollte sie genauer betrachten, wollte sehen, wie sie gearbeitet waren, ob es Draht war, der sie hielt, oder Magie. Die Gräfin bevorzugte schlichte Gewänder, und das dunkelgrüne Samtkleid, das Penelope trug, legte Zeugnis davon ab. Obgleich es schön geschneidert war, hatte es nichts von der Pracht dieser anderen Gewänder; und selbst die karmesinroten Satinärmel, die sie vor wenigen Stunden noch entzückt hatten, konnten den tristen Eindruck nicht mildern. »Der Herr schätzt den übermäßigen Luxus nicht«, sagte ihre Ziehmutter gern.

Penelope sehnte sich in diesem Augenblick nach einem blumenbestickten Mieder, nach Libellenflügeln und einem mit Edelsteinen besetzten Federfächer statt nach dem Gebetbuch, das an ihrem Gürtel hing.

»Grüße niemanden, es sei denn, du wirst dazu aufgefordert. Deine Onkel werden anwesend sein, dein Stiefvater ...« - bei dem Wort »Stiefvater« verzog sie das Gesicht verächtlich; schon vor langer Zeit war Penelope aufgefallen, dass Lady Huntingdon Leicester nur selten »Bruder« nannte, und fragte sich, warum - »... deine Großmutter Knollys, einige deiner Cousins, aber du schaust sie nicht an. Es muss so sein, als wäre die Königin die einzige Menschenseele im Saal.« Dann blieb sie stehen und musterte Penelope von oben bis unten, zupfte ein Fädchen von ihrer Schulter und rückte die schlecht geschnittene Haube zurecht. »Und was immer du auch tust, erwähne deine Mutter nicht.«

Penelope vermisste ihre Mutter. Sie hätte sie niemals in ein so schlichtes Kleid gesteckt. Sie wäre eine Weile stehen geblieben, um der Musik zu lauschen. Sie stellte sich vor, statt ihrer Ziehmutter wäre ihre wunderschöne Mutter, Lettice Knollys, Gräfin von Leicester, an ihrer Seite. Sie hätte ihr eine Schmuckgarnitur geliehen und ihr mit Perlen besetzte Nadeln ins Haar gesteckt. Aber Lettice durfte bei Hofe nicht einmal erwähnt werden - als existierte sie gar nicht.

Penelope spürte Zorn in sich aufsteigen, Zorn im Namen ihrer Mutter - und im Namen ihrer ganzen Familie. Sie hörte sie sagen, als wäre es erst gestern gewesen und nicht schon vor fünf Jahren, als sie die Nachricht vom Tode ihres Vaters erreichte: »Diese Frau hat deinen Vater umgebracht.« Sie erinnerte sich an ihre Bestürzung, denn ihr Vater weilte, als er an der Ruhr starb, im Dienst der englischen Armee in Irland. Erst als sie alle Puzzlesteine zusammengelegt hatte, hatte sie begriffen, dass ihre Mutter mit »dieser Frau« die Königin gemeint hatte.

Für gewöhnlich war Penelope stolz auf ihren Mut, aber nun, als die Tür zu den Privatgemächern der Königin bedrohlich näher rückte, fühlte sie, dass er sich wie eine Perle in Essig auflöste.

»Hör zu, Penelope. Du magst ja die Patentochter der Königin sein, aber sie wünscht kein flatterhaftes Mädchen in ihrem Haushalt, auch wenn es hochwohlgeboren ist. Du musst achtgeben. Wir warten innen an der Tür. Nähere dich ihr nicht, bis sie uns heranwinkt. Sprich sie mit Euer Majestät an, auch wenn andere es nicht tun - es ist ein Zeichen des Respekts. Wenn sie dich nach deinem Zeitvertreib fragt, antworte ihr, dass du gerne das Evangelium liest, und sprich nicht vom Kartenspiel.« Sie musste wohl an den Stapel Karten gedacht haben, den sie Penelope und ihrer jüngeren Schwester Dorothy weggenommen und ins Feuer geworfen hatte. Penelope wünschte, ihre Schwester wäre bei ihr, aber die Gräfin hatte es für besser gehalten, sie bleibe zu Hause. »Und habe ich bereits gesagt, dass du deine Mutter nicht erwähnen sollst?«

»Ja, my Lady.« Wieder verspürte sie den Zorn und erstickte ihn, indem sie sich in Gedanken dem letzten Wunsch ihres Vaters zuwandte, der sie mit Philip Sidney verlobt hatte; sie hoffte, ihn hinter jener Tür anzutreffen. Sie versuchte, ihn in sich heraufzubeschwören, aber sie hatte ihn nur ein einziges Mal gesehen, und das war bereits sechs Jahre her. Damals hatte er kaum Notiz von ihr genommen, aber warum auch sollte ein stolzer, bereits volljähriger junger Mann ein Mädchen von nicht einmal dreizehn Jahren bemerken, selbst wenn sie eine Verwandte der Königin ist? Sein Gesicht, so erinnerte sie sich, war fein geschnitten, mit einer geraden Nase und übersät mit kleinen Pockennarben, die ihn noch interessanter aussehen ließen, als hätte er Erfahrungen durchlebt, die sie sich nicht einmal vorstellen konnte.

Ein anderer Wunsch ihres Vaters war, seine Töchter der Obhut seines Verwandten, des Grafen von Huntingdon, anzuvertrauen; ein Wunsch, den die Königin offenbar gutgeheißen hatte und der zu respektieren war. Als sie ihre Mutter flehentlich um eine Erklärung gebeten hatte, hatte Lettice die Handflächen zum Himmel gedreht und den Kopf geschüttelt. »Es war der Wille deines Vaters. Ich habe kein Mitspracherecht. Im Übrigen ist es eine gute Chance für euch Mädchen. Die Huntingdons haben großen Einfluss auf die Königin.« Ihre Stimme brach. Penelope hatte akzeptieren müssen, dass es manche Dinge gab, die sie vielleicht niemals in Gänze verstehen würde. Als sie an ihrem schlichten Kleid hinunterschaute, fühlte sie sich mit einem Mal völlig verloren.

»Penelope, deine Tagträumerei treibt dich noch einmal in den Untergang.« Die Gräfin zwickte sie genau in dem Augenblick schmerzhaft in den Handrücken, als sich vor ihnen die große Tür auftat.

Gemeinsam traten sie ein und blieben an der Tür stehen. Die Königin war von Kopf bis Fuß in Gold gekleidet, und Leicester, der neben ihr stand, hatte eine besitzergreifende Hand auf die Rückenlehne ihres Stuhls gelegt. Penelope senkte zwar den Blick, musste aber unwillkürlich zu den Zofen der Königin spähen, die, ganz in Weiß gehüllt, wie eine Engelsschar aussahen. Nun hasste sie ihr grünes Samtkleid und stellte sich die Genugtuung vor, es von oben bis unten aufzuschlitzen. Indessen heftete sie den Blick auf ein Astloch im Holzboden, das sie wie ein Auge anzustarren schien.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sagte die Königin: »Ah, Lady Huntingdon. Lasst Uns Euer Mündel genauer ansehen.« Als die Gräfin sie vorschubste, richtete Penelope den Blick auf die Hände der Königin, was ihr Halt zu geben schien. Ihre Schönheit erstaunte sie; sie sahen nicht aus wie die Hände einer fast Fünfzigjährigen - ein Alter, das Penelope unfassbar hoch vorkam. Als sie schließlich die Stelle erreicht hatte, wenige Zentimeter vor den Röcken der Königin, wo laut den Anweisungen der Gräfin der rechte Ort war, sank sie auf die Knie und schaute dabei noch immer auf diese Hände. Aus der Nähe sah sie nun die Ringe, die ihre Finger schmückten: einen riesigen Rubin, den sie wohl küssen würde - sollte sich die Gelegenheit ergeben -, einen rechteckigen Diamanten in einer emaillierten Fassung und erstaunlicherweise einen hoch gewölbten Krötenstein, der neben seinen majestätischen Nachbarn hässlich wirkte. Penelope fiel ein, dass der Krötenstein als Schutz vor Gift galt, war sich jedoch nicht ganz sicher.

»Näher«, forderte die Königin; Penelope rutschte unbeholfen auf den Knien heran und sah, dass sich ihr eine Hand entgegenstreckte und ihr Kinn anhob.

Die Brust der Königin war über und über mit Perlen geschmückt und ihr Gesicht mit weißer Bleipaste geschminkt, die in die Fältchen um die Augen und den Mund herum gekrochen war. Als sie nun lächelte, entblößte sie kurz ihre Zähne, deren Farbe an Hammelfleisch erinnerte.

»Lady Penelope Devereux«, sagte sie, als sie aus ihren umschatteten braunen Augen auf sie niederblickte, wobei sie blinzelte, als sähe sie schlecht. »Wie alt seid Ihr?«

»Ich bin achtzehn, Euer Majestät.« Penelope brachte kaum ein...

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Elizabeth Fremantle hat als Journalistin für Magazine wie Elle, Vogue und Vanity Fair gearbeitet. "Spiel der Königin" ist ihr erster Roman, der zweite Roman wird in Großbritannien im Frühjahr 2014 erscheinen. Elizabeth Fremantle lebt in London.