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Todesstollen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
569 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am03.02.20162024
Es ist eine der größten Eisenbahn-Baustellen Europas: Zwischen Stuttgart und Ulm wird die Schnellbahn-Trasse durch die Schwäbische Alb gebohrt. Während in der baden-württembergischen Landeshauptstadt noch immer laut gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 demonstriert wird, ist die Ruhe auf der Albhochfläche trügerisch. Denn eines Nachts liegen auf dem Transportband, mit dem das Abraummaterial aus den Stollen gefördert wird, Teile eines menschlichen Körpers. Unfall oder Mord? Kriminalkommissar August Häberle beginnt zu ermitteln.

Manfred Bomm wurde im August 1951 im Geislinger Stadtbezirk Eybach geboren und hat bereits für die Schülerzeitung Kriminalromane verfasst. Nach einer kaufmännischen Ausbildung machte er das Schreiben zum Beruf, wurde Journalist und war viele Jahre bei Tageszeitungen für die Polizei- und Gerichtsberichterstattung zuständig. Vieles, was er dabei erlebte, fließt in seine Kriminalromane ein, die sich seit 2004 zunehmender Beliebtheit erfreuen. Er orientiert sich an der Realität, hält nichts von überzogenen Gewaltszenen und lässt stets aktuelle Ereignisse und sozialkritische Gedanken in die Geschichte einfließen. Seine Schauplätze, die bisweilen in die weite Welt hinaus reichen, hat der weit gereiste Autor alle selbst besucht. Stets ist er aber eng mit seiner Heimat, der Schwäbischen Alb, verbunden geblieben.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextEs ist eine der größten Eisenbahn-Baustellen Europas: Zwischen Stuttgart und Ulm wird die Schnellbahn-Trasse durch die Schwäbische Alb gebohrt. Während in der baden-württembergischen Landeshauptstadt noch immer laut gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 demonstriert wird, ist die Ruhe auf der Albhochfläche trügerisch. Denn eines Nachts liegen auf dem Transportband, mit dem das Abraummaterial aus den Stollen gefördert wird, Teile eines menschlichen Körpers. Unfall oder Mord? Kriminalkommissar August Häberle beginnt zu ermitteln.

Manfred Bomm wurde im August 1951 im Geislinger Stadtbezirk Eybach geboren und hat bereits für die Schülerzeitung Kriminalromane verfasst. Nach einer kaufmännischen Ausbildung machte er das Schreiben zum Beruf, wurde Journalist und war viele Jahre bei Tageszeitungen für die Polizei- und Gerichtsberichterstattung zuständig. Vieles, was er dabei erlebte, fließt in seine Kriminalromane ein, die sich seit 2004 zunehmender Beliebtheit erfreuen. Er orientiert sich an der Realität, hält nichts von überzogenen Gewaltszenen und lässt stets aktuelle Ereignisse und sozialkritische Gedanken in die Geschichte einfließen. Seine Schauplätze, die bisweilen in die weite Welt hinaus reichen, hat der weit gereiste Autor alle selbst besucht. Stets ist er aber eng mit seiner Heimat, der Schwäbischen Alb, verbunden geblieben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839249727
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum03.02.2016
Auflage2024
Reihen-Nr.16
Seiten569 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431137
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

Philip Mende, gerade erst zum Oberkommissar ernannt, und sein etwas jüngerer Kollege Thomas Keller, der noch auf diese Beförderung warten musste, waren nach dem Notruf gleich losgefahren. Jetzt saßen sie, mit Warnwesten und Schutzhelmen ausgestattet, in der Fahrerkabine des verdreckten VW-Kastenwagens und ließen sich von einem Bauarbeiter in den Stollen bringen. Zuvor hatte ihnen der aufgeregte Mann noch pflichtgemäß die Funktion des Selbstretter-Geräts erläutert, das bei plötzlichem Sauerstoffmangel ein einstündiges Überleben garantiert.

Die beiden Kriminalisten beschlich ein mulmiges Gefühl. Nie zuvor waren sie so weit in einen Berg hineingefahren. Dicke Wassertropfen, die gegen die Windschutzscheibe klatschten, erweckten den Eindruck, das mit rohem Beton verfestigte Deckengewölbe über ihnen sei gar nicht so stabil, wie es aussah. Die Sohle des Stollens, dessen Durchmesser sie auf über zehn Meter schätzten, war ein einziger lehmiger Weg, über den das Fahrzeug holperte und rumpelte, während hinter ihnen im geschlossenen Laderaum allerlei Werkzeuge und sonstige Utensilien bei jeder Unebenheit schepperten und klapperten. Die verschmutzten Scheinwerfer des Transporters warfen nur ein spärliches Licht und tanzten mit jeder Unebenheit über diese unterirdische Piste. Beidseits markierten senkrecht an die Wände montierte Leuchtstoffröhren den Streckenverlauf - bis der Stollen weit vorne in eine Rechtskurve überging und sich tiefer in den Berg senkte. »Da brauchen S´ keine Angst zu haben, das hält«, hatte der Mann am Steuer, ein altgedienter Bauarbeiter mit zerfurchtem Gesicht, gleich beim Einfahren in den östlichen der beiden Stollen gesagt und hinzugefügt: »Das ist jetzt der Tunnel für die Fahrtrichtung Stuttgart, nebenan wird der für die Gegenrichtung gebaut, nach Ulm. Im Abstand von etwa 20 Metern.«

»Gleichzeitig?«, fragte Mende nach, der den Mittelplatz auf der Sitzbank eingenommen hatte.

»Ja, gleichzeitig. Deshalb sind immer zwei Schichten im Berg. Und die beiden Stollen«, er deutete nach links zu einer gewölbeartigen Ausbuchtung, »die sind in regelmäßigen Abständen durch sogenannte Querschläge miteinander verbunden. Alle 500 Meter.«

Als Kommissar Thomas Keller, der bisher schweigend die Tunnelfahrt auf sich hatte wirken lassen, zu husten begann, sah sich der Bauarbeiter veranlasst, auf das riesige Rohr zu deuten, das ein Stück weit in den Stollen hineinführte. »Damit werden die beiden Röhren bewettert , wie wir hier sagen. Frischluft kommt da genügend rein, aber Staub lässt sich nicht vermeiden. Manchmal ist´s ganz schlimm, wenn gesprengt wird.«

»Gesprengt?«, wiederholte Mende ungläubig. »Da wird gesprengt, wenn Leute drin sind?«

»Ja klar. Sie können doch nicht jedes Mal kilometerweit rausfahren. Natürlich sind da strenge Richtlinien zu beachten. Und Abstände einzuhalten.«

Keller, der von seiner Position aus im diffusen Licht das Gewirr vieler Kabel, Schläuche und sonstiger Installationen an sich vorbeiziehen sah, darunter auch Schaltkästen und Trafostationen, deutete zu einer Vorrichtung, die über ihm dem Stollenverlauf folgte. »Und das Ding da oben ist wohl das Förderband, oder seh ich das falsch?«

»Nein, das sehen Sie nicht falsch. Es läuft aus dem Stollen raus bis zur Deponie und es muss hier drinnen hin und wieder verlängert werden - wenn die Mineure weit genug vorangekommen sind«, erklärte der Fahrer und steuerte den Kleinbus links an einem abgestellten Radlader und einem monströsen Bagger vorbei. » Mineure «, fügte er erklärend an, »so heißen die Jungs, die ganz vorne sind und sich in den Berg beißen, an der Ortsbrust , wie es in der bergmännischen Sprache heißt.«

»Dieses Förderband«, fragte Keller weiter, »das gibt´s nur hier im Oststollen, nicht aber auch nebenan im Weststollen?«

»So ist es«, bestätigte der Bauarbeiter. »Wir haben nur dieses eine. Das Material vom anderen Stollen wird mit Radladern oder Dumpern über solche Querschläge herübertransportiert, wie ich Ihnen gerade einen gezeigt hab.«

»Da herrscht dann aber zeitweilig reger Verkehr«, stellte Mende fest, während der redselig gewordene Fahrer bereits wieder auf etwas anderes aufmerksam machte. »Das Wasser in dem Becken hier«, er zeigte nach rechts, wo sich Leuchtstoffröhren in einer Wasserfläche spiegelten, »das ist von unterirdischen Quellen. Wird hier gesammelt und abgepumpt.« Wieder rumpelten sie an einer riesigen Maschine vorbei. »Sind Spritzbüffel«, kommentierte der Mann hinterm Steuer. Weil seinen schweigenden Beifahrern offenbar der Sinn nicht nach heiterem Rätselraten stand, gab er gleich die Erklärung dazu: » Spritzbüffel , so nennen die Mineure ihr Gerät, mit dem der Beton an die Wand gespritzt wird.«

Nach kurzem Schweigen zeigte sich Mende an etwas anderem interessiert: »Wie muss man sich das vorstellen, wie viele Leute sind eigentlich immer in diesen beiden Stollen drin?«

»Das kann man nie genau sagen. Kommt drauf an, was gerade an Arbeiten anfällt. Vermutlich sind´s so um die 20«, erwiderte der Angesprochene. »Pro Schicht und Stollen sechs Mann an der Ortsbrust , also ganz vorne. Und dann noch Fahrer von Baggern, Dumpern und Radladern, dazu eine Aufsicht an der Brechanlage beim Förderband. Außerdem je nach Bedarf auch Leute von Fremdfirmen - und natürlich ab und zu auch die Bauaufsicht. Außerdem Ingenieure und Poliere. Es kommt immer drauf an, was gerade anfällt. Nachts sind´s weniger als tagsüber. Obwohl´s ja hier drin keinen Unterschied gibt zwischen Tag und Nacht.« Er richtete den Zeigefinger nach vorne, wo ein völlig verschmutzter Kastenwagen dicht an der rechten Stollenwand stand. »Sie sehen ja, da stehen sogar Autos rum.«

»Wer sind die Leute, die hier einfach so parken?«, wollte Keller wissen, der im Vorbeifahren sah, dass an dem Auto kein Kennzeichen angebracht war.

Der Fahrer runzelte die Stirn. »Das ist, soweit ich weiß, ein Auto der Bauaufsicht.«

»Der stellt seine Karre einfach hier ab und geht zu Fuß? Hier drin?«

»Kann sein, ja. Manche von denen stecken ihre Nase überall rein. Wegen der Sicherheitsvorschriften.«

Mende stellte fest: »Die Bauaufsicht ist also nicht nur für die ordentliche Abwicklung der Aufträge zuständig?«

»Nein, nicht nur. Es wird auch kontrolliert, ob sich jeder an die Vorschriften hält. Manche lassen sogar kontrollieren, ob auf den Baustraßen nicht zu schnell gefahren wird. Und so weiter und so weiter.« Der Mann machte eine abschätzige Handbewegung und deutete mit dem Kopf nach vorne. »Aber vielleicht ist er dort.« Im fahlen Licht tauchte auf der rechten Seite eine größere Apparatur auf, in die sich das Förderband senkte. »Ziel erreicht«, kommentierte er und fuhr langsam an der Brechanlage vorbei, die größenmäßig weitaus weniger spektakulär wirkte, als es die Kriminalisten vermutet hatten. Von den Ausmaßen her erschien sie ihnen eher wie ein schwer beladener Container-Sattelzug mit Kettenfahrwerk.

Der Fahrer ließ den Kleinbus noch ein Stück weiter holpern und stellte ihn hinter einem beleuchteten Schutzraum ab, an dessen halb geöffneter Tür ein schnauzbärtiger Mann mittleren Alters auf die angekündigten Kriminalisten wartete. »Das ist Herr Bulling«, erklärte der Bauarbeiter, während sie ausstiegen und gemeinsam in der staubig-milden Luft des Tunnels auf ihn zugingen.

»Man hat mich informiert«, begann Bulling mit belegter Stimme nach der kurzen Begrüßung. »Kommen Sie, bitte.« Er ging voraus in den kleinen, ganz in Weiß gehaltenen und steril wirkenden Schutzraum, den sie hier »Rettungscontainer« nannten. Im grellen Licht deutete er zu den Sitzen, die entlang der linken Wand aneinandergereiht waren. Dort ließen sich die beiden Kriminalisten nieder, während Bulling die Tür schloss, auf der gegenüberliegenden Bankreihe Platz nahm und der Fahrer draußen blieb. »Ist es tatsächlich so schrecklich, wie man sagt?«, erkundigte sich Bulling, nahm seinen Helm ab und strich verlegen die Ärmel seines Overalls glatt. Offenbar hatte ihn die Nachricht ziemlich betroffen gemacht. »Weiß man schon Genaueres?«, fragte er weiter, nachdem er keine Antwort erhalten hatte und die Beamten nur stumm nickten.

»Wir können Ihnen einige Fragen leider nicht ersparen«, kam Mende zur Sache und legte seinen Schutzhelm neben sich auf einen Metallbehälter. Sein jüngerer Kollege kramte aus der Jacke unter der Warnweste einen Notizblock hervor.

Bulling fuhr mit einer schwieligen Hand durchs schüttere grau melierte Haar, das verschwitzt am Kopf klebte und die Umrisse seines Schutzhelms abzeichnete. »Das heißt, Sie gehen davon aus, dass es hier passiert ist?« Auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen.

»Derzeit glauben wir noch gar nichts«, erwiderte der Kriminalist. »Es scheint aber so, als müssten wir vom Schlimmsten ausgehen.«

»Vom Schlimmsten«, echote Bulling, dessen Oberlippenbart ein leichtes Zittern verriet. »Was muss man sich darunter vorstellen?«

»Darüber reden wir erst, wenn wir über alles Gewissheit haben. Vorläufig wollen wir uns nur ein Bild davon verschaffen, wie das Abraummaterial von hier zur Deponie gelangt.«

»Automatisch«, erwiderte Bulling und umklammerte einen Meterstab, der seitlich von ihm auf einem Behältnis lag. »Das Material, das vorne anfällt, wird von den großen Dumpern, diesen Muldenkippern oder Radladern hierhergebracht und in die Brechanlage gekippt. Das ist alles.«

»Und dann?«

»Nichts und dann. Die Maschine zerkleinert die großen...

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Manfred Bomm wurde im August 1951 im Geislinger Stadtbezirk Eybach geboren und hat bereits für die Schülerzeitung Kriminalromane verfasst. Nach einer kaufmännischen Ausbildung machte er das Schreiben zum Beruf, wurde Journalist und war viele Jahre bei Tageszeitungen für die Polizei- und Gerichtsberichterstattung zuständig. Vieles, was er dabei erlebte, fließt in seine Kriminalromane ein, die sich seit 2004 zunehmender Beliebtheit erfreuen. Er orientiert sich an der Realität, hält nichts von überzogenen Gewaltszenen und lässt stets aktuelle Ereignisse und sozialkritische Gedanken in die Geschichte einfließen. Seine Schauplätze, die bisweilen in die weite Welt hinaus reichen, hat der weit gereiste Autor alle selbst besucht. Stets ist er aber eng mit seiner Heimat, der Schwäbischen Alb, verbunden geblieben.