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Wovon du träumst

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am07.11.2017
Für Leserinnen von Colleen Hoover, Mona Kasten, Carolin Wahl und Jenny Han Ein großes Lesevergnügen: Delia-Preisträgerin Kira Gembri verbindet eine einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte mit hauchzarter Romantik. Liebe hört man mit dem Herzen ... Emilia führt eine Liste mit all ihren Träumen: Sie möchte Klavierspielen lernen, ein Konzert besuchen oder einfach nur wissen, wie der Regen klingt. Doch Emilia ist taub. Als der Zufall sie ausgerechnet auf den lauten und geheimnisvollen Nick treffen lässt, erscheint ihr das wie ein schlechter Scherz. Denn hinter jedem dieser Punkte steckt für Emilia eine große Herausforderung: Ohne Gehör, scheinen diese Wünsche für sie nahezu unerreichbar, wenn sie sich nicht einer Operation unterzieht. Nick, der Junge mit dem schiefen Grinsen, zeigt viel mehr Interesse an Partys als an Musik - und hütet ein trauriges Geheimnis. Doch während Emilia ihren Träumen nachjagt, begegnen sich die beiden immer wieder - und wie es scheint, sind Nicks laute und Emilias stille Welt gar nicht so weit voneinander entfernt, wie sie anfangs glaubten ... Eine rührende Liebesgeschichte, die die Leser auf eine Achterbahn der Gefühle mitnimmt und sie lehrt an ihren Träumen festzuhalten. 'Gefühlvoll, einfühlsam, mit Happy End: Perfektes Lesefutter für Romantiker.' Westfälische Nachrichten Weitere Romane von Kira Gembri: Wenn du dich traust

Kira Gembri wurde 1990 als zweitältestes von fu?nf Kindern in Wien geboren. Dieser schönen Stadt blieb sie auch nach dem Abschluss ihres Masterstudiums der Vergleichenden Literaturwissenschaft treu. Wenn sie nicht gerade mit ihrer kleinen Tochter auf dem Teppich herumrollt, mehr schlecht als recht Cello spielt, ihrem Kater - einem charakterlichen Doppelgänger von Simon's Cat - hinterherjagt oder in einem der Bu?cher schmökert, die sich in ihrer Wohnung stapeln, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextFür Leserinnen von Colleen Hoover, Mona Kasten, Carolin Wahl und Jenny Han Ein großes Lesevergnügen: Delia-Preisträgerin Kira Gembri verbindet eine einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte mit hauchzarter Romantik. Liebe hört man mit dem Herzen ... Emilia führt eine Liste mit all ihren Träumen: Sie möchte Klavierspielen lernen, ein Konzert besuchen oder einfach nur wissen, wie der Regen klingt. Doch Emilia ist taub. Als der Zufall sie ausgerechnet auf den lauten und geheimnisvollen Nick treffen lässt, erscheint ihr das wie ein schlechter Scherz. Denn hinter jedem dieser Punkte steckt für Emilia eine große Herausforderung: Ohne Gehör, scheinen diese Wünsche für sie nahezu unerreichbar, wenn sie sich nicht einer Operation unterzieht. Nick, der Junge mit dem schiefen Grinsen, zeigt viel mehr Interesse an Partys als an Musik - und hütet ein trauriges Geheimnis. Doch während Emilia ihren Träumen nachjagt, begegnen sich die beiden immer wieder - und wie es scheint, sind Nicks laute und Emilias stille Welt gar nicht so weit voneinander entfernt, wie sie anfangs glaubten ... Eine rührende Liebesgeschichte, die die Leser auf eine Achterbahn der Gefühle mitnimmt und sie lehrt an ihren Träumen festzuhalten. 'Gefühlvoll, einfühlsam, mit Happy End: Perfektes Lesefutter für Romantiker.' Westfälische Nachrichten Weitere Romane von Kira Gembri: Wenn du dich traust

Kira Gembri wurde 1990 als zweitältestes von fu?nf Kindern in Wien geboren. Dieser schönen Stadt blieb sie auch nach dem Abschluss ihres Masterstudiums der Vergleichenden Literaturwissenschaft treu. Wenn sie nicht gerade mit ihrer kleinen Tochter auf dem Teppich herumrollt, mehr schlecht als recht Cello spielt, ihrem Kater - einem charakterlichen Doppelgänger von Simon's Cat - hinterherjagt oder in einem der Bu?cher schmökert, die sich in ihrer Wohnung stapeln, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401806921
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum07.11.2017
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2398031
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Emilia

Den ganzen Tag lang werde ich Adrians Worte nicht mehr los.

Wieder und wieder sehe ich die Bewegungen seiner Lippen vor mir, sozusagen kein Ohr-, sondern ein Augenwurm: »Ich finde es ja bewundernswert, wie du mit deiner Behinderung umgehst, aber ⦠tut mir leid, das hat einfach keinen Zweck.«

Als es draußen finster wird, bin ich drauf und dran, mich für den restlichen Abend einfach nur zu verkriechen. Dabei habe ich den Party-Flyer schon vor Tagen an die Korktafel über meinem Schreibtisch gepinnt - direkt neben meine ganz spezielle To-do-Liste. Das Zimmer des Studentenwohnheims ist so klein, dass ich auch von meinem Bett aus beides genau sehen kann. Allerdings sind es nicht die bunten Lettern auf dem Flyer, sondern meine eigenen, sorgfältig geschriebenen Buchstaben, an denen mein Blick haften bleibt.

Ich bin sicher, die meisten neuen Bewohner dieses Heims müssen in den Sommerferien jede Menge erledigen, und viele von ihnen haben diese guten Vorsätze bestimmt auch notiert. Allerdings stehen auf ihren Listen wohl eher solche Punkte wie: Skripte kaufen, ein U-Bahn-Semesterticket besorgen, einen Uni-Sportkurs aussuchen und so weiter. Was ich mir für die nächsten freien Monate vorgenommen habe, hängt überhaupt nicht mit den beiden Studienrichtungen zusammen, auf die meine Wahl nach längerem Überlegen gefallen ist. Klar, Germanistik und Bildungswissenschaften interessieren mich - wobei ich mich jetzt schon frage, ob ich die Lippen der Professoren werde lesen können. Aber zum Studieren bin ich eigentlich nicht nach Wien gekommen. Oder jedenfalls nicht nur.

Abrupt stemme ich mich vom Bett hoch und gehe zu meiner Anlage hinüber, die auf der Kommode neben dem Schreibtisch steht. Mein Zeigefinger ertastet den richtigen Knopf, ohne dass ich den Blick von meiner Liste abwenden muss. Dann lege ich die flache Hand auf eine der Lautsprecherboxen und lasse die Mondscheinsonate auf meiner Haut zittern, während ich jeden der sieben Punkte einen Moment lang fixiere:

1. Klavierunterricht nehmen.

2. Ein Konzert besuchen.

3. In die Disco gehen.

4. Schreien, so laut ich kann.

5. Mich nachts im Bett unterhalten, bis ich einschlafe.

6. Herausfinden, wie der Regen klingt.

7. Mit einem Hörenden richtig befreundet sein.

Wie üblich hilft mir das Vibrieren der Lautsprechermembran dabei, mindestens fünf Jahre in die Vergangenheit zurückzureisen - in die Zeit, als Nana noch in meinem Leben war und das Tor zur anderen Welt ein klein wenig offen stand. Aber diesmal hält der Effekt nicht besonders lange an. Widerwillig ziehe ich die Hand zurück, schalte die Anlage aus und greife nach einem wasserfesten Marker. Zentimeter für Zentimeter verschwindet »Klavierunterricht nehmen« unter einer dicken schwarzen Linie.

Durchgestrichen statt abgehakt.

Ich werfe den Marker zurück auf den Schreibtisch und nehme einen tiefen Atemzug. Wenn dieser Tag kein totaler Reinfall werden soll, darf ich mich jetzt nicht auf dem Bett zusammenrollen und in eines meiner Bücher vertiefen, wie so oft seit meiner Ankunft in Wien. Wozu habe ich diese Liste überhaupt geschrieben, wenn ich die Sommerferien dann doch nur wie eine Einsiedlerin verbringe? Möglicherweise zählt eine Fete im Keller nicht direkt als Disco, aber es schadet ja nicht, klein anzufangen. Sozusagen ein vorsichtiges Klopfen ans Tor, statt wie heute Nachmittag mit vollem Karacho dagegenzurennen.

Bevor mich die Entschlossenheit wieder verlassen kann, streife ich meine Ballerinas über und schlüpfe aus der Zwei-Zimmer-WG hinaus auf den Flur. Vor der Treppe zum Keller stehen ein paar Jungen und Mädchen herum und rauchen, obwohl das hier strengstens verboten ist. Möglicherweise sind das gar keine regulären Heimbewohner, sondern Urlauber, die während der Sommerferien freistehende Zimmer gemietet haben. Das würde erklären, warum sie keine Angst vor dem Zorn des Heimleiters haben - aber vielleicht genießt Herr Maulbeer auch unter den Studenten keine besondere Autorität. Bei genauerer Überlegung bezweifle ich nämlich, dass er diese Party abgesegnet hat; schließlich habe ich nirgendwo einen offiziellen Aushang gesehen.

Zögernd nähere ich mich dem Grüppchen, nicht sicher, ob ich mich einfach daran vorbeischieben soll. Was, wenn noch niemand im Keller ist und ich mich vor mehreren Zeugen lächerlich mache, indem ich an der verschlossenen Tür rüttle?

»Hey, entschuldige bitte - hat die Party schon angefangen?«, wende ich mich kurz entschlossen an ein brünettes Mädchen auf der obersten Treppenstufe. Ich glaube, dass ich die Frage richtig ausgesprochen habe, aber irgendetwas muss trotzdem schiefgelaufen sein. Jeder Gehörlose kennt Situationen wie diese zur Genüge: Eigentlich ist man sich keines Fehlers bewusst, aber der Gesichtsausdruck der anderen Leute macht einem deutlich, dass etwas nicht stimmt. Meine um vier Jahre älteren Brüder, Leo und Max, nennen das die »Wer-hat-hier-gepupst-Miene«: Alle runzeln die Stirn, ziehen die Nase kraus, wechseln peinlich berührte Blicke. (Und ja, wer sich meine Brüder nun wie gehörlose Versionen von Fred und George Weasley vorstellt, liegt gar nicht so weit daneben.)

»Ob sie schon angefangen hat?«, wiederholt die Brünette und hakt ihre Daumen in die ausgefransten Taschen ihrer Hotpants. Ihre knallpinken Lippen bewegen sich seltsam träge, so als würde sie die Worte extra in die Länge ziehen. »Sperr mal die Lauscher auf, wie wär s?« Grinsend dreht sie sich um und läuft die Treppe hinunter. Als sie die Tür öffnet und mir ein Schwall stickige Luft entgegenschlägt, wird mir klar, warum meine Frage völlig daneben gewirkt haben muss: Bestimmt ist die Musik auch von draußen unmöglich zu überhören.

Am liebsten würde ich jetzt gleich wieder kehrtmachen, aber diese Feigheit lasse ich mir selbst nicht durchgehen. Also folge ich dem Mädchen mit einigen Metern Abstand, während ich direkt spüren kann, wie meine Haare sich kräuseln. Im Partykeller muss eine ähnlich hohe Luftfeuchtigkeit herrschen wie am Amazonas. Zum Glück habe ich meine Hörgeräte im Zimmer gelassen, mal abgesehen davon, dass mir die Dinger jetzt sowieso nichts nützen würden. Auch ohne jegliche Störgeräusche kann ich Stimmen damit kaum noch wahrnehmen, und hier dröhnen mir die Bässe beinah schmerzhaft im Magen, seit ich den Raum betreten habe. Ein Blick in die Runde genügt, um zu erkennen, dass ich auf dieser Party nicht das Geringste verstehen werde; weder mit den Ohren noch mit den Augen. Es ist zu laut, zu finster, zu voll. Außerdem bewegen Schreihälse und Betrunkene ihre Münder anders als sonst, und hier ist offenbar jeder am Brüllen oder Bierschlürfen. Genauso gut könnte ich versuchen, ohne Taschenlampe unter der Bettdecke zu lesen - während ich das Buch verkehrt herum halte.

Instinktiv flüchte ich mich an die Bar, wo die Beleuchtung noch am besten ist. Für einen Euro bekomme ich einen biergefüllten Pappbecher ausgehändigt, der während der nächsten halben Stunde als mein Rettungsanker herhalten muss: Wann immer sich Leute dem Tresen nähern, tue ich so, als wäre ich voll und ganz mit Nippen beschäftigt. Dabei versuche ich immer wieder, Gesprächen zu folgen, aber es hat keinen Zweck. Die Worte fliegen wie Pingpongbälle zwischen den Personen hin und her, viel zu schnell, als dass ich sie entziffern könnte. Wenn ich endlich herausgefunden habe, wer gerade an der Reihe ist, hat er seinen Satz schon beendet, jemand anderer fügt etwas hinzu, und die Umstehenden biegen sich vor Lachen.

Vermutlich sehe ich schon aus wie ein begossener Pudel, als irgendwann meine Zimmernachbarin Kris auf mich zukommt. Obwohl wir erst seit einer Woche zusammenwohnen, strahlt sie mir entgegen, als wären wir längst allerbeste Freundinnen. Bei ihrem Anblick wird mir mal wieder bewusst, dass sie in fast jeder Hinsicht das genaue Gegenteil zu mir darstellt: Nicht nur wegen ihrer seidigen schwarzen Haare und ihrer Vorliebe für ausgeflippte Klamotten, während ich meistens in braven Baumwollblusen und Jeans herumlaufe; Kristina scheint sich hier außerdem ganz in ihrem Element zu fühlen. Allerdings studiert sie bereits seit einem Jahr an der Universität für angewandte Kunst und hat sicher schon Hunderte Partys wie diese erlebt.

»Na, machst du die Tanzfläche unsicher?«, ruft sie mir ironisch entgegen, und das Gitarre spielende Kätzchen auf ihrem T-Shirt hüpft bei jedem ihrer Schritte.

Ich merke, wie mir die Hitze in die Wangen steigt. »Die Musik ist irgendwie nicht mein Fall«, behaupte ich und kann nur hoffen, dass es einigermaßen normal wirkt, so etwas zu sagen. Kris kann schließlich nicht ahnen, was für eine gewaltige Lüge ich ihr aufgetischt habe. Es gefällt mir, wie vertraut sie mit mir umgeht, obwohl wir uns noch kaum kennen - und um das nicht aufs Spiel zu setzen, habe ich ihr meine Taubheit bisher verheimlicht.

»Musik? Was für Musik denn?«, gibt sie dennoch so treffend zurück, dass ich zusammenzucke. Es scheint fast, als hätte sie mich durchschaut, doch mit ein paar Sekunden Verspätung begreife ich, dass sie sich nur über die...
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Kira Gembri wurde 1990 als zweitältestes von fu?nf Kindern in Wien geboren. Dieser schönen Stadt blieb sie auch nach dem Abschluss ihres Masterstudiums der Vergleichenden Literaturwissenschaft treu. Wenn sie nicht gerade mit ihrer kleinen Tochter auf dem Teppich herumrollt, mehr schlecht als recht Cello spielt, ihrem Kater - einem charakterlichen Doppelgänger von Simon's Cat - hinterherjagt oder in einem der Bu?cher schmökert, die sich in ihrer Wohnung stapeln, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben.