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Heiland

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
249 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am05.07.20172017
Kommissar Heiland dringt in eine Welt sozialer Kälte ein, in der Gewalt zum Alltag gehört und der Tod billig zu haben ist. Taucher finden eine Leiche im Berliner Westhafen. Der Mann ist polizeibekannt. Ein Pendler zwischen Nigeria und Berlin. Bordellbesitzer, Frauenhändler, Rauschgiftdealer, Herr über eine Bande jugendlicher Gangster. Niemand weint ihm eine Träne nach. Nicht einmal sein eigener Vater. Kommissar Heiland glaubt dennoch nicht, den Mörder in diesem verbrecherischen Milieu zu finden. Erneut zeigt Felix Huby sein untrügliches Gespür für die menschlichen Seiten von Verbrechen, Rache und Schuld.

Felix Huby, bürgerlich Eberhard Hungerbühler, 1938 im schwäbischen Dettenhausen geboren, arbeitete zunächst als Reporter und Redakteur bei einer Tageszeitung, wurde dann Korrespondent des SPIEGEL für Baden-Württemberg und schrieb 1976 seinen ersten Kriminalroman. Es folgten 19 weitere Romane um Kommissar Bienzle. Dazu insgesamt 34 ARD-Tatorte mit den Kommissaren Schimanski, Palü und Stöver. Aus seiner Feder stammen über 20 Hörspiele, zahlreiche Fernsehserien und acht Theaterstücke. Er wurde unter anderem ausgezeichnet mit dem »Ehrenglauser« für sein Gesamtwerk, mit der »Goldenen Romy« für das beste Drehbuch des Jahres 2007. Für seine Fernsehserie »Oh Gott, Herr Pfarrer«, erhielt er den renommierten Robert-Geisendörfer-Preis. Seine Kriminal-Romane haben bis heute eine Auflage von über 1 Million Exemplaren erreicht. Der Schwabe Huby lebt seit 26 Jahren in Berlin.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
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Produkt

KlappentextKommissar Heiland dringt in eine Welt sozialer Kälte ein, in der Gewalt zum Alltag gehört und der Tod billig zu haben ist. Taucher finden eine Leiche im Berliner Westhafen. Der Mann ist polizeibekannt. Ein Pendler zwischen Nigeria und Berlin. Bordellbesitzer, Frauenhändler, Rauschgiftdealer, Herr über eine Bande jugendlicher Gangster. Niemand weint ihm eine Träne nach. Nicht einmal sein eigener Vater. Kommissar Heiland glaubt dennoch nicht, den Mörder in diesem verbrecherischen Milieu zu finden. Erneut zeigt Felix Huby sein untrügliches Gespür für die menschlichen Seiten von Verbrechen, Rache und Schuld.

Felix Huby, bürgerlich Eberhard Hungerbühler, 1938 im schwäbischen Dettenhausen geboren, arbeitete zunächst als Reporter und Redakteur bei einer Tageszeitung, wurde dann Korrespondent des SPIEGEL für Baden-Württemberg und schrieb 1976 seinen ersten Kriminalroman. Es folgten 19 weitere Romane um Kommissar Bienzle. Dazu insgesamt 34 ARD-Tatorte mit den Kommissaren Schimanski, Palü und Stöver. Aus seiner Feder stammen über 20 Hörspiele, zahlreiche Fernsehserien und acht Theaterstücke. Er wurde unter anderem ausgezeichnet mit dem »Ehrenglauser« für sein Gesamtwerk, mit der »Goldenen Romy« für das beste Drehbuch des Jahres 2007. Für seine Fernsehserie »Oh Gott, Herr Pfarrer«, erhielt er den renommierten Robert-Geisendörfer-Preis. Seine Kriminal-Romane haben bis heute eine Auflage von über 1 Million Exemplaren erreicht. Der Schwabe Huby lebt seit 26 Jahren in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839254967
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum05.07.2017
Auflage2017
Reihen-Nr.2
Seiten249 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431613
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

DIENSTAG

Erst beim Frühstück ergab sich die Gelegenheit, den Fall zu schildern, den Peter nun zu bearbeiten hatte. »Ein Jammer, dass ich da nicht dabei sein kann«, sagte Hanna. »Dieses Rumsitzen und Nichtstun bekommt mir überhaupt nicht.«

Peter seufzte. »Und ich würde so gerne mit dir tauschen.«

»Es wird wirklich Zeit, dass Ihr Männer die Babys austragen könnt.«

Peter lachte. »Ich glaube, die Menschheit würde aussterben. Aber ich verspreche dir, alles haarklein zu erzählen, was bei unseren Ermittlungen passiert.«

»Und was steht als Nächstes an?«

»Ein Besuch bei Sven Lubinskis Frau.«

»Und wer kommt mit dir?«

»Jenny natürlich. In dem Fall muss eine Frau dabei sein.«

Hanna spürte einen kleinen Stich in der Herzgrube. »Ich bemühe mich, nicht eifersüchtig zu sein«, sagte sie mit einem gequälten Lächeln

»Das wäre auch ganz falsch!«

Sie hatten sich an der Ecke Zille- und Wagnerstraße verabredet. Jenny wartete bereits, als Peter Heiland auf seinem Fahrrad ankam. Er deutete zum Opernhaus hinüber und sagte: »Schon komisch, dass wir dort drüben unseren letzten großen Fall hatten.«2

»Aber der Tatort liegt ja nun ganz wo anders«, gab Jenny zurück. »Ich bin die Zillestraße schon mal rauf und runter. Der Hofeingang ist keine 50 Meter von hier.«

»Na dann los!« Peter schob sein Fahrrad. Jenny ging neben ihm. »Geht s Hanna gut?«

»Ja, wenn man mal davon absieht, dass sie jetzt ganz gerne an deiner Stelle hier dabei wäre.«

»Ich hätt auch gern ein Kind«, gab Jenny zurück.

Peter antwortete nicht darauf.

Zwischen dem Schildergeschäft und der Änderungsschneiderei ging es in einen breiten quadratischen Hof, der durch eine rot-weiße Schranke für Autos gesperrt war. Auf der linken und der rechten Seite befanden sich je eine Haustür. Auf der Klingelleiste links fand sich ganz unten der Name Malik, handschriftlich auf ein schmales Zettelchen gemalt. Jenny drückte auf den Knopf. Kurz darauf ging vor einem Fenster, das zu einer ebenerdigen Wohnung gehörte, ratternd ein Rollladen hoch. Das Fenster wurde geöffnet. Die Frau war ab Hüfthöhe zu sehen - eine Afrikanerin in einem sehr bunten Hausgewand. »Ja, bitte?«

»Sind Sie Frau Malik?« Peter Heiland starrte sie an. Die junge Frau war wunderschön. Sie lachte. »Wenn Sie so wollen, ja?«

»Dürfen wir reinkommen?«, fragte Jenny.

»Aber warum?«

»Weil wir Ihnen etwas Wichtiges zu sagen haben«, antwortete Peter Heiland ernst. »Wir sind Polizeibeamte.« Er zeigte seinen Ausweis.

Zwei Minuten später ließen sich die beiden Besucher auf einer grauen Couch nieder. Im Zimmer stapelten sich Umzugskartons. Die Afrikanerin war in der Küche und bereitete für ihre Besucher einen Espresso vor. Von dort rief sie: »Jetzt werde ich ja vielleicht erfahren, wo er sich herumtreibt.«

Sie kam zurück. Die zierlichen Mokkatassen trug sie auf einem silbernen Tablett, das sie jetzt vorsichtig absetzte. Jede ihrer Bewegungen wirkte auf eine unaufdringliche Weise elegant.

»Ihr Mann treibt sich nicht herum«, sagte Peter Heiland. »Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass er nicht mehr lebt.«

Langsam richtete sie sich auf. Sehr beherrscht sagte sie: »Bei ihm musste man mit allem rechnen. Auch damit.« Sie setzte sich auf einen niedrigen Hocker mit einem roten Kissen und legte in einer langsamen Bewegung ihre Hände vors Gesicht.

»Es tut uns leid«, sagte Jenny.

»Er ist vor acht Wochen verschwunden. Ich war sicher, er ist in Nigeria. In Lagos. Ich habe immer gehofft, er würde sich melden. Sie sehen ja: Ich muss hier raus.«

»Ist Ihnen die Wohnung gekündigt worden?«, fragte Peter Heiland.

»Ich kann die Miete nicht mehr bezahlen.« Noch immer hielt sie die Hände vors Gesicht. »Und einer Schwarzen gibt hier niemand Kredit.«

»Waren â¦ waren Sie mit Sven Lubinski verheiratet?«, fragte Peter stockend.

»Mit wem?« Sie nahm die Hände vom Gesicht.

»Sie kannten ihn nur unter dem Namen Malik?«

»Ja, ja natürlich!«

»Entschuldigen Sie, aber das ist nicht natürlich. Malik hieß in Wirklichkeit Sven Lubinski. Wir haben gestern mit seinem Vater gesprochen. Kennen Sie ihn?«

»Ja, aber nicht gut. Er war einmal hier, glaube ich.«

»Glauben Sie?«

»Tut mir leid, ich weiß es nicht mehr so genau. Ist das wichtig?«

»Bei unserer Arbeit weiß man oft bis zum Schluss nicht, was wichtig und was unwichtig war. Sie heißen Vanna, nicht wahr?«

»Ja, woher wissen Sie â¦?«

»Jonny hat es uns gesagt.«

Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Der kleine Jonny. Er ist so gescheit und so allein.«

»Und Ihr weiterer Name«, fragte Jenny?

»Mbele. Ich heiße Vanna Mbele. Meine Heimat ist Lagos in Nigeria. Eine schöne, eine schreckliche Stadt. Ich bin so froh, dass ich hier sein kann.«

»Wo wollen Sie denn nun hin?«, fragte Jenny.

»Dahin, wo ich schon früher war.«

»Nach Lagos?«

»Nein, nein. Hier in Berlin.«

»Und wo ist das?«

»Sag ich nicht!«

Peter räusperte sich. »Aber wir müssen sicher noch öfter mit Ihnen reden.«

»Ich gebe Ihnen meine Handynummer.« Vanna ging zum Tisch und schrieb sie auf einen gelben Post-it-Block. Sie riss den obersten Zettel ab und reichte ihn Peter Heiland. »Wie ist er gestorben?«

Jenny, die nichts davon hielt, um eine Sache herumzureden, sagte: »Er wurde ermordet. Erschossen. Und danach im Westhafen ins Wasser geworfen. Haben Sie eine Vorstellung, wer das getan haben könnte?«

Vanna Mbele lachte bitter auf. »Wenn Sie wüssten, wie viele da infrage kommen!«

Peter Heiland stand auf und ging zum Fenster. In der Toreinfahrt stand ein Mann. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihm einfiel, woher er ihn kannte. Am Abend zuvor hatte er ihn im »Versteck« gesehen. Es war der Nordafrikaner, den sie Faruk nannten. Heiland riss das Fenster auf. »Hallo, Faruk!« Der Schwarze drehte sich um und lief aus dem Hof. Peter sprang mit einer Flanke über das niedrige Fensterbrett und durchquerte den Hof, so schnell er konnte. Als er die Zillestraße erreichte, sah er, wie Faruk auf ein Moped sprang, den Motor anwarf und davonraste.

Auf dem gleichen Weg, auf dem der Kommissar die Wohnung verlassen hatte, kehrte er zurück. Allerdings verfing er sich, als er diesmal gemächlich zurückstieg, in einer Vorhangschnur und stürzte hin. Er saß noch auf dem Boden und machte keine sehr glückliche Figur, als Vanna fragte: »War das Faruk Ben Salah?«

»Ich weiß nicht, wie er mit Nachnamen heißt. Ich habe ihn gestern im Versteck getroffen.«

»Faruk ist gefährlich«, sagte Vanna nüchtern.

»Inwiefern?«, fragte Jenny.

»Er führt sich auf, als gehöre die ganze Welt ihm. Malik war der einzige, vor dem er Respekt hatte.«

Im Verlauf des weiteren Gesprächs erfuhren Jenny und Peter, dass Vanna Malik in Lagos kennen gelernt hatte. »Wissen Sie, dass Lagos in Nigeria die Stadt Gottes genannt wird. Heute ist das der reine Hohn!«

Vanna hatte an der Universität in Lagos Deutsch studiert. »Wir Studenten haben immer die Nähe zu den Europäern gesucht, die in unserer Stadt gelebt haben. Wir wollten die Sprache üben, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Wir alle hofften, einen Mann kennenzulernen, der uns aus dem Chaos und dem Schmutz in Nigeria herausholt. Nur ganz wenige von uns kamen aus Familien der Oberschicht, die in den Villen leben und über Geld ohne Ende verfügen. Meine Eltern hatten es zu ein bisschen Wohlstand gebracht. Sie hatten beide Schneider gelernt und konnten irgendwann einen eigenen Laden aufmachen, in dem sie die Kleider verkauften, die sie selbst entworfen und angefertigt haben.«

Peter Heiland sah die Frau verwundert an. Sie erzählte, als ob sie ihren Lebenslauf für eine Bewerbung zitieren würde.

»Aber ihr kleiner Erfolg ist ihnen zum Verhängnis geworden. Die Männer, die unsere Wohnung ausgeraubt haben, haben sie umgebracht. Ich bin seit meinem 17. Lebensjahr Waise.«

»Wie alt sind Sie jetzt?«, fragte Jenny dazwischen.

»26. Es war natürlich für mich nicht einfach, die Schule zu Ende zu bringen und einen Studienplatz zu bekommen. Mein älterer Bruder hat mir geholfen. Aber der ist auch tot. Er hat den Versuch, die Mörder meiner Eltern zu finden, mit dem Leben bezahlt.«

»Und wie sind Sie an Malik geraten?«, fragte Peter Heiland.

»Ich habe ihn in Lagos in einem Restaurant getroffen, das von den Europäern bevorzugt wurde. Er war sehr charmant. Zugegeben, nicht sehr gebildet. Aber er kam aus Deutschland, und da wollte ich unbedingt hin.«

»Was hat er denn gemacht in Lagos?«

»Geschäfte!«

»Geht s auch ein bisschen genauer?«, fragte Jenny Kreuters. »Was für Geschäfte?«

Vanna zuckte die Achseln. »Er hat nicht darüber geredet, und - ehrlich gesagt - ich wollte es auch gar nicht so genau wissen.«

»Und Sie sind dann mit ihm nach Deutschland gekommen. Wann war das?«, wollte Peter Heiland wissen.

»Vor vier Jahren. Aber ich bin alleine gekommen. Er hat mir die Reise bezahlt und dafür gesorgt â¦«, sie zögerte und setzte dann neu an: »Er hat mir hier eine Bleibe besorgt. Erst als er vor eineinhalb Jahren kam, sind wir zusammengezogen.«

»War er zwischendurch denn auch mal in Berlin?«

»Ja, immer mal wieder. Aber nur für ein paar Tage....

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Autor

Felix Huby, bürgerlich Eberhard Hungerbühler, 1938 im schwäbischen Dettenhausen geboren, arbeitete zunächst als Reporter und Redakteur bei einer Tageszeitung, wurde dann Korrespondent des SPIEGEL für Baden-Württemberg und schrieb 1976 seinen ersten Kriminalroman. Es folgten 19 weitere Romane um Kommissar Bienzle. Dazu insgesamt 34 ARD-Tatorte mit den Kommissaren Schimanski, Palü und Stöver. Aus seiner Feder stammen über 20 Hörspiele, zahlreiche Fernsehserien und acht Theaterstücke. Er wurde unter anderem ausgezeichnet mit dem »Ehrenglauser« für sein Gesamtwerk, mit der »Goldenen Romy« für das beste Drehbuch des Jahres 2007. Für seine Fernsehserie »Oh Gott, Herr Pfarrer«, erhielt er den renommierten Robert-Geisendörfer-Preis. Seine Kriminal-Romane haben bis heute eine Auflage von über 1 Million Exemplaren erreicht. Der Schwabe Huby lebt seit 26 Jahren in Berlin.