Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Girl Unknown - Schwester? Tochter? Freundin? Feindin?

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am18.05.20181. Auflage
Sie behauptet, deine Tochter zu sein, und du lässt sie in dein Leben. Vertraust ihr, bedingungslos. Bis es zu spät ist ... Der große Sunday-Times-Bestseller - »Karen Perrys bester Roman.« Tana French Eines Nachmittags steht Zoë Barry in Professor David Connollys Büro an der Dubliner Uni und behauptet, seine Tochter zu sein. David ist wie vor den Kopf geschlagen und traut seinen Ohren nicht. Nach dem ersten Schock stellt er Zoë seiner Frau Caroline und seinen Kindern vor. Bald ist die junge Frau Teil der Familie, zieht sogar bei den Connollys ein. Doch während sie in Davids Gegenwart schüchtern und verletzlich wirkt, zeigt sie Caroline gegenüber ein anderes Gesicht - kühl, berechnend, beinahe verschlagen. Ist Zoë die, die sie vorgibt zu sein? Wen haben die Connollys in ihr Haus und in ihr Leben gelassen? Eine Tochter? Eine Schwester? Oder eine völlig Fremde, die geduldig darauf wartet, ihrer aller Leben zu zerstören? Der neue Roman des Erfolgsduos Karen Perry - unter die Haut gehende Psychospannung made in Irland

Die Autoren Karen Gillece und Paul Perry lernten sich bei einem Literaturfestival in ihrer Heimat Irland kennen und beschlossen, gemeinsam einen Roman zu schreiben. Aus zwei Perspektiven - Karen übernahm die weibliche, Paul die männliche. Karen Perry war geboren, und die Idee ging auf - ihre drei bisherigen Romane, »Bittere Lügen«, »Was wir getan haben« und »Girl Unknown - Schwester? Tochter? Freundin? Feindin?«, sind »Sunday-Times«-Bestseller. Karen und Paul leben mit ihren Familien in Dublin.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSie behauptet, deine Tochter zu sein, und du lässt sie in dein Leben. Vertraust ihr, bedingungslos. Bis es zu spät ist ... Der große Sunday-Times-Bestseller - »Karen Perrys bester Roman.« Tana French Eines Nachmittags steht Zoë Barry in Professor David Connollys Büro an der Dubliner Uni und behauptet, seine Tochter zu sein. David ist wie vor den Kopf geschlagen und traut seinen Ohren nicht. Nach dem ersten Schock stellt er Zoë seiner Frau Caroline und seinen Kindern vor. Bald ist die junge Frau Teil der Familie, zieht sogar bei den Connollys ein. Doch während sie in Davids Gegenwart schüchtern und verletzlich wirkt, zeigt sie Caroline gegenüber ein anderes Gesicht - kühl, berechnend, beinahe verschlagen. Ist Zoë die, die sie vorgibt zu sein? Wen haben die Connollys in ihr Haus und in ihr Leben gelassen? Eine Tochter? Eine Schwester? Oder eine völlig Fremde, die geduldig darauf wartet, ihrer aller Leben zu zerstören? Der neue Roman des Erfolgsduos Karen Perry - unter die Haut gehende Psychospannung made in Irland

Die Autoren Karen Gillece und Paul Perry lernten sich bei einem Literaturfestival in ihrer Heimat Irland kennen und beschlossen, gemeinsam einen Roman zu schreiben. Aus zwei Perspektiven - Karen übernahm die weibliche, Paul die männliche. Karen Perry war geboren, und die Idee ging auf - ihre drei bisherigen Romane, »Bittere Lügen«, »Was wir getan haben« und »Girl Unknown - Schwester? Tochter? Freundin? Feindin?«, sind »Sunday-Times«-Bestseller. Karen und Paul leben mit ihren Familien in Dublin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104904733
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum18.05.2018
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1397 Kbytes
Artikel-Nr.2504945
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Teil Eins

1 David

Ich denke, ich fange am besten ganz am Anfang an, mit unserer ersten Begegnung. Genauer gesagt, mit unserer ersten Unterhaltung, denn gesehen hatte ich sie vorher schon - unter den Erstsemestergesichtern, die mich im Hörsaal anschauten. Ihr Haar machte es fast unmöglich, sie nicht zu bemerken. Diese hellblonden, schimmernden, lang herabfallenden Locken, wie ein sanftes Ausatmen. Im Halbdunkel von Hörsaal L fing es das Licht auf und reflektierte es, golden und schillernd. Ich bemerkte das Haar und das strahlende runde Gesicht darunter und dachte: Unverbraucht. Dann kehrten meine Gedanken zurück zu meinen Folien, und ich redete weiter.

In den ersten Wochen eines neuen Semesters herrscht auf dem Campus eine unvergleichliche Energie. Die Luft ist aufgeladen mit faszinierenden Möglichkeiten. Ein optimistischer Elan greift um sich, verleiht den ausgetretenen Gängen, den abgenutzten Räumen neues Leben und neuen Glanz. Selbst die routiniertesten Veteranen im Lehrkörper bewegen sich während des ersten Monats mit federnden Schritten, und ein Gefühl von Zuversicht steckt alle an. Sobald die Hektik der Einführungswoche abgeklungen ist, und die Vorlesungen und Seminare ihren Rhythmus gefunden haben, wird der Campus von Arbeitseifer erfasst, wie wirbelndes Herbstlaub. Er schwirrt durch die Korridore und Treppenhäuser, fegt über die Rasenflächen, wo die Studierenden zusammensitzen und Kaffee trinken. Auch ich spürte das - dieses Pulsieren von Möglichkeiten, den Drang, das neue Semester schwungvoll anzugehen. Nach siebzehn Jahren an der Universität war ich noch immer nicht immun gegen die tatkräftige Hochstimmung der Erstsemester.

Das Semester war erst ein paar Wochen alt, als sie mich das erste Mal ansprach. Ich hatte gerade meine Donnerstagmorgen-Vorlesung über neuere irische Geschichte beendet, und die Studierenden verließen den Saal, unterhielten sich mit zunehmender Lautstärke, während sie die Stufen zum Ausgang hochgingen. Ich klappte meinen Laptop zu und packte meine Notizen ein, war mit der Frage beschäftigt, ob ich noch genug Zeit für einen schnellen Kaffee im Dozentenzimmer hatte, als ich jemanden ganz in meiner Nähe spürte und aufschaute. Sie stand mir gegenüber, ihre Mappe an die Brust gedrückt, das Gesicht halb versteckt hinter dem langen, goldblonden Haar.

»Dr. Connolly«, sagte sie, und ich registrierte sofort den Anflug eines Belfaster Akzents.

»Ja?«

»Hätten Sie vielleicht kurz Zeit für mich?«

Ich schob den Laptop in meine Tasche, hängte mir den Trageriemen über die Schulter und bemerkte eine gewisse Anspannung im Blick ihrer großen runden Augen. Sie hatte einen hellen Teint und wirkte wie frisch gebadet. Viele Studentinnen in meinen Veranstaltungen sind dick geschminkt, eingehüllt in ein Miasma aus chemischen Gerüchen. Diese junge Frau war anders: Sie hob sich durch eine Frische und Schlichtheit ab, die sie schrecklich jung erscheinen ließ.

»Natürlich«, sagte ich munter. »Ich habe in ein paar Minuten eine Besprechung, aber wenn Sie wollen, können Sie mich ein Stück begleiten.«

»Oh. Nein, ist schon okay.«

Enttäuschung, ein unsicherer Gesichtsausdruck, der mein Interesse weckte.

»Vielleicht ein andermal«, sagte sie.

»Meine Sprechstunde ist freitagnachmittags von drei bis fünf. Da können Sie gern kommen. Falls Sie da keine Zeit haben, können Sie auch einen Termin per E-Mail vereinbaren.«

»Danke«, sagte sie höflich. »Das mach ich.«

Wir gingen zusammen die Stufen zum Ausgang hoch, wortlos, betretenes Schweigen zwischen uns.

»Also, dann auf Wiedersehen«, sagte ich mit einem Blick auf die Uhr und tauchte in den Strom von Studierenden auf dem Weg zur Treppe ein.

Als ich zu meiner Besprechung kam, hatte ich sie schon vergessen. Seltsam, wenn ich jetzt daran zurückdenke. Schließlich war unsere erste Begegnung so folgenschwer. Heute betrachte ich diesen Moment als den Punkt, an dem mein Leben sich teilte - wie eine Buchseite, die man falzt und damit alles in davor und danach unterteilt.

Mein Büro liegt im zweiten Stock des geisteswissenschaftlichen Gebäudes. Seine Wände sind bedeckt mit Regalen voller Bücher und gerahmten Drucken: die Osterproklamation von 1916, zwei William-Orpen-Skizzen aus den Schützengräben des Ersten Weltkriegs, eine verblichene Fotografie, die meinen Großvater zusammen mit anderen aus dem Kavallerieregiment Royal Dragoon Guards zeigt, und schließlich eine Karikatur aus dem New Yorker von zwei streitenden Akademikern, Letztere ein Geschenk meiner Frau. Dann hängt da noch ein Familienfoto von uns vier, ein Selfie, das ich im letzten Sommer auf einer Wanderung zum Hell Fire Club in den Dubliner Bergen mit meinem Handy gemacht hatte: Hollys Haare sind windzerzaust, Robbie grinst, und Caroline tränen die Augen - wir sehen glücklich aus, einzeln und als Familie. Ich habe die Arme irgendwie um uns alle geschlungen, und die Stadt mit ihren Vororten, der Campus und dieses Gebäude sind als verschwommener Hintergrund in der Ferne zu sehen.

Mein Guckloch in die Außenwelt, und das Hübscheste an diesem Büro, ist das große Südfenster, das auf den Innenhof geht. Dort wachsen ein paar Birken, und ich kann das ganze Jahr über verfolgen, wie sich die Farben des Laubs verändern, und die Jahreszeiten vergehen.

Ich habe mein ganzes Erwachsenenleben - bis auf drei Jahre Promotion an der Queen´s University - auf diesem Campus verbracht. Ich habe jede Minute davon genossen und schätze mich glücklich, hier zu sein und allmählich die Karriereleiter bis zum Lehrstuhlinhaber hochzuklettern, und ich liebe die Interaktion mit Studierenden in den Vorlesungen und Seminaren. Ich liebe die wissbegierigen jungen Leute, mit denen ich es zu tun habe - die aufbrausende und mitunter respektlose Arroganz, mit der ein Student die Vergangenheit in Frage stellt. Ich gebe zu, ich war ehrgeizig, und ich habe hart arbeiten müssen. Mir ist nichts in den Schoß gefallen - nicht wie bei anderen, die anscheinend eine natürliche Begabung für die Deutung der Vergangenheit besitzen. Meine Arbeit war mühsam, aber sie hat mir Freude gemacht.

Dennoch, die junge Frau tauchte zu einem Zeitpunkt auf, als sich mir die Chance auf einen besonderen Karrieresprung bot. Mein ehemaliger Lehrer und der Leiter unserer Fakultät, Professor Alan Longley, würde in zwei Jahren in den Ruhestand gehen. Er hatte mehr als einmal unmissverständlich angedeutet, dass ich sozusagen alle Trümpfe in der Hand hielt, um sein Nachfolger zu werden. Natürlich würde die Fakultätsleitung mehr Arbeit mit sich bringen, aber ich war bereit, die zusätzliche Aufgabe zu übernehmen und mich der Herausforderung zu stellen. Das machte mein Leben aus: der befriedigende Arbeitsrahmen, den ich mir aufgebaut hatte - das heißt, bis zum letzten Herbst.

Damals, in jenen Septemberwochen, als das Licht sich veränderte und die Luft erstmals kühl wurde, wusste ich so gut wie nichts über sie. Ich kannte nicht mal ihren Namen. Ich hatte, glaube ich, nicht mehr an sie gedacht, bis ich am Freitagnachmittag meine Sprechstunde abhielt. Die ersten Studierenden trudelten kurz nach drei ein - ein Zweitsemester, der Fragen zu seiner Hausarbeit hatte, eine Examenskandidatin mit Prüfungsangst, eine weitere, die überlegte, an den Bachelor noch den Master anzuhängen. Sie kamen einer nach dem anderen herein, und ich merkte, dass ich anfing, nach ihr Ausschau zu halten, jedes Mal damit rechnete, ihr helles Gesicht in der Tür zu sehen.

Ich hatte irgendwann zwei kleine Sessel und einen niedrigen Couchtisch von zu Hause in mein Büro gebracht, um die Unterredungen mit den Studierenden in einem entspannteren Rahmen führen zu können. Mir gefällt das Machtungleichgewicht nicht, wenn ich hinter dem Schreibtisch sitze und sie davor. Ich ließ die Tür während der Besprechungen offen, bei Studenten ebenso wie bei Studentinnen. Wissen Sie, vor Jahren, als ich noch wissenschaftlicher Mitarbeiter war, sah ein Kollege sich dem schlimmen Vorwurf einer Studentin ausgesetzt, er habe sie in seinem Büro sexuell belästigt. Ich weiß noch, wie schockiert ich damals war: Er war ein schmächtiger Typ mit der unschönen Angewohnheit, ständig zu schniefen, wenn er sich auf eine Sache konzentrierte.

So seltsam es klingen mag, ich konnte mir nicht vorstellen, dass er überhaupt irgendwelche sexuellen Gelüste hatte. Die meisten Akademiker sind ganz normale Leute, deren Leben sich keineswegs von dem anderer Leute gleich welcher Profession unterscheidet. Manche jedoch sind realitätsfremd, kaum geeignet, außerhalb der schützenden Mauern der Universität zurechtzukommen. Der Unglückliche hieß Bill - ein fleißiger Historiker, aber leider sehr naiv. Ein freundlicher und sanftmütiger Mann, den die Beschuldigung wie ein Hammerschlag traf. Über Nacht mutierte er zu einem grimmigen Sonderling, der keine Gelegenheit ausließ, seine Unschuld zu beteuern, häufig zu den unpassendsten Zeitpunkten - auf Fakultätssitzungen, im Dozentenzimmer beim Kaffee, einmal sogar am Tag der offenen Tür. Ein Disziplinarausschuss untersuchte die Behauptungen und kam zu dem Ergebnis, dass sie jeder Grundlage entbehrten. Bill wurde entlastet. Die Studentin machte ihren Abschluss und verließ die Uni. Bill arbeitete weiter, doch er hatte sich verändert. Er ging nicht mehr mit uns anderen Kaffee trinken und vermied jeden sozialen Umgang mit Studierenden. Es war keine Überraschung, als er ein Jahr später erklärte, dass er eine Stelle an einer Uni im Ausland...

mehr

Autor

Die Autoren Karen Gillece und Paul Perry lernten sich bei einem Literaturfestival in ihrer Heimat Irland kennen und beschlossen, gemeinsam einen Roman zu schreiben. Aus zwei Perspektiven - Karen übernahm die weibliche, Paul die männliche. Karen Perry war geboren, und die Idee ging auf - ihre drei bisherigen Romane, »Bittere Lügen«, »Was wir getan haben« und »Girl Unknown - Schwester? Tochter? Freundin? Feindin?«, sind »Sunday-Times«-Bestseller. Karen und Paul leben mit ihren Familien in Dublin.