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Die kühle Woge des Glücks

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am30.01.2017Auflage
»Sie hatte alles, was sie wollte, aber manchmal hatte sie das Gefühl, dass es noch Dinge gab, die sie vielleicht würde haben wollen, wenn sie von ihnen wüsste« Undine Spragg ist genauso skrupellos wie wunderschön. Sie hat nur ein Ziel: den Aufstieg in die bessere Gesellschaft. Als sich Ralph Marvell, der Spross einer der besten New Yorker Familien, in sie verliebt, scheint Undines Traum von Geld, Reichtum und Status in greifbarer Nähe. Doch schon während der Hochzeitsreise fürchtet die junge Frau, noch bessere Gelegenheiten zu verpassen. Bald ist ein neuer Verehrer gefunden, mit dem die schöne Undine auf der sozialen Leiter noch höher hinauf steigt. Ediths Whartons Roman über Reichtum und Schönheit hat auch 100 Jahre nach seinem Erscheinen nichts an Aktualität eingebüßt. »Die kühle Woge des Glücks« - jetzt erstmalig bei Piper Edition erhältlich

Edith Wharton (1862-1937) entstammte der New Yorker Patrizierschicht. Als Kind verbrachte sie längere Zeit in Frankreich, Deutschland und Italien, so dass sie, wie sie später meinte, Europa 'unausrottbar im Blut' hatte. Sie genoss eine sorgfältige Erziehung, ihre frühen literarischen Neigungen wurden jedoch kaum gefördert; schriftstellerische Ambitionen ziemten sich für Töchter aus ihren Kreisen nicht. Edith Wharton übersiedelte nach einer schwierigen Ehe 1906 nach Paris. Sie widmete sich nun ganz ihrer dichterischen Aufgabe, schrieb Romane, Erzählungen, Reiseberichte, kulturhistorische Essays. Ihre Vielseitigkeit und ihr Erzähltalent wurden mehrfach geehrt: 1921 erhielt sie den Pulitzerpreis, 1923 verlieh ihr die Yale University als erster Frau die Ehrendoktorwürde; es folgten die Goldene Medaille des National Institute of Arts and Letters und die Aufnahme in die American Academy of Arts and Letters. Edith Wharton gehört zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen Amerikas.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR19,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»Sie hatte alles, was sie wollte, aber manchmal hatte sie das Gefühl, dass es noch Dinge gab, die sie vielleicht würde haben wollen, wenn sie von ihnen wüsste« Undine Spragg ist genauso skrupellos wie wunderschön. Sie hat nur ein Ziel: den Aufstieg in die bessere Gesellschaft. Als sich Ralph Marvell, der Spross einer der besten New Yorker Familien, in sie verliebt, scheint Undines Traum von Geld, Reichtum und Status in greifbarer Nähe. Doch schon während der Hochzeitsreise fürchtet die junge Frau, noch bessere Gelegenheiten zu verpassen. Bald ist ein neuer Verehrer gefunden, mit dem die schöne Undine auf der sozialen Leiter noch höher hinauf steigt. Ediths Whartons Roman über Reichtum und Schönheit hat auch 100 Jahre nach seinem Erscheinen nichts an Aktualität eingebüßt. »Die kühle Woge des Glücks« - jetzt erstmalig bei Piper Edition erhältlich

Edith Wharton (1862-1937) entstammte der New Yorker Patrizierschicht. Als Kind verbrachte sie längere Zeit in Frankreich, Deutschland und Italien, so dass sie, wie sie später meinte, Europa 'unausrottbar im Blut' hatte. Sie genoss eine sorgfältige Erziehung, ihre frühen literarischen Neigungen wurden jedoch kaum gefördert; schriftstellerische Ambitionen ziemten sich für Töchter aus ihren Kreisen nicht. Edith Wharton übersiedelte nach einer schwierigen Ehe 1906 nach Paris. Sie widmete sich nun ganz ihrer dichterischen Aufgabe, schrieb Romane, Erzählungen, Reiseberichte, kulturhistorische Essays. Ihre Vielseitigkeit und ihr Erzähltalent wurden mehrfach geehrt: 1921 erhielt sie den Pulitzerpreis, 1923 verlieh ihr die Yale University als erster Frau die Ehrendoktorwürde; es folgten die Goldene Medaille des National Institute of Arts and Letters und die Aufnahme in die American Academy of Arts and Letters. Edith Wharton gehört zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen Amerikas.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492985048
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum30.01.2017
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse2328 Kbytes
Artikel-Nr.2215507
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Erstes Buch

 
1

»Undine Spragg - was fällt dir ein?« rief Undines Mutter in wehleidigem Ton und hielt abwehrend ihre vorzeitig gealterte, schwer beringte Hand vor einen Brief, den ein gelangweilter Page eben abgegeben hatte.

Doch ihr Widerstand war so schwach wie ihr Protest, und sie lächelte noch ihre Besucherin an, als Miss Spragg mit ihren flinken jungen Fingern das Billett ergriff und sich ans Fenster zurückzog.

»Das ist doch wohl für mich«, warf sie ihrer Mutter über die Schulter zu.

»Haben Sie so was schon gesehen, Mrs. Heeny?« seufzte Mrs. Spragg, stolz den Kopf schüttelnd.

Mrs. Heeny, eine stämmige, kompetent wirkende Person in einem Regenmantel, deren schäbiger Schleier hochgeschlagen war und zu deren Füßen eine alte Krokotasche stand, folgte dem Blick der Mutter mit heiterer, beifälliger Miene.

»Die reizendste Gestalt, die mir je begegnet ist«, stimmte sie ihrer Gastgeberin zu, die Frage eher dem Sinn als dem Wortlaut nach beantwortend.

Mrs. Spragg und ihr Besuch thronten auf zwei schweren vergoldeten Sesseln in einem der privaten Salons im Hotel Stentorian. Die Spragg-Zimmer zählten zu den sogenannten Looey-Suiten, und die Wände des Salons waren oberhalb der polierten Mahagonitäfelung mit lachsrosa Damast bespannt und mit ovalen Bildnissen von Marie Antoinette und der Prinzessin de Lamballe geschmückt. Auf dem bunt gemusterten Teppich stand in der Mitte ein vergoldeter Tisch mit einer Platte aus Onyxmarmor und darauf ein vergoldeter Korb mit einer Palme und einer rosa Schleife. Bis auf dieses Prachtstück und ein Buch, das daneben lag - The Hound of the Baskervilles -, wies das Zimmer keine Spuren menschlicher Benutzung auf, und Mrs. Spragg selbst wirkte so erhaben wie eine Wachspuppe in einem Schaufenster. Von ihrer modischen Kleidung her hätte ihr eine solche Stellung auch durchaus gebührt, und ihr blasses, weiches Gesicht mit den geschwollenen Lidern und den hängenden Mundwinkeln ließ sie aussehen wie eine angeschmolzene Wachsfigur, der das Kinn zu einem Doppelkinn zerronnen ist.

Dagegen nahm sich Mrs. Heeny beruhigend handfest und wirklich aus. Die Art, wie ihr kompakter, dunkel bekleideter Körper in den Sessel gepflanzt war und ihre breiten roten Hände die vergoldeten Lehnen umfassten, zeugte von einer geregelten Betätigung und Selbstvertrauen: Mrs. Heeny war eine Maniküre und Masseuse der »Gesellschaft«. Für Mrs. Spragg und ihre Tochter erfüllte sie eine doppelte Funktion, indem sie beide fachgerecht behandelte und ihre Freundin war; und in der letzteren Eigenschaft war sie jetzt, nach vollbrachtem Tagewerk, auf einen Sprung vorbeigekommen, um die einsamen Damen vom Stentorian ein wenig »aufzumuntern«.

Die junge Dame, deren »Gestalt« Mrs. Heenys fachmännische Anerkennung galt, verschob auf einmal ihre reizende Silhouette, indem sie sich den beiden Frauen zuwandte.

»Hier - jetzt kannst du ihn haben«, sagte sie, den Brief zerknüllend, und warf ihn ihrer Mutter verächtlich in den Schoß.

»Wieso - ist er denn nicht von Mr. Popple?« stieß ihre Mutter leichtfertig aus.

»Nein - ist er nicht. Wie kommst du darauf, dass ich das gedacht habe?« gab ihre Tochter schroff zurück; doch dann erklärte sie in einem Ausbruch kindlicher Enttäuschung: »Er ist bloß von Mr. Marvells Schwester - oder sie schreibt zumindest, dass sie seine Schwester ist.«

Mrs. Spragg runzelte verblüfft die Stirn und tastete zwischen den Jett-Fransen an ihrem fest geschnürten Oberteil nach ihrem Monokel.

Mrs. Heenys kleine blaue Augen funkelten vor Neugierde. »Marvell - welcher Marvell ist es denn?«

Lustlos erklärte das junge Mädchen: »So ein Kleiner - Mr. Popple hat, glaube ich, gesagt, er heiße Ralph«; und die Mutter setzte hinzu: »Undine hat die beiden gestern Abend auf dem Fest hier kennengelernt. Und Mr. Popple hat von einem neuen Stück gesprochen, das man sich unbedingt ansehen müsse, und da dachte sie -«

»Woher in aller Welt willst du wissen, was ich gedacht habe?« warf Undine aufbrausend ein, und ihre grauen Augen unter den geraden schwarzen Brauen funkelten drohend.

»Wieso, du hast doch gesagt, du glaubst -«, setzte Mrs. Spragg vorwurfsvoll an; doch Mrs. Heeny achtete nicht auf das Gezänk und ging ihren eigenen Gedanken nach.

»Welcher Popple? Claud Walsingham Popple, der Porträtmaler?«

»Ja, ich glaube. Er meinte, er würde mich gern malen. Mabel Lipscomb hat ihn mir vorgestellt. Meinetwegen kann er mir gestohlen bleiben«, erwiderte das Mädchen, rot vor Ärger.

»Kennen Sie ihn, Mrs. Heeny?« fragte Mrs. Spragg.

»Das will ich meinen. Ich hab ihn für sein erstes Gesellschaftsporträt manikürt - ein Ganzporträt von Mrs. Harmon B. Driscoll.« Mrs. Heeny lächelte ihre Zuhörerinnen nachsichtig an. »Ich kenne jeden. Wer mich nicht kennt, der gehört nicht dazu, und Claud Walsingham Popple gehört sehr wohl dazu. Aber längst nicht so sehr«, fuhr sie abwägend fort, »wie Ralph Marvell - der Kleine, wie Sie ihn nennen.«

Bei den letzten Worten drehte Undine Spragg sich mit einer der schnellen Kehrtwendungen zu ihr um, die ihre jugendliche Beweglichkeit bewiesen. Sie drehte sich ständig hin und her und um sich selbst, und ihre Bewegungen schienen stets von einem Punkt in ihrem Nacken auszugehen, gleich unter der hochgesteckten Rolle ihres rotblonden Haars, und ihren ganzen schlanken Körper bis zu den Spitzen ihrer Finger und ihrer rastlosen schmalen Füße zu durchlaufen.

»Wieso, kennen Sie etwa die Marvells? Sind das denn feine Leute?« fragte sie.

Mrs. Heeny antwortete mit der resignierten Geste eines Pädagogen, der sich vergeblich bemüht hat, in einen aufrührerischen Geist den Keim des Wissens zu pflanzen.

»Aber Undine Spragg, ich hab Ihnen doch immer wieder alles über sie erzählt! Seine Mutter war eine Dagonet. Sie wohnen bei Urban Dagonet unten am Washington Square.«

Mrs. Spragg verstand noch weniger als ihre Tochter. »Was, da unten? Und warum wohnen sie bei jemand anderem? Können sie sich keine eigene Wohnung leisten?«

Undine war schneller von Begriff und sah Mrs. Heeny forschend an.

»Wollen Sie damit sagen, dass Mr. Marvell so vornehm ist wie Mr. Popple?«

»So vornehm? Claud Walsingham Popple gehört nicht mal seiner Klasse an!«

Mit einem Satz war das Mädchen bei der Mutter, schnappte sich den zerknüllten Brief und strich ihn wieder glatt.

»Laura Fairford - heißt so seine Schwester?«

»Mrs. Henley Fairford; ja. Was schreibt sie denn?«

Undines Gesicht leuchtete auf, als wäre durch die drei Vorhänge vor den Fenstern des Stentorian ein abendlicher Sonnenstrahl gedrungen.

»Sie fragt, ob ich am Mittwochabend zu ihr zum Essen komme. Ist das nicht merkwürdig? Warum fragt sie mich denn? Sie hat mich doch noch nie gesehen!« Ihr Tonfall ließ erkennen, dass sie längst daran gewöhnt war, bei Leuten, die sie gesehen hatten, sehr »gefragt« zu sein.

Mrs. Heeny lachte. »Aber er hat Sie gesehen, oder?«

»Wer? Ralph Marvell? Ja, natürlich - Mr. Popple hat ihn gestern zu dem Fest hier mitgebracht.«

»Tja, da haben Sie´s... Wenn ein junger Mann aus der Gesellschaft eine junge Dame wiedersehen will, überredet er seine Schwester, sie einzuladen.«

Undine starrte sie ungläubig an. »Wie merkwürdig! Aber es haben doch nicht alle Schwestern, oder? Es muss furchtbar öde sein für die, die keine haben.«

»Die nehmen dann die Mütter - oder verheiratete Freunde«, meinte Mrs. Heeny allwissend.

»Verheiratete Herren?« fragte Mrs. Spragg leicht schockiert, aber in dem aufrichtigen Wunsch, ihre Lektion zu lernen.

»Um Gottes willen, nein! Verheiratete Damen.«

»Aber sind denn niemals Herren dabei?« fragte Mrs. Spragg weiter, denn sie ahnte, dass Undine in diesem Fall enttäuscht wäre.

»Wo? Bei den Abendessen? Doch, natürlich - Mrs. Fairfords kleine Diners sind die schicksten in der Stadt. Heute Morgen war im Town Talk ein Bericht über eins von letzter Woche - ich glaub sogar, ich hab ihn mit dabei.« Mrs. Heeny stürzte sich auf ihre Tasche und zog eine Handvoll Zeitungsausschnitte heraus, die sie auf ihrem ausladenden Schoß verteilte und sodann mit angelecktem Zeigefinger durchblätterte. »Hier«, sagte sie und hielt mit ausgestrecktem Arm einen der Schnipsel hoch; und den Kopf zurückgeworfen, las sie in einem langsamen Singsang ohne Punkt und Komma vor: » Letzten Mittwoch gab Mrs. Henley Fairford wieder einmal eines ihrer schicken kleinen Dinners auch diesmal war es wieder fein,...
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Edith Wharton (1862-1937) entstammte der New Yorker Patrizierschicht. Als Kind verbrachte sie längere Zeit in Frankreich, Deutschland und Italien, so dass sie, wie sie später meinte, Europa 'unausrottbar im Blut' hatte. Sie genoss eine sorgfältige Erziehung, ihre frühen literarischen Neigungen wurden jedoch kaum gefördert; schriftstellerische Ambitionen ziemten sich für Töchter aus ihren Kreisen nicht. Edith Wharton übersiedelte nach einer schwierigen Ehe 1906 nach Paris. Sie widmete sich nun ganz ihrer dichterischen Aufgabe, schrieb Romane, Erzählungen, Reiseberichte, kulturhistorische Essays. Ihre Vielseitigkeit und ihr Erzähltalent wurden mehrfach geehrt: 1921 erhielt sie den Pulitzerpreis, 1923 verlieh ihr die Yale University als erster Frau die Ehrendoktorwürde; es folgten die Goldene Medaille des National Institute of Arts and Letters und die Aufnahme in die American Academy of Arts and Letters. Edith Wharton gehört zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen Amerikas.