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Rotröcke

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am15.12.20171. Auflage
Untertanen und Rebellen. Philadelphia ist im Jahr 1777 eine Stadt im Krieg - nicht nur zwischen amerikanischen und britischen Truppen, sondern auch mit sich selbst. Als die Stadt von den Briten erobert wird, fängt der wahre Kampf erst an. Der junge britische Rekrut Sam Gilpin hat seinen Bruder sterben sehen. Nun muss er sich zwischen dem Eid auf einen fernen König und seinem Gewissen entscheiden. Auch im Hause der wohlhabenden Beckets stehen sich Freunde der Freiheit und treue Untertanen erbittert gegenüber. Bald wird an einem Ort namens Valley Forge Geschichte geschrieben werden, zwischen Eis und Blut, und ein Land entstehen: Amerika. Ein großer Roman von Bernard Cornwell: über Krieg und Frieden, Freund und Feind, Feigheit und Heldentum.

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextUntertanen und Rebellen. Philadelphia ist im Jahr 1777 eine Stadt im Krieg - nicht nur zwischen amerikanischen und britischen Truppen, sondern auch mit sich selbst. Als die Stadt von den Briten erobert wird, fängt der wahre Kampf erst an. Der junge britische Rekrut Sam Gilpin hat seinen Bruder sterben sehen. Nun muss er sich zwischen dem Eid auf einen fernen König und seinem Gewissen entscheiden. Auch im Hause der wohlhabenden Beckets stehen sich Freunde der Freiheit und treue Untertanen erbittert gegenüber. Bald wird an einem Ort namens Valley Forge Geschichte geschrieben werden, zwischen Eis und Blut, und ein Land entstehen: Amerika. Ein großer Roman von Bernard Cornwell: über Krieg und Frieden, Freund und Feind, Feigheit und Heldentum.

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644401839
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum15.12.2017
Auflage1. Auflage
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1723 Kbytes
Artikel-Nr.2376438
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Eins

Die Bloodybacks schlichen durch die warme Dunkelheit zum Töten.

Ein verborgener Mond tauchte die Ränder der schwarzen Wolken in ein silbernes Licht, das die zerrissenen Spitzen der Kiefern am westlichen Horizont scharf hervortreten ließ. Am östlichen Himmel zeigte sich keine einzige Wolke, ein dunkler Schlund, der mit klaren und hellen Sternen übersät war. Die Wege unter den Bäumen lagen in vollkommener Dunkelheit. Aus den langen Reihen der marschierenden Männern klang der eine oder andere gemurmelte Fluch auf.

Die Sonne würde bald aufgehen und einen neuen dampfenden Tag voller atemberaubender Hitze ankündigen. Selbst jetzt, in den frühen Morgenstunden, herrschte eine bedrückende, aufdringliche Schwüle, die die Männer in ihren dicken Wolluniformen zum Schwitzen brachte. Rote Uniformen. Die Männer waren Soldaten. Sechs Kompanien englischer Rotröcke folgten ihren Offizieren durch einen bewaldeten Hohlweg zu einer Taverne und einer Kreuzung, zum Feind.

Ein Bach plätscherte im Süden, und der Wind rauschte leise durch die Baumäste, während die nächtlichen Insektenschwärme alle Geräusche übertönten, die von den genagelten Stiefeln auf den trockenen, abgefallenen Nadeln hervorgerufen wurden. Ein geflüsterter Befehl wurde von Mann zu Mann weitergegeben. Die Soldaten blieben stehen und gingen in die Hocke.

Die Hände des Gefreiten Sam Gilpin klebten von getrocknetem Schweiß. Seine Haut prickelte von der Schwüle. Irgendwo wieherte ein Pferd.

Es musste ein feindliches Ross sein, denn die Rotröcke, auch ihre Offiziere, waren zu Fuß unterwegs, sogar der General. Das Wiehern verriet Sam, dass der Feind nicht weit sein konnte, wahrscheinlich ganz in der Nähe. Trotz der warmen Witterung fröstelte der Gefreite.

Seine Muskete würde nicht feuern. Kein Gewehr, das die Rotröcke mitführten, würde schießen, denn die Soldaten hatten den Befehl erhalten, den Flintstein von ihren Zündschlössern abzuschrauben. Ohne Flintstein entstand kein Funke, der das Pulver entzünden konnte, und damit fehlte die Kraft, die die Kugel aus dem Lauf trieb. Dieser Befehl war erlassen worden, damit kein Soldat, der im Dunkeln stolperte, dabei versehentlich einen Schuss abgab und so den Feind vorzeitig warnte.

Die Rotröcke waren in der warmen Finsternis und in Stille gekommen, und jetzt war der Feind nah.

«Auf, Marsch!» Wieder ein geflüsterter Befehl. Sams Kompanie wurde vom Pfad unter die Schwärze der Bäume geführt. Alle bemühten sich, leise zu laufen, und doch knackten kleine Zweige und raschelten Kiefernnadeln. Und einmal knallte der messingbesetzte Kolben einer Muskete laut gegen einen Baumstamm.

Das Geräusch ließ die Männer erstarren, aber kein warnender Ruf ertönte von den feindlichen Linien. Sam fragte sich, ob die anderen dort wach und bereit auf der Lauer lagen. Waren die Musketen der Feinde geladen, waren die Hähne gespannt, um vorzuschnellen und Feuer, Rauch und Tod zwischen die Bäume zu tragen? Sams Herz klopfte schneller von der Furcht, die jeder Soldat davor empfindet, getötet zu werden. Schweißtropfen brannten in seinen Augen. Das Atmen fiel ihm in dieser harzhaltigen Luft schwer. Die Kompanie setzte sich wieder in Bewegung. Sam entdeckte zu seiner Linken ein verwischtes rotes Glühen und wusste, dass sich dort das Lager des Feindes befinden musste.

«Runter!»

Sam blieb stehen und duckte sich. Das rote Glühen stammte von einem niedergebrannten Lagerfeuer. Nun konnte er auch weitere Feuer erblicken, die nur noch schwach glommen. Das Glühen der Holzkohle zeigte die dunklen Silhouetten von Gebäuden. Wieder wieherte ein Pferd. Der Gefreite machte zwischen den Feuern keine Bewegung aus.

«Bajonette aufpflanzen!» Ein rauer, geflüsterter Befehl.

Sam zog das Seitengewehr aus der Scheide. Er hatte in der Abenddämmerung die Schneide gewetzt und die Spitze geschärft. Er schob jetzt den Ring des Bajonetts über die Mündung seiner Muskete und drehte es, bis es fest saß. Die Schmiere, mit der er das Seitengewehr eingerieben hatte, um es rostfrei zu halten, vermischte sich mit dem klebrigen Schweiß auf seinen Händen. Rings um sich herum hörte er das Schaben und Klicken, während seine Kameraden ihre Bajonette aufpflanzten. Es schien unmöglich zu sein, dass der Feind nichts davon mitbekam. Und dennoch erscholl weder ein Ruf, noch wurde ein Gewehr abgefeuert. Sam holte eine Lederschnur aus seiner Munitionstasche. Er band je ein Ende um den Bajonettgriff und den Karabinerhaken am Lauf. Nun würde kein Gegner das Seitengewehr von der Muskete reißen können, und das Bajonett würde auch nicht im Leib des Feindes stecken bleiben, wenn Sam es nach erfolgreichem Stechen wieder herausziehen wollte.

Natürlich hatte Sam Angst, aber gleichzeitig war in ihm auch Erregung. Er fürchtete sich davor, seine Kameraden im Stich zu lassen, von Captain Kelly getadelt zu werden und sich von Sergeant Scammell anbrüllen zu lassen. Aber in ihm brannte auch der Stolz eines jungen Mannes. Sie waren die Bloodybacks, die rotröckigen Soldaten des Königs, die Könige der Burg, die Hähne auf dem Misthaufen, und in wenigen Momenten würde man sie wie blutdürstige Jagdhunde von der Leine lassen, damit sie die Feinde des Königs zerreißen und vernichten sollten.

Schritte ertönten zu seiner Rechten, und Sam machte die dunkle und große Gestalt von Sergeant Scammell aus, der die Kompanie abschritt. «Ihr seid nicht hier, um mit diesen Hundsfotten zu tanzen, sondern um sie zu töten! Habt ihr mich verstanden?» Scammell hatte nur geflüstert, aber dennoch war seine Stimme furchteinflößend und wurde auch noch vom letzten Mann verstanden. Die wenigsten in der Kompanie mochten den Sergeant, aber selbst die, die ihn aus tiefstem Herzen hassten, waren froh, dass er in dieser Nacht bei ihnen war, denn im Getümmel einer Schlacht bewies Scammell stets eine unglaubliche Standfestigkeit und Effizienz. Die glimmenden Reste der feindlichen Lagerfeuer warfen einen dumpfen roten Schein auf das vierzig Zentimeter lange Bajonett des Sergeants.

Sam fuhr mit den Fingerspitzen über sein eingeschmiertes Seitengewehr. Es wies drei Seiten auf und war mit Rinnen versehen, damit das Blut abfließen konnte und der Stahl nicht im Fleisch des Feindes stecken blieb. Diese Waffe war weniger zum Schneiden als vielmehr zum Stechen geeignet. «Zielt auf ihre Bäuche oder Hälse», mahnte Scammell. «Kitzelt sie nicht damit, sondern bringt sie um!»

Captain Kelly und Fähnrich Trumbull hatten bereits ihre Säbel gezogen. Zwei weitere Offiziere standen am Waldrand und beobachteten das Lager des Feindes. Kelly war groß und ruhig, und die Männer liebten ihn. Trumbull war dreizehn, ein Schuljunge, den man in die Uniform gesteckt hatte, und die meisten Männer verachteten ihn. Sam sah, wie die Säbelspitze des Fähnrichs zitterte. Der Junge musste ziemlich nervös sein.

Sams Zwillingsbruder machte ebenfalls einen unruhigen Eindruck. «Bleibst du in meiner Nähe, Sam?», fragte Nate leise.

«Ja, ich bleibe bei dir», versicherte Sam ihm, so wie er Nate immer Mut zusprechen musste. In England waren die Brüder manchmal in Nächten wie diesen in das Gehege des Squire geschlichen. Während Sam solche Abenteuer genossen hatte, hatte Nate sich immerzu nur vor den Fallen und den Jagdhütern gefürchtet. Sam war stets der Anführer gewesen, und Nate war ihm gefolgt. Doch in dieser Nacht war ihre Beute weit tödlicher als das Rotwild des Squire.

Sam blickte auf die ersterbenden Feuer. Vielleicht brannte im Haus seiner Eltern im heimischen England gerade auch das Feuer im Herd nieder und wartete auf den Beginn des neuen Tages. Captain Kelly hatte Sam zwar einmal erklärt, dass in England die Sonne früher aufging als hier, aber irgendwie konnte Sam sich das nicht so recht vorstellen. So glaubte er, dass die Hähne seiner Mutter in diesem Moment ihr Gefieder schüttelten, um mit ihrem Krähen die Welt zu wecken. Und die Hunde seines Vaters zuckten neben dem Herd im Schlaf. Dann fragte er sich, was die jungen Frauen im Dorf wohl sagen würden, wenn sie Sam Gilpin jetzt sehen könnten, wie er mit schmutzigem Gesicht und einem Gewehr in der Hand auf den Befehl wartete, die Feinde des Königs anzugreifen. Der Gedanke an sie überdeckte seine Nervosität und brachte ihn zum Lächeln.

«Ich wünschte, es ginge endlich los», murmelte Nate neben ihm.

Ein grauer Streifen tauchte am Rand des Nachthimmels auf und schwächte die Helligkeit der Sterne im Osten ab. Das erste Büchsenlicht. Das Land lag noch unter völliger Finsternis. Das Pferd wieherte zum dritten Mal. Sam hörte, wie es mit den Hufen auf den harten Boden stampfte. Er strengte die Augen an und erkannte rund um die Feuer die zusammengerollten Gestalten von Schlafenden. Die unvermeidlichen Ängste, die durch das lange Warten genährt wurden, machten ihn unruhig. Hatten die Feinde denn keine Wachtposten aufgestellt? Sie mussten doch Männer am Waldrand stehen haben. Vielleicht wollten sie die Rotröcke in einen Hinterhalt locken? Vielleicht hatten sie in den Schatten der Häuser Kanonen aufgestellt, und im nächsten Moment würden ihre großen Mündungen Feuer spucken und Schrapnelle in die Angreifer jagen, die ihnen die Leiber zerrissen.

Sam leckte sich über die trockenen Lippen und dachte weiter über das Schreckliche nach, das bald aufblitzen würde. Captain Kelly hatte vor dem Abmarsch erklärt, sie würden auf die Nachhut des Feindes treffen, die zurückgeblieben war, um den Vormarsch der Briten zu stören. Die sechs Kompanien Rotröcke seien auf dem Weg, die Nachhut aufzureiben, aber nicht mit Feuer und Kugeln, sondern allein mit Bajonetten. Sam befürchtete nun, dass sie stattdessen wie Schafe zur Schlachtbank unterwegs waren.

«Auf, auf!» Als...
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Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.