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Für immer ist die längste Zeit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am21.03.20181. Auflage
»Ein absolut unvergesslicher Roman, der dich zum Lachen und zum Weinen bringt. Und danach willst du gleich die eigenen Lieben umarmen.« Kristin Harmel Maddy ist tot. Vom Dach der Bibliothek gestürzt. Sie landet jedoch nicht im friedvollen Himmel, sondern blickt aus kurzer Höhe auf ihre Familie - ihre pubertierende Tochter Eve und den emotional unaufgeräumten Ehemann Brady - herab. Ohne Maddy sind sie schon in einfachen Dingen der Alltagsorganisation überfordert. Jetzt drohen sie an der Frage nach dem Warum zu zerbrechen. Maddy muss etwas tun. Doch ihre Möglichkeiten der Einflussnahme aus dem Jenseits sind begrenzt - sie ist ja auch neu hier.

Abby Fabiaschi wurde von eigenen frühen Erfahrungen mit Verlust und Trauer zu ihrem ersten Roman inspiriert. Vor ein paar Jahren gab sie ihre Führungsposition im Technologiesektor auf, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben und sich endlich ihren Traum vom Schreiben zu erfüllen. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Connecticut und Utah. Wenn sie nicht schreibt oder sich über ihre Kinder amüsiert, liest sie gern und viel. Abby Fabiaschi engagiert sich außerdem im Vorstand einer Non-Profit-Organisation und spendet zwanzig Prozent all ihrer Nettoerlöse an Verbände, die sich für das Wohl von Frauen und Kindern weltweit einsetzen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

Klappentext»Ein absolut unvergesslicher Roman, der dich zum Lachen und zum Weinen bringt. Und danach willst du gleich die eigenen Lieben umarmen.« Kristin Harmel Maddy ist tot. Vom Dach der Bibliothek gestürzt. Sie landet jedoch nicht im friedvollen Himmel, sondern blickt aus kurzer Höhe auf ihre Familie - ihre pubertierende Tochter Eve und den emotional unaufgeräumten Ehemann Brady - herab. Ohne Maddy sind sie schon in einfachen Dingen der Alltagsorganisation überfordert. Jetzt drohen sie an der Frage nach dem Warum zu zerbrechen. Maddy muss etwas tun. Doch ihre Möglichkeiten der Einflussnahme aus dem Jenseits sind begrenzt - sie ist ja auch neu hier.

Abby Fabiaschi wurde von eigenen frühen Erfahrungen mit Verlust und Trauer zu ihrem ersten Roman inspiriert. Vor ein paar Jahren gab sie ihre Führungsposition im Technologiesektor auf, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben und sich endlich ihren Traum vom Schreiben zu erfüllen. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Connecticut und Utah. Wenn sie nicht schreibt oder sich über ihre Kinder amüsiert, liest sie gern und viel. Abby Fabiaschi engagiert sich außerdem im Vorstand einer Non-Profit-Organisation und spendet zwanzig Prozent all ihrer Nettoerlöse an Verbände, die sich für das Wohl von Frauen und Kindern weltweit einsetzen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104036571
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum21.03.2018
Auflage1. Auflage
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2504919
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL 1

Madeline

Ich habe genau die richtige Frau für meinen Mann gefunden. Ganz so konservativ, wie ich es war, wird sie nicht sein - gut so. Und nicht so intelligent, aber schließlich hat Brady meine ewige Intelligenz zwanzig Jahre lang ertragen. Unter meiner Führung hat er gelernt, dass Grünkohl den Cholesterinspiegel senkt, dass es normal ist, wenn kleine Mädchen Daddy heiraten wollen, und dass Handys am Steuer genauso gefährlich sind wie Alkohol, egal, wie oft man auf die Straße schaut. Diese Erkenntnisse waren seinerzeit wertvoll, doch unter den heute gegebenen Umständen nutzen sie nichts.

Was für eine Demütigung. Mein Leben lang war ich wie der Teufel dahinter her, bloß niemals schwach zu sein wie meine Mutter, die ihre Entscheidungen unter dem Einfluss von literweise billigem Tafelwein traf, und nun braucht Brady eine Frau, die weicher ist als ich. Nicht lasch, nicht rührselig - er würde sich nie auf eine dümmliche oder launische Frau einlassen -, nur eben eine, die nicht unentwegt so verdammt recht hat. Eine, die nicht gereizt darauf reagiert, wenn er immer wieder mitten im Satz eine Pause macht. Eine, die gut zuhören kann, die gern ausschläft, die nichts aufrechnet und sich ganz von selbst unserer Tochter Eve widmen will.

Wenigstens rekrutieren kann ich sie.

Ich habe mich zunächst auf Grundschullehrerinnen konzentriert, ich weiß nämlich, es erfordert eine ganz besondere Kombination aus Enthusiasmus und Geduld, fast den ganzen Tag über vernünftig mit Sechsjährigen zu reden. Eine, die sich leicht abschrecken lässt, wäre vom desolaten Zustand meiner Familie sicher wenig begeistert. Zunächst hat es mich etwas mutlos gemacht, dass fast jede Lehrerin mit einem Ehering ausgestattet ist. Als wüssten die Männer, wie anstrengend sie sind, und würden entsprechend am liebsten Frauen heiraten, die es draufhaben, mit Unsinn zurechtzukommen. Die Bestände waren so abgegrast, dass die wenigen Übriggebliebenen deswegen verbittert waren, doch als ich mich gerade bei den Krankenschwestern umsehen wollte, entdeckte ich Rory. Sie hatte Dienst am Schulbus, lief mit großer runder Sonnenbrille und strassverzierten Flipflops herum und schaffte es irgendwie, mit vierzig cool auszusehen, hoffentlich, weil sie keine Kinder hat. Bei Brady und Eve ist kein Platz für zusätzlichen Ballast; eine Patchworkfamilie kommt für ihre Zukunft nicht in Frage. Rory hatte ihr braunes Haar zu einem lockeren Zopf geflochten, und jeder Zentimeter der sichtbaren Haut war mit Sommersprossen übersät. Ihr Lächeln war unerschütterlich, sogar, als ein Junge an ihr vorbeiging und eine Ladung Rotz auf ihrem Rock landete.

Gerade ist sie im Supermarkt. Ich achte auf Details, um zu überprüfen, ob mein Instinkt richtig ist. Man sollte meinen, dass die Intuition nach dem Tod zunimmt, eine Art kosmische Belohnung, weil man die Ziellinie überschritten hat, aber bisher ist das nicht passiert. Die Letzte Welt liegt ganz unverbrämt wie eine Filmleinwand unter mir. Keine spirituelle Kraft, die mich leitet. Ich schwebe nicht in weißem Satin anmutig darüber und sammle Erkenntnisse über existentielle Fragen, die mich früher nachts wach gehalten haben. Man stellt sich immer vor, dass Gespenster spuken, doch es ist umgekehrt. Ihr spukt alle bei mir. Mein Leben ist nun ein leckeres, aber unerreichbares Dessert.

Vielleicht bin ich ja im Fegefeuer. Wenn ich gewusst hätte, dass ich beim Überschreiten der Ziellinie erst Mitte vierzig bin, hätte ich der offiziellen Religion vielleicht mehr Beachtung geschenkt. Bradys Eltern waren darin ganz groß, und in meiner Jugend hat meine Mutter die Kirche für einige Jahre als eine Art kostenlosen Babysitter benutzt und Meg und mich beim Katechismusunterricht abgeliefert. Auf diesen Gedanken hatte man sie bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker gebracht, wo man meiner Vermutung nach hinging, um neue Verstecke für Schnapsflaschen kennenzulernen, denn nach diesen Treffen hat sie jedes Mal ihren Bunker verlegt.

Was hat uns die junge Nonne damals erzählt? Ich gebe mir große Mühe, mich an Details zu erinnern. Böse Seelen kommen in die Hölle, reine Katholiken in den Himmel, und wenn eine Seele auf dem Weg zum Himmel ist und aus Gründen, die ich nicht mehr vor Augen habe, eine Pause einlegen muss, dann kommt sie ins Fegefeuer. Ich bin mir sicher, dass sie gesagt hat, man könne weder vom Fegefeuer in die Hölle kommen noch für immer im Fegefeuer bleiben, ich weiß nämlich noch, dass ich dieses ausgefeilte, gut dokumentierte Regelwerk seltsam fand. Hatte da jemand vielleicht eine Direktverbindung zu Gott, und wenn ja, könnten wir wohl mehr Willenskraft für unsere Mutter erbitten?

Ich spüre durchaus, dass es mit der spirituellen Welt mehr auf sich hat, als ich im Moment erfasse, aber ich sehe keinen Weg dorthin. Für mich gibt es nur Raum und Zeit. Dass ich mich selbst hierher versetzt habe, macht es noch viel quälender. Ich finde erst Frieden, wenn ich alles für meine Familie gerichtet habe.

Es gefällt mir, dass Rory ein schönes Stück Kalbfleisch aussucht. Brady würde sich nie auf eine Vegetarierin einlassen. Ihr Einkauf legt nahe, dass sie gut kochen kann - Pancetta, Frühlingszwiebeln, Artischocken, Kapern - Zutaten, die man nur nimmt, wenn man weiß, was man tut. Mein Ersatz muss sich auskennen in der Küche. In meiner Kindheit hat meine Mutter aus denselben zehn Zutaten Frühstück, Mittag- und Abendessen gemacht. Unser Speiseplan wiederholte sich wie in der Schulcafeteria. Aus Steak mit Kartoffeln vom Abend zuvor wurde Steak mit Puffern zum Frühstück, Steak-Sandwich zu Mittag und Rindfleischeintopf zum Abendessen. Mayonnaise diente in ihrer Küche als Klebstoff - damit ließ sich einfach alles reparieren. Zu trocken? Zu scharf? Zu wässrig? Gott sei Dank gibt es Mayonnaise. Als ich dann selbst kochte, war ich ganz versessen auf Abwechslung und habe Brady damit verwöhnt. Jetzt, wo ich nicht mehr da bin, hat er abgenommen, viel zu viel. Man sieht es besonders im Gesicht, wo die Haut auf einmal so traurig an den Wangenknochen hängt.

Das Abendessen war immer sehr wichtig bei uns. Wir aßen spät, weil das Bradys Arbeitszeiten entsprach. Eve bekam nach der Schule einen herzhaften Snack von mir und beklagte sich nie. Wir freuten uns alle auf die Stunde zusammen. Ich deckte jeden Abend den Tisch mit frischer Wäsche und unserem Goldrand-Hochzeitsgeschirr. Das Geschirr diente vor allem dazu, meine Schwester Meghan zu necken, die behauptet hatte, es sei Verschwendung, so etwas auf die Geschenkliste zu setzen. »Du wirst es nie benutzen, Maddy«, warnte sie mich. »Das macht kein Mensch.« Manchmal habe ich sie angerufen, wenn ich gerade die Teller verteilte, und wir haben gelacht.

»Wer hätte gedacht, dass du mal so eine Vorzeigehausfrau wirst?«, sagte sie eines Abends. »Ich bin davon ausgegangen, dass der Ehrgeiz einer Abschiedsrednerin vom Wellesley College gläserne Decken durchbricht.« Als ich gerade beleidigt sein wollte, fügte sie hinzu: »Irgendwie bist du mit einer Sicht der Dinge gesegnet, die den meisten intelligenten Menschen fehlt.«

So viel zu Meg.

Wenn Brady nach Hause kam, ging er immer direkt zur Stereoanlage. Eine Begrüßung und alles andere gab es erst, wenn die Musik schon lief. Harry Connick Jr. hört Brady am liebsten. Ich sagte dann im Scherz, das liege wohl daran, dass sie sich angeblich so ähnlich sähen, mit dem wallenden braunen Haar und den weit auseinanderstehenden Augen, aber im Grunde liebt Brady bloß alles mit großem Klaviereinsatz. Musik wehte durchs Haus, während ich letzte Hand an das Abendessen legte. Oft saßen wir noch am Tisch, wenn wir längst mit dem Essen fertig waren, erzählten einander, was an diesem Tag schön oder schlimm gewesen war, machten Pläne fürs kommende Wochenende, lachten, und hin und wieder debattierten wir auch. Ich machte Werbung für ein Buch, das mich gerade fesselte, und Eve und Brady rasselten all die Gründe herunter, warum sie zu beschäftigt waren, um es auszuleihen, wenn ich damit fertig wäre.

Eve brachte dann auch den einen oder anderen Hammer, wenn sie uns zum Essen ihre hormongebeutelte Sicht der Dinge servierte. Eines Abends hatte sie ihre übliche Lebhaftigkeit offenbar in der Schule gelassen und sagte: »Für mich war heute schlimm, dass mir klar wurde, ich habe gar nichts damit zu tun, wer ich bin. Ich bin nur, was ihr aus mir gemacht habt.« Ich verschluckte mich an meinem Wein und starrte meine freudianische Dreizehnjährige an, weil ich begriff, dass dies ein tiefer Gedanke war. Nur dass er meinen Horizont, mittwochabends und so ganz unvermittelt, ein bisschen überstieg. Erschreckend für jede Mutter, so ein Moment.

Brady erholte sich leichter und lachte ihr Pathos einfach weg. »Hey, hey. Dafür zeichnen Mom und ich nicht verantwortlich. Wer du bist, ist ganz allein deine Sache.« Es klang immer noch merkwürdig, wenn Brady mich Mom nannte. Wir hatten geschworen, niemals so ein Paar zu sein, doch als Eves erstes Wort Maddy war, gaben wir unsere Erwachsenenidentität ohne große Diskussionen auf.

Eve blickte auf ihren Teller und stieß einen geübten Seufzer aus. »Ich wusste, dass du so was sagen würdest.«

»Stimmt, ich bin berechenbar«, bestätigte Brady. »Aber meine Eltern haben mich nicht so gemacht. Das bin einfach ich.« Eve lächelte müde angesichts seiner Schlauheit, und ich strahlte angesichts des eindrucksvollen Niveaus meiner höchst kommunikativen Familie. Damals gab es immer viel Gesprächsstoff. Jetzt ist unser einst so einladendes Haus mit der riesigen Hartholztür und der abgetretenen Fußmatte ganz dunkel und still, und wer vorübergeht, meint, es stünde leer.

»Miss Murray«, kreischt ein Mädchen, läuft auf Rory zu und...

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Autor

Abby Fabiaschi wurde von eigenen frühen Erfahrungen mit Verlust und Trauer zu ihrem ersten Roman inspiriert. Vor ein paar Jahren gab sie ihre Führungsposition im Technologiesektor auf, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben und sich endlich ihren Traum vom Schreiben zu erfüllen. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Connecticut und Utah. Wenn sie nicht schreibt oder sich über ihre Kinder amüsiert, liest sie gern und viel. Abby Fabiaschi engagiert sich außerdem im Vorstand einer Non-Profit-Organisation und spendet zwanzig Prozent all ihrer Nettoerlöse an Verbände, die sich für das Wohl von Frauen und Kindern weltweit einsetzen.