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Wer loslässt, hat zwei Hände frei

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am15.10.20101. Aufl. 2010
Als der erfolgreiche Unternehmer Hermann Ricker einen dramatischen Autounfall unverletzt überlebt, wird er plötzlich mit seiner eigenen Vergänglichkeit konfrontiert. Er verschenkt seine millionenenschwere Firma und lässt sein altes Jet-Set-Leben von einem Moment auf den anderen hinter sich. Schon länger von der Lehre Buddhas fasziniert, entschließt er sich, Mönch zu werden. Mit lediglich drei safranfarbenen Roben, einem Moskitozelt und einem Vorrat Instant-Nudeln zieht er sich auf eine einsame Insel in Thailand zurück. Dort sucht er in seiner neuer Lebensweise und der Meditation den Sinn des Lebens - und findet ihn!mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextAls der erfolgreiche Unternehmer Hermann Ricker einen dramatischen Autounfall unverletzt überlebt, wird er plötzlich mit seiner eigenen Vergänglichkeit konfrontiert. Er verschenkt seine millionenenschwere Firma und lässt sein altes Jet-Set-Leben von einem Moment auf den anderen hinter sich. Schon länger von der Lehre Buddhas fasziniert, entschließt er sich, Mönch zu werden. Mit lediglich drei safranfarbenen Roben, einem Moskitozelt und einem Vorrat Instant-Nudeln zieht er sich auf eine einsame Insel in Thailand zurück. Dort sucht er in seiner neuer Lebensweise und der Meditation den Sinn des Lebens - und findet ihn!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838704630
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum15.10.2010
Auflage1. Aufl. 2010
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2195633
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Mönch (S. 91-92)

Wenn wir uns etwas nicht vorstellen können, heißt es noch lange nicht, dass es nicht möglich oder existent ist. Alles, was es heißt, ist, dass unser limitierter menschlicher Verstand nicht in der Lage ist, es sich vorzustellen.

1

Leise schlugen die Wellen des Sees an das Ufer. Wie sehr hatte ich diese Stille und Abgeschiedenheit herbeigewünscht! Tief sog ich die feuchtwarme Luft ein und gab mir selbst das Versprechen, alles dafür zu tun, um meinem neuen Leben als Mönch gerecht zu werden. Ich wollte die Lehre Buddhas über die natürlichen Energiegesetze unserer Existenz verinnerlichen, sie praktizieren, auf mein Leben anwenden und sie auch anderen Menschen zugänglich machen.

Ich suchte mir einen Baum und setzte mich in seinen Schatten. Dann schloss ich die Augen, erspürte die Umgebung und begrüßte im Geiste all die Lebewesen, die sich das Terrain fortan mit mir teilen würden - Vögel, Schlangen, Echsen und was sonst noch im undurchdringlichen Unterholz hausen mochte. Ich dachte auch an die für mich nicht sichtbaren Energien, die auf der Insel zu Hause waren, und bat sie, mich aufzunehmen und zu beschützen. Später hängte ich mein Moskitozelt auf und trank ein wenig Wasser.

Als Mönch ist man angehalten, nach zwölf Uhr Mittag keine feste Nahrung mehr zu sich zu nehmen, um sich von den ständigen Wünschen und Begierden des Verstandes frei zu machen. Meine Freunde hatten mir einen Gaskocher und einen ganzen Packen Instantnudeln mitgegeben, doch ich war satt. Wenn ich Hunger verspürte, dann war es der nach Wissen, danach, die unvergleichliche Chance zu nutzen, die sich mir hier auf der Insel bot. Es tat gut, das geschäftige Stadtleben hinter sich zu lassen, wenngleich der Gegensatz zu meinem vorherigen Lebensstil kaum extremer hätte sein können.

Ich hatte nur selten die Zeit gefunden, Urlaub zu machen. Während meiner Geschäftsreisen hatte ich dann und wann einen Tag abgezweigt, um im Dschungel Malaysias zu wandern oder auf meiner Yacht in der Straße von Malakka zu kreuzen und den Blick zum Horizont schweifen zu lassen. Schon immer hatte die Natur eine starke Wirkung auf mich gehabt. Auch wenn ich ihre Gesetzmäßigkeiten mehr mit den Augen des Ingenieurs denn des Romantikers betrachtet hatte, war ihre Schönheit tief in mich eingedrungen. Auf Don Savan aber begegnete ich der Natur in ihrer urigsten Form.

Hier gab es keinen Strom. Licht spendeten nur die Gestirne. Der Gesang der Vögel, der Ruf der großen Geckos und das Gezirpe der Insekten sorgten für eine beständige Hintergrundmusik. Die allgegenwärtige Nähe des Wassers schürte mein Wohlbefinden. Mit der Dämmerung wurde es kühler, und leichter Nebel bildete sich auf dem See. Wie zuvor verband ich mich mit allen sichtbaren und nicht sichtbaren Energien - eine Übung, die ich fortan jeden Abend und jeden Morgen machte. Als die Dunkelheit heraufzog, legte ich mich schlafen. Es war ein aufregender Tag gewesen - mein erster Tag als Mönch.

Es war ungewohnt, so hart zu liegen und all die Geräusche der Natur dicht am Ohr zu haben. Das Schlagen von Schwingen über mir. Der Ruf einer Eule, dann ein leiser Schrei. Knistern im Unterholz, Tapsen, Huschen, dann und wann der Ruf des Tokey-Geckos. Plötzlich völlige Stille - und ein neues Aufbranden der Geräusche, noch dichter an meinem Ohr. Ich wachte früh auf, kletterte aus meinem Moskitozelt und wusch mich im See. Im ersten Dämmerlicht setzte ich mich wieder unter meinen Baum, um zu meditieren. Ich tat das mit einer großen Ernsthaftigkeit und merkte kaum, wie die Zeit verstrich.

Um mich herum erwachte die Welt zum Leben. Es begann zu nieseln. Ich konzentrierte mich weiter und versuchte, mich nicht ablenken zu lassen. Auf keinen Fall wollte ich noch mehr Lebenszeit unnütz verstreichen lassen. Wie hatte ich mir in den vergangenen Wochen gewünscht, endlich alles hinter mir zu lassen! Nun hatte ich meinen Platz gefunden. Ich war dankbar, zutiefst dankbar …
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