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Codex Sanguis - Flammenmond

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
365 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am02.11.20171. Auflage
In einem Kino in Los Angeles lebt einer der letzten Vampirclans der Stadt. Als ein Mitglied auf einer Reise nach Arizona entführt wird, brechen die sterbliche Amber Connan und Vampirjäger Julius Lawhead auf, den Freund zu retten. Doch der Entführer, der mächtige Vampirmeister Nathaniel Coe, fordert ein anderes Clanmitglied zum Tausch. Julius willigt ein und setzt mit seinem schrecklichen Versprechen alles aufs Spiel.

Rebekka Pax wurde 1978 in Mülheim an der Ruhr geboren. Nach Abschluss ihres Studiums der Skandinavistik, mittelalterlichen Geschichte und Archäologie absolvierte sie mehrere Praktika in Los Angeles als Drehbuchlektorin. In den folgenden Jahren arbeitete sie für die Kölner Produktionsfirma Zeitsprung Entertainment im Bereich Story Development und Lektorat. In der Frauenunterhaltung schreibt sie unter dem Pseudonym Rebecca Maly erfolgreich historische Romane, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielen.
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Produkt

KlappentextIn einem Kino in Los Angeles lebt einer der letzten Vampirclans der Stadt. Als ein Mitglied auf einer Reise nach Arizona entführt wird, brechen die sterbliche Amber Connan und Vampirjäger Julius Lawhead auf, den Freund zu retten. Doch der Entführer, der mächtige Vampirmeister Nathaniel Coe, fordert ein anderes Clanmitglied zum Tausch. Julius willigt ein und setzt mit seinem schrecklichen Versprechen alles aufs Spiel.

Rebekka Pax wurde 1978 in Mülheim an der Ruhr geboren. Nach Abschluss ihres Studiums der Skandinavistik, mittelalterlichen Geschichte und Archäologie absolvierte sie mehrere Praktika in Los Angeles als Drehbuchlektorin. In den folgenden Jahren arbeitete sie für die Kölner Produktionsfirma Zeitsprung Entertainment im Bereich Story Development und Lektorat. In der Frauenunterhaltung schreibt sie unter dem Pseudonym Rebecca Maly erfolgreich historische Romane, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783962150402
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum02.11.2017
Auflage1. Auflage
Seiten365 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2433181
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
KAPITEL 1

Amber

In unserer kleinen Werkstatt war es still geworden.

Meine Augen taten weh, von den Fingern ganz zu schweigen. Aber ich wollte den Bilderrahmen heute um jeden Preis fertigstellen. Er war mit Abstand die beste Arbeit, die ich in meiner Zeit als Vergolderin je abgeliefert hatte.

Die Figuren, die den Rahmen zierten, hatte ich in tagelanger Feinarbeit neu modelliert und in die alten Ornamente eingefügt. Jetzt galt es nur noch, die letzten matten Stellen mit Achat zu polieren, bis das neu aufgetragene Blattgold glänzte, als sei es aus massivem Edelmetall.

Zum wiederholten Mal legte ich den Polierstein aus der Hand, um meine verkrampften Finger zu lockern. Da klopfte es leise an der Tür.

Ja bitte?

Ich bin´s, wollte mal sehen, ob du nicht schon vor Erschöpfung zusammengeklappt bist. John Lapiccola schob seinen Kopf durch den Türspalt. Mein Chef sah aus, als sei er mit einem Sack Mehl zusammengestoßen. Seine grauen Haare und auch der Bart waren durch den Kalkstaub noch eine Nuance heller geworden.

Würziger, weicher Kaffeeduft wehte in den Raum. John kam herein, reichte mir einen dampfenden Becher und rieb die schwielige Hand an seiner Arbeitsschürze ab, wo sich der Kaffeefleck in Dutzenden anderen verlor.

Ich hielt mir genießerisch die Tasse unter die Nase. Oh, danke. Genau den habe ich jetzt gebraucht. Der Kaffeeduft weckte meine Lebensgeister.

Doch sobald John näher an die Werkbank trat, wurde ich nervös.

Ich bin noch nicht ganz fertig.

Natürlich bist du fertig, fertiger geht es nicht! Er strich sich über den dichten Bart, rückte dann seine Brille zurecht und beugte sich über den Rahmen. Das hier ist hervorragende Arbeit, Amber Connan, aber das muss ich dir nicht sagen, nicht wahr? Unser Auftraggeber wird mehr als zufrieden sein.

Danke. Ich war schrecklich erleichtert. Sein Lob, mit dem er sehr sparsam umging, ließ mich erröten.

Wüsste ich nicht, welche Teile ergänzt wurden, ich könnte es beim besten Willen nicht unterscheiden. Womit wir bei einer anderen Sache wären. Hast du dieses Wochenende schon etwas vor, Amber?

Ich sah ihn irritiert an. Seit wann interessierte sich John dafür, wie ich meine freien Tage verbrachte?

Unweigerlich drifteten meine Gedanken zu Julius. Mit ihm konnte ich sicher nichts unternehmen. Die Gesetze seines Clans wurden auch für gelangweilte Freundinnen nicht gelockert. Julius hatte gegen einen Befehl seines Meisters verstoßen und war deshalb auf unbestimmte Zeit in einen Sarg eingesperrt worden. Mittlerweile waren über zwei Monate verstrichen, und noch immer war kein Ende der Strafe in Sicht.

Mit Freunden unternahm ich nur selten etwas, noch seltener, seitdem ich mit den Unsterblichen von Santa Monica Umgang pflegte. Nein, ich hab nichts vor.

Erinnerst du dich, worüber wir vor einer Weile gesprochen haben? Dass du gerne auch Skulpturen restaurieren würdest?

Mir stockte der Atem. Das war mein großer Traum, seit jeher. Na klar!

Wenn du mir über das Wochenende ein paar aussagekräftige Tonmodelle anfertigst, können wir darüber reden. Ich habe am Montag einen Besichtigungstermin. Auf meine alten Hände kann ich mich leider nicht mehr zu hundert Prozent verlassen, und wenn du mir etwas lieferst, das mich überzeugt ...

Mein Herz tat einen begeisterten Satz, und ich fiel meinem Chef um den Hals. Oh, das wäre Wahnsinn!

Dann nimm dir eine Packung von dem feinen weißen Ton mit, und alles, was du an Werkzeug brauchst. Und dann ab mit dir nach Hause.

Ich war schon beim Werkzeugschrank, bevor John zu Ende gesprochen hatte. In welche Richtung soll es denn gehen? , fragte ich, ohne aufzusehen, während ich ein Sortiment Spatel zusammensuchte.

Stell dich auf barocke Sakralkunst ein und überrasch mich.

Eine Hand?

Zum Beispiel , sagte John mit einem Lachen. Meine Begeisterung schien ihn zu amüsieren. Er prostete mir mit dem Kaffeebecher zu. Dann wünsche ich dir ein schönes Wochenende. Ich mache mich auf den Heimweg. Wir sehen uns Montag.

Ja, dir auch, John. Und danke. Danke!

Ich lauschte darauf, wie er die Werkstatt verließ, und atmete tief durch. Sobald ich alleine war, stieß ich einen Jubelschrei aus und hüpfte ausgelassen durch den Raum. Endlich! Endlich bekam ich die Chance, auf die ich so lange gewartet hatte!

Glückwunsch! , tönte plötzlich eine vertraute Stimme durch meine Gedanken, die in meinem Kopf einen Widerhall erzeugte wie in einer Kathedrale.

Ich zuckte zusammen. Verdammt! Wie lange hast du schon gelauscht?

Lange genug, um zu wissen, dass du einen Klumpen Ton meiner Gesellschaft vorziehst.

Du bist unfair, Julius.

Deine Freude war so intensiv, dass sie bis zu mir gedrungen ist, da musste ich einfach nachschauen. Er schickte mir eine Erinnerung an sein Lachen. Ich freue mich für dich, ich freue mich wirklich. Aber versprich mir, dass du dich nicht bei deiner Mom in Silverlake versteckst. Komm zu mir, wir können uns unterhalten, während du bastelst.

In dein finsteres Loch?

Ich lasse Lampen holen, so viele du brauchst, Liebes. Es tut mir so gut, deine Stimme nicht nur in meinem Kopf zu hören.

Ich musste an Ma denken. Schon das letzte Wochenende hatte ich in der Zuflucht der Vampire verbracht. Für diesen Samstag hatte ich ihr versprochen, dass wir gemeinsam zu Frederiks Grab fahren würden.

Du kannst sie am Nachmittag besuchen, Amber.

Julius, pfusch nicht in meinen Gedanken rum!

Entschuldige , murmelte er ein wenig gekränkt.

Ich fühlte, wie er sich zurückzog und die magische Verbindung der Siegel schloss, als zöge er vorsichtig Türen zu, peinlich darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen.

Prompt hatte ich ein schlechtes Gewissen. Aber wie sollte ich auch gelassen bleiben, wenn er sich seit Wochen ständig in meinen Kopf einschlich? Ich hatte das Gefühl, keinen einzigen Moment des Tages mehr alleine zu sein. Zwar hatte ich gelernt, mich vor derlei Überfällen zu schützen, doch noch war all das so neu für mich, dass ich diesen gedanklichen Schutzwall bewusst aufrichten musste, und an Tagen wie diesem vergaß ich es leider viel zu oft.

Rasch zog ich einen weißen Tonblock aus dem Regal, schnitt mir ein Stück ab und wickelte es in Frischhaltefolie. Als ich kurz darauf die Werkstatt verließ und die Tür abschloss, war die Freude über meine unverhoffte Chance zurück. Dem irritierten Blick der Dame aus dem Nachbarhaus nach zu urteilen, strahlte ich über das ganze Gesicht.

***

Julius

In meinen Körper zurückzukehren war jedes Mal aufs Neue ein Schock. Zehn Wochen und zwei Tage waren vergangen, seitdem mein Meister mich in einen Sarg verbannt hatte. Sechs schwere Eisenriegel und eine Kette mit Silberlegierung hielten mich davon ab, mein Gefängnis zu sprengen.

Das war die Strafe für meinen Ungehorsam, für den Hochmut, meinem Meister einen Vampir aus seinem Clan zu rauben. Ich hatte es verdient, das war mir bewusst. Aber ich hatte mit Tagen und Wochen gerechnet, niemals mit über zwei Monaten.

Mein Körper hatte sich nach und nach an die Gefangenschaft gewöhnt und hielt nun eine Art Winterschlaf. Der Hunger war da, doch er brannte schon lange nicht mehr. Am Anfang hatte er mich fast wahnsinnig gemacht, wütete und zerrte an mir, doch jetzt war er zu einem dumpfen Schmerz zusammengeschrumpft, der als kleine, steinerne Kugel in meinen Eingeweiden lag und den Tag meiner Freilassung ersehnte.

Wenn ich über meine Arme und Brust tastete, fühlte ich die ausgetrockneten Muskeln wie zähe Drähte unter der Haut.

Eine Tür knarrte.

Flüsterleise Schritte huschten über den Parkettboden. Sie waren mir ebenso vertraut wie die mit ihnen nahende Magie. Treueeide, die ich geleistet hatte, entflammten zum Leben. Der Besucher war Curtis Leonhardt, mein Schöpfer. Sein erster Gang nach dem Aufwachen führte ihn stets zu meinem Gefängnis. Er strich über den Sarg, und es fühlte sich an, als berühre er meinen Kopf.

Guten Abend, Julius , sagte er freundlich.

Meister , entgegnete ich in Gedanken. Meinen verdorrten Stimmbändern verständliche Laute zu entlocken, war unmöglich.

Dein Herz schlägt nicht.

Das hatte ich noch gar nicht bemerkt. So weit war es also schon gekommen.

Curtis kniete sich hin, und dann regnete auch schon warme Lebenskraft zu mir hinab. Die Kälte in meinen Gliedern wich nur langsam. Ich öffnete die Augen.

Der Anblick war der gleiche wie in den letzten Wochen und Monaten: totale Finsternis. Panik kochte in mir hoch und stemmte sich gegen Curtis´ Energie.

Bitte, lass mich frei. Ich verspreche, mich nie wieder gegen dich zu stellen.

Die tröstende Kraft verschwand mit einem Schlag. Ich hörte, wie er aufstand. Noch nicht, Julius!

Warum?

Meine Finger kratzten über das zerrissene Innenfutter, während meiner Kehle heisere Zischlaute entwichen. Curtis verschwand, wie immer, wenn unser Gespräch diesen Punkt erreichte. Die Tür schlug zu, und er war fort.

Ich beruhigte mich schnell wieder. Wenn ich eines in den letzten Wochen gelernt hatte, dann, wie ich meinen Körper zur Ruhe zwingen konnte. Es war unmöglich, dem Sarg zu entkommen.

Die Polsterung und die Seide hingen bereits in Fetzen. An vielen Stellen hatte ich das blanke Holz freigelegt, Späne herausgekratzt, bis meine Hände nur noch blutige Klumpen waren. Ohne frisches Blut waren sie nur...
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Autor

Rebekka Pax wurde 1978 in Mülheim an der Ruhr geboren. Nach Abschluss ihres Studiums der Skandinavistik, mittelalterlichen Geschichte und Archäologie absolvierte sie mehrere Praktika in Los Angeles als Drehbuchlektorin. In den folgenden Jahren arbeitete sie für die Kölner Produktionsfirma Zeitsprung Entertainment im Bereich Story Development und Lektorat. In der Frauenunterhaltung schreibt sie unter dem Pseudonym Rebecca Maly erfolgreich historische Romane, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielen.