Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Eiswelt

Roman
Heyneerschienen am01.07.2017
Kälte ist relativ
Auf dem Planeten Sarr taucht eine neue, gefährliche Droge auf. Rauschgiftermittler Sallman Ken erhält den Auftrag, die Herkunft der Droge zu erforschen und die Einfuhr zu unterbinden. Er findet heraus, dass sie pflanzlichen Ursprungs ist und vom dritten Planeten einer Sonne der Spektralklasse G stammt. Doch im Orbit stockt ihm der Atem: Auf einem so kalten Planeten soll es intelligentes Leben geben? Einzig der innerste Planet dieser winzigen Sonne bekommt in Sallmans Augen genug Sonnenlicht und Wärme ab, dass man dort halbwegs angenehm leben könnte. Aber auf Planet Nummer drei sieht die Sache anders aus: Dort ist es so kalt, dass das Wasser überwiegend nur in flüssiger Form vorhanden ist, und Schwefel, Kalium, Blei und Zinn gefrieren sofort und sind nur in festem Zustand vorhanden. Sallman ist alles andere als erpicht darauf, in dieser Eiseskälte Ermittlungen anzustellen ...

Hal Clement, eigentlich Harry Clement Stubbs, wurde 1922 in Somerville, Massachusetts geboren und studierte Chemie und Astronomie an den Universitäten Boston und Harvard. Seit den 1940er Jahren schrieb er Science Fiction unter dem Pseudonym Hal Clement. Seine Romane 'Die Nadelsuche' und 'Schwerkraft' gehören zu den Klassikern des Genres. Hal Clement starb 2003.
mehr

Produkt

KlappentextKälte ist relativ
Auf dem Planeten Sarr taucht eine neue, gefährliche Droge auf. Rauschgiftermittler Sallman Ken erhält den Auftrag, die Herkunft der Droge zu erforschen und die Einfuhr zu unterbinden. Er findet heraus, dass sie pflanzlichen Ursprungs ist und vom dritten Planeten einer Sonne der Spektralklasse G stammt. Doch im Orbit stockt ihm der Atem: Auf einem so kalten Planeten soll es intelligentes Leben geben? Einzig der innerste Planet dieser winzigen Sonne bekommt in Sallmans Augen genug Sonnenlicht und Wärme ab, dass man dort halbwegs angenehm leben könnte. Aber auf Planet Nummer drei sieht die Sache anders aus: Dort ist es so kalt, dass das Wasser überwiegend nur in flüssiger Form vorhanden ist, und Schwefel, Kalium, Blei und Zinn gefrieren sofort und sind nur in festem Zustand vorhanden. Sallman ist alles andere als erpicht darauf, in dieser Eiseskälte Ermittlungen anzustellen ...

Hal Clement, eigentlich Harry Clement Stubbs, wurde 1922 in Somerville, Massachusetts geboren und studierte Chemie und Astronomie an den Universitäten Boston und Harvard. Seit den 1940er Jahren schrieb er Science Fiction unter dem Pseudonym Hal Clement. Seine Romane 'Die Nadelsuche' und 'Schwerkraft' gehören zu den Klassikern des Genres. Hal Clement starb 2003.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641212810
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Verlag
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.07.2017
SpracheDeutsch
Dateigrösse1302
Artikel-Nr.2376926
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
I

 

Sallman Ken war sich nie ganz sicher gewesen, ob es klug gewesen war, auf Rades Ersuchen einzugehen. Er war kein Polizist, und er wusste das. Körperliche Gefahren waren nicht sein Fall. Er war zwar immer der Meinung gewesen, ein gewisses Ausmaß an Unbehagen ertragen zu können, doch der Anblick, der sich ihm durch das Bullauge der Karella bot, ließ ihn zweifeln.

Dabei musste er zugeben, dass Rade fair gewesen war. Der Chef der Rauschgiftabteilung hatte ihm offensichtlich alles gesagt, was er selbst wusste. So viel jedenfalls, dass Ken mit ausreichendem Einsatz seiner Phantasie sogar so etwas hätte voraussehen können.

»Viel ist davon ja niemals aufgetaucht«, hatte Rade erklärt. »Wir wissen nicht mal, wie die Händler das Zeug nennen - für sie ist es einfach eine Prise . Es ist jetzt ein paar Jahre im Umlauf. Als es auftauchte, begannen wir uns dafür zu interessieren, doch als sich herausstellte, dass es sich bloß um kleine Mengen handelte, ließen wir es links liegen.«

»Was ist denn dann so gefährlich daran?«, hatte Ken gefragt.

»Jedes Suchtgift ist gefährlich, das sollten Sie als Lehrer naturwissenschaftlicher Fächer eigentlich am besten wissen. Die besondere Gefährlichkeit des Zeugs scheint darin zu liegen, dass es gasförmig ist und daher einem unfreiwilligen Opfer leicht eingeflößt werden kann; und es ist so stark, dass eine einzige Dosis unvermeidlich zur Sucht führt. Sie begreifen, was für eine Gefahr für die Allgemeinheit das werden könnte.« Ken hatte es deutlich begriffen.

»Wir verstehen uns also. Mich wundert nur, dass wir nicht alle schon längst süchtig geworden sind. Ein Generator im Ventilationssystem eines Gebäudes, an Bord eines Schiffes - damit könnten Hunderte sicherer Kunden für denjenigen gewonnen werden, der die Droge vertreibt. Warum also ist eine weitere Verbreitung ausgeblieben?« Rade hatte zum ersten Mal ein Lächeln sehen lassen.

»Dafür scheint es zwei Gründe zu geben. Es gibt Schwierigkeiten mit der Herstellung, falls die vagen Gerüchte, die uns zugetragen werden, in etwa zutreffen. Und zweitens hält sich das Zeug nicht bei normaler Temperatur. Es muss bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert werden. Unter normalen Bedingungen zersetzt es sich in Sekundenschnelle. Ich glaube, es ist der gleiche Prozess wie bei Verfallsprodukten, aber bis jetzt haben wir leider keine Probe bekommen, um das zu belegen.«

»Und was habe ich dabei zu tun? Wenn Sie keine Probe haben, dann kann ich sie auch nicht analysieren. Ich brächte es vielleicht ohnehin nicht fertig, schließlich bin ich Lehrer und nicht Chemiker von Beruf. Was könnte ich sonst noch tun?«

»Gerade weil Sie Lehrer sind - so eine Art naturwissenschaftliches Universalgenie, ohne auf irgendeinem Gebiet Experte zu sein -, könnten Sie uns von Nutzen sein. Ich sagte schon, dass es mit dieser Droge Schwierigkeiten gibt.

Wir können davon ausgehen, dass die Hersteller die Menge erhöhen möchten. Zu diesem Zweck brauchen sie natürlich einen erstklassigen Produktionstechniker. Sie wissen so gut wie ich, dass sie es allein niemals schaffen könnten. Kein Mensch könnte heimlich in so ein Projekt eingeschleust werden. Jeder halbwegs fähige Ingenieur hat seit der Entdeckung von Velio alle Hände voll zu tun. Wenn jemand entsprechende Kontakte knüpft, dann kämen wir ihm mit Leichtigkeit auf die Spur.

Sie hingegen sind ganz unverdächtig. Sie haben Urlaub, ein ganzes Jahr. Niemandem wird Ihre Abwesenheit auffallen - und wir gehen davon aus, dass diese Leute einigermaßen Grips haben. Deshalb haben wir dieses Gespräch unter größter Geheimhaltung arrangiert.«

»Aber irgendwie müssen Sie auf mich aufmerksam machen, sonst erfahren die anderen ja niemals von meiner Existenz«, wandte Ken ein.

»Das lässt sich machen - eigentlich ist es schon geschehen. Wir haben Ihr Einverständnis vorausgesetzt. Die Sache ist einfach zu wichtig. In den Kreisen der Unterwelt gehen bereits Gerüchte um, Sie wären der Hersteller der Bombe, die das Storrn-Werk außer Betrieb setzte. Wir könnten Ihren Ruf noch ein bisschen ausbauen ...«

»Damit ich nie wieder ehrliche Arbeit finde?«

»Kein Mensch wird davon erfahren, auch Ihre jetzigen Arbeitgeber nicht.«

Ken wusste noch immer nicht richtig, warum er angenommen hatte. Vielleicht weil die Arbeit bei der Polizei ihm irgendwie von Glanz und Gloria umwittert zu sein schien, obwohl er natürlich wusste, dass es sich heutzutage größtenteils um Laborarbeit handelte. Dieser Fall hier war wohl eine Ausnahme - oder nicht? Er war, wie Rade erwartet hatte, von einem höchst wortkargen Individuum angeworben worden, das behauptete, bestimmte Handelsinteressen zu vertreten. Man war übereingekommen, dass er sein Wissen seinen Auftraggebern zur Verfügung stellte. Vermutlich würde man ihn ganz einfach in ein Labor stecken und ihm die Lösung irgendeines Produktionsproblems übertragen. In diesem Fall würde er seinen Job sehr schnell wieder los sein und würde sich bei Rade entschuldigen müssen.

Denn bis jetzt hatte er nichts in Erfahrung bringen können. Sogar der Mann von der Drogenabteilung hatte zugeben müssen, dass seine Leute keinen kannten, der mit Sicherheit mit dem Ring in Verbindung stand. Es war sehr gut möglich, dass er von vergleichsweise anständigen Leuten angeheuert worden war - anständig im Vergleich zu Drogenhändlern, versteht sich. Genau das war womöglich passiert. Man hatte ihn auf dem Raumflughafen der Nordinsel an Bord der Karella gebracht, und die darauffolgenden zweiundzwanzig Tage hatte er überhaupt nichts gesehen.

Natürlich wusste er, dass die Droge nicht vom Planeten stammte. Rade hatte immerhin durchblicken lassen, dass man auf die ersten Lieferungen aufmerksam geworden war, als man eintreffende Kühlaggregate untersucht hatte. Er hatte allerdings nicht gewusst, dass es von außerhalb des sarrianischen Planetensystems stammte. Zweiundzwanzig Tage, das war eine lange Fahrt, falls man eine direkte Route geflogen war.

Die Welt, die nun draußen am Himmel hing, sah nicht so aus, als könne sie überhaupt etwas hervorbringen. Nur eine ganz schmale Sichel war sichtbar, da sie fast genau zwischen dem Schiff und einer bemerkenswert schwachen Sonne lag: An der Art, wie das dunkle Reststück der Scheibe die Milchstraße verdunkelte, sah man deutlich, dass der Planet keine Atmosphäre hatte. Er war gebirgig, unwirtlich und kalt. Letzteres erkannte Ken an der Beschaffenheit der Sonne. Diese war so schwach, dass man sie ohne Augenschutz ansehen konnte. Für Kens Farbempfinden war sie rötlich und dazu ziemlich klein. Eine Welt, die sich in so großer Entfernung von einer Sonne dieser Art befand, konnte nur kalt sein.

Natürlich brauchte Rades Droge niedrige Temperaturen. Für den Fall, dass sie hier hergestellt wurde, wollte Ken sich aus der Sache zurückziehen, komme, was da wolle. Allein der Anblick dieses Planeten jagte ihm Schauer über den Rücken.

Er wünschte, jemand würde ihn informieren, was eigentlich vorging. Über der Tür seiner Kabine war ein Lautsprecher angebracht, der bis jetzt aber nur dazu benutzt worden war, ihm mitzuteilen, dass sein Essen vor der Tür stünde und diese im Moment unversperrt sei.

Man hatte ihm nämlich nicht erlaubt, den Raum zu verlassen. Dies deutete auf ungesetzliche Machenschaften irgendwelcher Art hin. Leider waren es Machenschaften, die sich nicht unbedingt auf jene Art beschränkten, hinter der er her war. Den Handelsbestimmungen war es zuzuschreiben, dass ein auf Erkundungsfahrt befindlicher Händler, der auf ein bewohntes System stieß, seine Entdeckung geheim hielt, um sich allein daran zu bereichern. Es war nur natürlich, dass man die Position eines solchen neuen Systems vor einem neuen Mitarbeiter ebenfalls geheim hielt.

Er riskierte eine laute Äußerung. Schließlich musste die Tatsache, dass sie sich so lange in der Nähe dieser Welt aufhielten, irgendeine Bedeutung haben.

»Soll ich etwa auf diesem Planeten arbeiten? Sehr unwirtlich, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten.« Er war nicht wenig erstaunt, als er darauf eine Antwort bekam. Die Stimme war eine andere als die, die seine Mahlzeiten ankündigte.

»Das stimmt. Ich bin dort selbst nie gelandet, aber so wie der Planet aussieht, muss es dort schrecklich sein. Soweit uns im Augenblick bekannt ist, macht Ihre Arbeit einen Aufenthalt dort nicht nötig.«

»Was ist eigentlich meine Arbeit? Oder wollen Sie damit noch immer nicht herausrücken?«

»Es kann nicht schaden, wenn Sie mehr erfahren, da wir jetzt das richtige Planetensystem erreicht haben.«

Ken sah voller Unbehagen zu der matten Sonne hin, verkniff sich aber jegliche Bemerkung.

»Die Tür ist nicht verschlossen. Draußen im Korridor gehen Sie nach rechts bis ans Ende. Sie kommen dann in den Kontrollraum. Dort bin ich. Es ist angenehmer, wenn man sich beim Reden gegenübersteht.« Der Lautsprecher verstummte, und Ken tat, was verlangt worden war. Die Karella sah aus wie jedes Standardraumschiff und war zwischen 45 und 60 Meter lang, der Durchmesser betrug ein Drittel davon. Zylinderförmig mit leicht gerundeten Enden. Reichlich Raum, für Passagiere, Fracht oder was immer der Eigner befördern wollte.

Im Kontrollraum war außer den Anwesenden nichts Außergewöhnliches zu sehen. Einer der beiden musste der Pilot sein. Er war vor der Hauptsteuerkonsole an seinen Sitz geschnallt. Der andere schwebte frei mitten im Raum, offenbar in Erwartung Kens, da seine beiden Augen auf die Tür gerichtet waren. Er sprach ihn sofort an. Es war die Stimme, die den Wissenschaftler aufgefordert hatte zu kommen.

»Ich wollte eine persönliche Begegnung...
mehr

Autor

Hal Clement, eigentlich Harry Clement Stubbs, wurde 1922 in Somerville, Massachusetts geboren und studierte Chemie und Astronomie an den Universitäten Boston und Harvard. Seit den 1940er Jahren schrieb er Science Fiction unter dem Pseudonym Hal Clement. Seine Romane "Die Nadelsuche" und "Schwerkraft" gehören zu den Klassikern des Genres. Hal Clement starb 2003.