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Schräg verliebt

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
254 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am22.11.20131. Aufl. 2013
In der Liebe ist nichts unmöglich: Hätten Sie gedacht, dass man sich bei der eigenen Hochzeit vertreten lassen kann? Dass es möglich ist, sich nach dem Tod in den schicken Klunker seiner Frau einarbeiten zu lassen? Oder, dass man einen Dating Service für Tiere beauftragen kann?



Es gibt nichts, was es nicht gibt. Dies zeigt Bestsellerautorin Cynthia Ceilán in ihrem neusten Buch mit vielen ungewöhnlichen, skurrilen und komischen Geschichten rund um das Thema Liebe.
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Produkt

KlappentextIn der Liebe ist nichts unmöglich: Hätten Sie gedacht, dass man sich bei der eigenen Hochzeit vertreten lassen kann? Dass es möglich ist, sich nach dem Tod in den schicken Klunker seiner Frau einarbeiten zu lassen? Oder, dass man einen Dating Service für Tiere beauftragen kann?



Es gibt nichts, was es nicht gibt. Dies zeigt Bestsellerautorin Cynthia Ceilán in ihrem neusten Buch mit vielen ungewöhnlichen, skurrilen und komischen Geschichten rund um das Thema Liebe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838745077
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum22.11.2013
Auflage1. Aufl. 2013
Seiten254 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2188463
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Seltsame Bettgenossen

Wenn Elefanten sich lieben, werden Ameisen zertrampelt.

Afrikanisches Sprichwort

Die häufigste Frage im Reich der Romanzen lautet: »Liebst du mich [oder ihn oder sie]?« Die zweite: »Was, die beiden heiraten?!«1

Diese Fragen habe ich mir zu unterschiedlichen Zeiten meines Lebens wahlweise insgeheim gestellt oder laut herausgeblökt. Am häufigsten habe ich mich so etwas in Bezug auf meine eigenen Eltern gefragt.

Tatsache ist, dass es auf der Welt schon immer von Leuten wimmelte, die sich aus Gründen ineinander verliebten, die kein anderer so richtig nachvollziehen konnte. Diese Gründe sind meiner Meinung nach fein versponnene Stränge und Fasern, die derart fein in das Gewebe einer Beziehung eingewoben sind, dass sie für die Augen Außenstehender unsichtbar sind.

In gewisser Weise kann eine starke, gesunde Beziehung nach dem Prinzip »Gegensätze ziehen sich an« gedeihen. In fast jeder Beziehung ist der eine Partner ein bisschen - oder sehr viel - dominanter als der andere. Es ist schon vorgekommen, dass Kinder von einem Elternteil des Modells Sherman-Panzer profitiert haben (meist, aber nicht immer, der Vater), der sie zur Vorbereitung auf den Umgang mit einer oftmals brutalen Welt beutelte und stählte. Der weichere, umsorgende Elternteil (meist, aber nicht immer, die Mutter) lehrt sie, dass die Welt auch ein freundlicher und sanfter Ort sein kann. Außerdem hält dieser Teil den Papa davon ab, das Kind versehentlich von einem Baum fallen zu lassen.

Die Natur strebt stets das Gleichgewicht an. Das Gleichgewicht soll das Überleben eines Kindes sichern, vom Überleben unserer Spezies ganz zu schweigen. Wenn beide Eltern entweder Brutalos oder verhätschelnde, überbehütende Nervenbündel sind, profitieren nur die Therapeuten und/oder Bewährungshelfer von der Zukunft dieser bedauernswerten Kinder.

Trotzdem sind manche Paarungen wahrhaft mysteriös in ihrem Bestreben nach dem perfekten Gleichgewicht.

Nehmen Sie zum Beispiel den Fall von Chang und Eng, den ersten bekannten »Siamesischen Zwillingen«. Sie kamen tatsächlich aus Siam (dem heutigen Thailand) und waren an der Brust zusammengewachsen. Ein amerikanischer Reporter soll die beiden einmal gefragt haben, ob sie einander besonders nahestünden, worauf Chang antwortete: »Ich denke, wir stehen uns so ungefähr fünf Zoll nahe.«

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelangten die Brüder zu Ruhm, verdienten ein Vermögen und reisten mit diversen Abnormitätenschauen um die Welt. Es war sehr ungewöhnlich für damalige Freakshow-Entertainer, dass sie irgendwann ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen, anfingen, sich erfolgreich selbst zu managen und somit ohne die Hilfe der Zirkusdirektoren dieser Welt zu Geld kamen.

Chang und Eng gaben das Zirkusleben schließlich auf und ließen sich im ländlichen Wilkesboro in North Carolina nieder. In dem Bestreben, ein Leben als normale, alltägliche Mitglieder ihrer Gemeinschaft zu führen, nahmen sie die amerikanische Staatsbürgerschaft an, kauften eine Farm und ein paar Sklaven und legten sich den stinknormalen Namen Bunker zu.

Sie fielen bestimmt überhaupt nicht mehr auf.

Die Bunker-Jungs waren von Temperament und Veranlagung her vollkommen unterschiedlich. Man sah sie kaum miteinander reden, was viele Leute zu der Überzeugung verleitete, sie würden telepathisch miteinander kommunizieren. In Wirklichkeit mochten sie einander einfach nicht besonders. Sprachen sie doch einmal miteinander, dann meist, um sich über ihre Vorlieben in allen möglichen Lebensbereichen zu streiten, vom Essen bis zu grundsätzlichen Weltanschauungen.

Chang war der Übellaunigere der beiden und hatte ein leichtes Alkoholproblem. Eng war stiller und intellektueller und zog eine gesündere Lebensweise vor. Im Laufe eines besonders hitzigen Streites ging Chang so weit, Eng mit einem Messer zu bedrohen. Glücklicherweise begriff Chang gerade noch rechtzeitig, welch tragischer Fehler das für sie beide gewesen wäre - der erste halb versehentliche Mord/Selbstmord der Welt.

Aber nun kommt das, was mich am meisten verblüfft: Vom Moment ihrer Empfängnis an bis zum Tag ihres Todes konnten diese beiden Männer nie auch nur für einen einzigen Augenblick wirklich allein sein. Und trotzdem schafften sie es, zu einem Arrangement zu kommen - nicht nur untereinander, sondern auch noch mit zwei anderen Frauen -, das beiden Brüdern ein eigenes Liebesleben ermöglichte.

1843 heiratete Eng die entzückende Adelaide Yates, eine dicke, furchtlose Backsteinmauer von einer Frau. Am selben Tag heiratete Chang Adelaides Schwester Sarah, ein etwas zurückhaltendes und weniger imposantes Geschöpf. Betrüblicherweise gibt es nur sehr wenige Fotos von der glücklichen Viererbande, es existiert aber ein berühmter Familienschnappschuss, aufgenommen nach etwa zehn Ehejahren - ein Bild, das Bände spricht. Die Schwestern sitzen wie Buchstützen zu Seiten ihrer zusammengewachsenen Gatten. Die recht stämmige Adelaide sitzt zur Linken und sieht aus, als könnte sie einen Baumstumpf in ihrem Vorgarten mit bloßen Händen ausrupfen. Sarah, etwas schüchterner und vergleichsweise dünn, sitzt zur Rechten und schaut missmutig unter ihren Brauen und den zu einem fast unsichtbaren Strich zusammengekniffenen Lippen hervor. Die Brüder stehen natürlich Arm in Arm da, zur Linken Eng in tapferer, nobler Pose und zur Rechten ein feixender Chang, der aussieht, als habe er gerade flüssig zu Abend gegessen.

Das Foto war nicht gerade der beste Beleg für eine glückliche Liebe, aber warten Sie´s ab. Wir sind noch nicht am Ende.

Die Yates-Mädels waren die Töchter eines ortsansässigen Pfarrers, was schon an sich recht bemerkenswert ist. Dass diese guten Christinnen zusammengewachsene asiatische Zwillinge heirateten, und das zu einer Zeit und an einem Ort, an dem gemischtrassige Ehen anomal, unmoralisch und in manchen Fällen sogar illegal waren, ist absolut außergewöhnlich. Ich weiß nicht genau, ob auch die Ehen zwischen »Freakshow-Leuten« und »normalen Menschen« damals in North Carolina illegal waren, aber soviel ich weiß, gab es eine ganze Menge Stirnrunzeln und Steinewerfen, als sich die Nachricht von ihrer bevorstehenden Eheschließung herumsprach. Die Yates-Mädels und die Bunker-Jungs ließen sich davon nicht abhalten. Sie heirateten trotzdem.

Irgendetwas an dieser Geschichte lässt mich innerlich laut jubeln.

Doch sollten wir nicht außer Acht lassen, dass an den intimsten Augenblicken dieser Paare immer mindestens drei Leute beteiligt waren.

Denken Sie mal einen Moment darüber nach.

Heftig, nicht?

Jeder der Brüder hatte ein eigenes Haus, getrennt, aber fußläufig gut zu erreichen. Jede Schwester lebte im Haus ihres Gatten. Die Brüder hingegen wechselten alle drei Tage ihre Wohn- und Schlafstätten, sodass jeder Zeit in seinem eigenen Haus verbringen und mit seiner Frau und Familie leben konnte.

Ja. Beide hatten eine Familie.

Zusammen brachten Adelaide und Sarah insgesamt 22 Kinder zur Welt. Allgemein wird angenommen, dass Chang zehn davon zeugte und Eng die anderen zwölf. Welches Kind wen zum Vater hatte, bleibt jedoch ein gewisses Geheimnis. Die Namen aller Kinder waren in der Familienbibel ohne besondere Zuordnung und unter den Namen aller vier Elternteile aufgeführt.

Es gibt so viele Aspekte an dieser Geschichte, die ich liebe.

Das alte Sprichwort stimmt: Jeder Topf hat einen Deckel. Keine vier Menschen haben diesen Ausspruch jemals besser verkörpert als Chang und Adelaide und Eng und Sarah.

Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von den folgenden zwei seltsamen Bettgenossen halten soll, auf die ich bei meiner Recherche für dieses Buch gestoßen bin, aber ich erzähle Ihnen die Geschichte trotzdem.

2006 gab es in Nordmalaysia eine Frau namens Wook Kundor, die im Alter von 104 Jahren einen Mann namens Muhamad Noor Che Musa heiratete. Er war damals 33 Jahre alt.

Wook hatte in dem runden Jahrhundert, das sie auf dieser Erde verweilte, etliche Ehemänner verschlissen. Zwanzig, um genau zu sein. Muhamad war der 21. Mann, den sie zu lieben versprach, bis dass der Tod sie scheide.

Auf die Frage, warum er sich eine so alte Braut ausgewählt habe, erwiderte Muhamad, Wook habe ihm leidgetan, weil sie trotz ihrer vielen Ehen und ihres bemerkenswerten Alters kinderlos, alt und allein war. Er war eindeutig nicht hinter ihrem Geld her, denn, na ja, sie hatte keins. Falls es eine körperliche Anziehung oder sexuelle Verbindung zwischen ihnen gab, war Muhamad zu sehr Gentleman, um sie zu erwähnen. Alles, was er mit seiner neuen Frau wolle, sagte er, sei, ihr Lesen und Schreiben beizubringen und von ihr alles über Religion zu lernen.

Manchmal ist die Liebe wohl tatsächlich simpel.

Sarah Knapton und Kyle Kirkland, beide 22 und Collegestudenten, haben Hunderte von Malen vor einem Richter in Montana gestanden und »Ja« gesagt, jedoch niemals zueinander. Jedenfalls nicht so richtig.

Sarah ist professionelle Braut und Kyle Mietbräutigam. Sie bekommen jeweils fünfzig Dollar dafür, dass sie als Stellvertreter bei Paaren einspringen, die heiraten möchten, es aber nicht rechtzeitig zur Kirche (oder zum Standesamt) schaffen.

Diese Heimindustrie begann 2003, als ein amerikanischer Soldat, der im Irak im Einsatz war, seine schwangere italienische Freundin heiraten wollte. Die Eltern des Soldaten engagierten einen Anwalt namens Dean Knapton, um herauszufinden, ob es stimmt, dass in Montana Eheschließungen mit zwei Stellvertretern erlaubt sind, oder ob es...

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