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Manuskripte brennen nicht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
372 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am30.06.20171. Auflage
In ?Manuskripte brennen nicht? hat die Oxforder Slawistin Julie Curtis die Früchte ihrer elfjährigen Forschungsarbeit zusammengetragen. Entstanden ist eine faszinierende Chronik des Lebens Bulgakows. Schon früh erhielt Curtis Einblick in das Tagebuch von Bulgakows Ehefrau, Jelena Sergejewna, in dem eindrücklich und detailliert die alptraumartige Atmosphäre während der Jahre des Stalinschen Terrors festgehalten wird. Julie Curtis hat Auszüge aus diesen Aufzeichnungen sowie aus den frühen Tagebüchern Bulgakows mit Briefen von und an den »Meister« zu einem lebhaften, gut lesbaren Bericht zusammengesetzt. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Michail Bulgakow (1891-1940) gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der russischen Literatur, ja, zu den herausragenden Gestalten der Literatur des 20. Jahrhunderts. Zu Lebzeiten hatte er kaum Möglichkeiten, seine Prosa zu veröffentlichen, seine Stücke erreichten nur selten die Bühne. Bulgakows chef d'?uvre, der Roman ?Der Meister und Margarita? - unter größter Geheimhaltung während der dreißiger Jahre geschrieben - erschien erst ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod. Er wurde zu einem »Bestseller« der Weltliteratur.
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Produkt

KlappentextIn ?Manuskripte brennen nicht? hat die Oxforder Slawistin Julie Curtis die Früchte ihrer elfjährigen Forschungsarbeit zusammengetragen. Entstanden ist eine faszinierende Chronik des Lebens Bulgakows. Schon früh erhielt Curtis Einblick in das Tagebuch von Bulgakows Ehefrau, Jelena Sergejewna, in dem eindrücklich und detailliert die alptraumartige Atmosphäre während der Jahre des Stalinschen Terrors festgehalten wird. Julie Curtis hat Auszüge aus diesen Aufzeichnungen sowie aus den frühen Tagebüchern Bulgakows mit Briefen von und an den »Meister« zu einem lebhaften, gut lesbaren Bericht zusammengesetzt. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Michail Bulgakow (1891-1940) gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der russischen Literatur, ja, zu den herausragenden Gestalten der Literatur des 20. Jahrhunderts. Zu Lebzeiten hatte er kaum Möglichkeiten, seine Prosa zu veröffentlichen, seine Stücke erreichten nur selten die Bühne. Bulgakows chef d'?uvre, der Roman ?Der Meister und Margarita? - unter größter Geheimhaltung während der dreißiger Jahre geschrieben - erschien erst ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod. Er wurde zu einem »Bestseller« der Weltliteratur.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105618172
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum30.06.2017
Auflage1. Auflage
Seiten372 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2403537
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vorwort

Michail Bulgakow ist ein Autor, dessen Bedeutung in den letzten Jahrzehnten ständig gewachsen ist, so daß er heute als gleicher unter den Großen der russischen Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts - Achmatowa, Zwetajewa, Mandelstam, Pasternak, Solschenizyn und Brodsky - steht. Bulgakows Geschichte ist jedoch eine besonders ungewöhnliche - er wurde zu seinen Lebzeiten so gut wie gar nicht veröffentlicht, weder im Osten noch im Westen, und seine Stücke erreichten nur mit größten Schwierigkeiten die Bühne. Dies war in der Tat die Zeit, in der Stalin die sowjetische Literatur in einem Würgegriff gefangen hielt, und Bulgakow war eines der prominentesten Opfer - und dennoch gab er nie auf. Erstaunlich war seine Ausdauer: wieder und wieder machte er sich an neue Werke, sobald er den Schock bewältigt hatte, daß erneut eines seiner Stücke verboten oder eines seiner Prosawerke nicht veröffentlicht wurde.

Wir sprechen von dem unbeugsamen Geist bestimmter Autoren, und in Bulgakows Fall trifft dies besonders zu. Während der dreißiger Jahre verbrachte er seine Nächte - und jeden freien Moment, den er dem Alltag entwinden konnte - damit, heimlich einen Roman zu schreiben, Der Meister und Margarita, der im allgemeinen als sein größtes Werk gesehen wird und als Meilenstein auf dem Wege zu jener internationalen Tradition des »Magischen Realismus«, zu der Márquez, Kundera und Salman Rushdie beigetragen haben. Der Roman ist eine außergewöhnliche Mischung aus satirischer Komik auf dem Hintergrund Moskaus während der dreißiger Jahre und einer gelehrten und eigentümlich intensiven Nacherzählung der Begegnung zwischen Christus und Pontius Pilatus. Er beginnt mit dem Besuch des eleganten Teufels Woland in Moskau, der - wie sich herausstellt - für die Macht des Guten tätig ist; aber das Buch ist auch eine Liebesgeschichte und die Schilderung der künstlerischen Integrität seines Helden in Gestalt eines Schriftstellers, des Meisters.

Obwohl Bulgakow immer wieder davon träumte, daß sein Roman veröffentlicht würde, war es völlig undenkbar, daß Der Meister und Margarita in der Sowjetunion der dreißiger Jahre erscheinen konnte. Als Bulgakow 1940 an einer erblichen Nierenerkrankung starb, blieb seiner Frau die Aufgabe, seinen Nachlaß zu bewahren und zu schützen, bis eine Zeit größerer Freiheit anbrach - sie folgte darin einer ehrenvollen Tradition großer Taten, die von sowjetischen Schriftstellerwitwen am Werk ihrer Männer geleistet worden sind. Erst ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod wurde die Veröffentlichung des Meister und Margarita genehmigt, 1966 und 1967 in einer von der Zensur gekürzten Fassung in der Zeitschrift Moskwa. Die vollständige Veröffentlichung des Romans 1973, in einem Band gemeinsam mit zwei weiteren Romanen, Die Weiße Garde und dem Theaterroman, war die literarische Sensation der Tauwetterperiode. Der begehrenswerte Band wanderte schon bald für das Fünfzigfache seines ursprünglichen Preises auf dem Schwarzen Markt von Besitzer zu Besitzer. Der Kult um Bulgakow und seine Werke, der sich seitdem entwickelt hat, machte ihn zu einem der beliebtesten Schriftsteller der russischen Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts.

Während der Breschnew-Ära wurden einige Werke Bulgakows veröffentlicht, andere aber nicht, selbst als Ausgaben im Westen erhältlich waren, und die Hindernisse, auf die Bulgakow-Forscher stießen, die sich Zutritt zu seinen Archiven verschaffen wollten, wurden zu einer cause célèbre. Während der siebziger und achtziger Jahre konnte allmählich durch die gemeinsame Anstrengung von sowjetischen und westlichen Experten mehr und mehr über Bulgakows Leben enthüllt werden, aber es blieb schwierig, die Authentizität von Texten wie von biographischem Material zu bestimmen. Mit dem Anbruch von Glasnost begannen sich die Dinge zu wandeln, obwohl die Rivalität zwischen Archivaren und Wissenschaftlern sowie die anhaltende Überzeugung einiger sowjetischer Literarhistoriker, das maßgebliche Bulgakow-Bild präsentieren zu müssen, hinderlich waren. 1989 konnte eine begrenzte Anzahl von Wissenschaftlern zum ersten Mal die Archive benutzen, und nun gibt es endlich die Aussicht auf Studien und Veröffentlichungen zu Bulgakow, an denen sowjetische und westliche Wissenschaftler gemeinsam beteiligt sind - etwas, was noch vor einigen Jahren völlig undenkbar gewesen wäre. Der hundertste Geburtstag Bulgakows im Jahr 1991 fällt daher auf einen sehr günstigen Zeitpunkt. Die Texte seiner vier Romane, zahlreicher Novellen und Erzählungen und vierzehn Theaterstücke sind nun sämtlich der sowjetischen Leserschaft zugänglich (obwohl noch eine Menge Arbeit zu leisten ist, was die endgültigen Fassungen einiger besonders umstrittener Texte angeht, so beispielsweise seiner literarischen Molière-Biographie, Das Leben des Monsieur Molière, und seiner Novelle Hundeherz). Einzelne Briefkonvolute sind inzwischen veröffentlicht worden sowie Auszüge aus seinen eigenen Tagebüchern und denen seiner dritten Frau, Jelena Sergejewna.

Bulgakows Werke sind in zahlreichen Studien analysiert worden, und seine Biographen, die vor allem in den frühen Jahren mit recht spärlichen Informationen arbeiten mußten, sind ihm trotz der Schwierigkeiten gerecht geworden. Alle Bulgakow-Forscher, ob im Osten oder im Westen, schulden Marietta Tschudakowa besonderen Dank. Sie hat, was die Literaturgeschichte im allgemeinen und Bulgakow im besonderen anbelangt, einen unermüdlichen Kampf für Glasnost gefochten, lange bevor der Begriff politisch in Mode kam. Ihre Bemühungen gipfelten in der 1987/88 in Moskau veröffentlichten außergewöhnlich detailreichen Chronik des Lebens Bulgakows Schisneopissanije Michaila Bulgakowa, die mit einer Fülle von Materialien ausgestattet ist. Ich habe mich, was das Hintergrundmaterial für das vorliegende Buch anbelangt, weitgehend auf ihre Biographie gestützt. Im Westen hat Bulgakow in A. Colin Wright (1978) und Ellendea Proffer (1984) entschlossene Biographen gefunden; und die grundlegende Studie von Lesley Milne (1991) konnte viele neuere Archiventdeckungen und Forschungsergebnisse miteinbeziehen. Dies sind Werke, die dem Leser eine umfassende Darstellung vom Leben Bulgakows bieten. Das Ziel dieses Buches ist ein anderes.

Es sind nunmehr etwa zehn Jahre vergangen, seitdem ich begonnen habe, Bulgakows Korrespondenz zu sammeln, die sowohl in privaten als auch in Staatsarchiven aufbewahrt wird. Diese Briefe von und an ihn mußten mit den vielen, verstreuten und sehr fragmentarischen Veröffentlichungen abgestimmt werden, die hin und wieder in sowjetischen und westlichen Zeitschriften und Büchern erschienen sind. Kürzlich hatte ich das besondere Glück, den vollständigen Text des Tagebuchs einsehen zu können, das Bulgakows dritte Frau, Jelena Sergejewna, auf seine Bitte hin ab September 1933 bis zu seinem Tod im Jahr 1940 führte. Jelena Sergejewna hat später eine besondere Version dieses Tagebuchs für eine mögliche Veröffentlichung vorbereitet, und da ich sowohl das Original als auch ihre Überarbeitung zur Verfügung hatte, habe ich manchmal Eintragungen aus beiden Versionen für dieses Buch zusammengefaßt. Die Tagebücher Jelena Sergejewnas sind inzwischen in Moskau erschienen. Allerdings basiert der von Viktor Lossew und Lidija Janowskaja edierte Text auf der für die Veröffentlichung überarbeiteten Fassung, während ich vor allem aus der Originalversion zitiere.

Ich hatte das Glück, den vollständigen Text eines Tagebuchs von Bulgakow lesen zu können, das er selbst in den frühen Zwanzigern geführt hat, kurz nachdem er sich als Schriftsteller in Moskau niedergelassen hatte. Dieser Text, von dem alle, Bulgakow eingeschlossen, annahmen, daß er vor über sechzig Jahren vernichtet worden sei, hat eine erstaunliche Geschichte. 1926 wurde Bulgakows Wohnung von der GPU (eine Vorläuferorganisation des KGB) durchsucht. Seine Tagebücher wurden zusammen mit dem Manuskript von Hundeherz beschlagnahmt. Da Bulgakow in diesen Fall eigentlich nur am Rande verwickelt war - die Geheimpolizei war auf einen Bekannten angesetzt -, begann er bald die Rückgabe seiner Manuskripte mit offiziellen Beschwerden zu verlangen. Etwa drei Jahre später, 1929, erhielt er sie schließlich zurück, worauf er das Tagebuch sofort verbrannte und beschloß, nie wieder eines zu führen. Seit jenen Tagen wurde angenommen, daß die Tagebücher für immer verloren seien, bis Glasnost den KGB veranlaßte zuzugeben, daß sie damals in den Zwanzigern eine Kopie des letzten Teils der Tagebücher angefertigt hätten und diese nach wie vor in den KGB-Archiven liege. Der Text wurde im Januar 1990 fast vollständig in der Sowjetunion veröffentlicht. Das Schicksal von Bulgakows Roman Der Meister und Margarita, der veröffentlicht wurde, nachdem er zu Lebzeiten des Autors ein Jahrzehnt lang und weitere sechsundzwanzig Jahre nach seinem Tod geheimgehalten worden war, sowie das erstaunliche Wiederauftauchen seines Tagebuchs nach sechzig Jahren, haben einem Satz aus dem Roman, der beharrlich die Integrität der Kunst verteidigte, eine besondere, eine geradezu prophetische Note verliehen: »Manuskripte brennen nicht.« Er ist in der Sowjetunion inzwischen eine weitverbreitete Redewendung.

In diesem Buch habe ich Auszüge aus den Briefen von und an Bulgakow mit Eintragungen aus seinen Tagebüchern der frühen Zwanziger...
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Autor

Michail Bulgakow (1891-1940) gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der russischen Literatur, ja, zu den herausragenden Gestalten der Literatur des 20. Jahrhunderts. Zu Lebzeiten hatte er kaum Möglichkeiten, seine Prosa zu veröffentlichen, seine Stücke erreichten nur selten die Bühne. Bulgakows chef d'oeuvre, der Roman >Der Meister und MargaritaBulgakov's Last Decade: The Writer as HeroVerbrechen und StrafeDer SpielerDer IdiotBöse GeisterEin grüner JungeDie Brüder KaramasowAufzeichnungen aus dem KellerlochSwetlana Geier. Ein Leben zwischen den Sprachen