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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am02.07.20181. Auflage
Dr. Adam Knox hat den Drang, das Richtige zu tun, auch wenn es gerade das Falsche ist. Das hat ihn schon in den Bürgerkriegsgebieten Afrikas fast das Leben gekostet. Zurück in L.A. hält er seine Armenklinik mit nächtlichen Notfalleinsätzen seines Söldnerkumpels Sutter über Wasser. Dabei behandelt Knox, von Filmstars bis hin zu Bankräubern, jeden, der ihn bezahlen kann und nicht ins Krankenhaus will.
Als eine Unbekannte den kleinen Alex in der Klinik zurücklässt, muss er sich plötzlich mit dem russischen Mob und einem durchgedrehten Großindustriellen herumschlagen. Doch Dr. Knox ist auch diesmal entschlossen, das Richtige zu tun ...
»Über ein paar hundert Seiten ist das ein gekonnter, harter Noir-Roman mit reichlich Action und schwarzem Humor.« Basler Zeitung
»Der erste ins Deutsche übersetzte Roman des Autors ist ein wahrer Pageturner.« Ekz Bibliotheksservice
»Ein fantastischer Krimi. Er zieht dich immer weiter und weiter in Peter Spiegelmans brillant gezeichnete Welt.«
James Ellroy
»Mr Spiegelman hat mit Dr Knox einen einzigartigen Protagonisten erschaffen.«
The Wall Street Journal


Peter Spiegelman ist Träger des Shamus Awards und Autor von fünf Büchern. Bevor er sich sich dem Schreiben widmete, arbeitete er über 20 Jahre in der Finanzbranche. Peter wurde in New York City geboren und wuchs dort, unterbrochen von einem kurzen Abstecher nach L.A., auch auf. Mittlerweile lebt er mit seiner Familie in Connecticut.
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Verfügbare Formate
HörbuchCompact Disc
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDr. Adam Knox hat den Drang, das Richtige zu tun, auch wenn es gerade das Falsche ist. Das hat ihn schon in den Bürgerkriegsgebieten Afrikas fast das Leben gekostet. Zurück in L.A. hält er seine Armenklinik mit nächtlichen Notfalleinsätzen seines Söldnerkumpels Sutter über Wasser. Dabei behandelt Knox, von Filmstars bis hin zu Bankräubern, jeden, der ihn bezahlen kann und nicht ins Krankenhaus will.
Als eine Unbekannte den kleinen Alex in der Klinik zurücklässt, muss er sich plötzlich mit dem russischen Mob und einem durchgedrehten Großindustriellen herumschlagen. Doch Dr. Knox ist auch diesmal entschlossen, das Richtige zu tun ...
»Über ein paar hundert Seiten ist das ein gekonnter, harter Noir-Roman mit reichlich Action und schwarzem Humor.« Basler Zeitung
»Der erste ins Deutsche übersetzte Roman des Autors ist ein wahrer Pageturner.« Ekz Bibliotheksservice
»Ein fantastischer Krimi. Er zieht dich immer weiter und weiter in Peter Spiegelmans brillant gezeichnete Welt.«
James Ellroy
»Mr Spiegelman hat mit Dr Knox einen einzigartigen Protagonisten erschaffen.«
The Wall Street Journal


Peter Spiegelman ist Träger des Shamus Awards und Autor von fünf Büchern. Bevor er sich sich dem Schreiben widmete, arbeitete er über 20 Jahre in der Finanzbranche. Peter wurde in New York City geboren und wuchs dort, unterbrochen von einem kurzen Abstecher nach L.A., auch auf. Mittlerweile lebt er mit seiner Familie in Connecticut.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959677622
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum02.07.2018
Auflage1. Auflage
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2498597
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. KAPITEL
Mia hätte die Letzte für den Tag sein sollen. Sie hatte eine Rippenprellung und eine Schnittwunde am langen weißen Bein, allerdings nicht vom Rasieren. Sie fürchtete, dass eine geschäftsschädigende Narbe zurückbleiben könnte. Sie warf sich das dunkle Haar über die Schulter und klimperte mit ihren schwarz getuschten Wimpern. »Aber es gibt auch Typen, die auf Narben stehen«, sagte sie. Ihre Stimme war tief und kratzig.

»Berechne es ihnen extra«, schlug ich vor.

Während sie lachte, hüpfte ihr Adamsapfel auf und ab. »Sie haben einen ausgeprägten Geschäftssinn, Dr. Knox. Wie viele Stiche krieg ich?«

»Gar keine. Nur eine Tetanusspritze und Klammerpflaster«, sagte ich. »War das Jerome?« Jerome war Mias Freund, Zuhälter und angeblich auch Verlobter. Er hatte gesagt, nach der Behandlung bei mir würde er sie heiraten, aber ich hielt ihn für einen Mistkerl. Ich war mir sicher, dass Mia im Grunde ihres Herzens genauso dachte.

Wieder klimperte sie mit den Wimpern. »Er hat s nicht so gemeint.«

»Jerome ist ein Arschloch.«

»Er war sauer, weil Azul von Tigres abserviert worden ist und er viel Geld verloren hat.«

»Dann ist er also ein heruntergekommener Zocker, ein peinlicher Loser und ein Arschloch - eine Dreierkombinationswette«, sagte ich, während ich ihr mit einem alkoholgetränkten Wattebausch über den dünnen Arm strich. »Eines Tages wird er dir was wirklich Schlimmes antun.«

Mia blinzelte und zuckte zusammen, als ich ihr die Nadel in den Arm stach. »Au! Warum holen Sie mich nicht einfach raus aus meinem Scheißleben?«

»Ich bin zu alt für dich.«

»Sie haben einen hohen Meilenstand, klar, aber Ihr Motor läuft noch wie geschmiert. Sie haben diesen Drahtiger-Alternder-Surfer-Look - oder vielleicht auch alternder Skilehrer, keine Ahnung. Was auch immer, jedenfalls gefällt es den Mädchen. Und Kerlen auch.«

»Das mit dem Altern stimmt schon mal«, sagte ich und klebte ein Pflaster auf den Einstich.

»Keine Sorge, Doc«, sagte Mia. »Ich hab Power für zwei.« Sie lachte rau und zeigte mit dem Finger auf mich. »Und, sieh an, Sie sind nicht mal zu alt, um rot zu werden.«

»Ich führe ein ruhiges Leben.«

»Wer s glaubt, wird selig«, sagte sie kichernd. »Ein bisschen durchgeknallt sind Sie auf jeden Fall.« Sie tippte gegen mein Tattoo - ein Tribal-Muster am Oberarm, das aus dem kurzen Ärmel meines Arztkittels herauslugte. »Oder haben Sie es sich in der Bücherei stechen lassen?«

»Kurzzeitiger Verlust meines Urteilsvermögens. Halt das Bein sauber.«

»Ich halte alles an mir sauber«, sagte Mia. »Jeden Zentimeter.«

Dann zwinkerte sie mir noch einmal zu und stöckelte aus dem Behandlungszimmer.

Ich sah auf die Uhr. Kurz vor sieben. Fast geschafft.

Vor Mia war Greggie da gewesen, ein bleiches, zittriges, vor sich hin murmelndes Gespenst mit fettigem Haar auf der Jagd nach verschreibungspflichtigen Medikamenten. Ich hatte ihm B12, ein Sandwich und eine Einweisung in die Entzugsklinik angeboten - das tat ich immer, wenn er mit irgendwelchen vorgeschobenen Symptomen bei mir aufkreuzte -, worauf Greggie sich eine Weile die Hände kratzte und schließlich sagte: Fick dich. Alle zwei Wochen ging es so, Greggie das Uhrwerk.

Und vor ihm, seit frühmorgens, war die traurige Parade der Obdachlosen bei mir aufmarschiert. Unter sedimentartigen Schichten verrottender Kleidung hatte ich drei Lungenentzündungen entdeckt, eine Bindehautentzündung, einen Durchfall, vier Staphylokokkeninfektionen, zwei Mal Läuse, Stichwunden, Quetschungen und Prellungen, Rattenbisse sowie zahllose Varianten vereiterter Hautausschläge - und jeder Patient hatte einen derart üblen, durchdringenden Gestank verströmt, dass ich jedes Mal von Neuem beinahe erstickt wäre.

Lydia Torres, meine Krankenschwester und Klinik-Managerin, nannte es die Brückenkrankheit. Ich bezeichnete es als das San-Julian-Syndrom, nach der Straße unweit von hier, deren Hauseingänge und Bordsteinkanten die einzige Adresse waren, die diese Leute noch besaßen. Das San-Julian-Syndrom: das langsame und manchmal gar nicht so langsame Zugrundegehen der Glücklosen, Verrückten, Süchtigen, Beschädigten, Verdammten und Vergessenen. TB und ihre Komplikationen, Diabetes und ihre Komplikationen, Bluthochdruck, Hepatitis C, HIV, bipolare Störungen, Schizophrenie, PTBS und die verzweifeltste Diagnose von allen: Armut.

Viele der Obdachlosen, die heute vorbeigekommen waren, kannte ich schon länger, nicht wenige davon unter anderen Namen. Ich hatte herausgefunden, dass es keinen bestimmten Grund für die vielen Aliase gab - manchmal passten die alten Namen der Leute einfach nicht mehr zu ihnen, oder sie hatten sie vergessen, oder sie konnten die Last der Geschichte, die ihrem alten Namen anhaftete, nicht mehr schultern. Und, ehrlich, wer könnte das nicht verstehen.

Ich zog die Latexhandschuhe aus, warf sie in die Abfalltonne und atmete durch. Die Luft im Behandlungszimmer war verbraucht und durchdrungen vom Geruch des Desinfektionsmittels, von Mias Parfüm, vom Gestank der Patienten und meinem Schweiß. Ich lehnte mich an das stählerne Waschbecken und starrte in den stahlumrahmten Spiegel. Die Falten rings um meine schmalen grünen Augen wurden immer tiefer, die grauen Strähnen im kurzen strohblonden Haar waren nicht mehr zu übersehen. Alternder Surfer, alternder Skilehrer. Ich sah mir förmlich beim Altern zu. Ich drehte den Hahn auf und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht.

Alles in allem war es kein schlechter Tag gewesen, es gab schlimmere. Keine Schreihälse - zumindest keine richtig lauten -, keine nennenswerte Gewalt, kein plötzlicher Todesfall und, Gott sei Dank, keine Kinder. Keine großartigen Siege, aber die hatte ich mir seinerzeit bereits in der ersten Woche meiner Assistenz abgeschminkt. Medizin war per Definition ein Spiel auf Zeit, ein Hinauszögern, kleine, mit bloßen Händen oder unzureichender Bewaffnung ausgetragene Gefechte. Das Endergebnis stand von vornherein fest, wie lange man es auch hinausschob. Es war ein abgekartetes Spiel.

Ich trocknete mir Gesicht und Hände ab und dachte an den Joint oben auf meinem Küchentisch. Duschen, frische Klamotten, ein Stella-Sixpack im Kühlschrank, der Gartenstuhl auf dem Dach, der Joint und die abendliche Mai-Sonne über L. A. Diese kleine Privatparty war mein Freitagabendritual; seit einer Weile fand es auch an anderen Abenden statt - vielleicht an zu vielen. Ich schloss die Augen und stellte mir den Blick von dort oben vor, über Skid Rows schäbiges Häusermeer - eine unserer humorlosen Teilzeit-Schwestern bezeichnete Skid Row als Pennergegend -, im Westen Downtowns Wolkenkratzer, dahinter die untergehende Sonne und das schlierige Blutorange des Himmels.

Ich ging den Flur hinunter zu meinem »Büro« - eine holzgetäfelte, fensterlose Nische mit einem drei Jahre alten Real-Madrid-Kalender an der Wand, auf dem für immer Februar war. Der Schreibtisch quoll über mit Papierkram: stapelweise Formulare, die von Behörden und Versicherungen unterschrieben werden mussten, um mir Rückerstattungen zu bewilligen, die nicht einmal die Monatsmiete decken würden; dazwischen diverse Rechnungen, die meisten zum zweiten Mal angemahnt, einige zum dritten Mal, außerdem gab es einen weiteren Brief meines Vermieters, Tony Kashmarian.

Darin stand mehr oder weniger das Gleiche wie in den anderen Briefen, die er mir seit einigen Monaten schickte: eine Erinnerung, dass der Mietvertrag für die Klinikräume Ende August auslief - in zwölf Wochen - und dass das Gebäude dann zum Verkauf stehen würde, es sei denn, ich wolle von meinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Das Neue in dem Brief war der siebenstellige Betrag, den er als Kaufpreis nannte.

Kopfschüttelnd schaute ich auf die Zahl - exorbitant hoch, unerreichbar, ein Hohn angesichts meiner finanziellen Möglichkeiten. Wie sollte ich so eine Summe aufbringen, wo schon jede Gehaltsüberweisung ein Kampf war. Kein Banker mit klarem Verstand würde mir das Geld leihen, und in letzter Zeit waren sie alle bei klarem Verstand gewesen, als es um meine alten Hypotheken gegangen war. Aber wenn ich die Summe nicht aufbrachte, wo sollte ich dann hin mit meiner kleinen Klinik? Und wo sollte ich wohnen? Seit Monaten stellte ich mir diese Fragen, und nun den Kaufpreis zu kennen, rückte die Antworten in noch weitere Ferne. Ich dachte wieder an den Joint in meiner Küche und ging zur Treppe.

Als ich die Tür zum Treppenhaus erreichte, hörte ich Schreie aus dem Wartezimmer - eine erstickte animalische Frauenstimme -, und dann kam Lucho herausgestapft.

Lucho - mein Türsteher, mein Ein-Mann-Begrüßungskomitee, offiziell Krankenpfleger und Assistenzmanager der Klinik - füllte den schmalen Flur aus. Er war bleich und schwitzte. »Ein Kind«, sagte er. »Es ist blau angelaufen.«

»Mist«, flüsterte ich und holte tief Luft, als ob ich auf einen Tauchgang gehen würde.

Es war nicht nur ein Kind, es war ein kleines Kind - nicht älter als fünf. Er trug blaue Shorts und ein blauweiß gestreiftes Polo-Shirt. Er warf sich keuchend herum, rutschte von einem der Plastikstühle zu Boden. Die Mutter - ich nahm an, dass es die Mutter war: Die beiden hatten das gleiche kastanienbraune Haar, und die Panik in ihren Augen war die einer Mutter -, sie kniete neben dem Jungen, klopfte ihm auf den Rücken, redete mit entsetzter...
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Peter Spiegelman ist Träger des Shamus Awards und Autor von fünf Büchern. Bevor er sich sich dem Schreiben widmete, arbeitete er über 20 Jahre in der Finanzbranche. Peter wurde in New York City geboren und wuchs dort, unterbrochen von einem kurzen Abstecher nach L.A., auch auf. Mittlerweile lebt er mit seiner Familie in Connecticut.