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Das ernsthafte Spiel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
298 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.03.20171. Auflage
Schweden an der Schwelle zum 20sten Jahrhundert. Arvid, ein gebildeter und ehrgeiziger junger Mann trifft Lydia, die Tochter eines Landschaftsmalers, während eines Sommerurlaubs und verliebt sich in sie. Arvid hat Angst vor einer engen Bindung und seinen eigenen Gefühlen und so entscheidet sich Lydia gegen ihn und für einen Mann, der in eine sichere Zukunft bieten kann. Zehn Jahre später, gefangen in lieblosen Ehen begegnen sich die beiden wieder und eine verhängsvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf. »Das ernsthafte Spiel« - jetzt erstmals im ebook bei Piper Edition erhältlich »Ein zeitloser Liebesroman« Deutschlandradio Kultur

Hjalmar Söderberg, am 2. Juli 1869 in Stockholm geboren, gehört zu den bedeutendsten schwedischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Bis heute zählen seine knappen, ironischen Fin-de-siècle-Romane zu den meistgelesenen des Landes und werden mit den Werken von Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal verglichen. 1917 übersiedelte Söderberg nach Kopenhagen, wo er am 14. Oktober 1941 starb. Sein Romanerstling »Verirrungen«, der 2006 in deutscher Neuübersetzung erschien, wurde von der Presse hymnisch gefeiert und von der Darmstädter Jury zum Buch des Monats gekürt. Zuletzt erschien auf deutsch sein Roman »Das ernsthafte Spiel«.
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Produkt

KlappentextSchweden an der Schwelle zum 20sten Jahrhundert. Arvid, ein gebildeter und ehrgeiziger junger Mann trifft Lydia, die Tochter eines Landschaftsmalers, während eines Sommerurlaubs und verliebt sich in sie. Arvid hat Angst vor einer engen Bindung und seinen eigenen Gefühlen und so entscheidet sich Lydia gegen ihn und für einen Mann, der in eine sichere Zukunft bieten kann. Zehn Jahre später, gefangen in lieblosen Ehen begegnen sich die beiden wieder und eine verhängsvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf. »Das ernsthafte Spiel« - jetzt erstmals im ebook bei Piper Edition erhältlich »Ein zeitloser Liebesroman« Deutschlandradio Kultur

Hjalmar Söderberg, am 2. Juli 1869 in Stockholm geboren, gehört zu den bedeutendsten schwedischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Bis heute zählen seine knappen, ironischen Fin-de-siècle-Romane zu den meistgelesenen des Landes und werden mit den Werken von Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal verglichen. 1917 übersiedelte Söderberg nach Kopenhagen, wo er am 14. Oktober 1941 starb. Sein Romanerstling »Verirrungen«, der 2006 in deutscher Neuübersetzung erschien, wurde von der Presse hymnisch gefeiert und von der Darmstädter Jury zum Buch des Monats gekürt. Zuletzt erschien auf deutsch sein Roman »Das ernsthafte Spiel«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492974684
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.03.2017
Auflage1. Auflage
Seiten298 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1726 Kbytes
Artikel-Nr.2246443
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
II

»Man wählt sein Schicksal nicht.

Und ebenso wenig wählt man seine Frau

oder seine Geliebte oder seine Kinder.

Man bekommt sie, und man hat sie,

und es kommt vor, dass man sie verliert.

Aber man wählt nicht!«

 

 

Die Jahre vergingen.

Arvid Stjärnblom arbeitete bei der Zeitung. Nach einigen Jahren war er fester Musikkritiker geworden. Seit jenem Abend, an dem er zufällig den Auftrag bekommen hatte, Fräulein Klarholms Debüt als Margarethe im »Faust« zu rezensieren, hatte er in seinen freien Stunden fast alles gelesen, was es in der Königlichen Bibliothek über Musik zu lesen gab. Und da er außerdem ein gewisses musikalisches Talent hatte, ernannte man ihn bei der ersten passenden Gelegenheit zum Nachfolger des festen Mitarbeiters, der ein bisschen zu oft krank war, und nach zwei, drei Jahren bezog er von der Zeitung ein Gehalt von zweitausendvierhundert Kronen pro Jahr, natürlich verbunden mit der Verpflichtung, darüber hinaus auch noch alles mögliche andere zu machen. Die finanzielle Lage der Zeitung war noch nicht so solide, dass sie so viel Geld allein für Musikkritiken bezahlten konnte. Aber es ging aufwärts, das konnte jeder sehen: Abonnements und Anzeigen nahmen zu, und zugleich wuchs sie im Umfang wie eine mit einer Leibesfrucht gesegnete Frau. Unglücklicherweise wuchsen zugleich die Betriebskosten in noch größerem Ausmaß - behauptete Markel. Wer zahlte, wusste man nicht so recht. Henry Steel hatte längst seine Hand vom »Nationalbladet« genommen; ihm war ein anderer und dann noch einer gefolgt, und wer jetzt die außerordentlich kostbare Aktienmehrheit in seinem Portefeuille hatte, wusste man nicht so genau ... Aber Dr. Doncker fuhr abwechselnd in der Droschke und in seinem Automobil herum - zum Schreiben fand er mittlerweile kaum noch Zeit -, und an den Zahltagen war immer Geld in der Kasse.

»Weißt du noch«, hatte Stjärnblom einmal zu Markel gesagt, »weißt du noch, wie Balzac die Zeitungen nannte? Ces lupanars de la pensée - diese Hurenhäuser des Gedankens.«

»Hm«, hatte Markel erwidert. »Hat er das gesagt, dieser Mistkerl?«

»Ja, das hat er gesagt.«

»Hat er wirklich gesagt des Gedankens? Das ist wirklich zu liebenswürdig! Aber er war ja auch ein unverbesserlicher Romantiker.«

Und gleich darauf hatte er hinzugefügt: »Lieber Arvid, du schreibst über Musik und ansonsten über alles mögliche andere, wie es sich gerade ergibt. Worüber beschwerst du dich? Ich habe den Dreck und das ganze Elend viel mehr am Hals als du und beschwere mich trotzdem nicht! Ich tue, was ich kann, um dem ganzen Schwindel und Humbug und der Dummheit ein Bein zu stellen, aber wenn ich sehe, dass ich machtlos bin, muss ich es laufen lassen ... Du bist nie gezwungen, etwas zu schreiben, was deiner Überzeugung widerspricht. Das tue ich auch nicht. Aber als stellvertretender Chef und meistens auch Nachtredakteur bin ich oft genötigt, verlogene Darstellungen zur Irreführung der Öffentlichkeit durchgehen zu lassen. Das musst du nicht. Du schreibst über Musik und alles mögliche andere und bekommst dein Gehalt. Worüber beschwerst du dich?«

»Ich beklage mich doch gar nicht«, erwiderte Arvid Stjärnblom. »Ich kann nur nicht umhin, jedes Mal, wenn ich mein Gehalt bekomme, die folgende Überlegung anzustellen: dass nämlich ohne diese verlogenen Darstellungen zur Irreführung der Öffentlichkeit kein Geld zur Ausbezahlung meines Lohns vorhanden wäre.«

»Ach, du kleiner weißer Esel«, sagte Markel. »Du bist nicht nur moralisch, du bist übermoralisch. Verlogene Darstellungen. Ja, mein Gott, die muss es eben geben. Und immer aufs Neue wird man vor die alte Frage des Pilatus gestellt: Was zum Teufel ist die Wahrheit?«

 

 

»Die Alte ist in Madrid verhaftet worden!«, sagte Markel, als er mit einem Stapel Telegramme in der Hand an Stjärnbloms Tür vorüberkam.

»Die Alte« war Madame Humbert. Zu dieser Zeit, gegen Ende des Jahres 1902, waren es »die große Thérèse« und ihr Geldschrank, welche die Zeitungen und die Welt beschäftigten. Sie stellte sogar die Kronprinzessin von Sachsen und Monsieur Giron in den Schatten.

Doch Arvid Stjärnblom dachte an etwas anderes. Es war der 20. Dezember: sein Geburtstag. Und vor ihm auf dem Schreibtisch standen zwei rote Rosen in einem Glas. Er saß da und sah sie an, verlegen und zugleich ein bisschen gerührt. Noch nie war es vorgekommen, dass irgendjemand in dieser Stadt von seinem Geburtstag Notiz genommen hatte.

Er ahnte, von wem diese Rosen kamen. Aber sicherheitshalber hatte er den Botenjungen im Flur gefragt: »War es jemand von einem Blumenladen, oder ...«

»Nein, es war eine Dame.«

»Blond oder dunkel?«

»Blond.«

Dann war es so, wie er es sich gedacht hatte: Dagmar Randel. Vor einigen Wochen war er mit anderen jungen Leuten auf einem Essen mit anschließendem Tanz bei Baumeister Randel gewesen. In einer Pause hatte er sich mit der einzigen unverheirateten der drei Töchter Randel unterhalten, Fräulein Dagmar. Sie hatte geklagt, sie sei so entsetzlich alt.

»Am zwanzigsten Dezember werde ich sechsundzwanzig«, hatte sie gesagt.

»Ja, das ist natürlich schrecklich«, hatte er erwidert. »Aber was soll ich dazu sagen, wo ich am selben Tag achtundzwanzig werde?«

»Nein, wirklich - haben wir am selben Tag Geburtstag, das ist lustig ...«

Und so weiter ... Aber seitdem war er ihr nur ein paarmal draußen begegnet, ganz flüchtig, und sie hatten ein paar unverbindliche Worte gewechselt. Und jetzt hatte sie also diese Rosen für ihn abgegeben.

Sonderbar, dass sie sie hierher in die Zeitung gebracht hatte, statt sie zu ihm nach Hause zu schicken ...

Aber sie hatte sich wohl schon gedacht, dass er selten zu Hause war. Und sie hätte ihn also gern getroffen. Aber immerhin ... Dass sie sich nicht scheute, einem Mann in einer Zeitungsredaktion Blumen zu bringen, wo Leute unaufhörlich ein und aus gehen ... Das konnte doch Anlass zu Gerüchten geben ...

Und wie sollte er ihre Liebenswürdigkeit erwidern? Seinerseits Blumen schicken?

Er überprüfte den Inhalt seines Portemonnaies. Zurzeit enthielt es nur ein paar Münzen.

Er griff zur Feder und schrieb einen kleinen Brief:



Bestes Fräulein Dagmar Randel,

ich danke Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit, sich an etwas so Flüchtiges und Zufälliges zu erinnern wie die Tatsache, dass wir am selben Tag Geburtstag haben - und muss Sie meinerseits, vor Scham errötend, um Verzeihung bitten, dass ich es vollständig vergessen hatte. Aber ich kann nicht leugnen, dass es mich ein wenig gerührt hat. Während der ungefähr fünf Jahre, die ich in dieser Stadt verbracht habe, ist es noch nie vorgekommen, dass sich jemand um meinen Geburtstag gekümmert hat.

Ihr dankbarer

Arvid Stjärnblom



Während er den Brief in ein Kuvert steckte, kam Markel ins Zimmer.

»Übrigens«, sagte er, »da ist etwas, was ich dir sagen muss. Ich habe zufällig die junge Frau gesehen, als sie mit den Blumen hier ankam - nimm dich in Acht, zum Teufel! Der alte Randel macht miserable Geschäfte!«

»Das hast du mir schon mal gesagt«, meinte Stjärnblom. »Aber ich verstehe nicht ganz, was diese beiden Rosen mit Randels Geschäften zu tun haben.«

»So, das verstehst du nicht? Diese Rosen kosten zwei Kronen pro Stück, mindestens. Das Mädchen möchte geheiratet werden!«

Stjärnblom brach in Gelächter aus.

»Aber lieber Markel«, sagte er. »Du willst mir doch nicht weismachen, dass ich mit meinen zweitausendvierhundert im Jahr in ihren Augen eine gute Partie wäre?«

»Ach, nein, davon macht sie sich überhaupt keinen Begriff - sie glaubt, ihr Vater sei reich und sie selbst eine gute Partie. Und sie will geheiratet werden! Nimm dich in Acht, Junge! Übrigens habe ich keine Zeit, weiter über Lappalien zu reden ... Doncker ist verteufelt nervös - er hat einen neuen Millionär im Visier, einen Rickson! Allein der Name ist ja schon Geld wert! Und es gilt, den Jahreswechsel zu überstehen! Ach, da ist ja Henrik Rissler - was willst du?«

Rissler stand in der Tür.

»Eine Novelle verkaufen«, antwortete er. »Der Preis: fünfzig Kronen. Aber ich habe es eilig - muss Doncker sie erst lesen, bevor ich das Geld bekommen kann?«

»Den Teufel wird er tun«, antwortete Markel. »Doncker hat jetzt weder Zeit zum Lesen noch zum Schreiben. Wenn das noch ein paar Jahre so geht, wird er zum...
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Autor

Hjalmar Söderberg, am 2. Juli 1869 in Stockholm geboren, gehört zu den bedeutendsten schwedischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Bis heute zählen seine knappen, ironischen Fin-de-siècle-Romane zu den meistgelesenen des Landes und werden mit den Werken von Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal verglichen. 1917 übersiedelte Söderberg nach Kopenhagen, wo er am 14. Oktober 1941 starb. Sein Romanerstling "Verirrungen", der 2006 in deutscher Neuübersetzung erschien, wurde von der Presse hymnisch gefeiert und von der Darmstädter Jury zum Buch des Monats gekürt. Zuletzt erschien auf deutsch sein Roman "Das ernsthafte Spiel".