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Alte Sünden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.08.20171. Auflage
Ein falsches Urteil, ein ungesühnter Mord und jede Menge Turbulenzen Endlich ist es so weit. Die Hochzeitsglocken läuten für Kommissarin Jule Wedekin und Fernando Rodriguez. Einzig Pfarrer Hector Santiago fehlt. Er liegt tot in seinem Wohnzimmer, erschlagen von einer Voodoo-Figur. Hauptkommissar Völxen schwant Böses: Hat der Mord an dem Priester mit dem dreizehn Jahre alten Mordfall an der fünzehnjährigen Kristina zu tun? Denn Pfarrer Santiago hat dem vermeintlichen Täter noch vor wenigen Tagen im Gefängnis die letzte Beichte abgenommen?...

Susanne Mischke wurde 1960 in Kempten geboren und lebt heute in Wertach. Sie war mehrere Jahre Präsidentin der »Sisters in Crime« und erschrieb sich mit ihren fesselnden Kriminalromanen eine große Fangemeinde. Für das Buch »Wer nicht hören will, muß fühlen« erhielt sie die »Agathe«, den Frauen-Krimi-Preis der Stadt Wiesbaden. Ihre Hannover-Krimis haben über die Grenzen Niedersachsens hinaus großen Erfolg.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin falsches Urteil, ein ungesühnter Mord und jede Menge Turbulenzen Endlich ist es so weit. Die Hochzeitsglocken läuten für Kommissarin Jule Wedekin und Fernando Rodriguez. Einzig Pfarrer Hector Santiago fehlt. Er liegt tot in seinem Wohnzimmer, erschlagen von einer Voodoo-Figur. Hauptkommissar Völxen schwant Böses: Hat der Mord an dem Priester mit dem dreizehn Jahre alten Mordfall an der fünzehnjährigen Kristina zu tun? Denn Pfarrer Santiago hat dem vermeintlichen Täter noch vor wenigen Tagen im Gefängnis die letzte Beichte abgenommen?...

Susanne Mischke wurde 1960 in Kempten geboren und lebt heute in Wertach. Sie war mehrere Jahre Präsidentin der »Sisters in Crime« und erschrieb sich mit ihren fesselnden Kriminalromanen eine große Fangemeinde. Für das Buch »Wer nicht hören will, muß fühlen« erhielt sie die »Agathe«, den Frauen-Krimi-Preis der Stadt Wiesbaden. Ihre Hannover-Krimis haben über die Grenzen Niedersachsens hinaus großen Erfolg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492977944
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.08.2017
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2030 Kbytes
Artikel-Nr.2366724
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

I.
Samstag, 27. August

Das Wetter meint es gut mit ihnen, und für Ende August besitzt die Sonne noch viel Kraft. Die weißen Anemonen auf der Kühlerhaube lassen jedenfalls schon die Köpfe hängen. Bis wir aus der Kirche kommen, befürchtet Jule, wird das Blumenbukett aussehen wie welker Salat.

»Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter!«, freut sich Brigitta, während sie den Mercedes vor der Kirche anhält.

Jule nickt und lächelt. Sie ist ihrer Stiefmutter dankbar dafür, dass sie Mäxchen heute woanders untergebracht hat. In ihren Albträumen hat der Kleine die gesamte Trauungszeremonie zerquäkt.

»Da wären wir«, stellt der Professor fest.

Höchste Zeit. Es ist zehn vor drei, Fernando wird schon nervös sein, ganz zu schweigen von Pedra. Die ist seit Wochen ein einziges Nervenbündel, gerade so, als befürchte sie, dass Jule, das Schicksal, Gott oder der Teufel ihr doch noch einen Strich durch die Rechnung machen und die lang herbeigesehnte Heirat ihres Sohnes verhindern wird. Dabei könnte sie ganz beruhigt sein, denn Fernando Rodriguez und Alexa Julia Wedekin sind schließlich bereits seit gestern vor dem Gesetz ein Ehepaar. Aber die Eheschließung vor der Standesbeamtin im Alten Rathaus zählt für Pedra Rodriguez nicht wirklich - Gesetz hin oder her. Richtig verheiratet ist man ihrer Meinung nach erst, nachdem man sich das Jawort vor dem Altar gegeben hat, in Gegenwart eines Priesters.

Die Hochzeitsgesellschaft hat sich vor  St. Benno in Linden versammelt, alles scheint nur noch auf die Braut zu warten. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen, denkt Jule. Es sei denn, sie erleidet vor dem Altar einen Ohnmachtsanfall, was durchaus möglich wäre in diesem eng auf Taille geschnittenen Kleid.

Aber zunächst müssen erst einmal die Stoffmassen irgendwie heil aus dem Auto raus. Mit der linken Hand versucht sie, das Kleid zusammenzuraffen, die Rechte reicht sie ihrem Vater, der sie am Ellbogen aus dem Wageninneren heraushebt, wobei ihm ein unterdrückter Schmerzenslaut entfährt. Vorgestern hat sich der Professor beim Abschlag mit dem Driver einen Hexenschuss zugezogen, seither hält er sich mit Schmerzmitteln über Wasser.

Jule hingegen, ganz auf ihr Kleid fixiert, hat nicht an ihr hochgestecktes Haar gedacht. Der Turm streift beim Aussteigen den Türholm, und eine Haarnadel bohrt sich in ihre Kopfhaut.

»Au, verdammt!«

»Du sagst es«, ächzt ihr Vater.

Das hätte man üben sollen, erkennt Jule: elegantes Verlassen einer Limousine mit voluminösem Brautkleid und Marge-Simpson-Frisur.

Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie ihr Haar offen getragen wie sonst auch, aber ihr Friseur meinte, zum Brautkleid müsse sie eine Hochsteckfrisur tragen, da gebe es gar keine Diskussion. Jules Einwand, sie würde damit ihren Bräutigam überragen, wischte der selbst nicht gerade hünenhaft geratene neapolitanische Figaro einfach weg, mit dem Hinweis, auf solche Feinheiten könne man keine Rücksicht nehmen, basta.

Da muss Fernando jetzt eben durch. Schließlich ist es seine Mutter, der zuliebe man dieses Tamtam veranstaltet: katholische kirchliche Trauung mit allem Drumherum. Hätte man Jule so etwas vor einem Jahr erzählt ... Auch Jules Vater, Professor Jost Wedekin, musste erst einmal schlucken, als er davon erfahren hat. Inzwischen hat Jule jedoch Geschmack an der Sache gefunden, und jetzt, da sie die Kirchenglocken läuten hört, wird sie von einer freudigen Erregung ergriffen. Es ist ihre Hochzeit, ihr großer Tag. Ob es der sprichwörtlich schönste Tag ihres Lebens werden wird, bleibt abzuwarten, aber auf jeden Fall wird sie den Gang zum Altar und die feierliche Zeremonie in vollen Zügen genießen. Das Leben ist im vergangenen Jahr hart genug mit ihr umgesprungen. Es wird ihr kein Zacken aus der Krone brechen, wenn sie sich ausnahmsweise mal eine gehörige Portion Romantik gönnt. Außerdem ist sie schon gespannt auf die Predigt von Hochwürden Hector Santiago. Hoffentlich wird seine Ansprache nicht zu vertraulich und persönlich. Sie hat dem Pfarrer nämlich viel zu viel von sich erzählt. Santiago ist der Typ, der Menschen zum Reden bringt, und Jule ist ihm nur allzu bereitwillig auf den Leim gegangen. Man sollte ihn vielleicht in Zukunft zum Verhören von Zeugen und Verdächtigen anheuern.

»Warte, dein Haar ...«

Jule bleibt stehen, während Brigitta an ihrer Frisur herumnestelt.

»So, jetzt kannst du heiraten«, lächelt ihre Stiefmutter.

Der Schmerz kommt wie so oft ohne Vorwarnung. Sie muss daran denken, dass eigentlich ihre Mutter neben ihr stehen und ihr die Haare richten sollte.

Tief durchatmen. Jetzt bloß keine Tränen, sonst ist das Make-up schon vor der Trauung ruiniert!

»Alles in Ordnung, Liebes?« Professor Jost Wedekin ruckelt an seiner Fliege, während er seine Tochter prüfend mustert. Er sieht prächtig aus in seinem Smoking. Ein wenig overdressed vielleicht, aber der alte Silberlöwe macht noch immer etwas her.

»Alles bestens.«

»Du siehst wunderschön aus.« Er lächelt ihr strahlend zu. »Nervös?«, fragt er.

»Ein bisschen.«

»Das wird schon. Ich bin ja da.«

Brigitta reicht ihr den Brautstrauß, den Jule glatt im Auto vergessen hätte.

»Danke!« Sie hakt sich bei ihrem Vater unter, und dann gehen sie gemessenen Schrittes auf die Hochzeitsgäste zu. Die Kollegen sind alle gekommen. Und wie verkleidet sie alle aussehen! Völxen muss sich ihr zu Ehren doch noch einen neuen Anzug gekauft haben, denn es ist nicht das gute Stück, das er zu Beerdigungen von Mordopfern zu tragen pflegt. Das Jackett sitzt locker um die kompakte Körpermitte, und die Hose hat keine einzige Sitzfalte, gerade so, als hätte man ihren Chef stehend hierher transportiert. Neben ihm steht Sabine Völxen im himmelblauen Leinenkostüm und mit einem farbenfrohen Halstuch. Jule fragt sich, ob Fernando und sie auch einmal ein so harmonisches Paar abgeben werden wie diese beiden. Frau Cebulla, die Sekretärin des Dezernats, hat ihre Birkenstocks gegen elegante Pumps getauscht und sich in ein marineblaues Kostüm geworfen, das sie gleich zwei Kleidergrößen schlanker aussehen lässt. Du lieber Himmel, ist das da drüben Oda? Oda Kristensen, die man im Dienst nur in Schwarz kennt, trägt ein tief dekolletiertes champagnerfarbenes Seidenkleid und dazu rote, hochhackige Schuhe. Ihr hellblondes Haar, normalerweise streng geknotet, wallt in großen, lockeren Wellen um ihre Schultern. Und als wäre das noch nicht genug, ist ihr Begleiter, Tian Tang, in seinem taubengrauen Seidenanzug geradezu ein Paradebeispiel schlichter Eleganz. Aber auch Dr. Bächle, Odas heimlicher Verehrer, sieht ausgesprochen schick aus im Nadelgestreiften. Vermutlich ein Maßanzug, denn Jule bezweifelt, ob es Anzüge von der Stange für Männer seiner Größe gibt. Wobei Größe hier auch wieder das falsche Wort ist. Ach, und dahinten ist ja auch Erwin Raukel. Ein Friseur, dem man gar nicht dankbar genug sein kann, scheint Raukel überredet zu haben, sein Resthaar kurz abzurasieren, anstatt wie sonst die pomadigen Strähnen über die Glatze zu kämmen. Der dunkle Anzug kleidet auch ihn halbwegs vorteilhaft, nur die Hose dürfte einen Tick länger sein. Was hat er da an den Füßen, sind das etwa Lackschuhe? Bleibt nur zu hoffen, dass Raukel sich nachher auf dem Schiff nicht zu schnell betrinken und vor allen Dingen nicht allzu sehr danebenbenehmen wird. Gerade starrt er auf die Beine einer Dunkelhaarigen ... aber das, das ist doch ... Rifkin! Rifkin trägt ein Kleid! Und was für eines! Es ist flatterig und reichlich kurz und - rosa. Du lieber Himmel, wo hat sie das nur her? Immerhin können sich Rifkins schlanke, durchtrainierte Beine wirklich sehen lassen. Ob Fernando das auch schon bemerkt hat?

Etwas abseits, im Schatten der Kirchenmauer, glucken die spanischen Verwandten zusammen wie Vampire, die die Sonne fürchten. Warum nur müssen sie alle Schwarz tragen? Es ist doch keine Beerdigung. Einzig Pedra Rodriguez trägt den weiten, roten Rock, den Jule mit ihr zusammen ausgesucht hat und der jetzt um ihre kleine Gestalt flattert, als sie mit energischen Schritten auf die Braut zueilt. Fernando, der seiner Mutter gefolgt ist, hebt Arme und Schultern, was vermutlich heißen soll: Wo bleibt ihr denn so lange? Bestimmt hat Pedra ihm während der vergangenen Minuten die Hölle heißgemacht.

»Ja, ich weiß, wir sind spät dran. Tut uns leid, der Verkehr ...«, schwindelt Jule.

In Wirklichkeit haben ihr Vater und Brigitta Jule schon zu spät vom Friseur abgeholt. Woran dies wiederum lag, war nicht herauszufinden. Während der Fahrt hierher schob einer die Schuld auf den anderen, wobei Jule den Verdacht hat, dass ihr Vater sich vertrödelt hat, denn so war es schon immer mit ihm gewesen.

»Wenigstens ist die Braut jetzt da«, bemerkt Fernando und lächelt. »Du siehst ... umwerfend aus!«

»Du auch«, entgegnet Jule strahlend.

Ja, es stimmt. Eine vierstellige Summe in den Anzug zu investieren hat sich gelohnt, der edle Stoff fließt elegant an Fernando herab und unterstreicht seine geschmeidigen Bewegungen, die Jule schon immer an ihm gemocht hat. Mit dem Duftwässerchen hat er es wieder einmal übertrieben, das bemerkt Jule, als er sie vorsichtig auf die Wange küsst, aber zum Glück ist es die Edelmarke, die sie ihm geschenkt hat.

»Was heißt hier wenigstens die Braut?«, spielt Jule die Eingeschnappte. »Ich dachte, ich wäre heute die Hauptperson.«

»Das ist schon wahr«, knurrt Fernando. »Aber...

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Susanne Mischke wurde 1960 in Kempten geboren und lebt heute in Wertach. Sie war mehrere Jahre Präsidentin der "Sisters in Crime" und erschrieb sich mit ihren fesselnden Kriminalromanen eine große Fangemeinde. Für das Buch "Wer nicht hören will, muß fühlen" erhielt sie die "Agathe", den Frauen-Krimi-Preis der Stadt Wiesbaden. Ihre Hannover-Krimis haben über die Grenzen Niedersachsens hinaus großen Erfolg.