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Der Krake

Roman
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KGerschienen am01.07.2011
Tief im Forschungstrakt des Natural History Museum lagert ein außergewöhnliches Ausstellungsstück - eins der Sorte, die man normalerweise im Leben nicht zu Gesicht bekommt: ein perfekt erhaltener Riesenkalmar. Doch was hat es zu bedeuten, dass dieses Geschöpf plötzlich spurlos verschwindet? Der Kurator Billy Harrow begibt sich Hals über Kopf auf die Suche durch ein London voller Kulte, die einander bekriegen, surrealer Magie, Verrat und Meuchelmördern. Möglicherweise ist die Riesenkrake, die er im Museum aufbewahrt hatte mehr als nur eine biologische Rarität. Denn manche behaupten, sie sei eine alte Gottheit ...mehr

Produkt

KlappentextTief im Forschungstrakt des Natural History Museum lagert ein außergewöhnliches Ausstellungsstück - eins der Sorte, die man normalerweise im Leben nicht zu Gesicht bekommt: ein perfekt erhaltener Riesenkalmar. Doch was hat es zu bedeuten, dass dieses Geschöpf plötzlich spurlos verschwindet? Der Kurator Billy Harrow begibt sich Hals über Kopf auf die Suche durch ein London voller Kulte, die einander bekriegen, surrealer Magie, Verrat und Meuchelmördern. Möglicherweise ist die Riesenkrake, die er im Museum aufbewahrt hatte mehr als nur eine biologische Rarität. Denn manche behaupten, sie sei eine alte Gottheit ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838705163
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum01.07.2011
Seiten736 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1609
Artikel-Nr.2186660
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
"TEIL FÜNF AUFSTIEG IN DEN ABSTIEG (S. 379-380)

55

Es war schon sehr spät. Seit Jason das letzte Mal befragt oder geprügelt worden war, war einige Zeit vergangen. Dann und wann hatte Collingswood ihn noch mal in seiner Zelle besucht, zu einer albtraumhaften Wiederholung ihrer Fragen, aber auch sie hatte er schon seit Stunden nicht mehr gesehen. Essen und Getränke wurden durch eine kleine Öffnung zu ihm hereingeschoben. Er brüllte seine Bitte um ein Telefon hinaus, um Aufmerksamkeit, um Schinkensandwichs, doch er erhielt nie eine Antwort. In einer Ecke der Zelle stand eine Chemietoilette, doch er hatte längst aufgegeben, damit zu drohen, Amnesty International darüber zu informieren.

Ohne Collingswood oder irgendeinen anderen Realitätsschmied in seiner Umgebung, der seine Kunsterei hätte mildern können, glaubten seine Kerkermeister ihn zu kennen, wussten, dass sie ihn kannten, und in Anbetracht dessen, dass er - immerhin saß er in einer Zelle - kein Kollege sein konnte, stuften sie ihn als Berufsverbrecher ein, wodurch sich ihr Auftreten Jason gegenüber deutlich verschlechtert hatte. Als Jason Schritte hörte, ein Flüstern, das durch den Korridor hallte, rechnete er nicht damit, dass, wer immer da draußen war, innehalten würde. Aber er tat es, direkt vor seiner Zelle, und entriegelte die Tür. Ein Polizist öffnete. Der Mann stand auf der Schwelle und starrte in unheimlichem Schweigen in die Zelle hinein.

Er sah grau und sehr krank aus. Jemand war hinter ihm. Der Officer sah Jason nicht an. Er starrte auf die Wand über Jasons Kopf, schluckte und schluckte. Da war jemand hinter ihm, eingewoben in die Schatten des fluoreszierenden Lichts im Korridor. Flüstern. »Ist ...?«, fing Jason an und wusste dann nicht, was er sagen sollte. Ein Kind lugte um die Ecke. Ein Mann hinter ihm flüsterte dem Polizisten etwas ins Ohr, lehnte sich wie ein Baum im Wind zur einen Seite seiner Eskorte und in Jasons Blickfeld, schwankte dann zur anderen wie das Pendel einer Uhr und blinzelte Jason von seiner Positon hinter dem Rücken des Officers aus mal mit dem linken, dann mit dem rechten Auge zu. »Christine«, sagte der Mann in dem graubraunen Mantel zu Jason.

»Bist du das?« Nun wusste Jason, wer der Mann und der Junge waren, und er presste sich flach an die Wand und fing an zu schreien. »Ich weiß!«, sagte Goss und begleitete den Officer in die Zelle. Subby stieß die Tür hinter ihnen zu, mit der angestrengten Präzision eines kleinen Kindes. Jason schrie und kroch rückwärts auf sein Bett. Der Polizist schloss die Augen und flüsterte weinend: »Es tut mir so leid, ich konnte nicht, ich wollte nicht, bitte, bitte nicht.«

»Ich weiß!«, sagte Goss erneut. »Aufhören!« Goss kicherte. »Es ist ein Geheimnis, und du ruinierst es mir, also hör auf!« Er flüsterte dem Officer ein Wort zu und schubste ihn in Jasons Richtung. Der Mann tastete, ohne die Augen aufzuschlagen, nach Jasons brüllendem Mund, blockierte ihn mit seiner Hand und wisperte: »Psssst, psssst, ruhig, aufhören, du musst du musst du musst.« Jason bekam keine Luft mehr und verstummte hinter der Handfläche. Polizist und Gefangener hielten sich gegenseitig fest. Es wird jemand kommen, dachte Jason. Da sind überall Kameras, es muss jemand kommen. Aber wäre Goss überhaupt hier, hätte er sich dieser Details nicht längst angenommen? Wieder versuchte er zu schreien."
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