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Das Dunkel der Schuld

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.05.2017
Nach einer traumatischen Kindheit scheint Hannah Parks in der Ehe mit dem smarten, erfolgreichen Unternehmer Dallin ihr Glück gefunden zu haben. Aber als Dallin eines Nachts im Schlaf spricht, erschüttert das, was sie hört, Hannahs ganzes Leben. Ist ihr Mann etwa ein sadistischer Mörder? Zutiefst verstört versucht Hannah zu fliehen, doch sie wird überwältigt und entführt. Unerwartet kommt ihr ein Fremder zu Hilfe. Er nennt sich Black und ist Experte darin, Menschen verschwinden zu lassen. Er ist Hannahs einzige Chance, Dallin zu entkommen. Doch kann sie Black ihr Leben anvertrauen? Einem Mann, von dem sie nichts weiß, außer dass er ohne zu zögern bereit ist zu töten ...

Carter Wilson wurde in New Mexico geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach seinem Abschluss an der Cornell University arbeitete er als Berater und Dozent in der Ernährungsbranche. Er unternahm privat und beruflich zahlreiche Reisen, unter anderem als Mitarbeiter der Hilfsorganisation Habitat for Humanity. Carter Wilson lebt mit seiner Lebensgefährtin und den gemeinsamen Kindern in Colorado.
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Produkt

KlappentextNach einer traumatischen Kindheit scheint Hannah Parks in der Ehe mit dem smarten, erfolgreichen Unternehmer Dallin ihr Glück gefunden zu haben. Aber als Dallin eines Nachts im Schlaf spricht, erschüttert das, was sie hört, Hannahs ganzes Leben. Ist ihr Mann etwa ein sadistischer Mörder? Zutiefst verstört versucht Hannah zu fliehen, doch sie wird überwältigt und entführt. Unerwartet kommt ihr ein Fremder zu Hilfe. Er nennt sich Black und ist Experte darin, Menschen verschwinden zu lassen. Er ist Hannahs einzige Chance, Dallin zu entkommen. Doch kann sie Black ihr Leben anvertrauen? Einem Mann, von dem sie nichts weiß, außer dass er ohne zu zögern bereit ist zu töten ...

Carter Wilson wurde in New Mexico geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach seinem Abschluss an der Cornell University arbeitete er als Berater und Dozent in der Ernährungsbranche. Er unternahm privat und beruflich zahlreiche Reisen, unter anderem als Mitarbeiter der Hilfsorganisation Habitat for Humanity. Carter Wilson lebt mit seiner Lebensgefährtin und den gemeinsamen Kindern in Colorado.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641196622
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum15.05.2017
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse696 Kbytes
Artikel-Nr.2150981
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Erstes Kapitel

Seattle, Washington.

Anfang November. Gegenwart.

1. Tag

Hannah und ihr Mann hatten seit sechs Wochen keinen Sex mehr gehabt. Sechs Wochen und drei Tage, die längste Abstinenzphase in ihrer Beziehung. Hannah wusste das so genau, weil sie darüber Buch führte. Ab dem ersten Mal, dass sie miteinander geschlafen hatten, hatte sie einen kleinen Strich in ihrem Terminplaner gemacht, schwarze Häkchen, die sich übers Jahr ansammelten, augenzwinkernde erotische Andenken.

Während der vergangenen zwei Jahre waren die Lücken immer größer geworden. Dallin war dreiunddreißig und sie vierunddreißig. Es gab keinen triftigen Grund für solche Lücken in ihrem Alter, fand sie.

Er musste lange arbeiten. Oder er war müde. Oder, die häufigste Entschuldigung: Er war gestresst. Das vor allem ließ sie überhaupt nicht gelten. Was gab es für ein besseres Mittel gegen Stress als Sex? Sie verstehe das nicht, sagte er dann. So funktioniert das nicht. Weißt du, unter was für einem Druck ich stehe? Ich kann nicht auf Kommando Leistung bringen.

Blödsinn, dachte sie. Noch vor zwei Jahren konnte sie nicht mal in einer schlabberigen Jogginghose durchs Schlafzimmer gehen, ohne dass er über sie hergefallen wäre.

Doch er war merklich distanziert gewesen in letzter Zeit, auf eine Art, mit der ältere Paare sich vielleicht wohlfühlten. Hannah fühlte sich kein bisschen wohl damit, sie fand es bloß verstörend und traurig. Wie lange konnte man es auf alle möglichen anderen Dinge im Leben schieben, wenn es vielleicht einfach daran lag, dass ihre Liebe am Erkalten war?

Die Zunahme der Lücken deckte sich zwar nicht ganz mit ihrem gemeinsamen Entschluss, eine Familie zu gründen, aber es bestand offensichtlich ein Zusammenhang. Sie hatte sich schon gefragt, ob er wirklich ein Kind wollte, denn obwohl er es beteuerte, war nicht zu leugnen, dass sie immer weniger dafür taten, eines zu zeugen.

Heute Nacht aber konnte sie einen Strich im Kalender machen.

Dallin stieß in sie hinein. Sie lag bäuchlings auf ihrem King-Size-Bett, die Daunendecke zu einem Haufen zusammengeschoben und sich halb auf den Boden ergießend wie eine Schneewehe. Hannah drehte ihren Kopf zur Seite, die eine Wange heiß von der Durchblutung, die andere kühl von der türkischen Baumwolle. Ihre Augen waren geschlossen. Dallin verschränkte seine Finger mit ihren, beinahe schmerzhaft fest, während er sich von hinten in sie drängte. Seine Stöße kamen unregelmäßig, beinahe verzweifelt, bis sie nach und nach aufhörten. Hannah öffnete blinzelnd die Augen, als er sein Gewicht verlagerte. Sie spürte, wie er mit der Zunge eine Linie von ihrem Steißbein bis zu der Vertiefung zwischen ihren Schulterblättern zog, und da verstand sie. Er wollte sie verschlingen.

Wenn es gut zwischen ihnen war, wie an diesem Abend, fühlte sie sich von Dallin so begehrt wie von keinem anderen Mann je zuvor. Wenn er so war wie heute, verlängerte er seine Lust gern, indem er sich zurückhielt und ihren Körper mit der Zunge erforschte, von den Zehen bis zu den Ohrläppchen, als könnte er nicht genug von ihr bekommen. Manchmal biss er sie, manchmal grub er seine Fingernägel in ihre Haut. Nie zu fest, aber tief genug. Tief genug, um sie wissen zu lassen, dass es ihn so sehr nach ihr verlangte, wie es einen nur nach etwas verlangen konnte.

Das war wieder der Dallin von vor zwei Jahren. Alles, was Hannah wollte, war diese Seite von ihm, die ganze Zeit. Sie wollte sich ganz in sich zusammenziehen, wollte ihn bei sich behalten, ihn nicht wieder an diese endlos langen Tage von Unternehmens-Wertsteigerung verlieren. Sie wollte nicht mehr mit seinem Erfolg um ihn konkurrieren müssen.

Dallin schob sich wieder in sie hinein, tiefer, verfiel in einen Rhythmus, den sie auf den Schlag genau kannte. Sie fühlte Schweißtropfen von seinem Gesicht auf ihren Rücken tropfen ... einen ... zwei ... als er ächzend seine Hüften bewegte, immer schneller, fester zustieß, fast brutal, bis sie wusste, dass er kurz vor dem Höhepunkt war. Sie wollte, dass er ihren Namen sagte, wenn er in ihr kam. Sie wünschte es sich, würde ihn aber nie darum bitten. Er musste es von sich aus wollen.

Dallin erschauerte, spannte sich an und erschlaffte. Er war gekommen, ohne ein Wort zu sagen. Dann rollte er sich von ihr herunter und sank schwer in die Laken, und sie fühlte sich unter der Tausend-Kilo-Last seines Schweigens erdrückt.

Es schoss ihr durch den Kopf, wie gern sie jetzt einen Drink hätte. Einen Manhattan. Eine Margarita. Oder auch nur ein Glas Pinot. Das war so vorhersehbar, dieses Bedürfnis nach einem Laster beim kleinsten Anzeichen von Unbehagen. Ein gewohnheitsmäßiges Bedürfnis, und nicht nur weil Alkoholkonsum nach dem Sex so weit verbreitet war. Der Alkohol selbst war ihr zur Gewohnheit geworden, aus dem einen Glas am Tag waren drei oder mehr geworden. Doch nun hatte sie seit einer Woche keinen Tropfen mehr angerührt, weil sie hoffte, bald schwanger zu werden. Diese sieben Tage ohne Alkohol waren ihr dermaßen schwergefallen, dass sie sich gezwungen sah, die Gewohnheit als Sucht zu bezeichnen, aber das war nun vorbei. Sie hatte einen guten Grund, nüchtern zu bleiben.

Hannah machte die Augen auf und sah zu ihrem Mann hinüber. Sie streckte die Hand nach ihm aus, strich seine Haare zurück, in denen sich erste Spuren von frühem Grau zeigten.

»Ich liebe dich«, sagte sie.

»Ich liebe dich, Hannah.«

Hannah.

Sie wusste noch, wie er sie zum ersten Mal beim Namen genannt hatte. Ihr Umzug von Redemption, Kansas, nach Seattle zum Studieren war kein kleiner Schritt gewesen. Sie war in den Armen des weißen, kleinstädtischen, gottesfürchtigen Amerika aufgewachsen und in ihren ersten achtzehn Lebensjahren nie über Kansas und die Nachbarstaaten hinausgekommen, war noch nie geflogen, hatte nichts von der Welt gesehen, immer nur über sie gelesen. Und wie sie las. Alles, was ihr unter die Finger kam. Von Jane Austen bis zum OK!-Magazin, von Stephen King bis zu F. Scott Fitzgerald. Sie träumte davon, die Welt zu bereisen, doch schon der gelegentliche Ausflug in eine überfüllte Shoppingmall in Kansas City überforderte sie. Was ihr an Erlebnissen fehlte, machte sie durch Lernen wett, und so erzielte sie ein ausgezeichnetes Ergebnis bei ihrem SAT-Studierfähigkeitstest, spürte aber eine innere Leere, weil sie nicht wusste, was sie mit all ihrem Wissen anfangen sollte.

Billy hatte nie verstanden, was sie von klein auf an Büchern so angezogen hatte. Du willst ´ne Geschichte hören? Dann erzähl ich dir eine. Ich reiß mir jeden Tag zwölf Stunden lang den Arsch auf, damit du, deine Schwester und eure Momma hier rumsitzen und Bücher lesen und shoppen gehen könnt. Voll die Arschkarte. Wie findest du das? Ob es stimmte oder nicht, war egal, es war Billys Wahrheit, und nur die zählte.

Du bist nix als ´ne Hinterwäldlerin, Hannie. Das werden die Leute in Seattle über dich sagen. Nur ´ne dämliche Hinterwäldlerin aus Kansas. So hätte Billys Kommentar über ihre Entscheidung, in die Großstadt zu ziehen, gelautet, aber Billy war nicht mehr da, und Hannah musste sich nie wieder etwas von ihm anhören. Er war aus ihrem Leben verschwunden, als sie fünfzehn war, wurde ins Gefängnis gesteckt, weil er sie fast totgeschlagen hatte. In jener Nacht, Thanksgiving 1995, hatte sie ihn zum letzten Mal gesehen. Der Nacht, in der sie beschlossen hatte, endlich etwas gegen ihn zu unternehmen. Der Nacht, in der sie das Feuerzeug an das Benzin gehalten hatte, aber Billy hatte sich auf sie gestürzt, bevor er Feuer fing. In jener Nacht war es zu keinem Brand gekommen, und Billy hatte sie weit schlimmer geschlagen als je ihre Mutter.

Danach war Billy fort, aber das schöne Leben, das Hannah sich erträumt hatte, hatte sich nicht eingestellt. Drei Jahre später brachte ihre Mutter sich um, ertränkte sich in Gin, bis ihre Augen sich mit Blut füllten. Sie hatte ihr Billys Abwesenheit stets zum Vorwurf gemacht, hatte es ihr zum Vorwurf gemacht, dass sie die kaputte, von Gewalt beherrschte Familie auseinandergerissen hatte, die alles war, was sie kannte. Nachdem Billy weggebracht worden war, hatten Hannah und ihre jüngere Schwester die selbstzerstörerische Abwärtsspirale, auf der ihre Mutter sich bewegte, nicht anhalten können. Hannah hatte deren seltsame Abhängigkeit von den Misshandlungen nie verstanden, aber manches entzog sich eben jeder Logik. So wie ihre eigene Liebe zum Alkohol, obwohl er doch die Selbstmordwaffe ihrer Mutter gewesen war.

Bald nach dem Tod der Mutter hatten die achtzehnjährige Hannah und die fünfzehnjährige Justine mit Hilfe einer bescheidenen Versicherungsauszahlung Kansas hinter sich gelassen und waren nach Seattle gegangen. Die folgenden vier Jahre hatten Hannah auf ungeahnte Weise verändert, und sie war auch nach dem Examen in der Stadt geblieben und hatte ihren Traum von einer Schriftstellerexistenz mit einem Abschluss in Englisch am Leben erhalten, während sie an der Rezeption eines Viersternehotels im Zentrum von Seattle Geld verdiente.

Hallo, Hannah.

So hatte Dallin sie an jenem Tag vor acht Jahren angesprochen, als er im Hotel eincheckte. Sie hatte vom Empfangstresen aufgeblickt und ihn angesehen. Schiefes Lächeln, wuschelige schwarze Haare, die kaum gezügelte Energie eines schwarzen Labradors. Es hatte sie aus dem Konzept gebracht, dass er sie mit Namen anredete, bis ihr das schmale messingfarbene Namensschild an ihrer Uniform wieder eingefallen war. Er sei gerade aus Boston herübergeflogen, erzählte er. Zu einem Treffen mit...

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Autor

Carter Wilson wurde in New Mexico geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach seinem Abschluss an der Cornell University arbeitete er als Berater und Dozent in der Ernährungsbranche. Er unternahm privat und beruflich zahlreiche Reisen, unter anderem als Mitarbeiter der Hilfsorganisation Habitat for Humanity. Carter Wilson lebt mit seiner Lebensgefährtin und den gemeinsamen Kindern in Colorado.