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Weil ich dich zum Atmen brauche

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
236 Seiten
Deutsch
Forevererschienen am06.03.2017Auflage
Spannung, Drama und die ganz große Liebe  Allisons Leben liegt in Scherben. Sie hat während ihrer Schulzeit in einer Kleinstadt in Pennsylvania alles erduldet: Gewalt, Intrigen und Manipulation. Nach dem Abschluss hofft sie auf einen Neuanfang. Doch als sie auf dem Weg zu einem Konzert den Park durchquert, trifft sie auf ihre alten Peiniger. Und alles ist wie früher. Wäre da nicht der schweigsame Musiker Jess, der genau im richtigen Moment auftaucht. Er rettet Allison und weicht ihr von da an nicht mehr von der Seite. Die beiden kommen sich näher und werden schließlich ein Paar. Doch wird ihre Liebe die Narben der Vergangenheit heilen können? Und was wird passieren, wenn Jess Allison eines Tages doch nicht beschützen kann? 

Anina von Jesche, geboren 1986, ist Mutter von zwei Töchtern und lebt mit Freunden und Familie in Deutschland. Marla Grey ist ihr Pseudonym. Schreiben ist schon immer ein fester Bestandteil ihres Lebens und für sie fast so wichtig wie atmen. Zwischen Küchentischdebatten, Spielzeugbergen und dem herrlich verrückten Alltag in einer WG, hält sie ihre Ideen am Liebsten in Notizbüchern fest.
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Produkt

KlappentextSpannung, Drama und die ganz große Liebe  Allisons Leben liegt in Scherben. Sie hat während ihrer Schulzeit in einer Kleinstadt in Pennsylvania alles erduldet: Gewalt, Intrigen und Manipulation. Nach dem Abschluss hofft sie auf einen Neuanfang. Doch als sie auf dem Weg zu einem Konzert den Park durchquert, trifft sie auf ihre alten Peiniger. Und alles ist wie früher. Wäre da nicht der schweigsame Musiker Jess, der genau im richtigen Moment auftaucht. Er rettet Allison und weicht ihr von da an nicht mehr von der Seite. Die beiden kommen sich näher und werden schließlich ein Paar. Doch wird ihre Liebe die Narben der Vergangenheit heilen können? Und was wird passieren, wenn Jess Allison eines Tages doch nicht beschützen kann? 

Anina von Jesche, geboren 1986, ist Mutter von zwei Töchtern und lebt mit Freunden und Familie in Deutschland. Marla Grey ist ihr Pseudonym. Schreiben ist schon immer ein fester Bestandteil ihres Lebens und für sie fast so wichtig wie atmen. Zwischen Küchentischdebatten, Spielzeugbergen und dem herrlich verrückten Alltag in einer WG, hält sie ihre Ideen am Liebsten in Notizbüchern fest.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958181656
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum06.03.2017
AuflageAuflage
Seiten236 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2945 Kbytes
Artikel-Nr.2272827
Rubriken
Genre9201
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Inhalt/Kritik

Leseprobe
JUNI
7. Kapitel

Auf der gegenüberliegenden Seite bleibe ich stehen.

Schaffe es nicht, den Widerwillen zurückzudrängen, der mich überfällt, sobald mein Blick die Eingangstür des Restaurants streift. Tanners Café & Restaurant steht in großen, geschwungenen Lettern direkt darüber.

Das Restaurant meiner Eltern ist ein Geschwür. Es zerfrisst unsere Familie, vergiftet sie. Unsere Familie und alles, was mit ihr zu tun hat.

Ich hasse den Anblick der geschwungenen Buchstaben, die hochwertige Einrichtung, die Liebe, die ihr innewohnt - während ein Stockwerk darüber nichts als Kälte herrscht.

Ich habe mir eingeredet, irgendwann würde es einfacher werden. Dass ich so etwas wie Freude empfinden könnte, wenn ich mich nur genug anstrenge. Aber auch nach einem Jahr will ich nichts weiter, als auf der Stelle umzudrehen und davonzurennen. Es fühlt sich nicht anders an als mit acht oder zwölf oder fünfzehn.

Doch es ist nicht mehr dasselbe.

Nur noch ein paarmal im Monat. Ich muss nicht mehr täglich in dem Zimmer im ersten Stock sitzen, die Wand anstarren und ihre Worte mit einer Überdosis Musik abtöten. Ein paar Stunden, dann werde ich zurück in die WG fahren, zu Emma und Sarah, und mein eigenes Leben leben. Bis zum nächsten Mal.

Auf dem Tastenfeld drücke ich 41933, danach OK. Piepend springt die Tür zum Treppenhaus auf, und ich achte darauf, sie hinter mir zuzuziehen. Tu ich es nicht, geht der Alarm nach genau neun Minuten und neunundfünfzig Sekunden los. Eine Sicherheitsmaßnahme, immerhin ist das hier das Haus von Angela und William Tanner. Denen Konsum und Luxus alles bedeuten, obwohl sie es sich dank Grandpa s Pflegeheim und den Kosten für Restaurant und Haus kaum leisten können.

Aber um den Schein zu wahren, nehmen sie Kredite auf. Für das Restaurant, neue Designermöbel, Teppiche, die drei oder vier Monatsgehälter pro Zimmer schlucken würden, wenn ich sie kaufen müsste.

Am Ende des Flures liegt Ethans Zimmer. Es ist leer, das weiß ich, ohne hineinzugehen. Denn als er mit seinen sechs Umzugskartons endgültig aus meinem Leben verschwand, stand ich genau hier, und er hat mich nicht einmal angesehen. In dieser Nacht schlich ich mich in sein leeres Zimmer und legte mich auch den Boden. Starrte die Leuchtsterne an, die wir als Siebenjährige an die Decke geklebt haben, damit sie uns beschützen.

Sie haben uns nicht beschützt.

Einen Moment betrachte ich die Eichenholztür, als könnte ich ihn damit zurück in mein Leben holen. Doch dann wende ich den Blick ab, stelle meine Lederstiefel ordentlich nebeneinander ins Schuhregal und laufe dem Stimmengewirr entgegen. Vorbei an dem Gästebad, in dem selbst die Klorollenhalterungen aus Marmor sind, und dem Schlafzimmer meiner Eltern, bis in das große, lichtdurchflutete Wohnzimmer.

Der riesige ovale Glastisch ist gedeckt mit roséfarbendem Porzellan. Ihre wulstigen Finger grazil um den langen Hals ihres Weinglases geschwungen, sieht Tante Carol mich missbilligend an. »Welch hoher Gast zur späten Stunde«, sagt sie und prostet mir zu. Wangen und Augen glänzen, und sie trägt eines der teuren Kleider, die Mum für sie gekauft haben muss, denn obwohl es edel ist, wirkt es an ihr billig.

»Wieso bist du so spät dran?« Mum s Gesicht schiebt sich direkt vor meins. »Du weißt genau, wie sehr dein Vater Unpünktlichkeit verabscheut. Und was trägst du da überhaupt?«

Sie zieht an dem Kleid, das Sarah mir ausgesucht hat, und rümpft die Nase. »Ist das eins von diesen Secondhand-Fummeln?«

»Mit ihrer Arbeit kann sie sich eben nichts anderes leisten, nicht wahr, Cousinchen?«, sagt der einzige Gast, den ich noch weniger ertragen kann als meine Mutter: Marty.

Carol kichert in ihr Glas. »Arbeit? Sie sitzt in einer Tankstelle und bongt Kassenzettel aus.«

»Es ist mir egal, warum du zu spät kommst. Sorg dafür, dass du in Zukunft pünktlich bist.« Mum dreht sich um und setzt sich neben ihre Schwester. Bis auf die Stupsnase und den Leberfleck auf der rechten Seite haben sie kaum Ähnlichkeit miteinander. Wo Carol klein und breit ist, ist meine Mutter groß und schlank. Carols Kleidungsstil wirkt fast immer gewöhnlich, während meine Mutter in ihrem olivfarbenden Kostüm und ihrem hochgesteckten Haar mehr wie eine Hollywood-Ikone aussieht.

Nie wie eine Mutter.

»Worauf wartest du noch?« Ihre langen rot lackierten Finger wedeln durch die Luft.

Natürlich. Das Essen.

In Wärmeplatten gebettet, liegen die Speisen aus dem Restaurant da. Rinder- und Schweinesteaks, Süßkartoffelsoufflé, gebackene Knoblauchkartoffeln, Champignon-Cremesauce und grüne Stangenbohnen, geschwenkt in Butter. Daneben stehen Rucola-Tomaten-Salat mit Grana Pecorino, frisches Baguette und als Nachspeise Schichtnougat in hohen Gläsern. Wie immer viel zu viel.

Aus dem Schrank neben der Spülmaschine hebe ich die großen Servierplatten heraus und beginne, alles getrennt darauf anzurichten, so, wie Mum es haben will. Ich habe Übung darin, schließlich bringt sie mir das Bedienen bei, seit ich sechs Jahre alt bin. Ich habe es perfektioniert. Kann selbst vier große Teller gleichzeitig im Slalom tragen.

Ich kontrolliere das Gedeck, weil ich nie weiß, ob sie nicht einen Fehler eingebaut hat, den sie mir später vorwirft. Schiebe Servietten zurecht, bevor die ersten Gäste eintreffen. Da ist Dr. Robbins, der Freund meines Vaters, und Mrs. Hamilton, eine der Stammgäste im Restaurant. Meine Tante Carol hängt sich an sie wie eine Klette, und mir ist der ganze Small Talk schon jetzt zu viel. Insgesamt kommen zwanzig Gäste, von denen die meisten Geschäftspartner und Restaurantbesitzer sind.

»Dann lassen Sie uns doch einen Toast aussprechen, auf meine bezaubernde Frau«, sagt mein Vater und hebt das Glas. »Auf die nächsten vierzig bezaubernden Jahre.«

Im Sitzen wirken seine breiten Schultern ausladender, und selbst von meinem Platz aus kann ich die Schwielen an seinen Händen ausmachen. Ein Lächeln ziert sein Gesicht, aber ich weiß, dass er darunter müde und überarbeitet ist und am liebsten auf dem Sofa einschlafen würde oder zumindest an seinem Schreibtisch die Bestellungen für die Großküche kontrollieren.

»Auf die nächsten vierzig Jahre«, wiederholen die Gäste im Chor. Teure Weingläser knallen klirrend aneinander. Meins trifft das von Marty, der mich herablassend mustert.

Ich helfe, das Essen aufzudecken. Riesige, volle Platten, die schwer in meiner Hand liegen. Erst als alles auf dem Tisch platziert ist, setze ich mich auf meinen Platz.

Gast für Gast belobigt die Speisen, und jedem von ihnen schenkt meine Mutter ihr perfektes Lächeln. »Williams Kreation.« Ihre Finger verweilen auf der Schulter meines Dads. »Ihr habt doch nichts anderes erwartet, oder?«

Ein Raunen geht durch die Gäste. Sie lachen.

»Und, William, wie macht dein Sohnemann sich auf der NYU?«, fragt jemand, und ich umfasse meine Gabel automatisch fester.

Mit einer weißen Stoffserviette tupft Dad sich über seinen Bart. »Hervorragend, Ronald. Du weißt doch, Ethan wird einer der ganz Großen. Genau wie unser Marty hier.«

Er deutet auf meinen Cousin, auf dessen Gesicht sich ein Grinsen ausbreitet. »Ach, William, du übertreibst.«

»Nein, keineswegs. In der kurzen Zeit zwischen dem Studium und der Arbeit im Tanners hat er sich bereits in die Buchhaltung eingearbeitet und wirklich bedeutsame Veränderungen angestoßen. Als rechte Hand ist er jetzt schon unverzichtbar geworden.«

Der Kloß in meinem Hals schwillt an. Das Familienunternehmen ist am wichtigsten. Es gibt nichts, was wichtiger ist als das Tanners.

»Und du, Allison? Wie ist dein Jahr auf dem College bisher? Überlegst du, noch zu wechseln wie dein Bruder?«

Es ist Mrs. Hamilton, die mich interessiert ansieht, und meine Mum, die antwortet.

»Allison hat es vorgezogen, sich ein Jahr Zeit zu nehmen, um herauszufinden, welchen beruflichen Weg sie einschlagen will. Im Moment schnuppert sie in die Betriebswirtschaft eines standardisierten Unternehmens in der Innenstadt hinein, um ein Gefühl dafür zu bekommen, mit welchen Schwierigkeiten Geschäftsführer und Betriebe heutzutage zu kämpfen haben. Und du glaubst nicht, Chloe, wie viele Dinge angestoßen werden müssen. Immerhin ist nicht jeder Besitzer eines gut laufenden Restaurants.«

»Da sagst du was«, stimmt sie zu und hebt das Glas. »Dann auf die nächste Generation eurer Familie, die die Welt zu einem besseren Ort machen wird.«

Ich ergreife mein Glas und nehme einen großen Schluck. Versuche, das eklige Gefühl in meinem Mund mit einem halben Glas des teuren Weins zu vertreiben, der schmeckt wie vergammelte Trauben. Tante Carol prostet mir zu. Mit einem kalten Lächeln. Ich weiß genau, dass sie mich, ebenso wie alle anderen, für eine Versagerin hält. Und der Gedanke, dass der eigentliche Grund für mein Versagen direkt neben ihr sitzt, treibt mir fast die Tränen in die Augen.

Marty ist der aufsteigende Star. Der Traum meiner Eltern, der Nachfolger, den sich jeder Herrscher über ein Imperium nur wünschen kann, und derjenige, der die Erwartungen meiner Familie erfüllt. Ich dagegen bin nicht mal als sein Ersatz gut genug.

Meine Mutter redet von meiner beruflichen Karriere, den Chancen die ich nutze - aber nicht, weil sie an mich glaubt oder ich in ihren Augen genüge, sondern, um den Schein zu wahren. Lackschicht um Lackschicht trägt sie auf das...
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Autor

Anina von Jesche, geboren 1986, ist Mutter von zwei Töchtern und lebt mit Freunden und Familie in Deutschland. Marla Grey ist ihr Pseudonym. Schreiben ist schon immer ein fester Bestandteil ihres Lebens und für sie fast so wichtig wie atmen. Zwischen Küchentischdebatten, Spielzeugbergen und dem herrlich verrückten Alltag in einer WG, hält sie ihre Ideen am Liebsten in Notizbüchern fest.