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Und jetzt auch noch Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am18.08.20171. Auflage
Gibt es einen falschen Zeitpunkt für den Richtigen?

Emma träumt von der Liebe, aber als sie von ihrem langjährigen Problemfreund Ned schwanger wird, erkennt sie, dass man mit ihm lieber keine Familie gründen sollte. Also hakt sie den Traum vom Glück zu dritt ab. Ausgerechnet jetzt läuft ihr der Mann ihres Lebens über den Weg. Dumm nur, dass der eine andere heiraten will. Und sie das Kind eines anderen erwartet. Und ihren Job verloren und eine dysfunktionale Familie hat. Sie kann sich jetzt nicht auch noch um Liebe kümmern. Aber wie soll man Leben schenken, wenn man selbst gerade das Gefühl hat, dass es einem genommen wird? Und der Termin der Geburt rückt näher, ob es ihr gefällt oder nicht, und wenn alles schiefläuft, hat man Träume doch am Allernötigsten ...


Catherine Bennetto wurde in Neuseeland geboren und ging nach England, um von Design bis Biomedizinische Wissenschaften alles Mögliche zu studieren und als Regieassistentin beim Film zu arbeiten. Mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Jungen ist sie überall auf der Welt zu Hause, zurzeit in den Weinanbaugebieten Südafrikas. Mehr Informationen zur Autorin unter www.catherinebennetto.com
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Produkt

KlappentextGibt es einen falschen Zeitpunkt für den Richtigen?

Emma träumt von der Liebe, aber als sie von ihrem langjährigen Problemfreund Ned schwanger wird, erkennt sie, dass man mit ihm lieber keine Familie gründen sollte. Also hakt sie den Traum vom Glück zu dritt ab. Ausgerechnet jetzt läuft ihr der Mann ihres Lebens über den Weg. Dumm nur, dass der eine andere heiraten will. Und sie das Kind eines anderen erwartet. Und ihren Job verloren und eine dysfunktionale Familie hat. Sie kann sich jetzt nicht auch noch um Liebe kümmern. Aber wie soll man Leben schenken, wenn man selbst gerade das Gefühl hat, dass es einem genommen wird? Und der Termin der Geburt rückt näher, ob es ihr gefällt oder nicht, und wenn alles schiefläuft, hat man Träume doch am Allernötigsten ...


Catherine Bennetto wurde in Neuseeland geboren und ging nach England, um von Design bis Biomedizinische Wissenschaften alles Mögliche zu studieren und als Regieassistentin beim Film zu arbeiten. Mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Jungen ist sie überall auf der Welt zu Hause, zurzeit in den Weinanbaugebieten Südafrikas. Mehr Informationen zur Autorin unter www.catherinebennetto.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841213990
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum18.08.2017
Auflage1. Auflage
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4303 Kbytes
Artikel-Nr.2367805
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

»UND CUT! WO BLEIBT PRÜGELPROSTITUIERTE NUMMER  3?«

Ich schoss in die Senkrechte und schnappte mir das Sprechfunkgerät vom Schreibtisch, den Finger zögernd über der Sendetaste. Prügelprostituierte Nummer 3? Prügelprostituierte Nummer 3? Ist denn heute Prostituierten-Tag? Ich dachte, es sei Autounfall-Tag?

»Quentin an Emma«, tönte es wieder knarzend aus dem Funkgerät. »Bitte Prügelprostituierte Nummer  3 zum Set bringen.« Ohne die flehentliche Bitte zu beachten, blätterte ich durch einen überquellenden Aktenordner und warf einen Blick auf die Buchungsliste für Komparsen. Verletzter Zuhälter Nummer 1, Verletzter Zuhälter Nummer 2, Junge mit Beinbruch, drei Krankenschwestern, zwei Ärzte, ein Pförtner und ein Rebhuhn in einem Birnbaum, okay, kein Rebhuhn. Aber auch keine Prügelprostituierte Nummer 3.

»O nein.«

Ich sah die beiden Kollegen an, mit denen ich mir das Büro teilte: Sophie, die kurzhaarige Sechsundzwanzigjährige aus Somerset, deren Eltern eine Käserei betrieben, und Douglas, der mit siebenundzwanzig, allmählich schütter werdendem Haar und Nickelbrille wie ein verirrter Buchhalter wirkte. Wie er in die abgründige Welt der Produktion zweitklassiger Krankenhausserien gelangt war, entzog sich meiner Vorstellungskraft.

Sophie sah mich aus rotgeränderten Augen an. »Du hast vergessen, sie zu buchen?«

Ich nickte.

Wenn Prügelprostituierte Nummer 3 in der Notaufnahme nicht zu weinen anfing, konnte unsere Hauptdarstellerin (eine knackige Zweiundzwanzigjährige, schon als Kind erfolgreiche Turnierreiterin, die trotz ihrer Körpergröße von einem Meter siebenundzwanzig auf alle Menschen von oben herabblickte) Prügelprostituierte Nummer 3 nicht besänftigen und ihre qualvollen Schluchzer nicht zum Verstummen bringen. Und wenn der männliche Hauptdarsteller (ein solariumgegrillter Blödmann mit nur zwei Gehirnzellen, von denen er eine leider immer zu Hause ließ) nicht erlebte, wie Prügelprostituierte Nummer 3 getröstet wurde, konnte er sich nicht in die kleine Pferdenärrin verlieben, und wir konnten die Szene nicht drehen.

»QUENTIN AN EMMA, HÖRST DU MICH?«

»Mi-hist.« Mit flehendem Blick zu Sophie hob ich mein Sprechfunkgerät und drückte die Sendetaste. »Ja, tut mir leid, Quentin. Also ... wir brauchen noch fünf Minuten mit der Prostituierten. Over.« Sophie schüttelte den Kopf, so dass ihr winziger diamantener Nasenstecker im Licht der Neonröhren an der Decke aufblitzte.

»Bitte, Sophie, ich beschwöre dich!« Ich stand vor ihrem mit Aktenmappen überladenen Schreibtisch.

»Tut mir leid, Emma. Kommt nicht in Frage.« Sie nahm einen unordentlichen Stapel Terminnotizen zur Hand. »Ich hab neue Drehbücher; eine Terminplanung, die ohnehin nicht realistisch ist, und dann hat auch noch der Erste Regieassistent den gesamten Drehplan für morgen umgestellt, so dass ich vierzig Amputierte aufs Neue buchen muss und bei Uber nicht genügend behindertengerechte Wagen kriege. Ich hab sie schon so weit, dass sie mehrere auf einmal transportieren würden, aber die ohne Arme können ja keine Rollstühle schieben, oder? Und ...«

»Ach, komm ...« Ich schlug die Hände zusammen. »Letzte Woche hab ich für dich doch auch die Autoaggressive gespielt.«

»Muss die Prostituierte unbedingt eine Frau sein?« Douglas schob die Brille auf die Stirn und bot seine Dienste an.

Unsere Freundschaft wurde an jenem Tag besiegelt, als wir beide vor sechs Jahren bei der Serie anfingen und feststellen mussten, dass es nirgends vernünftigen Kaffee gab. Seither brachte er mir jeden Morgen einen Costa Coffee mit.

»Könnte ich nicht einspringen? Ich habe meine Arbeit so gut wie erledigt, und ich ...«

»Danke, Douglas. Aber wir brauchen definitiv eine Frau. Eine äußerst ramponierte Frau, die ordentlich was auf die Mütze bekommen hat und deswegen außer sich ist.« Ich warf Sophie einen bedeutsamen Blick zu, die inzwischen ein paar Zettel in der Hand hielt und telefonierte.

»Sophie am Apparat. - Okay, haben Sie keine Beine oder keine Arme?«

»Quentin an Emma.« Die Stimme aus dem Funkgerät klang nicht fröhlich. »Bringt mir sofort diese Tussi her.«

»Was für ein Arsch.« Ich drückte die Sendetaste. »Ist schon auf dem Weg.«

***

Es war bereits nach halb zehn, als ich die Eingangstür meiner dunklen Wohnung in Tooting öffnete. Mein Job beim Fernsehen sollte mir eigentlich exotische Schauplätze, inspirierende Geschichten und ein so gutes Einkommen bieten, dass die Salami von Waitrose für mich erschwinglich wäre. Ich war ausersehen, eine wesentliche Rolle in der Avantgarde britischer Filmkunst zu spielen, dessen war ich mir sicher. Gebührte es mir etwa nicht, in eine von angenehmen Düften geschwängerte Wohnung heimzukehren, in der eine Perserkatze wartete, die ihres eigenen Werbespots für Fleisch in Gelee würdig war und sich bereits die Schwuchtelpfoten danach leckte? Stattdessen war ich nur ein ganz normales kleines Rädchen und arbeitete in einem gedrungenen Backsteingebäude aus den Siebzigern, das garantiert von jemandem entworfen worden war, der mit der Wiedereinführung der Fenstersteuer rechnete. In meiner Wohnung roch es nach nichts Besserem als Abwasser, einem schmutzigen Kühlschrank und Tomatensoße von vorgestern. Ich stieg über ein Paar halb zerfetzte Skate-Schuhe und lud meine Tasche zwischen die Stapel von Hochglanzflyern ab, die für Zwei Pizzas essen, eine bezahlen und billige Telefonverbindungen nach Polen Werbung machten. Mit ihren feuchten Wänden und geräuschvollen Heizkörpern war unsere Wohnung ein Parterreloch, das mein Freund Ned gefunden und angesichts meiner offensichtlichen Verzweiflung mit dem Ausruf »Aber die Küche hat Teppichboden!« angepriesen hatte, als sei das etwas besonders Erstrebenswertes. Wir konnten uns eines gut besuchten Puffs im Nachbarhaus erfreuen, und direkt neben uns hauste ein Paar, das sich voller Hingabe gegenseitig versohlte  - beim Geschlechtsakt oder wann auch immer und obendrein ungeniert laut. Die Huren waren ganz nett, wenn auch ein wenig abgetakelt, aber die Versohler nagelten ständig zu nachtschlafender Zeit irgendwelche Sachen an die andere Seite unserer Schlafzimmerwand. Vielleicht auch einander.

»Ned?«, rief ich.

»Hier drinnen«, erwiderte eine gedämpfte Stimme aus dem Schlafzimmer.

Ned saß in der Ecke an seinem Computer. Hingekritzelte Notizen lagen verstreut auf dem nicht gemachten Bett.

»Hey, Babe!« Er sprang von seinem Stuhl auf und hätte mich mit seiner ungestümen Umarmung beinahe zerquetscht. Seine Bartstoppeln schmirgelten mir die Wangen. »Wie war dein Tag?«

»Ach, du weißt schon. Wie immer.« Ich blickte auf seinen Computerschirm, auf dem eine nicht sonderlich originelle Sammlung von Motivationszitaten zum Start einer gigantisch erfolgreichen, aber noch nicht näher spezifizierten geschäftlichen Unternehmung prangte, und dann auf einen Haufen schmutziger Wäsche auf dem Fußboden. »Heute viel geschafft?«

»Recherche«, sagte Ned. Sein Handy bimmelte. Er tobte durchs Zimmer, grinste über die Nachricht und machte sich sofort daran, zu antworten.

Ich ging in die Küche und musste feststellen, dass sich dort weder Essbares noch Trinkbares finden ließ und man am Fußboden inzwischen kleben blieb. Ich verscheuchte jeden Impuls zu hausfraulicher Betätigung, ließ mich aufs Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein, um mir eine alte Episode Friends reinzuziehen. Nach ein paar Minuten kam Ned ins Wohnzimmer. Die Jeans schlackerten an seinem Klapperskelett, und eine seiner nicht zusammenpassenden Socken war durchlöchert. Bei näherer Inspektion stellte sich heraus, dass die Lochsocke mir gehörte.

»Hast du was zu essen besorgt?« Er ließ sich aufs Sofa plumpsen und legte mir den Arm um die Schulter.

Diese Gesprächseröffnung machte mich fassungslos. Wieder einmal kam es mir vor, als habe er meine Existenz erst wahrgenommen, als ich an diesem Abend zur Tür hereingekommen war.

»Ob ich was zu essen besorgt habe?« Mir schwoll der Kamm.

»Na ja  ...« Er blinzelte. »Du kommst doch auf dem Weg nach Hause am Laden vorbei, und daher dachte ich, weißt du ...«

»Ob ich fürs Abendessen eingekauft habe?«

Ned sah mich von der Seite an. »Ähm ...«

»Ich? Die ich heute Morgen um halb sieben aus dem Haus gegangen bin, während du weiß Gott wie lange im Bett geblieben bist und dir den Hintern gekratzt hast?«

Ned hörte sofort auf, eben dieses zu tun.

»Ich? Die ich den gesamten Nachmittag als verprügelte Prostituierte verkleidet herumlaufen musste, weil ein Schauspieler im Verkehr stecken geblieben war, ein anderer Continuity-Probleme mit seiner Frisur hatte und ein dritter dann auch noch glutenfreie Pizza mit lactosefreiem Käse verlangte, bevor er an die Arbeit gehen wollte. Und die ganze Zeit hatte ich keine Gelegenheit, mich umzuziehen.«

»Ich könnte uns ein paar Bohnen warm machen ...?«

»Ich? Die zum Feierabend vergessen hatte, die Verkleidung als vermöbelte Nutte loszuwerden« - ich wedelte hektisch mit dem Finger vor meinem Gesicht - »und die auf der Straße von einer Frau angesprochen wurde, ob alles okay sei oder sie die Polizei rufen sollte? Die deswegen noch einmal zum Studio zurückrennen musste? Ob ich etwas zu essen besorgt habe?« Mein linkes Auge zuckte, als sich Ross und Rachel auf dem Bildschirm küssten.

»Da ist noch immer...
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Catherine Bennetto wurde in Neuseeland geboren und ging nach England, um von Design bis Biomedizinische Wissenschaften alles Mögliche zu studieren und als Regieassistentin beim Film zu arbeiten. Mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Jungen ist sie überall auf der Welt zu Hause, zurzeit in den Weinanbaugebieten Südafrikas. Mehr Informationen zur Autorin unter www.catherinebennetto.com