Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Tells Söhne

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
312 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am02.07.20142014
Auf dem Grundstück von Jonas Wachter, dem Direktor der Sozialversicherungsanstalt Zürich, wird ein Gesslerhut errichtet. Wachtmeister Paul Grossenbacher fühlt sich sofort an Friedrich Schillers Wilhelm Tell erinnert und ermittelt im Kreis von Patrioten. Kurz darauf wird der Direktor getötet aufgefunden und Grossenbacher fliegt eine Bombe buchstäblich um die Ohren. Derart herausgefordert, stößt er bei seinen Ermittlungen auf eine Macht, die lange im Untergrund leben musste.

Res Perrot, 1960 als Berner in Zürich geboren. Aufgewachsen im Bernbiet, lebt er heute wieder im Kanton Zürich. Nach dem Besuch der Schule für Gestaltung in Bern arbeitete er als Grafiker, Art Director und Creative Director in verschiedenen Werbeagenturen, bis er sich selbstständig machte. Als Musiker tourte er mit diversen Formationen und war an einigen Schallplattenproduktionen als Bassist oder Produzent beteiligt. Seit ein paar Jahren widmet er sich neben dem Schreiben der Bildhauerei - mit Hammer, Meißel und Leidenschaft. Das vorliegende Buch ist der dritte Grossenbacher-Krimi.
mehr
Verfügbare Formate
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAuf dem Grundstück von Jonas Wachter, dem Direktor der Sozialversicherungsanstalt Zürich, wird ein Gesslerhut errichtet. Wachtmeister Paul Grossenbacher fühlt sich sofort an Friedrich Schillers Wilhelm Tell erinnert und ermittelt im Kreis von Patrioten. Kurz darauf wird der Direktor getötet aufgefunden und Grossenbacher fliegt eine Bombe buchstäblich um die Ohren. Derart herausgefordert, stößt er bei seinen Ermittlungen auf eine Macht, die lange im Untergrund leben musste.

Res Perrot, 1960 als Berner in Zürich geboren. Aufgewachsen im Bernbiet, lebt er heute wieder im Kanton Zürich. Nach dem Besuch der Schule für Gestaltung in Bern arbeitete er als Grafiker, Art Director und Creative Director in verschiedenen Werbeagenturen, bis er sich selbstständig machte. Als Musiker tourte er mit diversen Formationen und war an einigen Schallplattenproduktionen als Bassist oder Produzent beteiligt. Seit ein paar Jahren widmet er sich neben dem Schreiben der Bildhauerei - mit Hammer, Meißel und Leidenschaft. Das vorliegende Buch ist der dritte Grossenbacher-Krimi.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839245040
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum02.07.2014
Auflage2014
Reihen-Nr.3
Seiten312 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430358
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

Die Schweizerfahne baumelt wie ein fauler Sack am Mast. Eine kaum sichtbare Bewegung. Der Fahnenmast steckt erdbebensicher verankert am Rande des Parkplatzes in einer granitgefassten und mit großen runden Steinen gefüllten Blumenrabatte. Alles ist herausgeputzt. Himmel, Häuser, Wiesen und Straßen glänzen als wär's das Swissminiature in Melide. Nur in der Blumenrabatte fehlen die Blumen.

Jetzt hängt das rote Tuch tot am Seil. Das feine Vibrieren des gespannten Drahtseils verschmilzt mit dem Flirren der sommerlich erhitzten Luft. Es ist heiß. Beinahe drückend, obwohl es noch nicht einmal Mittag ist. Der durchsichtige, bläuliche Himmel ist verlassen. Weder Wolken noch Vögel ziehen vorbei. Eine bewegungslose Stille. Gläsernes Flimmern spiegelt über dem Asphalt. Der Siedepunkt des Tages scheint bereits erreicht oder gar überschritten.

Wie er die Situation auf dem Parkplatz vor dem Löwen so durch die Frontscheibe betrachtet, kommt ihm ein Bild in den Sinn. Er hat es vor etwa zwei Jahren selbst in das große schwarze Silva-Buch SAHARA eingeklebt. Eine Luftspiegelung. Fotografierte Hitze auf ein Stück Papier gedruckt. Es ist kurz nach elf Uhr. Genau sieben Minuten nach. Er hat noch genug Zeit.

Die gnadenlose Junisonne steht senkrecht über dem Platz und brennt die Schatten weg. Er bleibt einen Moment länger als nötig in seinem sportlichen Wagen sitzen, weil er den durchdringenden Duft von aufgeheiztem Kunst­leder liebt. Ebenso eine positive Erinnerung. Er bekommt einfach nicht genug vom Geruch im Wageninnern, assoziiert damit ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Ein männlicher Duft, der ihn irgendwie auch an seine Jugend erinnert, an Sommer, Hitze, und die Rückbank des VW Käfers. Der Vater sitzt am Steuer und die Passstraße führt ins Tessin.

Er liebt aber auch seinen Wagen. Er ist sein ganzer Stolz. Ein Datsun Violet / 160J SSS Coupé in Gelb. Der neuste Stand der Technik, zweitürig mit Schrägheck, Hardtop und unglaublichen 89 PS. Eine Rakete, hatte ihm der Verkäufer versprochen. Ein Auto. Ein richtiger Wagen, nicht wie die Reisschüsseln der Konkurrenz und trotzdem japanisch, sprich ein unglaubliches Preis-Leistungs-Verhältnis. Er hatte sich überlegt, ob er den Motor mit Doppelwebervergasern ausrüsten sollte, um zusätzliche Leistung aus der Maschine herauszuholen. Andererseits fühlt er sich mit 34 doch etwas zu alt dafür.

Er ist nicht sicher, was ihn heute hier im Emmental erwartet. Entspannt und gleichwohl auf der Hut lehnt er sich in den aufgeheizten Fahrersitz und starrt durch die Frontscheibe. Mit zwei Fingern wischt er sich den Schweiß unter den Nasenreitern seiner Brille weg. Dann schaltet er das Autoradio an, das er vor einer guten Woche hat einbauen lassen. Stereo, mit zusätzlichem Einschubfach für 8-Spur-Audiokassetten von Blaupunkt. Der reinste Luxus. Er bekommt gerade noch das Ende der Elfuhrnachrichten mit. Es folgt eine Sondersendung mit Hintergrundberichten zum Landesverräter Jean-Louis Jeanmaire. Das Kassationsgericht bestätigte heute Morgen, wie man in den Nachrichten hören konnte, das Urteil, welches das Divisionsgericht 2 vor gut zwei Jahren wegen Landesverrats gegen Jean-Louis Jeanmaire verhängt hatte. 18 Jahre Zuchthaus. Zudem wird Brigadier Jeanmaire degradiert und aus der Armee entlassen.

Der Radiosprecher fasst noch einmal die Ereignisse, sofern sie nicht der Geheimhaltung unterliegen, zusammen: 1961 lernte Jean-Louis Jeanmaire den sowjetischen Militärattaché in Bern, der gleichzeitig auch Mitglied des militärischen Nachrichtendienstes GRU war, kennen. Brigadier Jeanmaire gab ihm, wie auch später dessen Nachfolgern, vertrauliche Auskünfte über die Schweizer Armee weiter. Unter anderem Informationen zur Mobilmachung. Mitte der 70er-Jahre warnte ein ausländischer Nachrichtendienst die Schweizer Behörden vor einem Leck. Das führte im August 1976 zur Verhaftung von Jeanmaire. Der Druck der CIA und der US-Regierung sowie das politische Klima des Kalten Krieges erzeugten nach Brigadier Jeanmaires Verhaftung eine Eigendynamik, die später auf die Medien und damit auf eine breite Öffentlichkeit übergriff. An Stammtischen vernahm man Stimmen die sogar die Folter bei Verhören und die Wiedereinführung der Todesstrafe forderten. Telefonabhörberichte, Überwachungsrapporte, geheimdienstliche Aktennotizen und Verhörprotokolle, die während des Prozesses vor dem Divisionsgericht 2 verlesen wurden, gaben einen tiefen Einblick in das Wirken der dunklen Mächte, die sich so vor der Öffentlichkeit fürchteten.

Die Sondersendung endet mit der Einspielung eines Ausschnitts der Rede, die der EJPD-Vorsteher, Bundesrat Kurt Furgler, vor der vereinigten Bundesversammlung im Oktober 1976 zum Fall Jeanmaire gehalten hatte: >… wir sind aber kein Polizeistaat und wollen es auch nicht werden. Die Vorstellung beispielsweise, jeder Geheimnisträger sei ständig zu überwachen, ist unserer auf Vertrauen basierenden Gesellschaftsordnung fremd und unwürdig. Wir haben im Bereich des Staatsschutzes die Aufgabe durch sorgfältiges Abwägen aller Werte eine Synthese zwischen den Interessen der staatlichen Ordnung und der Freiheit des Einzelnen zu finden …Pepita mit Grapefruit-Aroma.

Als er jetzt die Stube betritt, spürt er sofort den Stolz und den Wehrwillen der Nation. Eine verbindende Kraft, die sich seit dem letzten Krieg in ihren Köpfen und Herzen eingenistet hat. Eine Haltung, die aus Männern Eidgenossen macht. Jeder konnte es täglich in den Zeitungen lesen, er ist noch nicht vorbei, der Kalte Krieg. Die Angst vor dem Russen steckt uns genauso in den Knochen, wie damals jene vor dem Adolf. Darum ist er überzeugt, dass dieser eiserne Wille zur Freiheit und Unabhängigkeit durchaus seine Berechtigung und Gültigkeit hat. Vielleicht ist er heute, in diesen unsicheren Zeiten, sogar noch wichtiger.

Alles stimmt mit den Angaben überein, die ihm der Verbindungsmann übermittelt hat. Die Stube, ein Mann, der zeitungslesend am Tisch sitzt und als...

mehr

Autor

Res Perrot, 1960 als Berner in Zürich geboren. Aufgewachsen im Bernbiet, lebt er heute wieder im Kanton Zürich. Nach dem Besuch der Schule für Gestaltung in Bern arbeitete er als Grafiker, Art Director und Creative Director in verschiedenen Werbeagenturen, bis er sich selbstständig machte. Als Musiker tourte er mit diversen Formationen und war an einigen Schallplattenproduktionen als Bassist oder Produzent beteiligt. Seit ein paar Jahren widmet er sich neben dem Schreiben der Bildhauerei - mit Hammer, Meißel und Leidenschaft. Das vorliegende Buch ist der dritte Grossenbacher-Krimi.