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Die goldene Liste

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
399 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am15.01.20151. Aufl. 2015
Seit Phoebe ihren Freund mit einer anderen im Bett erwischt hat, suhlt sie sich in Selbstmitleid. Am Neujahrstag beschließt sie, ihrem Leben endlich wieder Schwung zu geben. Dabei helfen soll ihr eine Liste - mit zehn aufregenden Sex-Spielchen, die sie im neuen Jahr ausprobieren will ... Doch wie soll man diese Spiele spielen, wenn einem der Partner dafür fehlt? Am Ende bleibt Phoebe nur, Oliver zu fragen - aber ist es wirklich eine gute Idee, ausgerechnet mit dem besten Freund in die Kiste zu steigen?mehr

Produkt

KlappentextSeit Phoebe ihren Freund mit einer anderen im Bett erwischt hat, suhlt sie sich in Selbstmitleid. Am Neujahrstag beschließt sie, ihrem Leben endlich wieder Schwung zu geben. Dabei helfen soll ihr eine Liste - mit zehn aufregenden Sex-Spielchen, die sie im neuen Jahr ausprobieren will ... Doch wie soll man diese Spiele spielen, wenn einem der Partner dafür fehlt? Am Ende bleibt Phoebe nur, Oliver zu fragen - aber ist es wirklich eine gute Idee, ausgerechnet mit dem besten Freund in die Kiste zu steigen?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838759289
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum15.01.2015
Auflage1. Aufl. 2015
Seiten399 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2189484
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Januar
Samstag, 1.Januar

Vor einer Stunde bin ich dem Bett entstiegen wie Nosferatu. Meine Kehle war trocken wie ein Scheunenboden, aber in der Minibar herrschte gähnende Leere, und im Hotelzimmer war kein einziges Glas aufzutreiben, also trank ich direkt aus dem Wasserhahn im Bad. Ich habe einen dermaßen fetten Kater, mein Gesicht fühlt sich an, als hätte ich es mir nur geliehen. Lucy schläft noch im anderen Bett, aber ich habe keine Lust, mich anzuziehen und vor die Tür zu gehen, wo ich sowieso nur blöde Blicke ernten würde.

Doch die Party gestern war so unglaublich gut, da lohnt sich sogar der Kater! Jedes Jahr quartieren wir uns zu Silvester im Sapphire Hotel ein  überteuert, total angesagt und mitten in der Stadt , und jedes Mal frage ich mich, warum wir da nicht längst auf der schwarzen Liste stehen.

Die anderen hatten ihre Zimmer schon bezogen, als Lucy und ich um halb drei nachmittags auch endlich eintrudelten. Wir checkten schnell ein, sprangen in den Aufzug und suchten, unsere übertrieben großen Koffer hinter uns her zerrend, nach Zimmer 413. Lucy und ich arbeiten jetzt seit zwei Jahren zusammen; sie ist nie pünktlich, egal was anliegt.

»Wetten, die anderen sind längst besoffen und am Rummachen?«, sagte Lucy. »Die haben sich bestimmt schon mit Moët begossen und Unterhosen getauscht.«

Endlich hatten wir unser Zimmer gefunden, und ich stocherte mit der Schlüsselkarte im Türschloss herum. »Meine Güte, hast du eigentlich nur das eine im Kopf? Wir sind doch bloß eine halbe Stunde zu spät dran. Hazel prüft sowieso noch die Preise in der Minibar, Kevin wartet auf sein erstes Pint, und Oliver kriegt vermutlich «

» von seiner Spanierin einen geblasen«, ergänzte Lucy. »Wie heißt sie noch gleich?«

»Pedra. Ich habe sie nur ein Mal getroffen und aus Versehen Pedro genannt.«

Lucy belegte das Bett auf der Fensterseite mit ihrem Mantel und schaltete den Fernseher ein, während ich mich beim Auspacken fragte, warum zum Teufel ich vier Paar Schuhe dabeihatte.

»Ziehst du dein grünes Kleid an?«, fragte ich mit Blick auf mein schlichtes Schwarzes.

»Jepp. Auch wenn ich mit meinen roten Haaren darin aussehe, als hätte ich bei Riverdance keine Rolle mehr gekriegt.«

Ich überließ sie ihrer irischen Tanzperformance, verzog mich voller Vorfreude auf den Abend unter die Dusche und dachte an unsere letzte Silvesterparty: Lucy war so betrunken gewesen, dass sie im Fahrstuhl eingeschlafen war, und Oliver hatte mir hinter der Zimmertür aufgelauert und mich so erschreckt, dass ich mir in die Hosen gemacht hatte.

Ein Klopfen, gefolgt von einer vertrauten Stimme mit Dubliner Zungenschlag, riss mich aus meinen Gedanken.

»Phoebe, ich komm jetzt rein. Pack deinen Dildo weg.«

Ich konnte mir gerade noch ein Handtuch schnappen, da hatte Oliver schon den Kopf in der Tür.

»Mann, Oliver!«, kreischte ich und wandte mich schnell ab. »Du kannst hier doch nicht einfach so reinspazieren. Wenn du Titten sehen willst, dann glotz gefälligst die von Pedro an.«

»Sie heißt Pedra, und ich bin nicht wegen deiner Titten hier, so eindrucksvoll sie auch sind. Ich wollte dir nur ausrichten, dass es um sieben Essen gibt, und den Rest des Programms weiß ich nicht mehr, weil ich nach Lucys irischer Tanzeinlage Heimweh bekommen hab.«

»Gut, wir sehen uns, wenn ich angezogen bin, und jetzt verzieh dich und nerv jemand anderen.«

Eine Stunde und zwei Gläser Wein später waren Lucy und ich immer noch nicht ausgehfertig. Jedes Jahr nahmen wir uns vor, bis Mitternacht möglichst nüchtern zu bleiben, aber meist waren wir schon beim ersten Glockenschlag voll wie Eimer. Danach gab es nur noch Kurze bis zum Umkippen. Es war klar, dass dieses Jahr keine Ausnahme bilden würde.

»Wenigstens hast du Alex nicht mehr an der Backe«, bemerkte Lucy, während sie sich die Strumpfhose hochzog. »Der Typ hat uns alle zu Tode gelangweilt mit dem ständigen Gelaber von seinem Job. Meine Güte, der Mann ist Physiotherapeut und kein Zauberkünstler!«

»Ich weiß.«

»Und dann hatte er auch noch den Nerv, von seiner Chefin zu erzählen, wo er es doch die ganze Zeit mit ihr getrieben hat «

»Es reicht!«, unterbrach ich sie. »Hör auf, von diesem Arschloch zu reden, du versaust mir die Stimmung. Das ist vorbei. Jetzt muss ich mich nur darauf konzentrieren, jemanden zu finden, der kein totaler Vollidiot ist.«

Lucy lachte. »Leg die Latte bloß nicht zu hoch! Außerdem brauchst du keinen neuen Freund, Phoebe, sondern guten Sex. Mit Sex wird alles besser.«

»Danke, keinen Bedarf. Mit meinem Sexleben ist alles in Ordnung. Was ich brauche, ist noch was zu trinken!«

Vor dem Essen trafen wir uns an der Bar mit Hazel und Kevin, die sich bereits eine halbe Flasche Schampus hinter die Binde gekippt hatten. Hazel sah meinen prüfenden Blick in Richtung Flasche.

»Heute Abend sind wir kinderlos. Ich bin fest entschlossen, mich total wegzuschießen.«

»Hey, ich hab doch gar nichts gesagt! Dass ich keine Kinder habe, feiere ich jede Nacht«, entgegnete ich.

Hazel sah umwerfend aus. Sie trug ein hellrosa Abendkleid, und ihr blondes, zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengefasstes Haar war mit winzigen Strass-Steinchen geschmückt. Ihr Mann Kevin, im Schottenrock, sah genauso umwerfend aus. Neben diesem gepflegten, eleganten Pärchen kam ich mir in meinem schwarzen Wickelkleid, mit den roten Pumps und der seit 1995 unveränderten Frisur etwas verhuscht vor.

»Sind Oliver und Pedra noch nicht unten?«

»So, wie die vorhin am Empfang rumgeknutscht haben, wär's ein Wunder, wenn sie überhaupt wieder aus dem Bett kriechen.« Kevin lachte kurz auf und hielt dann inne, wohl weil sein Kopfkino volle Aufmerksamkeit forderte.

Ein etwas hektischer Kellner führte uns in den Hauptsaal, wo wir an einer geschmackvoll mit weißem Leinen gedeckten Tafel Platz nahmen, in deren Mitte rot-grüner Blumenschmuck prangte. Rund hundert Gäste in Schottenkaros hatten sich im Saal versammelt, und es herrschte bereits Bombenstimmung. An manchen Tischen drängten sich Hipster mit Partyhütchen und gezückten Kameras, um die servierten Speisen sofort auf Instagram zu posten, an anderen hatten sich die üblichen Milchbubis versammelt, die schon vor dem ersten Gang besoffen waren, und dann gab es noch ein paar Ehepaare über fünfzig, die sich wohl fragten, wo sie hier eigentlich gelandet waren. Das Menü bestand aus traditionellen schottischen Gerichten wie Steak Pie und Haggis, für Vegetarier hatte man eine extravagante Tofukreation angerichtet.

»Dieses Besteck ist echt der Hammer!« Lucy inspizierte ihren Silberlöffel. »Das passt perfekt in meine Küche.«

»Nimm's doch einfach mit«, scherzte ich, aber dann sah ich Lucys Gesichtsausdruck.

»Hey, Klepto! Nimm es nicht mit! Den Bademantel, den du letztes Jahr geklaut hast, haben sie sich teuer bezahlen lassen, weißt du noch?«

»Ja, aber zwischen Besteck und Zimmernummer können sie keine Verbindung herstellen. Das war ein echter Anfängerfehler.«

Zehn Minuten später schlenderte Oliver mit einem anzüglichen Grinsen in den Saal, gefolgt von Pedra, die so wunderschön war, dass ich ihr am liebsten das Gesicht zerkratzt hätte  Asche auf mein Haupt.

»Na endlich! Habt ihr euch verlaufen?«, fragte ich unschuldig.

»Nö«, lautete Pedras aufrichtige Antwort.

»Ich hab einen Mordshunger«, verkündete Oliver und mopste sich das Brötchen, das Lucy soeben mit Butter bestrichen hatte. »Wo bleibt das Essen?«

»Wenn du mir nicht in fünf Sekunden neue Kohlenhydrate organisierst, Webb, dann verliere ich die Kontrolle!«, knurrte Lucy.

»Das tust du doch ständig.« Oliver grinste und legte ihr ein neues Brötchen auf den Teller. »Lasst uns anstoßen.« Er hob sein Glas, und wir folgten seinem Beispiel.

»Auf meine guten Freunde Hazel und Kevin, die mir immer wieder beweisen, dass die Ehe doch kein mieses Täuschungsmanöver ist. Auf Lucy, die Sorte Frau, vor der meine Mutter mich immer gewarnt hat. Auf Phoebe, meine älteste und witzigste Freundin, und natürlich auf meine wunderbare Begleitung Pedra  ich entschuldige mich schon mal im Voraus für die peinlichen Fehltritte dieses Abends , und, nicht zu vergessen: Auf die neuen Freundschaften, die wir heute knüpfen und mit unserem fürchterlichen Benehmen gleich wieder zerstören werden. Lasst die Spiele beginnen!«

Wir aßen, lachten, tanzten, meine Schuhe lagen schon vor Mitternacht unter irgendeinem Tisch, ich ging zig Mal zum Rauchen vor die Tür und bekam schließlich einen Moralischen, als sie die romantischen Nummern auflegten. Hazel rettete mich gerade noch rechtzeitig vor dem Abgrund.

»Denkst du an Alex?«

»Ja. Ich glaube, er fehlt mir immer noch.«

»Hm, hm, dir fehlt die Vorstellung, die du dir von ihm gemacht hast.«

»Der Mann, für den ich ihn gehalten habe.«

»Genau!

»Am Anfang war er richtig charmant.«

»Das war Ted Bundy auch.«

»Bundy ist ein guter Hundename, findest du nicht?«

»Bleib bei der Sache, Phoebe.«

»Hm, vielleicht habe ich mir einfach nicht genug Mühe gegeben. Er konnte schon auch liebevoll und zärtlich sein. Vielleicht habe ich «

»Mag sein, Phoebe, aber du hast schließlich nicht mit anderen rumgemacht, so wie er! Alex hat dich vier Monate lang betrogen. Also hat er dir und seiner Geliebten vier Monate lang Märchen aufgetischt! Kein besonders liebenswertes...
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