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Will & Layken - Eine große Liebe

Sammelband
dtv Deutscher Taschenbuch Verlagerschienen am01.07.2017
Was, wenn du die große Liebe triffst und das Leben dazwischenkommt? Nach dem Unfalltod ihres Vaters zieht die 18-jährige Layken mit ihrer Mutter und ihrem Bruder von Texas nach Michigan. Nie hätte Layken gedacht, dass sie sich dort bereits am ersten Tag Hals über Kopf verliebt. Und dass diese Liebe mit derselben Intensität erwidert wird. Es sind die ganz großen Gefühle zwischen Layken und Will. Das ganz große Glück - drei Tage lang. Denn dann stellt das Leben sich ihrer Liebe mit aller Macht in den Weg...

Colleen Hoover ist nichts so wichtig wie ihre Leserinnen. Weltweit hat sie eine riesige Fangemeinde. Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00

Produkt

KlappentextWas, wenn du die große Liebe triffst und das Leben dazwischenkommt? Nach dem Unfalltod ihres Vaters zieht die 18-jährige Layken mit ihrer Mutter und ihrem Bruder von Texas nach Michigan. Nie hätte Layken gedacht, dass sie sich dort bereits am ersten Tag Hals über Kopf verliebt. Und dass diese Liebe mit derselben Intensität erwidert wird. Es sind die ganz großen Gefühle zwischen Layken und Will. Das ganz große Glück - drei Tage lang. Denn dann stellt das Leben sich ihrer Liebe mit aller Macht in den Weg...

Colleen Hoover ist nichts so wichtig wie ihre Leserinnen. Weltweit hat sie eine riesige Fangemeinde. Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423432863
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.07.2017
Seiten864 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2320
Artikel-Nr.2383746
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1.


I m as nowhere as I can be,

could you add some somewhere to me?



- The Avett Brothers, »Salina«


Nachdem Kel und ich die letzten beiden Kartons in den Möbelwagen gewuchtet haben, ziehe ich mit einem Ruck die Klappe zu, lege den Riegel um und sperre damit achtzehn Jahre Erinnerungen weg, die alle auf die eine oder andere Weise mit meinem Vater verknüpft sind.

Es ist gerade mal sechs Monate her, dass er gestorben ist. Nicht besonders lang. Aber zumindest bricht mein neunjähriger Bruder Kel nicht mehr sofort in Tränen aus, sobald wir über Dad reden, und meine Mutter hat akzeptiert, dass ihr nichts anderes übrig bleibt, als die Familie allein über die Runden zu bringen. Im Moment bedeutet das für uns vor allem, dass wir es uns nicht mehr leisten können, in unserem Haus in Texas wohnen zu bleiben, das mein Zuhause war, seit ich denken kann.

»Jetzt sieh doch nicht immer alles so schwarz, Lake«, sagt meine Mutter und drückt mir den Hausschlüssel in die Hand. »Du wirst Michigan lieben, da bin ich mir sicher.«

Sie spricht mich nie mit dem Namen an, der auf meiner Geburtsurkunde steht und eine etwas ungewöhnliche Entstehungsgeschichte hat. Meine Eltern konnten sich nämlich neun Monate lang nicht auf einen Namen einigen, der ihnen beiden gefiel. Mom war für Layla, weil sie den Song von Eric Clapton so liebt, und Dad wollte mich Kennedy nennen. »Nach keinem bestimmten«, wie er sagte. »Ich finde alle Kennedys toll!«

Als ich drei Tage nach meiner Geburt immer noch namenlos war, drängte das Krankenhaus meine Eltern, sich doch bitte endlich zu entscheiden. Die beiden beschlossen, die ersten drei Buchstaben ihrer jeweiligen Favoriten zusammenzuwerfen und mich »Layken« zu taufen, auch wenn sie mich dann später nie so nannten.

»Sieh du nicht immer alles so rosa. Ich bin mir sicher, dass ich Michigan hassen werde«, sage ich zu Mom.

Meine Mutter erreicht mit einem einzigen scharfen Blick das, wozu andere Eltern stundenlange Predigten brauchen. So war es immer schon und so ist es auch jetzt.

Ich gehe die Verandastufen hinauf, um noch einen letzten Kontrollgang durchs Haus zu machen. Die leer geräumten Zimmer wirken fremd und irgendwie unheimlich. Als wäre es nicht mehr dasselbe Haus. Während der letzten sechs Monate habe ich hier einen Tornado der dunkelsten Gefühle durchlebt. Natürlich ist mir klar gewesen, dass ich irgendwann mal ausziehen würde. Aber ich bin immer davon ausgegangen, dass es erst nach meinem Schulabschluss so weit wäre.

In dem Raum, der nicht mehr unsere Küche ist, entdecke ich auf dem hellen Viereck am Boden, wo einmal unser Kühlschrank stand, eine lila Haarspange aus Plastik. Ich hebe sie auf und streiche mit dem Daumen darüber.

Sie wachsen wieder nach, höre ich Dad sagen.

Ich war fünf. Meine Mutter hatte die Nagelschere nicht weggeräumt und ich habe getan, was die meisten Kinder in diesem Alter in so einem Fall tun würden. Ich spielte Friseur.

Nachdem ich mir eine dicke Strähne aus meinem Pony geschnitten hatte, hockte ich eine gefühlte Stunde vor dem Spiegel und wartete darauf, dass sie wieder nachwuchs. Nichts passierte. Irgendwann sammelte ich die glatten braunen Haare vom Boden auf, hielt sie mir an die Stirn und überlegte verzweifelt, wie ich sie wieder befestigen könnte. Und dann fing ich an zu weinen.

Dad hörte mich und kam ins Bad. Als er die Bescherung sah, lachte er nur, hob mich hoch und setzte mich auf den Waschtisch.

»Hast du Angst, dass Mommy schimpft? Keine Sorge, Lake. Sie wird gar nicht mitkriegen, was passiert ist«, versprach er mir und nahm etwas aus dem Badezimmerschrank. »Schau mal hier. Ich hab was für dich.« Auf seiner Handfläche lag die lila Haarspange. »Wenn du diese Zauberspange trägst, wird Mommy überhaupt nichts merken.« Er strich den Rest meines Ponys zur Seite und befestigte ihn mit der Spange. Dann drehte er mich so, dass ich mich im Spiegel betrachten konnte. »Siehst du?«, sagte er lächelnd. »So gut wie neu!«

In diesem Moment war ich das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt. Keine meiner Freundinnen hatte von ihrem Vater jemals eine Zauberhaarspange geschenkt bekommen.

Ich lief zwei Monate lang mit der Spange herum, ohne dass Mom eine einzige Bemerkung dazu machte. Jetzt im Rückblick bin ich mir ziemlich sicher, dass Dad ihr damals alles erzählt hat, aber mit fünf glaubte ich fest an seine Zauberkräfte.

Ich sehe Mom ähnlicher als ihm. Wir sind beide weder besonders groß noch besonders klein. Auch wenn ihr nach zwei Schwangerschaften meine Jeans nicht passen, können wir uns ansonsten problemlos gegenseitig Klamotten ausleihen. Unsere braunen Haare sind je nach Wetterlage glatt oder leicht gewellt. Vielleicht gehen ihre Augen noch eine Spur mehr ins Smaragdgrüne als meine, aber das kann auch daran liegen, dass ihr hellerer Teint sie mehr zum Leuchten bringt.

Von den Äußerlichkeiten abgesehen komme ich allerdings mehr nach meinem Dad. Ich habe seinen trockenen Humor, sein Lachen und seine Liebe zur Musik geerbt. Überhaupt waren wir uns sehr nah. Dafür ist Kel mit den dunkelblonden Haaren und den weichen Gesichtszügen sein Ebenbild. Mit seinen neun Jahren ist mein Bruder zwar noch ziemlich klein, aber er macht die fehlende Körpergröße locker mit seiner Persönlichkeit wett.

Ich gehe zum Spülbecken, lasse Wasser über die Spange laufen und reibe den Staub ab, der sich die letzten dreizehn Jahre darauf angesammelt hat. Als ich mir gerade die Hände an der Jeans trocken wische, kommt Kel rückwärts in die Küche gelaufen. Er ist sehr eigen, und dafür liebe ich ihn umso mehr. Manchmal legt er »Rückwärtstage« ein, an denen er rückwärts geht, rückwärts spricht und sogar den Nachtisch vor dem Hauptgericht isst. Durch den großen Altersunterschied zwischen uns und weil wir keine weiteren Geschwister haben, muss er sich wohl sein eigenes Bespaßungsprogramm ausdenken, um sich nicht zu langweilen.

»Beeilen dich sollst du, gesagt hat Mom, Layken!«, sagt er.

Ich schiebe die Haarspange in die Hosentasche, folge ihm nach draußen und schließe zum allerletzten Mal die Haustür hinter mir ab.

 

In den nächsten Tagen steuern Mom und ich abwechselnd den schwergängigen Möbelwagen und meinen Jeep. Ihr eigener Kombi, in dem auch noch ein paar Kartons stehen, wird im Laufe der nächsten Woche von einem Unternehmen nach Michigan überführt. Kel fährt mal bei Mom und mal bei mir mit, am dritten Tag sitzt er neben mir im Transporter. Die ersten beiden Nächte schlafen wir in einem Motel. Die letzte anstrengende Etappe legen wir während der Nacht zurück und machen nur kurz an einer Tankstelle Halt. Als wir uns im Morgengrauen Ypsilanti nähern, wo wir von nun an wohnen werden, sinkt meine Laune auf den Nullpunkt - was ungefähr der Außentemperatur entspricht. Hier ist eindeutig schon richtig Herbst, obwohl wir erst September haben. Ich werde dringend einen Schwung neuer, wärmerer Klamotten brauchen.

Den Anweisungen meines Navis folgend, biege ich in einem Wohngebiet rechts in eine Sackgasse ein, woraufhin mir mitgeteilt wird, ich hätte mein »Ziel erreicht«.

Mein Ziel. Ja, klar. Genau hier wollte ich immer schon mal hin. Das Navi hat so was von keine Ahnung.

Die Straße ist nicht besonders lang, auf beiden Seiten stehen jeweils acht Backstein-Bungalows. Über einem der Garagentore hängt ein Basketballkorb, was mich hoffen lässt, dass Kel hier zumindest jemanden zum Spielen findet. Die Gegend wirkt ziemlich gediegen. Die Vorgärten sind gepflegt und alles sieht ordentlich aus, aber für meinen Geschmack gibt es hier zu wenig Grün. Viel, viel zu wenig Grün. Ich bekomme jetzt schon Heimweh.

Unser Vermieter hat uns Fotos vom Haus gemailt, weshalb ich es sofort erkenne. Es ist klein. Richtig klein. In Texas haben wir in einem Holzhaus im ortstypischen Ranch-Style auf einem mehrere Hektar großen Stück Land gewohnt. Das Grundstück hier besteht fast ausschließlich aus Asphalt und einer winzigen Rasenfläche mit Gartenzwergen. Die Tür geht auf, ein älterer Mann kommt heraus und winkt uns zu. Unser Vermieter.

Ich fahre ein Stück am Haus vorbei, um rückwärts in die Einfahrt einzuparken. Aber bevor ich in den Rückwärtsgang schalte, lege ich Kel, der seit Indiana geschlafen hat, einen Arm um die Schulter und rüttle ihn sanft wach.

»Hey, Kel«, flüstere ich. »Wir sind da.«

Er streckt sich gähnend und drückt dann die Stirn an die Scheibe, um unser neues Zuhause in Augenschein zu nehmen. »Guck mal, da ist ein Junge im Garten!«, ruft er aufgeregt. »Glaubst du, der wohnt auch bei uns im Haus?«

»Hoffentlich nicht«, antworte ich lachend. »Aber wahrscheinlich hier in der Straße. Du kannst ruhig schon mal aussteigen und ihm Hallo sagen.«

Nachdem ich den Möbelwagen erfolgreich in die Garageneinfahrt manövriert habe, stelle ich den Motor ab und lasse die Scheibe herunter. Mom parkt den Jeep neben mir und steigt aus, um unseren Vermieter zu begrüßen. Ich lehne mich erst mal im Sitz zurück und beobachte Kel und den anderen Jungen, die sich anscheinend auf Anhieb so gut verstehen, dass sie sich gleich einen imaginären Schwertkampf auf der Straße liefern. Ich beneide meinen kleinen Bruder darum, dass er sich mit unserem Umzug so problemlos abfindet, während ich mich wie ein wütendes, trotziges Kind fühle.

Als Mom uns vor zwei Monaten eröffnet hat, dass wir wegziehen würden, hat Kel im ersten Moment furchtbar geweint, was allerdings vor allem mit seinem Baseballteam zu tun hatte. Natürlich wird er die anderen Jungs vermissen, aber sein allerbester Freund existiert - wie bei so vielen Neunjährigen - sowieso nur in seiner...
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Autor

Colleen Hoover ist nichts so wichtig wie ihre Leser. Ihr Debüt >Weil ich Layken liebeNew York TimesNur noch ein einziges Mal