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Devil Diaries - Teuflisch? Von wegen!

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
286 Seiten
Deutsch
Baumhauserschienen am28.06.20171. Aufl. 2017
Ein Teufelskerl
Eine erfolgreiche Karriere in der Hölle kann sich Lucifers zwölfjähriger Sohn Nathan wohl abschminken. In Chemie kriegt er allenfalls Regenbögen zustande, und der tödliche Nemesis-Baum beginnt nach seinem Zauber rosa Blüten zu tragen. Doch dann stößt Nathan auf einen verräterischen Komplott, der nicht nur die Existenz der Hölle, sondern das Gleichgewicht von Gut und Böse in der Welt bedroht. Und plötzlich liegt das Schicksal aller allein in den Händen eines untalentierten Dämons in Ausbildung. Prost Mahlzeit!
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Produkt

KlappentextEin Teufelskerl
Eine erfolgreiche Karriere in der Hölle kann sich Lucifers zwölfjähriger Sohn Nathan wohl abschminken. In Chemie kriegt er allenfalls Regenbögen zustande, und der tödliche Nemesis-Baum beginnt nach seinem Zauber rosa Blüten zu tragen. Doch dann stößt Nathan auf einen verräterischen Komplott, der nicht nur die Existenz der Hölle, sondern das Gleichgewicht von Gut und Böse in der Welt bedroht. Und plötzlich liegt das Schicksal aller allein in den Händen eines untalentierten Dämons in Ausbildung. Prost Mahlzeit!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732549542
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum28.06.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Seiten286 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2381808
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Augen auf beim Wunschkonzert!

Das zweitschlimmste Gefühl der Welt ist, wenn einem auffällt, dass man etwas mammutartig brontosauriermäßig Dummes angestellt hat. Und das allerschlimmste? Wenn man abwarten muss, wie schlimm genau die Folgen sein werden. Und nachdem ich nach Hause gekommen war, hatte ich sechs lange, quälende Stunden in meinem Dachgeschosszimmer gewartet, wo mir nur die Stachelmotten, die in den Dachsparren kauerten, Gesellschaft leisteten. Ich war pausenlos auf und ab gelaufen und hatte gequält aus dem Fenster gestarrt. Und gerade als ich verzweifelt überlegte, wie ich mich am besten selbst zur Erde schicken könnte, hörte ich es endlich.

Ein Klopfen an der Tür.

Und zwar nicht irgendein Klopfen, sondern ein wichtig klingendes Klopfen. Mir rutschte das Herz so tief in die Hose, dass ich es als bequemes Sitzkissen hätte benutzen können. Das war´s dann wohl. Ich holte tief Luft und riss hastig die Tür auf, um die Sache schnellstmöglich hinter mich zu bringen.

Vor mir stand ein hutzeliger grauer Dämon, und seine noch flatternden, spindeldürren Flügel ließen vermuten, dass er es ziemlich eilig gehabt hatte, hierherzukommen. Er starrte mich mit seinen rot glühenden Augen an.

»Luzifer, Fürst der Finsternis, Feind der Rechtschaffenheit, Herr der Fliegen, wünscht dich zu sprechen. Folge mir, ich geleite dich zu meinem Herrn. Solltest du dich weigern, werden die Konsequenzen ...«

»Jaja, ich hab´s kapiert«, unterbrach ich ihn und verdrehte die Augen. »Du könntest auch einfach sagen, dass mein Vater mich sprechen will.«

Der Botendämon blinzelte. Es folgte eine peinliche Stille. »Weigerst du dich, mir zu folgen, Nathan von und zu Niedertracht?«, fragte er schließlich.

Ich seufzte. »Natürlich nicht.« Wer würde es schon wagen, dem Teufel höchstpersönlich etwas abzuschlagen? Ich schob die Hände in die Taschen und stapfte los in mein Verderben.

Mein Problem ist, dass ich ein lausiger Dämon bin. Ich bin echt schlecht darin, Schlechtes zu tun. Und wenn ausgerechnet Luzifers jüngster Sohn derartig im Schlechtsein versagt, dann ist das natürlich eine Katastrophe. Dabei ist es nicht so, als würde ich es nicht versuchen. Das tue ich, wirklich! Aber irgendwie geht bei mir immer alles nach hinten los - und eh ich´s mich versehe, gibt es eine gigantische Explosion des Guten, und alle ergreifen die Flucht und gehen in Deckung.

Der graue Dämon führte mich durch die hallenden Flure und Treppen des Schlosses, bis wir zu dem majestätischen Korridor aus schwarzem Marmor kamen, der zu Papas Arbeitszimmer führte. Goldgerahmte Gemälde, die vor Krieg und Blut strotzten, hingen an den Wänden, und geschnitzte Büsten berühmter Dämonen grinsten spöttisch von ihren Sockeln auf mich herab. Der Bote schlüpfte ins Zimmer und ließ mich allein im Flur zurück, wo ich über meine eigene totale Bedeutungslosigkeit nachdenken konnte.

Missmutig trat ich gegen die Wand. Keine gute Idee. Die Spitze meines Turnschuhs blieb in einem Marmorriss stecken, und ich hüpfte auf einem Bein herum wie ein betrunkener Flamingo, bis ich schließlich das Gleichgewicht verlor und krachend auf dem Boden landete. Als ich dann so ausgestreckt dalag auf dem harten Steinfußboden, kam mir der Gedanke, dass es vielleicht nicht mein Tag war. Oder mein Jahr.

So würdevoll wie möglich stand ich auf, klopfte mir den Staub von der Hose und schlich näher an die breite Doppeltür, die sich zwischen mir und meinem sicheren Tod befand. Sie war aus schwerem schwarzem Holz, jeder Zentimeter verziert mit Schnitzereien sich windender Schlangen, kichernder Wasserspeier und geflügelter Dämonen. Als ich mich vorbeugte, um zu lauschen, fuhr eine glänzende schwarze Kobra auf und zischte mich an. Ich schlug ihr auf die Nase und spähte durchs Schlüsselloch ins Arbeitszimmer.

Luzifer hatte schlechte Laune. Er saß tief versunken in seinem Sessel und tippte lustlos Zigarrenasche in den Mund eines zitternden Völlerers, der zu seinen Füßen kniete. Ich hatte mir eine denkbar schlechte Woche ausgesucht, in Schwierigkeiten zu geraten. Die Geschäfte liefen mies in der ganzen Hölle, und die beruhigende Wirkung meiner Mutter Persephone blieb aus, denn sie war mal wieder im Urlaub. Mein Vater starrte auf ein quadratisches Stück Papier in seiner riesigen roten Hand.

Mein Zeugnis. Ich war erledigt.

Er blickte auf. »In Ordnung, schick ihn rein.«

Der Botendämon nickte und kam auf die Doppeltür zu. Ich wich eilig zurück, als sie aufschwang.

Er räusperte sich. »Luzifer, Fürst der ...«

Ich ersparte mir die folgende Litanei an Titeln und schloss die Tür hinter mir, bevor ich die Nerven verlor. »Papa, ich ...«

»Ruhe, Junge!«, brüllte er, und seine schwarzen Augen glühten rot vor Wut.

Ich verstummte. Mein Vater hatte zwar die gleiche tiefrote Haut, das gleiche dunkle Haar und die gleichen gewundenen Hörner wie ich, aber er war gut und gern zwei Meter groß und hatte die Statur eines Bodybuilder-Büffels. Als dürrer Zwölfjähriger, der nicht viel mehr als eine Schultasche voller Bücher heben konnte, blieben mir nicht viele Argumente. Er erhob sich und kam auf mich zu wie ein Bär, der sein Junges verputzen will. Tatsächlich gab es Gerüchte, dass er das mit meinem Halbbruder Fremiel gemacht hatte. Ich trat zitternd einen Schritt rückwärts und bedachte ihn voller Panik mit meinem besten Welpenblick, in der Hoffnung, dass ihn meine babyblauen Augen, die ich von meiner Mutter geerbt hatte, irgendwie besänftigen würden. Er wedelte mit dem Zeugnis und knurrte wütend - tja, das konnte ich wohl vergessen.

»Was für ein Halbjahrszeugnis soll das sein, hm? Ich würde ja nichts sagen, wenn du versagt hättest, weil du die Schule geschwänzt hast, Mädchen hinterhergelaufen bist oder versucht hast, deinen Lehrer mit dem Flammenwerfer anzuzünden. Jungs sind eben Jungs! Aber ...«, er hielt das Blatt Papier hoch, » passt im Unterricht immer gut auf, gehorcht den Lehrern und arbeitet äußerst fleißig mit ! Dafür gibt es keine Entschuldigung. Was hast du zu deiner Verteidigung hervorzubringen?«

Ich war plötzlich sehr interessiert an meinen Schuhen. »Ich hab´s versucht, Papa«, murmelte ich mit gesenktem Kopf. »Ehrlich. Und das mit dem Verhängnisbaum war ein Unfall, ich wollte ihn nicht ...«

»Ach, der Verhängnisbaum. Seit Tausenden von Jahren eine der berüchtigtsten Sehenswürdigkeiten der Hölle«, sagte er langsam, bevor er in einen Wutanfall ausbrach. »Zwei Minuten in deiner Nähe, und er wird von einer blutrünstigen, giftigen Kreatur zu einer rosa blühenden Pflanze, die nach Kaugummi riecht! Kaugummi! Wie schaffst du es nur, immer wieder solchen Schlamassel anzurichten, Nathan?«

»Es tut mir leid, Papa. Ich werde mich noch mehr anstrengen.«

»Nun, ich kann nicht zulassen, dass einer meiner Söhne in der Schule in Bösartigkeit versagt, das ist wirklich peinlich. Ich werde dich zum Privatunterricht bei einem Meister der dunklen Künste schicken: Eduard Pauk, besser bekannt als Schwarzbart, der hinterhältigste Pirat, der je die sieben Meere durchquert hat.«

Argh. Das hatte ich nun davon, dass ich so verzweifelt darüber nachgegrübelt hatte, wie ich mich selbst zur Erde schicken könnte. Ich sag nur, Augen auf beim Wunschkonzert!

»Wann?«

»Morgen. Bring das in Ordnung, Nathan, sonst hat das Konsequenzen. Ernsthafte Konsequenzen, hast du mich verstanden?«

Ich schluckte und nickte.

»Jetzt geh mir aus den Augen, ich muss bis zum Mittagessen noch sechzehn Arten aussterben lassen, außerdem sollte ich an meinem Golfschwung arbeiten.«

Er drehte mir den Rücken zu.

Ich verließ sein Arbeitszimmer und schlurfte den Flur hinunter. Ich hatte mich so sehr bemüht, böse zu sein, aber das Pech schien mich zu verfolgen wie ein liebeskranker Zombie. Ein liebeskranker Zombie, der einen Spiegel zerbrochen hat und unter einer Leiter hindurchgegangen ist. War es denn meine Schuld, dass Benny und Arael mich in die wartenden Tentakel des Baums geschubst hatten? Und war es meine Schuld, dass das Gegengift nicht richtig funktioniert hatte? Schließlich war ich kein Wissenschaftsgenie, sondern ging noch zur Schule.

Ich seufzte. Ich wünschte mir so sehr, meinen Papa stolz zu machen, wie mein großer Bruder Dantalion, der mit seinem Wagen durch die Ozonschicht gefahren war und ein klaffendes Loch hinterlassen hatte. Oder wie meine Schwester Morgana, die Erfinderin der Hausaufgaben, Papierschnitte und einer Reihe Fahrräder, die auf Kiesuntergrund automatisch umfallen.

Wenigstens bedeutete das Ganze, dass ich eine Weile nicht zur Schule gehen musste. Ich war kein großer Fan von der Schule. Oder besser gesagt, die Schule war kein großer Fan von mir. Überraschenderweise war die Tatsache, dass ich das Pech anzog wie ein Magnet, nicht die beste Voraussetzung dafür, Freunde zu finden und Dämonen zu beeinflussen.

Niemand wollte sich mit einem schrägen Vogel abgeben, der in Chemie einen Regenbogen produzierte statt Napalm, oder mit einem Volltrottel, der in Informatik versehentlich Katzenbabyfotos nach halb Europa mailte anstelle eines Killervirus. Obendrein war ich absolut unbegabt im Fliegen, sodass ich nicht mal beim Lufthockey irgendwas an Coolness wettmachen konnte. Das alles hatte zur Folge, dass ich in der Schule keinen einzigen Freund hatte. Ich konnte es den anderen Kindern nicht mal übelnehmen, sie hatten einfach Angst, mein furchtbares Pech könnte auf sie abfärben.

Ich wünschte, es wäre Winter. Im Winter würde Mama...

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